Es stecken sich immer noch ziemlich viele Leute an in Italien und das nach so langer Zeit Zuhause. Ich verstehe einfach nicht wo? Bei der Arbeit? In den Kliniken? Weiß da jemand was dazu?
Meine Antwort darauf:
Die Bevölkerung wurde sehr eindringlich gewarnt sich an das Empfohlene zu halten, was weitgehend auch eingehalten wurde.
Im österreichischen TV wird immer wieder stolz verkündet dass sich 95% an die Ausgangsbeschränkungen/Regeln halten. Super toll, wie diszipliniert die Bürger doch sind.
95% der Bürger halten sich an die Regeln. Das bedeutet aber auch, dass sich 5% NICHT an die Regeln halten. 5% klingt nicht viel, heißt aber, dass allein in der 2-Millionen-Stadt Wien jeden Tag
rund 100.000 Ignoranten herumlaufen, darunter mit allergrößter Wahrscheinlichkeit
einige Tausend Virenträger (auch wenn sie's nicht wissen) und munter weiterhin die Gesunden anstecken. Daher die täglich unzähligen neuen Coronafälle.
Worüber die, die für eine Lockerung der Beschränkungen plädieren, offenbar nicht nachdenken, ist :
das Virus wird durch unmittelbare Annäherung eines Infizierten an einen Gesunden übertragen, das Virus geht dabei weder demokratisch vor, noch schert es sich um die Grundrechte des Menschen. Dem Virus ist auch die zugegeben schmerzliche Vereinsamung mancher ziemlich wurscht. Anscheinend ist es ein Zug der Zeit, dass immer nur (Grund)Rechte eingefordert werden, aber nie über die Pflichten des Einzelnen gegenüber seinem Nächsten gesprochen wird.
Irgendwie habe immer mehr den Eindruck, unsere Gesellschaft, oder zumindest ein Teil davon (speziell die, die grundsätzlich ein Problem mit politischer Autorität haben) versucht nun die Schuld an den Erkrankten und Toten ausschließlich der Politik bzw den Poltikern zu geben und unterstellt ihnen in einem Aufwaschen auch gleich, die Epidemie für ihre eigenen Überwachungs- und Machtgelüste zu missbrauchen. Sie vergessen dabei,
dass nicht die Politik (auch nicht die italienische) die Menschen krank macht und sterben lässt, sondern ein Virus.
Wer jetzt nicht einmal die Kraft und die Disziplin hat, die (bei uns vergleichsweise geringen) Restriktionen für ein paar Wochen, soll sein Monate, durchzuhalten, wird diese Kraft später bitter brauchen, wenn sich die Epidemie aufgrund mangelnder Disziplin und fehlinterpretierter Freiheitsansprüche auch weiterhin nicht ausreichend eindämmen lässt.
Ich für meinen Teil bin lieber ein paar Wochen kaserniert als ein Leben lang tot.