Wasser knapp - Stauseen unter 50% - Dürre-Notstand droht
@peko

möglicherweise ist dieses Auftreten dort den massiven topografischen Veränderungen der letzten 10-20 Jahre inzwischen geschuldet, die zwischen Siniscola und San Teodoro/Budoni bzw. zwischen dem Monte Albo und Monte Nieddu quasi einen permanenten Hochdruck generieren und so ein 'kleinflächiges klimatisches Extrem' über dem gesamten Gebiet erzeugen, was dazu führt. daß Tiefdruckgebiete räumlich 'weiter' nach nördlich oder auch südlich um- oder abgeleitet bzw. verdrängt werden.

Jedenfalls dürfen die vorgenommenen topografischen Veränderungen besonders auch in der Technosphäre insoweit nicht unterschätzt werden.
 
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@Beppe
Welche massiven topographischen Veränderungen in dem Gebiet wurden in den letzten 10 bis 20 Jahren vorgenommen?
Klar, es hat mehr Bebauung stattgefunden. Aber reicht das, um die klimatischen Bedingungen so zu verändern?
 
@Georgie

ja es kann. Das ist ein äußerst schleichender Prozess, der erst nach nach einer ganzen Reihe von Jahren sowie entsprechender Bebauungen zum Tragen kommen kann. Auch fehlgeleitete/verstandene Nutzung/Umwidmung landwirtschaftlicher Flächen können diesen Effekt hierzu zusätzlich verstärken.
 
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Heißt das, dass wir uns im Cedrino Gebiet, 5 Gemeinden, wo es keine nennenswerte Bebauung gegeben hat, also keine topographischen Veränderungen, bei unseren nördlichen Nachbarn Siniscola bis San Teodoro, bedanken dürfen, dass es wegen ihrer exorbitanten touristischen Bebauung in den letzten 20 Jahren bei uns nicht regnet?
O_O
 
@Georgie

dazu zählen sicherlich Bebauung, Straßen- und Landschaftsbau aber auch die Art & Weise sowie die Dimensionierung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. All dies kann u.U. dazu führen, daß dies zu einer Art regenarmen "Mezzoklima" bei euch führt und was möglicherweise nur äußerst schwierig nachzuvollziehen ist.
 
@tineminchen

die Frage kann weder ich noch evtl. jemand anders hier aus dem Forum Dir so aus dem Lameng und aus der Ferne beantworten. Da sollte man auf jeden Fall einen vor Ort ansässigen Forst-/Agrarwirt u./o. Landschaftsbauer kontaktieren, der das Gebiet, das Klima sowie Fauna & Flora gut kennt.
Auch Aufforstung kann sehr laaange dauern.
 
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@Beppe Deine Theorie von der Veränderung der Topographie als Begründung für das Ausbleiben von Regen in der Baronia ist interessant. Es ist ja bekannt, dass Abholzungen z.B. von Regenwald das Klima verändert, ist eine Binsenweisheit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Veränderungen der Topographie hier wie von dir beschrieben in der Baronia mit dem Ausbleiben von Regen in diesem Jahr erklärt werden kann. Ich beobachte auf meiner Dachterrasse (auch gerade wieder), wie die Regenwolken vom Süden her kommen, die Berge unserer Ostküste "umfliegen" und ins Landesinnere hinter dem Mont'Albo verschwinden, um irgendwo abzuregnen, im Norden , im Westen, was weiß ich, nur nicht hier in der Baronia. Es scheinen Luftströmungen zu sein. Ich denke, die Veränderung der Luftströme, die gerade in diesem Jahr wetterbestimmend sind, können nur von Spezialisten erklärt werden. Wir hier müssen das Wetter hinnehmen, wie es ist und menschengemachte schädliche Klimaeinflüsse wie auch
topographische Veränderungen langfristig klimafreundlich gestalten
 
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@Georgie

der Monte Albo ist ein riesiger reflektorischer Gebirgszug von ca. +/- 50 km² aus Kalkstein und Granit und nicht sonderlich stark begrünt. Hinzu kommen all die Gemeinden zwischen Siniscola und San Teodoro mit all ihren 1000den Bebauungen. Desweiteren natürlich all die 1000de Straßenkilometer in und zwischen diesen Gemeinden. Deweiteren kommen 100.000de Felder dazu, die oftmals einfach quasi brach oder trocken liegen und ebenfalls nur noch Sonne reflektieren.

Über all diesem Sammelsurium (von >300 km²) von diesen Gebilden bildet sich vornehmlich "heiße Luft", die nach oben steigt. Die von unten nach oben steigende heiße Luft verdrängt sämtliche (auch kältere Luft) in der Höhe und beschleunigt hierbei die Abzirkulation der vorherrschenden Wetterströmung oder aber auch von Regenwolken.

Insofern dann nicht ganz verwunderlich, wenn es in Cala Gonone regnet und Du in Orosei im Trockenen sitzt .
 
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Das ist ja eine interessante Entwicklung hier... Als das letzte Mal jemand in einem anderen Thread auf die Auswirkungen menschlichen Handelns auf das Mikroklima hinweisen wollte, ist das gründlich schief gegangen. Aber da ging es ja auch darum, das Windenergie nicht den Gesetzen der Physik folgt...

Wie dem auch sei, ich finde diese beiden Arbeiten recht interessant:



Ob es denn regnet wenn man das gelesen hat weiß ich auch nicht ;)
 
wie ich sehe @Mystery, hast Du das mit der Wasserproblematik in den Talsperren auf Sardinien nicht ganz so richtig verstanden und empfiehlst uns jetzt hierzu nochmals eindringlich - quasi als Pflichtlektüre - die Artikel

"Räumliche Verteilung von Gänsegeiern und Windparks auf Sardinien",
sowie
"Globaler Überblick über die Umweltauswirkungen der Onshore-Windenergie und ihre Auswirkungen auf Waldökosysteme"

Was haben denn jetzt die Gänsegeier und die weltweiten Windparks mit den Talsperren und dem Wasser auf Sardinien zu tun???

Manche wollen und verstehen offensichtlich immer nur Bahnhof! Zu mehr reicht's leider nicht!
 
@Beppe
Ich habe @Mystery so verstanden, dass auch die Errichtung von Windparks eine menschengemachte topographische Veränderung ist, die langfristige, schleichende Auswirkung auf die Natur haben kann.
Wenn Ausweitung der Bebauung von ein paar touristischen Orten, Straßenbau, fehlgeleitete Nutzung landwirtschaftlicher Flächen Gründe für das Ausbleiben von Regen in diesem Jahr sein sollen, dann könnten auch Windparks und riesige Fotovoltaik Anlagen, was ja auch Umwidmung landwirtschaftlicher Flächen bedeutet, zu diesem Effekt beitragen.
Übrigens, wir hatten in den letzten Jahrzehnten immer mal extrem trockene Jahre und auch nasse Sommer. Ich höre die Leute seit vielen Jahren sagen "überall regnet's, nur bei uns nicht".
 
Hm, bin kein Fachmann oder so....aber ich glaub schon, wenn man aufforsten würd, wär das sicherlich sinnvoll für Land, Erde und Menschen auf der Insel.
Immerhin scheint erwiesen, dass Bäume extrem viel auslösen.......nicht nur Schatten!
 
Rund um Alghero hat es gefühlt genug geregnet, besonders der September war doch ungewöhnlich nass und kalt.
 
denke auch, ohne Ahnung zu haben, dass Aufforstung was bringen könnte.Gibt es denn Fördermittel für den Anbau von Olivenhainen? Letztes Jahr hat es in unserer Gegend sehr gebrannt. Sicher, die Natur erholt sich relativ schnell. Es sprießt wieder überall. Und trotzdem so gesetzte Bäume hätten vielleicht mehr Vorteile?
 
Ich seh halt immer wieder viele kahle Gebiete sowieso im Süden. OK, Bäume verlieren Blätter, die man je nach Standort zusammen wischen muss......und doch wurden in den letzten Jahren viele Bäume entfernt entlang Strassen, in Dörfern usw.
Das so halt die Erde stark erwärmt wird und dies auch zu Wasserverlust führt, war ein Gedanke von mir. Und ja natürlich Luftreinigung, Kühle und auch Erosionsschutz......
 
dass Eukalyptusbäume gefällt wurden, sah ich vor einem oder zwei Jahren in der Gegend des Flughafens bei Alghero.
Zu Recht hat man eingesehen, dass man diese Bäume eliminieren sollte, da sie ungeheuer viel Wasser aus dem Boden ziehen. Zur Zeit als die Sumpfgebiete entwässert wurden, machte es wohl Sinn diese Bäume anzupflanzen, aber die Gegebenheiten und den daraus folgenden Erkenntnisse ändern sich.
Sonst ist mir hier im Norden in den letzten Jahren eigentlich nicht aufgefallen, dass Bäume abgeholzt wurden. Kann mich aber erinnern, dass östlich von Porto Torres viel aufgeforstet wurde, dann aber auch sehr viel gebaut, rund ums Zentrum. Da gibt es wenig grün.
 
Nein, es waren sehr hohe Bäume mit ähnlicher Rinde wie eine Birke. Blätter jedoch sehr lang und wirken ledrig-trocken. (sorry find die nicht im Netz)
Die stehen oder eben standen teilweise bis zum Strand....mussten dann weg, wohl wegen der Palmen-Manie, obwohl die ja fast kein Schatten spenden.

Am Besten wär eh eine Art Misch'wald'....leider braucht das viel Zeit.
 
@MariaJ. , dein beitrag 17 und fortsetzung
 
@rocky
Dein Foto ist total interessant für mich, da es mich erinnert hat, wie oft ich Anfang Oktober genau solche Bäume/Wälder gesehen habe. Ich war sehr verwundert und habe ein paar Mal ungläubig überlegt, ob das tatsächlich eine normale Herbstfärbung sein könnte oder es dort gebrannt hat oder es einfach nur Trockenheit sein könnte.
Da ich das erste Mal zu dieser Jahreszeit auf der Insel war, hatte ich keinen Vergleich.
Daher ist das Thema hier sehr spannend zu verfolgen.
Dankeschön.
 
@giovanina
Ich habe dieses Foto vorgestern gemacht, weil mich auch das Foto von @rocky verwundert hat. Standort auf einer gewissen Höhe in den Bergen.

IMG_20241024_145335.jpg

Ich habe mir den Baum im Vordergrund genauer aus der Nähe angeguckt, soweit das Gelände es zuließ. Er war trocken. Ich habe auch hier gefragt, was mit diesen bunten Bäumen los ist. Sie seien trocken und könnten sich wieder nach Regen erholen.
Ich bin nicht sicher, ob es bei manchen Bäumen nicht doch der normale Zyklus der Jahreszeiten ist.
Was ist das für ein Baum? Wer weiß das genau?
@rocky hast du das Foto in deinem Beitrag #120 selbst gemacht und wo?
 
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Ich habe mit meinen Nachbarn über die Situation der Wälder gesprochen und ihnen mein Foto gezeigt.
Die Verfärbung der Blätter hat nichts mit dem Herbst zu tun. Die extreme Trockenheit dieser letzten Jahre macht die Bäume schwach, manche ausgetrockneten Bäume, speziell die Korkeiche, sind aufgrund der Trockenheit nicht resistent gegen Parasitenbefall. Das sind die Bäume, die wir verfärbt inmitten anderer, resistenteren Bäume in den Wäldern sehen. Es kann gut sein, dass sich diese befallenen trockenen Bäume jetzt nachdem es schon geregnet hat und hoffentlich weiter regnet, wieder erholen können.

Hierzu habe ich auch diesen Artikel in der Unione Sarda gefunden

 
Giovanna, erst als ich Rockys Foto gesehen hatte, auf das du dich in deinem Beitrag bezogen hattest, habe ich bei unserer nächsten Fahrradtour in höhere Lagen im bergigen Hinterland von Loculi (Valle del Cedrino, Baronia) darauf intensiv geachtet. Ich dachte anfänglich auch wie du, es könnten herbstliche Verfärbungen sein, oder eben auch vereinzelt trockene Bäume. Das ganze Ausmaß habe ich da erst bewusst wahrgenommen und mich veranlasst, mich weiter dafür zu interessieren.
Man ist sehr besorgt, weil die Herstellung von Korkprodukten ein wichtiger Industriezweig für Sardinien ist. Wenn aufgrund der Klimaveränderung die Korkeichen in Gefahr sind, wäre das verheerend. Ein Trost ist, dass die Bäume nicht tot sind, sie können sich erholen.
 
Die Regenfälle reichen z.Zt. nicht wirklich aus:
Sardiniens Talsperren sind nach wie vor nur zu weniger als 40 % „voll".

Höchste Alarmstufe im Gebiet von Nuoro:
Der Maccheronis Staudamm ist quasi "trocken", denn dort gibt es nicht mal mehr als 1 Mill. m³ Wasser. Die Regenfälle der letzten Wochen haben die Trockenheit, die Sardinien fest im Griff hält und die Stauseen nicht füllt, nur geringfügig gemildert.

Im Gebiet von Nuoro liegt die Notlage weiterhin deutlich über den Warn- und Alarmwerten.
Ein Beispiel: Der Maccheronis-Stausee, der die Baronia versorgt, führt nur noch 0,57 Mill. m³ Wasser, das sind gerade mal nur 2,47 % der möglichen Speicherkapazität.
Er trocknet quasi sehenden Auges so langsam aus!

Das Drama verdeutlicht auch das jüngste Bulletin über Sardiniens Talsperren, welches von der Wasserbehörde der Insel herausgegeben wurde. In den sardischen Stauseen liegt der Wasservorrat am 31. Oktober 2024 bei insgesamt 39,7 %, das sind 725,2 Millionen m³ verfügbares Wasser. Am 30. September dieses Jahres waren es noch 745,5 Mill. m³ = 40,8 % der maximalen Gesamtkapazität von 1.824 Millionen m³. Vor einem Jahr, am 31. Oktober 2023, waren es noch 936,5 Mill. m³ = also 51,3 %.

Die Notlage trifft zwar die ganze Insel, ist aber am kritischsten nach wie vor in den Gebieten von Nuoro und Sulcis. Im ersten Fall sinkt der Pegel des Maccheronis-Stausees weiter dramatisch von vordem 6,6 % auf jetzt gerade mal nur noch 2,5 % und der immerhin 5 Gemeinden (nämlich Torpè, Posada, Budoni, Siniscola und San Teodoro) versorgt, während der Pegel des Pedra e Othoni (Cedrino)-Stausees leicht ansteigt, nämlich von 29,8 % auf 31,8 %.

In Sulcis bleibt der Stausee Medau Zirilimis leer, während der Stausee von Bau Pressiu immerhin von 0 auf 3,3 % ansteigt. Mehr als als 50 % der Wasserkapazität ist im Liscia (Gallura mit 52,4 %), im Gusana (68,1 % und immerhin mit einem positiven Anstieg von 7 Punkten) und der Benzone mit 54 %) und der Omodeo mit 62 %; im Wassersystem des Tirso: der kleine Stausee Santa Lucia in Sulcis Iglesiente mit zwar zu 96 % Fassungsvermögen, was aber gerade mal nur knapp 3 Millionen m³ entspricht und im Gebiet des Flumendosa Campidano und Cixerri, die beiden Stauseen von Flumineddu (6,8 %) und Flumendosa (49 %), Fluminimannu (56,8 %) und dem kleineren von Sa forada de s'acqua (67, 2 %) und dem Genna is Abis-Rio Cixerri (89,6 %).

Quelle:
 
Zuletzt geändert:
Ich war ja nun öfters auf der Insel unterwegs.

Im riesigen Nuoro-Gebiet sieht es teilweise wieder besser aus, es grünt und plätschert ein bisschen, vor allem in den Höhenlagen.
Auch am Montalbo, Monte Nieddu oder Tepilora hat es mal geregnet, einige Bäche führen wieder ein wenig Wasser. Es läuft vorne aber viel schneller weg, als es hinten klar nach fließt.
Zur neueren Staumauer an der kleinen Diga kommt gar nichts mehr, der Erdsockel davor ist über einen Meter höher, als der Wasserstand dieser traurigen, trüben Brühe. Kein Vergleich zum riesigen Omodeo.

In unserem Tal gab´s aber weiterhin nur wenig, Richtung Meer, wo wir sind, fast gar nichts.
Nur die superfeuchten Nächte (99%) sorgen täglich für "Niederschlag" von ca. 1 mm.
Das lässt das Meiste nun leicht ergrünen. Für Äcker, Weiden, u.s.w. aber viel zu wenig.
 
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