Wasserverschwendung: Sardinien steht an 4. Stelle auf der Liste der Wasserverluste
52,8 Prozent des in die Leitungsnetze gepumpten Wassers verschwindet aus den Leitungsnetzen der Insel. Jeder Sarde "kostet" quasi 424 Liter pro Tag, aber tatsächlich kommen nur 224 Liter an, weil der Rest bzw. die Differenz im Untergrund versickert.
Sardinien bekommt Wasser von überall her, nur nicht von dort, von wo man es gerne hätte, nämlich von oben. Stattdessen kommt immer weniger an, denn Petrus wird immer träger, und wenn es regnet, dann regnet es entweder zu wenig oder manchmal auch einfach zu viel, was erhebliche Schäden verursacht aber wovon letztendlich nur wenig dort verbleibt, wo man es
eigentlich hinhaben will, nämlich: in die Stauseen.
Die Daten müßten eigentlich wachrütteln:
In Italien ist Sardinien die viertgrößte Region, die das meiste Wasser aus defekten und leckenden Leitungen verliert. Es wurde zwar auch viel verbessert, wenn man z.B. an die Autonome Behörde Flumendosa (Eaf) und Abbanoa (städtische Wassernetze) denkt, die in den letzten Jahren viel Geld investiert haben, um die Hauptleitungen und städtischen Wassernetze zu ersetzen, die vor allen Dingen oft alt und marode waren.
Insoweit können und müssen die Sarden sich vorerst damit begnügen, jedes Jahr ein wenig besser zu werden, während sie auf dem 4. Platz der Rangliste bleiben, allerdings auf der völlig falschen Seite:
Es ist die Liste derjenigen, die am meisten verschwenden. Im Fall Sardinien werden täglich zwar 424 Liter für jeden Sarden aus den Stauseen in die Leitungsnetzte gepumpt, aber nur 224 Liter kommen letztendlich pro Sarden an. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte (52,8 %, um genau zu sein) irgendwo im Leitungsnetz ungenutzt entweicht und versickert.
Auch wenn Sardinien die Hälfte des in die Leitungsnetze gepumpten Wassers verschwendet, gibt's nicht einmal wirklich Tränen: Deshalb reiben sich die Sarden verwundert die Augen, wenn man liest, dass in der besten Region Italiens, nämlich der Emilia Romagna, "nur" 29,7 % des in die Leitungsnetze gepumpten Wassers verloren geht. Sardinien ist insofern etwas weniger als doppelt so verschwenderisch.
Bleibt festzustellen: Wenn es mehr regnen würde, ginge es der Insel besser, selbst wenn 52,8 % dieses "mehr an Wasser" wegeworfen wird, aber Realität ist, dass es aufgrund der Klimakrise immer weniger regnet, was in der Folge immer trockenere Winter und immer heißere Sommer beschert.
Und so viel nochmals zu den Leugnern, denn die Daten sind einfach eindeutig. Wenn jemand einfach mit den Schultern zuckt und sagt: "Es ist doch Sommer und insofern ist doch klar, daß es heiß ist". Da bleibt dann nur noch zuzufügen: "als ob sich der alljährliche Anstieg der Durchschnittstemperaturen einfach mit dem Ausspruch einer solchen Plattitüde erklären ließe."
Der italienische Durchschnitt beim Wasserverlust liegt jedenfalls bei 42,4 % desjenigen Wassers, welches in die Netze eingespeist wird und in der Abfolge nicht sein Ziel erreicht. In Sardinien sind es fast 53 % (!), und in der schlimmsten Region (Basilikata) werden pro Einwohner 520 Liter Wasser pro Tag ins Netz gepumpt, aber nur 341 Ltr. erreichen den Endnutzer (der Verlust beträgt 65,5 %). An zweiter Stelle stehen die Abruzzen, allerdings nur mit einigen Dezimalstellen Abstand: der Verlust beträgt 62,5 %. An dritter Stelle liegt die Molise mit einem Verlust von 53,9 %, und an 4. Stelle steht Sardinien mit 52,8 %, gefolgt von Sizilien, Kampanien, Umbrien, Kalabrien, Latium und Friaul-Julisch Venetien.
Auf der anderen Seite der Rangliste stehen die tugendhaften Regionen. Hier liegen hinter dem Spitzenreiter Emilia Romagna (29,7 % Verlust), das Aostatal mit 29,8 % und dann die Lombardei mit 31,8 %.
All diese offiziellen Daten wurden in einer Studie der Cgia di Mestre, der Vereinigung der kleinen und mittleren Unternehmen, deren Studienzentrum stets aktiv ist, zusammengetragen, aufbereitet und veröffentlicht. Und genau aus diesen Daten geht hervor (aus dem verschwendeten Wasser), dass von 100 Litern, die in Italien in die Wasserleitungen gepumpt werden, nur knapp 58 Liter beim Verbraucher ankommen, die übrigen 42 Ltr. gehen einfach verloren, was insgesamt 3,4 Milliarden Kubikmetern entspricht. In Litern sind dies immerhin 3,4 Billionen Liter!
Wenn wir von den Gemeinden sprechen, geht der letzte Platz des ganzen Landes sicherlich nach Potenza: Von 100 Litern, die in das Netz eingespeist werden, gehen dort 71 Ltr. verloren, so dass beim Nutzer nur 29 ankommen. In Chieti beträgt die Zahl des Wasserverlustes aus den Leitungen 70,4 %, in L'Aquila 68,9 % und in Cosenza 66,5 % .
Und wer ist der Spitzenreiter bei der Nichtverschwendung des Wasser?
Es ist Como mit einem physischen Verlust von nur 9,2 %. Pavia liegt bei 9,4%, Monza bei 11%,
Pordenone bei 12,1 % und Mailand bei 13,4 % (immerhin mit einem Leitungsnetz von mehreren 1000 Kilometern!).
Die Cgia di Mestre war der Erste, der sagte: Bei den geringen Niederschlägen, die wir haben, ist es nahzu ein Verbrechen, so viel Wasser 'wegzuwerfen'. Die Katastrophe findet vor allem im Süden statt und in diesem Fall ist Sardinien im Süden und nicht in Mittelitalien, weshalb wir augenscheinlich das "wasserhungrigste" Land in Europa sind: einfach, weil wir zu viel Wasser wegwerfen.
Die Cgia di Mestre hat auch eine Rangliste nach Städten erstellt.
Es stellt sich heraus, dass Sassari das schlechteste Wassernetz Sardiniens hat, da 63,4 % des ins Leitungsnetz eingespeisten Wassers in Lecks fließt: Platz 11 der schlechtesten Gemeinden des Landes. Dicht gefolgt von Oristano, das mit 60,4 % Wasserverschwendung auf Platz 14 der schlechtesten Städte liegt. Nuoro rangiert auf Platz 19 (=55,4 %), Cagliari auf Platz 25 (=53,5 %), während Carbonia mit "nur" einem von fünf verschwendeten Litern durch das Leitungsnetz auf Platz 90 liegt: 21,7 %.
Der Durchschnitt für italienische Provinzhauptstädte liegt bei 35,2 % Leckage.
Kurzum: Carbonia wahrt zwar irgendwie sein Gesicht, aber auch dies ist alles andere als schön!
Quelle:
Dalle tubature colabrodo dell’Isola se ne va il 52,8 per cento del liquido pompato nell’acquedotto. Ogni sardo “costa” 424 litri al giorno, ma gliene arrivano in realtà soltanto 224 perché il resto si disperde nel sottosuolo
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