Neuerscheinung: Marianne Sin-Pfältzer
Die Buchbesprechung von Henning Klüver in der SZ ist gelungen und ansprechend! Hoffentlich trägt sie zur Verbreitung des Buches bei.
Ich finde übrigens, wer unter die Oberfläche blicken kann, findet die Spuren der "menschlichen Landschaften" auch noch im heutigen Sardinien.

Günther
 
Schon längst wollte ich mal ein paar Zeilen zu diesem außergewöhnlichen und intensiven Buch schreiben. Gar nicht einfach ... deshalb hat es vielleicht auch so lange gedauert.
Was mich so fasziniert ist einerseits die Fremdheit und andererseits das sehr Bekannte. Beides spiegelt sich in den Menschen und Szenen auf den Bildern und das Gefühl, das Sin-Pfältzer mit ihren Fotos vermittelt.
Gerade das ist es, was den Bildern Aktualität und Faszination verleiht. Die Motive sind mir zum großen Teil fremd - ich habe zum Beispiel noch nie Frauen gesehen, die Wasserkrüge auf dem Kopf transportieren. Die Emotion, das Menschliche kommt mir ganz bekannt vor. Die Gesichtszüge, der Ausdruck, die Mimik, Physiognomien erscheinen mir bekannt. Es ist, als hätte Sin-Pfälzer sowas wie die "sardische Seele" in ihren Bildern dokumentiert.

Ich hätte mir den dazu gehörigen Textteil als gesondertes kleines Buch gewünscht. In einem kleineren Format hätte ich es bestimmt schon fertig gelesen und das haben die Texte wirklich verdient. Auf diesen großen Buchseiten ist das leider irgendwie umständlich.

Den Vergleich mit den Fotografien von Sander kann ich eigentlich gar nicht anstellen. Seine Bilder sind perfekt, die Portraits perfekt inszeniert; sie zeigen das, was war, sehr genau. Ein großartiges Zeitdokument!
Aber für mich geht es darüber nicht hinaus, ohne die Leistungen und die Qualität der Sander-Fotos schmälern zu wollen.
Ich empfinde die Bilder von Sander nicht in dem Maß aktuell, wie die von Sin-Pfältzer. Ihre Bilder gehen unter die Haut, seine eher in den Kopf.

barchetta
 
Das ist gut, dass ihr diese traurige Nachricht hier mitteilt.
Ich hätte diese Frau gerne noch kennengelernt, wußte aber schon, dass es nicht möglich war.

Günther
 
Danke für die Informationen und den Nachruf

Die Nachricht macht auch mich betroffen und sehr traurig, denn über ihre Bilder und ihre ur -eigene Sichtweise und Feinfühligkeit habe ich sie ausgesprochen schätzen gelernt und fühle mich dieser besonderen Frau und deren Lebenswerk sehr verbunden.Mein Mitgefühl gilt ihrer Familie und Allen, die sie liebten

Der Insel hat sie mit ihren fotografischen, zeitgeschichtlichen Aufnahmen ein Vermächtnis hinterlassen, dass sie unvergesslich werden lässt.
Wie schön, dass sie die Herausgabe ihres phantastischen Bildbands noch erleben konnte.

Als junges Mädchen kam sie als Au-Pair auf die Insel, die sie so liebte, dass sie unter einfachsten und unwegsamen Bedingungen immer wieder kam. Furchtlos reiste sie mit ihrer Kamera als junge Frau kreuz und quer über die Insel, zum Teil trampend, was in dieser Zeit für alleinreisende Frauen sehr unüblich war. Das war allerdings nur der Anfang vieler Entdeckungsreisen, die sie in viele Teile der Welt führten. Dennoch kam sie immer wieder auf " ihre Insel " zurück,
Aus der Neugier, mit der die Sarden ihr zunächst begegneten wurde Bekanntschaft und dann Freundschaft. Ihre besondere Liebe galt den kleinen Dörfern in der Barbagia, wo ihre Ankunft freudig begruesst wurde, wenn "ihre" Marianne anreiste

Die Liebe zu Sardinien und deren Bewohnern und die Offenheit und Echtheit im Umgang mit ihnen, machten dieses außerordentliche Bildmaterial überhaupt erst möglich. Die Bilder von Marianne sind nicht gestellt, sie lassen uns an Lebenswelten teilhaben


Das Sardinienforum wird Marianne Sin-Pfältzer nicht vergessen und ihr ein ehrendes Andenken wahren
 
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in einer Zeit der Trauer und des Abschied Nehmens ist es an dieser Stelle angesagt den Beitrag zu schließen und keine Diskussionen aufkommen zu lassen bzw. zu beenden. Ich hoffe auf euer Verständnis
 
20160412_215952.jpg


Heute wäre Marianne Sin-Pfältzer 90 Jahre alt geworden


Auch wenn ich diese herausragende Fotografin und besondere Persönlichkeit leider nicht persönlich kennenlernen konnte, hat mich ihr fotografisches Vermächtnis tief beeindruckt

Heute denke ich besonders an Marianne und trinke einen guten Cannonau dabei .


adiosu Marianne
 
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