Fähre Mega Express 5

giovanina

Sehr aktives Mitglied
Die Mega Express 5 kannten wir bisher nicht.
Uns war sie zu groß und unübersichtlich. Nur vom Oberdeck hatte man durch große, nahezu blinde Scheiben, Sicht nach draußen, was echt schade ist. So fehlt einem das freie Gefühl. Ein Deck weiter unten gibt es zwar keine Scheiben, aber lauter Rettungsboot und Raucher, die mir leider in Kombination mit Schiff enorme Übelkeit bereiten. Nicht die Raucher, aber der Zigarettenrauch :). Daher auch keine Option.
Die Kabine hat uns mit Musik empfangen, was uns alle etwas nervös gemacht hat :). Zum Abkleben haben wir leider nichts dabei gehabt. Unser Sohn war kurz vorm Durchdrehen. Ganz wirklich.
Nach Ablegen des Schiffes war es durchgestanden und die Musik wurde abgestellt und durch einen Alleinunterhalter ersetzt.
Die oberen Betten waren nicht frisch bezogen, so dass ich auf die Suche nach einem netten Menschen war, der dies ändern könnte. Aber niemand mehr zu sehen. Die Rezeption war unmöglich zu finden. Im Normalfall habe ich eine echt gute Orientierung, aber das war schon krass. Irgendwann traf ich dann doch jemand und habe mich an eine Antwort hier im Forum erinnert, als es um meine mangelnde Französichkenntnisse ging ("einfach auf italienisch probieren").
Oh, es ging nahezu ein Leuchten durch den Mann und er lief sofort mit und bezog die Betten neu. Meine Mithilfe wollte er nicht :). Nein, das war echt gut.
Auf der Rückfahrt hatten wir ebenfalls die Mega Express 5. Allerdings von Porto Torres nach Toulon.
Sie brachte schon Reisende mit nach Porto Torres. Keine Ahnung woher sie kam.
Das Einparken war für uns - insbesondere für unsere Tochter - nahezu traumatisierend.
Man hat ja immer ein bißchen Bedenken, ob man die Rampe hochfahren muss oder nicht und ob unser altes Auto mit fettem Gepäck und Radträger hintendran das so auch schafft...
Hinfahrt: Komfortabel unten mit viel Platz eingeparkt.
Rückfahrt: Zwei Rampen gab es. Eine normale und eine steile. Wir sollten die Steile hoch. Ich probierte dem Einweiser zu vermitteln, dass ich nicht denke, dass wir da hoch kommen. Er guckte kurz nach hinten und meinte völlig entspannt, dass es kein Problem geben wird. So setzte mein Mann also zum Anstieg an.
Mein Sohn sagte nur: "das schaffen wir nicht, das schaffen wir nicht........" und machte die Augen zu.
Ich sagte zu meinem Mann: " warte, bis die auf der Rampe oben sind, damit wir genug Schwung haben."
Er sagte nix.
Er wartete aber auch nicht und fuhr schon mal das erste Stück über die Rampe.
Und oh Wunder, wir setzten hinten nicht auf und blieben nicht hängen.
Aber dann wollte er weiter hoch und der Motor wurde stotterig und das Auto wollte nicht weiter hoch.
Ich dachte, er fährt im 2. Gang da rauf und wollte ihn nicht nervös machen, indem ich ihm jetzt noch da rein rede.
Er dachte allerdings auch, dass er vielleicht den 2. drin hätte. Probierte noch mal zu schalten.
Doch der 1. war drin, Motor stellte ab, Auto rollte rückwärts, Handbremse, noch mal ein Versuch.
Auto schlingerte mit quietschenden Reifen ein kleines Stück bergan, bevor es wieder runterrutschte.
Handbremse an. Tochter weint, Sohn naja,.
Mutter und Kinder verlassen das Auto und gucken was hinter ihnen an der Rampe so passiert.
3 Autos stehen recht dicht hinter uns.
Also kein Rückwärtsrollen erwünscht :)
Dann kommt endlich der Mensch mit Funkgerät und bedeutet meinem Mann er soll doch Gas geben und hochtourig anfahren, was das Auto aber nicht mehr wollte.
Somit wurde der Verkehr, der sich unten jetzt hinter unserem Auto gestaut hat und die Menschen wohl auch etwas in Angst versetzt hat, endlich wieder langsam zurück geleitet und wir durften runter rollen.
Nur: sollten wir wieder rauf? Oben war ein anderer Funker in weißer Montur.
Nein, wir durften dann einfach nach unten rechts fahren und das Auto abstellen. Motor lief normal, Familie fing an zu zittern.
Echt hey, das war schon heftig. Besonders wenn man im Adrenalinrausch denkt, man könnte das Auto mit einer Hand am Griff der Autotür am Abrutschen nach Unten aufhalten :). Ich hab´s versucht!
Naja, hat ja alles geklappt.
Und, was soll ich sagen? Normalerweise kracht es zwischen den beiden Geschwistern ganz gewaltig, wenn wir erst mal in der Kabine angekommen sind. Dieses mal war jeder so voll von diesem "Erlebnis", dass alle froh waren. Mein Sohn beruhigend seine Schwester umarmte, auch später noch an der Hand nahm und sie fast entspannt an die Rückreise ging, obwohl sie davor noch Angst hatte, auf der Rückfahrt unterzugehen.
Ja, hat alles sein Gutes :).
Ansonsten gefällt mir die Mega Express irgendwie nicht. Zu wenig Urlaubsflair, zu viel französich.
Es waren auffällig wenig deutsche Autos dabei, aber es ist ja auch eine neue Route.
Ganz enorm war die Anzahl der Leute, die auf den Fluren, auch Gängen schliefen. Einzelreisende, wie auch Familien.
Ein Wurfzelt war ebenfalls aufgestellt. Stellt Euch vor :). Und am Morgen, als wir im Hafen einliefen und zu den Garagen runtergingen, stand es immer noch. Anscheinend schliefen die Leute darin gut. Hund nebendran, Schuhe davor, alles ruhig :).
Giovanina
 
diese Route wird natürlich hauptsächlich von Franzosen gebucht. Kleine Anekdote: wenn die Franzosen morgens oder wann auch immer ihren Caffé (Espresso) bestellen wird von dem Barista immer etwas zusätzliches heißes Wasser in den fertigen nachgeschüttet. Ist wohl wie in D, vom ital. Caffé haben die Franzosen auch keine Ahnung, aber herrlich finde ich, dass die Espressomaschine auf den Schiffen, die auch franz. Routen fahren, nicht auf mehr Wassermenge umgestellt wird.
Die Einweiser sollten nur neuere Fahrzeuge auf steile Rampen schicken. Bei diesen Wagen setzt doch automatisch eine Feststellbremse ein, wenn man meint, er würde zurück rollen. Neuere Autos rollen nicht mehr zurück am Berg und sie haben in der Regel 7 oder 8 Gänge Automatik. Da kommt keine Handschaltung mehr mit und man ist die Entspannung selbst.
 
Gerade mal gegooglt. Mega Express 5 ist ja tatsächlich eine alte Kiste von 1992. Wir hatten bisher zweimal die Mega Express 2, in zwei Wochen wird es die Mega Express 1, die wohl baugleich ist. Im Prinzip fand ich die 2 ziemlich ok, vor allem auf der Hinfahrt mit Kabine.

Die vielen Mitreisenden, die einfach auf dem Boden ihre Schlafsäcke ausgerollt haben, teilweise mit ihren Hunden neben sich, sind mir auch aufgefallen. Hatte so ein bisschen das Flair eines Obdachlosenasyls. Daher haben wir jetzt Hin- und Rückfahrt über Nacht mit Kabine gebucht.
 
Wir sind von der Mega Express 5 auch nicht so begeistert, auch wegen der wenigen zugänglichen Freiflächen. Die camperähnlichen Übernachtungen auf dem Boden findet man aber auf den anderen - an sich schöneren - Fähren dieser Linie ebenso vor.
 
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