Kulturstätten: Was ist gut, schlecht, wünschenswert ?
Anobius,

ich habe noch ein weiteres Beispiel (wie oben schon zu dem Garibaldi-Haus beschrieben) zu dem Sprachenproblem:

in Santa Teresa Gallura gibt es einen schönen - sehr gut restaurierten - Turm, den Torre Spagnola; hier gibt es sogar regelmässig Ausstellung, wie S/W-Fotografie von der Insel oder jemand aus dem Dorf mit seinem selbsthergestellten Schmuck... zu mehr als fairen Preisen; ansonsten kann der Turm tagsüber besucht werden, wunderbare Aussicht von hier nach Korsika; insgesamt ein gelungenes Konzept - bis auf die Sprachschwierigkeiten... hier und da werden Weinproben angeboten - habe ich im vergangenen Jahr mit der Cooperative vor Ort regelmässig arrangiert - und dann 'spricht' eine jüngere Frau aus dem Ort und soll die Herkunft des Weins etc pp erklären - in Englisch, und man versteht es einfach kaum = nicht !! habe selber in England gelebt und studiert, spreche also diese Sprache tatsächlich... erwarte aber von Menschen, die diese Möglichkeiten nicht hatten, kein perfektes und auch kein sehr gutes Englisch, aber bei so einer KURZEN Vorstellung sollten 5 bis 10 Sätze halbwegs verständlich möglich sein!! Deutsch erwartet hier eh niemand, für mich selber kann gerne auch alles auf Italienisch sein, aber es ging hier um deutsche Gäste; zudem kam hier und da noch das Gefühl auf, dass die Damen vor Ort nicht wirklich grosses Interesse an der Arbeit hatten... einfach schade, denn wie gesagt, das Konzept an sich ist sehr gut und es war viel Arbeit, hier alles so zu restaurieren...

saluti
Sabine
 
In der Grotta di Nettuno in Alghero sprechen zwei Studentinnen gut deutsch und machen auch in deutscher Sprache die Führung, wenn genug deutschsprechende Touristen teilnehmen.

Deshalb habe ich schon mehrfach den Tipp gegeben, auf dem Parkplatz nach deutschen Bussen Ausschau halten und dann den Fahrer oder die Reiseleitung ansprechen, ob sie in die Grotte gehen und wann. Dann einfach auf das selbe Boot gehen.

LG

Dieter
 
Erst mal DANKE für die bisherigen Erfahrungsberichte. Was wirklich zu denken gibt, sind die fast ausschliesslich positiven Erfahrungen mit der Freundlichkeit der Mitarbeiter der Kooperativen, welche die Kulturstätten betreuen. Das ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit, denn nicht selten warten die Leute monatelang auf den ihnen zustehenden Lohn, machen also gewissermassen gute Miene zum bösen Spiel, das Gemeiden, Provinzen, Region und Kulturministerium auf ihrem Rücken austragen , dabei immer schön die Zuständigkeiten hin- und herschiebend. Und immer schön freundlich bleiben. Wenn ich da noch an den alten "Guide" am Nuraghen Su Nuraxi in Barumini denke ... also der hatte wohl die ersten 3000 Jahre bis Anfang der 1970er die Führungen alleine übernommen und wurde immer grummeliger und ruppiger.

Ja, das ist immer wieder erstaunlich, daß und wie sich immer wieder Menschen, trotz dieser Behandlung, bereit finden, freundlich weiter zu machen.
.....und trotzdem verlangen User hier, daß gerde diese freundlichen Menschen, auch noch auf ihre wohlverdiente Mittagspause verzichten sollen und ihr Essen dort in der kleinen Bude einnehmen sollen. Im Sommer bei über 40 Grad. Ich finde, dieses sollte man ihnen nicht auch noch zumuten. Die Öfnungszeiten hängen aus und daran sollten sich die Touristen auch halten.

In Deutschland gibt es auch die Nacht der Museen. Aber Keiner käme auf die Idee, dieses nun als ständige Einrichtung, weil zu teuer, zu sehen.

LG

Dieter
 
Verehrter Dieter,
die userin verlangt das nicht, sie würde sich das wünschen! Eine Kooperative besteht idR aus mehreren dieser freundlichen Leute, die sich abwechseln könnten. Im Übrigen gibt es im Sommer durchgängig geöffnete Stätten, wie regeln die das Mittagessen bei 40 Grad? Nix für ungut.
 
Zuletzt geändert:
Hallo Helga,

wie Anobius schon richtig schrieb. Viele bekommen nicht mal den sehr niedrigen Lohn. Arbeiten also oft für Gotteslohn......und da sollen sie auch noch auf ihre Siesta verzichten???? Würden wir das tun???? Beschweren wir uns nicht ständig über die Arbeitszeiten und den Lohn in Deutschland, bei einigen Discountern? Diese angesprochenen Sarden würden sich bei den Bedingungen "von" schreiben.

Es gibt doch Öffnungszeiten. Die gelten für die Touristen und für das Personal. Was ist denn daran falsch? Wir sind hier auf Sardinien, da ist halt manches anders. Aber lieben wir es nicht gerade deshalb? Auch wenn uns persönlich manches stört? Würde es anders sein, wäre ICH ruckzuck hier weg.

Ist halt meine persönliche Meinung.

LG

Dieter
 
Finde die 'Siesta' richtig, ob mit ordentlichem Lohn oder ohne bzw. auf Trinkgeld angewiesen (??), jeder, der schon einmal bei diesen Temperaturen den ganzen Tag gearbeitet hat, hat dafür sicher volles Verständnis;
 
Ich hab gegen die Siesta gar nichts einzuwenden, aber ich finde dass es gemäss des Thread-Titels absolut legitim ist die Siesta für bestimmte Bereiche kritisch zu hinterfragen und auch über andere Arbeitszeitmodelle nachzudenken.
(und die Siesta ist ja nicht nur in den heissen Monaten) Ausserdem finde ich die Siesta nicht unbedingt zeitgemäss, da sie bei vielen Arbeitnehmern sogar für Übermüdung und stundenlanges ausharren sorgt. Um zu arbeiten, nehmen viele auf Sardinien weite Strecken in Kauf. D.h. Sie schaffen es zwischen 14.00 und 17.00 Uhr gar nicht mehr von nach hause und wieder zurück. Im Prinzip müssen sie dann vor Ort (Arbeitsstelle) irgendwie die Zeit rumkriegen und können gar kein Nickerchen machen. Und dann müssen sie weiter bis z.T. 20.00 Uhr arbeiten. Das nenn ich auch nicht arbeitnehmerfreundlich. LG Elke
 
Hallo Elke,

das kenne ich aber ganz anders.

In vielen Geschäften gibt es keine Mittagspause mehr. Auch sonntags sind (fast) alle Supermärkte, im Gegensatz zu früher, geöffnet. Dann ist es in Deutschland auch nicht mehr zeitgemäß, die Geschäfte sonntags geschlossen zu halten. Jedes Land hat nun mal seine Eigenheiten.

Ich höre aber nie, daß sich ein Sarde über die deutschen Geschäftszeiten aufregt.

Wollen wir anderen Ländern vorschreiben, was sie glücklich macht? Das hatten wir doch schon mal bei den Ureinwohnern vom afrikanischen Busch und den Indianern. Denen haben wir auch, sogar mit Waffengewalt gezeigt, was sie gefälligst glücklich zu machen hat. Sind sie glücklich geworden??????

Warum s(w)ollen wir die Sarden ändern, wenn sie doch damit zufrieden sind. Wir haben es doch ganz einfach. Wem es hier nicht gefällt, kann doch jeder Zeit das Land verlassen. Für die Sarden ist es da schon schwieriger.

Wenn man JEDEN Tag, das GANZE Jahr hier unter Sarden lebt und den täglichen Alltag mitmacht, wie
- Meine Fräse springt nicht an, kannst Du mir Deine borgen? Klar, man weiß aber auch, daß man sie sich selber wiederholen muß.
- Meine Autobatterie ist platt, Du hast doch eine Ladegerät! Klar habe ich.
- Du fährst doch gerade in die Stadt, kannst Du mir .. mitbringen? Klar, selbstverständlich
- Nächste Woche reinigen wir wieder die Straße, Du bist doch sicher auch wieder dabei? Klar, was sonst
- Ich muß für ein paar Tage ins Krankenhaus, kannst Du auf meine Tiere aufpassen? Klar kann ich.
- Kannst Du mir ... aus Deutschland mitbringen? Klar, was ins Handgepäck paßt.

Aber auch:
Heute grillen wir, da kommst Du und Gitta doch auch, oder? Klar......man ist ja ein guter Nachbar :)

....dann versteht man die Sarden (vielleicht) ein wenig besser, als wenn man nur mal für 3 - 4 Wochen auf die Insel kommt. Ich denke schon mit Schrecken daran, wenn ich aus gesundheitlichen Gründen diese schöne Insel verlassen muß. Mir hat die Insel immer gefallen, auch mit den manchmal kleinen Unannehmlichkeiten. Wäre ja auch noch schöner.....mich hat ja keiner hergeprügelt. Es war meine eigene Entscheidung.

Klar könnte manches anders sein, aber sollen wir das nicht den Einheimischen überlassen?

Wir sehen uns in Köln und können weiter darüber diskutieren

LG

Dieter
 
Lieber Dieter,
hmmm... ich glaub du siehst das zu sehr schwarz- weiss. Das Thema mit der Siesta ist auch keines was nur Sardinien betrifft sondern alle Mittelmeerländer und vielleicht ist es in den größeren Städten auch nochmal anders als da wo kaum Infrastruktur ist. Ich fände mal spannend die Sarden selber zu befragen, ob sie lieber von 8.00 bis 17.00 Uhr (inkl. 1 Stunde Mittagspause) oder von 8.00 bis 20.00 Uhr (Inkl. 3 Stunden Mittagspause) arbeiten wollen. Ich glaube es gäbe sehr differenzierte Antworten.
Die Sonntagsöffnungszeit und Deutschland ist NOCH eine heilige Kuh- vor allem was das Einkaufen betrifft. Es ist keinesfalls bedarfsgerecht - insbesondere was die Großstädte angeht( in Köln kauf ich dann übrigens im "Büdchen" ein). Unter gewissen Bedingungen bin ich dafür diese zu schlachten. Es müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden und nicht auf Kosten des vorhandenen Personals gehen. Und genauso sehe ich das mit der Siesta. Menschen die 2-3 Stunden irgendwo unbezahlt abhängen müssen, gehen meiner Meinung nach gar nicht. ( Aber da sind wir auch schon direkt in der gesellschaftspolitischen Frage- wer soll das bezahlen? Bei denen die nach Haue fahren können.... Ok... aber für die anderen müsste es Alternativen geben.
Und ansonsten: Wenn bei kulturellen Angeboten auf Sardinien oder sonst wo um 15.00 Uhr soviel Leute vor den Toren stehen (und diese nicht lieber am Strand abhängen. Die z.B. im Frühjahr oder Herbst), dass sich damit Gewinn erwirtschaften liesse und zusätzlich Personal bezahlt werden könnte. Why not?
Das sind alles Anregungen und Vorschläge und jeder ist seines eigenen Glückes Schmied...
... und wir sehen uns ins Colonia und diskutieren weiter...
... freu mich drauf...
Liebe Grüße Elke
 
dass sich damit Gewinn erwirtschaften liesse und zusätzlich Personal bezahlt werden könnte. Why not?

Weil Gewinn nicht überall und für jeden oberste Priorität hat

peko
 
Ich glaube ohnehin, daß das eine Milchmädchenrechnung ist. Egal wie lange ein Geschäft geöffnet ist, ich kaufe nur einmal genau das ein, was ich benötige. Ob das Geschäft 12 Sunden und sonntags geöffnet hat oder meinetwegen nur 6 Stunden. Mein Bedarf wird immer gedeckt, oder würdest Du, wenn sonntags geöffnet ist, das Doppelte einkaufen?

Um nochmal zur Siesta zurückzukommen. Da gebe ich Dir Recht, man frage die Betroffenen (Sarden) selbst.......und das hat man mehrfach gemacht. Du mußt mal ans Meer fahren, in der Siestazeit. Dort stehen die Autos unter Bäumen im Schatten. Es wird ein Nickerchen gemacht, die Zeitung gelesen.....und natürlich sich unterhalten, obwohl sie nur wenige Minuten nach Hause haben. Aber die Meisten fahren nach Hause. Ihnen würde etwas Wesentliche fehlen, wenn die Siesta ausfällt. .

Würde auf die Siesta verzichtet, würde ich keinen Cent mehr ausgeben, aber die durcharbeiten müssen, sollten einen gerechten Lohn bekommen. Es müßte dann mehr Personal eingestellt werden. Das würde die Produkte doch nur verteuern, oder?

Hier wünscht man sich, die freundlichen Personen, sollen noch mehr Stunden schieben, für den gleichen Lohn oder sogar gar keinen Lohn. Ich finde, da haben wir was mit den "Schleckerfrauen" falsch gemacht. Hätte man sie jeden Tag 3 - 4 Stunden zusätzlich kostenlos arbeiten lassen, wären die Arbeitsplätze vielleicht erhalten geblieben. :) Aber hier in Sardinien kann man das ja.

Es steht ja Jedem frei, sich bei der Kooperative zu melden, um dort zu arbeiten. Mit Reden kommen wir nicht weiter. Wenn was geändert werden soll, dann müssen sich die Sarden oder ich mich ändern. Ich weiß, das Letztere fällt am Schwersten.

Macht Euch doch nicht so einen Kopf um die "armen" Sarden, wenn sie den Fortschritt wollen, machen sie schon mit oder gehen sogar voran, man sieht es bei den Handys und den Autos. Das Touristen leichter zu melken sind, als ihre Schafe, haben sie auch begriffen......und wie
Peko
schreibt. "Weil Gewinn nicht überall und für jeden oberste Priorität hat."

Wie war, Geld ist eben doch nicht alles. Ist das denn nicht, was wir so an den Sarden lieben?????? Ich möchte keine anderen. Ich nehme sie so wie sie sind. Vielleicht habe ich auch deshalb immernoch die meisten Freunde der ersten Stunde?

Gut, daß man hier nicht auf uns Deutsche hört, sonst hätten wir noch einen Ballermann auf Sardinien. Klar gibt Arbeitsplätze...

In diesem Sinne

Dieter
 
Guten Morgen, will keinen eigenen Thread aufmachen, deswegen kommt es jetzt hier rein:

Turismo made in Sardegna,

um an den Strand bei der Düne in Porto Pino zu kommen, muss eine kleine Brücke überquert werden. Die ist mobil und die Genehmigung zum Aufbau erfolgt jedes Jahr aufs neue, nur dass die Commune in diesem Jahr verpennt hat die Genehmigung frühzeitig zu erteilen. Damit die Touris nicht verscheucht werden haben sich Privatleute was einfallen lassen.

http://www.sardiniapost.it/cronaca/turismo-made-in-sardinia-posto-ponte-pattini-fune/

LG Elke
 
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