Erfahrungen mit "polizia"und "carabinieri"
ich kenn zwei Ausbilder der Hundestaffel ziemlich gut.... traumhafte Leute mit richtig unendlich viel Vertrauenswürdigkeit und Witz.
 
Auch wenn ich den ein oder anderen Carabiniere persönlich kenne und das in Zivil durchaus nette Menschen sind, bleibe ich dabei, dass mir Menschen, die in dunkler Uniform und mit MP in der Hand am Wegrand stehen, um meine Fahrzeugpapiere zu kontrollieren, Angst machen.
Für eine simple Kontrolle der Fahrzeugpapiere ist das über das Ziel hinausgeschossen, ich sitze ja nicht bewaffnet am Steuer.

Ich bin in Bella Sardegna in den letzten 20 Jahren mehrfach kontrolliert worden, sowohl mit deutschen als auch mit einheimischen Fahrzeugen. Vielleicht ist die Kontrolldichte in Ogliastra einfach höher als anderorten.


@Su Corvu:
Mein Vergleich zur Duce-Zeit bezog sich allein auf die Uniform und nicht auf deren Inhalt. ;-)
Die Reiterhosen der Carabinieri mögen damals zu Pferde noch zweckmäßig gewesen sein, in einem Alfa 159 sind sie es jedenfalls nicht.
 
Hi zusammen,
wir haben schöne Erfahrungen mit der Polizia Mnicipale auf Sardinien:
Fahrt von Santa Maria Navarese Richtung Baunei mit zwei Motorrädern. Bergauf nur 50 erlaubt und Überholverbot. Vor uns Polizia. Wir schön hinter der Polizia gelieben. Polizia wird langsamer. Wir nicht doof, wir werden auch langsamer. Plötzlich Polizei bleibt stehen und winkt uns vorbei... die wollten uns tatsächlich nur überholen lassen ;)
Fahrt irgendwo Überland, Frau überholt vor uns fahrenden LKW. Während des Überholvorgangs beginnt ein Ort, also mit mehr als 80 in den Ort. Kurz nach dem überholen... Polizia, winkt meine Frau raus, ich bin hinterm LKW geblieben. Polizia will Papiere sehen, die ich aber gesammelt bei mir habe. Frau macht das einzig richtige...erstmal Helm abnehmen, damit man(n) sieht, dass eine Frau eine große Enduro fährt (KTM für geneigte Leser). Polizisten fällt alles aus dem Gesicht, zwischenzeitlich bin ich da. Papiere gezeigt und Polzisten so "Wie kann man erkennen wie schnell man fährt?" Auf Digitaltacho gezeigt. "Ah, Interressant! Schöne Fahrt noch, Auf Wiedersehen" Waren aber auch zwei witzge Jungs, der eine wußte nicht wie er nach den Papieren fragen sollte, der andere hat es ihm vorgesagt und mit der Kelle auf den Hintern gehauen...

Gruß Hermann
 
@casa sardegna ,
wenn du angeblich Carabinieri persönlich kennst , dann lass dir Geschichte der Carabinieri mal beim Gläschen Cannonau erklären ....
Die Uniform und die Carabinieri gab es schon ca. 100 Jahre vor Mussolini ( Gründung 1814 übrigens in Sardinien , Cagliari ) , der Vergleich mit der Duce-zeit ist also völliger Quatsch.
Die Kontrolldichte in der Ogliastra und Provinz Nuoro kann durchaus höher sein , glaub mir das hat aber dann zwingende Gründe ....keiner will irgendjemand Angst machen.
Oft sind die hochbewaffneten Militärs auch nicht der nette Maresciallo wie in jeder Ortschaft Italiens , sondern oft Spezialeinheiten wie ROS , RIS usw....die wie gesagt wissen warum sie da stehen , weil sie meist ganz andere Herrschaften auf dieser Strassenstrecke erwarten oder erwischen wollen ....auch wenn dann mal ein Touri ins Netz geht .
 
Für eine simple Kontrolle der Fahrzeugpapiere ist das über das Ziel hinausgeschossen, ich sitze ja nicht bewaffnet am Steuer.

Du vielleicht nicht.
Wenn Du, wie Du schreibst, schon viel auf Sardinien unterwegs warst, wird Dir vielleicht aufgefallen sein, dass man in bestimmten Gegenden (u.a. rund um Nuoro) kaum eine Verkehrstafel ohne Einschusslöcher sieht. Glaubst Du wirklich, dass man diese Tafeln einmal jährlich auf den Schießstand bringt, um sie mit den entsprechenden Öffnungen zu versehen?
Oder war da pro zerschossener Tafel doch einer (Sarde? Nichtsarde?) mit einer geladenen Waffe im Auto unterwegs? Natürlich stocknüchtern und in keinster Weise frustriert/grantig/aggressiv...

Und da sind die wirklichen Delinquenti, also echte Kriminelle, noch gar nicht dabei.
Angesichts solcher Voraussetzungen erscheint mir ein grimmig-martialischer Blick und ein Strafmandatsblock als einzige Bewaffnung vielleicht doch etwas zu wenig...

Übrigens, mit
als wir um diese Jahreszeit mittags auf der menschenleeren SS131 von Sassari nach Nuoro unterwegs waren, Tempomat auf 140 und los.
wärst Du auch in Festlandsitalien fällig. Dort gilt 130. Solltest Du eigentlich wissen, wenn Du in Italien ein Auto lenkst.
 
Zuletzt geändert:
Man sollte die bereit gehaltene MP nicht als Bedrohung empfinden, sondern als Eigenschutz für die Carabinieri. Es sitzt nicht immer der treu sorgende Familienvater ;) hinterm Steuer, sondern durchaus mal ne Person mit einem nervösen Zeigefinger.}:-)
 
@corona niedda

Ich beherrsche den Augenaufschlag, habe trotz div. Vergehen mit angehaltenwerden, noch nie bezahlt !
Zerknirscht sein und sich brav belehren lassen, das geht gut.

monalisa
 
@monalisa

na ja, wenn nicht du wer dann... mit deeem Nicknamen :)
Das mit der Zerknirschung hat bei mir auch gut funktioniert bisher. Bin mal innerorts in ne Kontrolle geraten, war so ne halbe Umgehungsstrasse, nicht mitten in der City, und ausser mir war da niemand unterwegs grad und ich war wesentlich zu schnell... haben sie mir aber ohne Sanktionen durchgehen lassen aufgrund glaubwürdiger Zerknirschung und hochgradig demonstiertem Besserungswillen.
 
DAS sagen auch meine italienischen Freunde, Frauen am Steuer haben es in solchen Momenten besser ;) Augenaufschlag, Lächeln, Freundlich sein...

Die Uniformen sind wie sie sind, klar sind die Stiefel schon irgendwie speziell, wenn jemand das so zum ersten Mal sieht, dann noch die Sonnenbrillen, machen den Look perfekt! Ist einfach auch ein Stück Italien!
 
Hui, kaum schreibt man mal etwas Kritisches, schon kommt Schwung in den Thread......:)

@casa sardegna ,
wenn du angeblich Carabinieri persönlich kennst ,...... .

Ja, das soll selbst Deutschen manchmal gelingen, zumindest wenn sich Gesetzeshüter in unserer Verwandschaft befinden.
Ich werde mal testen, ob deren Geschichtskenntnisse ebenso profund sind, wie Deine. ;)


Wenn Du, wie Du schreibst, schon viel auf Sardinien unterwegs warst, wird Dir vielleicht aufgefallen sein, dass man in bestimmten Gegenden (u.a. rund um Nuoro) kaum eine Verkehrstafel ohne Einschusslöcher sieht. Glaubst Du wirklich, dass man diese Tafeln einmal jährlich auf den Schießstand bringt, um sie mit den entsprechenden Öffnungen zu versehen?

Nein, habe ich aber auch nicht behauptet.
Es fehlt der schießwütigen Bevölkerung der Dörfer wie Mamoiada, Orgosolo, Oritzo, Fonni und wie die ganzen "wilden" Dörfer um den Gennargentu noch alle heißen, offenbar an anderen Zielscheiben (von Wildschweinen mal abgesehen), um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Aber Du möchtest damit bestimmt nicht sagen, dass die meisten Sarden bis an die Zähne bewaffnet im Auto unterwegs sind, während der Fahrt auf Straßenschilder ballern und sich deshalb die Polizei mit MP´s vor ihnen schützen muss?
 
Aber Du möchtest damit bestimmt nicht sagen, dass die meisten Sarden bis an die Zähne bewaffnet im Auto unterwegs sind, während der Fahrt auf Straßenschilder ballern und sich deshalb die Polizei mit MP´s vor ihnen schützen muss?
Stimmt, das will ich damit nicht sagen.
Aber ich sage, dass etliche (nicht die meisten) Sarden was Schießendes im Auto liegen haben, dass bei uns im Norden (gar nicht mal in der als banditig verschrieenen Barbaggia) ebenfalls viel gestohlen/eingebrochen wird, Nachbarschaftsfehden bis hin zu schwerer Körperverletzung und Brandlegung laufen, Rinder auf der Weide erschossen werden (weil man deren Besitzer so lieb hat). Wer garantiert dem Carabiniere, dass einer von denen auch bei einer simplen Verkehrskontrolle nicht doch mal auf blöde Gedanken kommt?
Und dann noch zwei nachweisliche Fälle aus unserer Gegend: dem Postenkommandant unserer Carabinieri wurde vor einiger Zeit sein Privatauto abgefackelt. Vor seinem Wohnhaus. Und die Post im Sta Maria Coghinas wurde von einer mehrköpfigen Bande überfallen, die dann in alle Richtungen geflohen sind. Das war das einzige mal hier, dass in kugelsicheren Westen und mit MP im Anschlag der Verkehr kontrolliert wurde.

Mehr Angst als vor den MPs der Carabinieri hab ich vor den Autos, die - trotz der Möglichkeit von Schlaglöchern und Steinen, von Kühen und Schafen auch auf den Schnellstraßen - mit 140 durch Sardinien brettern ....
 
Zuletzt geändert:
Also ich hatte heute auf meinem Heimweg von Costa Rei, fast alles um mich herum.. Zuerst Carabinieri dann die Polizia dazu bis die Ambulanza kam.. Nachdem wir bei Rey Oasi noch einen Affogato getrunken hatten und wir wieder aus Localita Rei rausfahren wollen, sehe ich aus den Augenwinkeln das eine Junge Dame am Gehsteig zusammenbricht und zu Boden stürzt... Wir haben gleich angehalten um Hilfe gerufen und uns um die Frau gekümmert die Epileptikerin war und zunächst nicht ansprechbar war.. Ein Junger Mann der uns rufen gehört hat, kam direkt dazu und hat beim Notruf angerufen.. Die haben aber 10 Minuten gebraucht... In der Zeit kamen dann eben auch die Carabinieris.. Zunächst etwas arrogant (für mein Empfinden) aber nach entsprechender Erklärung, baten Sie mich kurz das Auto um die Ecke auf einen Parkplatz zu fahren und haben sich in Ruhe alles angehört was bisher passierte und wir schon rausgefunden hatten... Dann kam noch Polizia und Amublanza... Allen waren sehr nett und haben sich auch vielmals für unsere Hilfe und Unterstüzung gedankt..

War für unsere beiden Mädels ein richtiges Abenteuer heute... Ach ja, Stiefel hatte keiner an;)
 
Sondern?

Doch wohl nicht etwa Flip--Flops?

Es waren Halbschuhe, also ganz normal flache... Ich weiß noch das während der Carabinieri vor mir Stand und ich da so am berichten war, das ich kurz inne gehalten habe, mich an diesen Thread erinnerte und glaub auch etwas auffällig meinen Kopf nach unten senkte um die Schuhe zu kontrollieren :D, erst bei dem einem und dann bei dem anderen :)
 
Gestern Abend erfahren!
Auch Italienisch-kenntnisse nützen nicht immer,wie mir ein Bekannter telefonisch berichtete.Er ist zur zeit auf Sardinien unterwegs und benötigt ein Ersatzteil für seinen WOMO-Herd und rief mich gestern an.
Folgender Vorfall:
Er fuhr aus einem Seitenweg zum "freien Stellplatz" auf Capo Ferrato aus und wurde ca.100 Meter weiter angehalten.
Der Carabinieri sprach ihn in Deutsch! an,Fahrzeugpapiere,Führerschein etc.,halt das Übliche.Dann machte er ihn auf einen zu lauten Auspuff aufmerksam.Mein Bekannter erklärte ihm das er beim Rausfahren soeben mit dem Auspuff an einer großen Baumwurzel streifte und dies aber umgehend beheben lassen werde.
Das interessierte den Beamten nicht,er sagte zu laut ist zu laut,und ging zu seinem Kollegen hin im Auto,den er natürlich auf italienisch bat nachzusehen was dieses Vergehen kostet.Der schaute nach und sagte ihm 40.-.Er ging zu meinem Bekannten,der dies alles mithörte und sagte ihm 80.-!
Daraufhin sprach er mit im Italienisch und sagte ihm das er alles verstanden habe und der Kollege aber 40.- nannte!
Auf die Frage warum es jetzt aber das Doppelte kosten sollte erhielt er die schlagfertige Antwort:
Una grande macchina!40.-solo per piccole!

MfG,Helmut
 
Wo ist das Problem? Es ist altissima Stagione. Wann, wenn nicht jetzt, sollen die Poliziotti ihr Ziel erreichen, was den Jahresbonus sichert? Warum auf Chancen verzichten?
 
"Carabinieri" sind als militärisch organisierte Polizei als eher als "seriöser" Teil der Ordnungskräfte einzustufen. Wenn man mal eine Frage hat oder ein Problem, ist man da gut aufgehoben. "Polizia stradale " spielt sich gerne mal auf. " Polizia municipale"sind Knöllchenverteiler wie die Bulletten hierzulande. Die übelste Polizei ist die "Guardia di Finanza", in D vergleichbar mit Zoll, Steuerfahndung , Cholera und Pest. Die dürfen so ziemlich alles. Auto auspacken lassen etcetera. Insgesamt empfiehlt es sich dringlichst bei denen einen eher devoten Gesichtsausdruck zu präsentieren, als zu glauben, man könne einen Disput anfangen. Italien ist diesbezüglich kein Rechtsstaat. Ich habe 18 Jahre da gelebt.
Manche wundern sich über die vielen Polizeistrukturen. Nach dem Duce wollte man eine paramilitärische kompakte Ordnungskraft nicht mehr riskieren und hat diese in Einzelteile zerlegt. Die einzige verbliebene paramilitärische Struktur sind die Carabinieri.
Was die teils massive Waffenpräsenz ( Maschinenpistolen etc.) auch bei banalen Verkehrskontrollen angeht: Das rührt aus der Zeit der linksradikalen Brigate Rosse her, als Polizisten bei solchen Kontrollen umgebracht wurden um deren Waffen zu erbeuten.
 
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