Sardinien und der liebe Müll
Das mag auch daran liegen, dass man den Müll besser sieht, wenn nichts mehr Grün ist, sondern alles kahl und braun.
 
Die Haltebuchten auf der Schnellstraße sind zementiert und nicht begrünt auch nicht im Winter;)
 
Das Thema Müll bzw. wie man in richtig entsorgt ist in erster Linie Erziehungssache, das beginnt mit den kleinen Kindern im Kindergarten, Schule und in der Familie. Hier herrscht enormer Aufholbedarf mit Erziehung, Vorbildfunktion und Information.
Dass man die Abfälle vom Picknick, das man am Strand macht, wieder mit nach Hause nimmt und dann auch alles entsprechend getrennt entsorgt, scheint für viele sardische Familien einer Doktorarbeit gleichzukommen, dementsprechend wird die Plastiktüte wo alles gesammelt wurde einfach bei der Heimfahrt am Straßenrand entsorgt. Gut zu sehen an der Straße Chia Pula Cagliari in der Sommersaison nach der Saison ist immer alles blitzblank und kein Müll zu sehen. Anfang Juli fängt das Grauen der weggeworfenen Tüten an und endet Mitte September.... Kameraüberwachung und drastische Strafen werden in Pula gerade ausprobiert, um den incivili, den Unerzogenen beizukommen.
Allerdings wären große Behälter mit den Müllkategorien an den Parkplätzen entlang der Strände sicher auch eine sinnvolle Ergänzung.
Dass die intakte Natur das größte Kapital des Landes ist für den Tourismus der langfristig gute und sichere Arbeitsplätze für die Insel sichert, muss in den Vordergrund gestellt werden, SARDINIEN KANN VON DER UNBERUEHRTEN UND INTAKTEN LANDACHAFT LEBEN, aber nur wenn nirgends Müll rumliegt, denn das Finder der Tourist nicht besonders anziehend. Dies sollte die Message an alle Sarden sein.
Was ich immer alles an Plastikteilchen bei meinen Strandspaziergängen aufsammle.....
Heute war ich entsetzt Strand in Chia Spartivento, tatsächlich drei Dosen Ichnusa, neben Plastiktüte und zwei benutzten Babywindeln am Strand liegen gelassen bzw. entsorgt = tolle junge Eltern....
Aber ich sehr positiv in die Zukunft und die Hoffnung stirbt zuletzt.
 
Ja, und auf der Heimfahrt vom Strand brettern sie mit 110 statt den erlaubten 50 km/h über die Straße und hupen den an, der sich einigermaßen regelkonform verhält. Das ist eines der wenigen Dinge auf dieser wunderbaren Insel, die mich abstoßen - genau wie das Müllentsorgungsverhalten, um das es in diesem thread eigentlich geht..Aber vielleicht hängen diese beiden Aspekte sogar irgendwie zusammen.
 
Von Wildcampen habe ich nichts geschrieben, sondern von Freistehen. Das ist rechtlich etwas anderes. In Italien ist es grundsätzlich erlaubt, im Auto zu schlafen. Genauso wie in Deutschland. Wildcampen ist auch in Deutschland verboten.
Daher meine obige Frage, wie man auf Sardinien seinen Müll loswerden kann, wenn der Vermieter für nicht in Frage kommt.
Lt Womo Tourguide Sardinien von Peter Höh ist auch freistehen nicht erlaubt:
... Auch wenn andere Veröffentlichungen weiterhin das Gegenteil behaupten, ist es heute rings um die gesamte Insel herum offiziell verboten, mit dem Womo frei zu stehen...
Demnach ist nicht nur wildcampen, sondern auch freistehen auf Sardinien offiziell verboten. Auch wenn es von den zuständigen Gemeinden unterschiedlich kontrolliert und durchgesetzt wird, besteht das Verbot dennoch generell. Alles andere ist eigenes Risiko und Verantwortung.
Ansonsten nimmt man natürlich allen Müll mit. Den Müll und Abwässer wird man los, indem man Campingplätze oder offizielle Stellplätze anfährt.
Es ist mit dem Müllthema so wie es ist, durchaus nicht alles perfekt. Es gibt aber teils schon wieder vermehrt Mülleimer auch an Stränden, teils sogar zum Trennen. Wir selbst als Gäste auf Sardinien können aber nur unseren eigenen Beitrag leisten und dazu gehört auch die Bereitschaft die besonderen Gegebenheiten vor Ort zu respektieren und sich darauf einzulassen. Wie auch immer, wünsche euch noch eine schöne Zeit ohne Müllärger.
 
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@mare
Ich hatte ein paar posts weiter oben geschrieben und mit fundiertem Zitat belegt, dass das sogenannte "Freistehen" in Italien nur auf speziell gekennzeichneten Plätzen erlaubt ist.
Das sieht so aus:
DSCN0113.JPG

Leider gibt es manche Wohnmobilisten (nicht alle, aber etliche), die sich die Gesetze gern zurechtbiegen, um ihre bewusste Campingplatzverweigerung (sei es aus Kostengründen, sei es, um ein vermeintliches Freiheitsgefühl auszuleben) zu rechtfertigen. Und gerade diese WoMos zeigen sich als hartnäckig erkenntnis- und beratungsresistent, sodass ich es aufgegeben habe, weitere Gesetzestexte hier zu zitieren.

Ich will niemandem etwas unterstellen - aber warum sollte jemand, der das Wildcamping- und Freistehverbot auf Sardinien wissentlich ignoriert, ausgerechnet die Müllentsorgungs-Vorschriften einhalten? So kann man es leider immer wieder erleben: WoMoTür auf ... Mistsack raus ... Abfahrt ...
Dann darf man sich nicht wundern, wenn wunderschöne Plätze wie das Erholungsgelände bei der Therme Casteldoria oder die freie Fläche rund um S. Pietro am Golgo mit Balken und Zäunen für alle Fahrzeuge gesperrt werden ...

peko
 
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Natürlich gibt es Missbrauch. Wie selbst haben in den 3 Jahren, die wir mit Campingbus unterwegs sind, eine einzige Nacht abseits eines offiziellen Camping- oder Stellplatzes verbracht. Und das war eine Zwischenübernachtung in Deutschland auf einem eingezeichneten Parkplatz, also nichts was irgendwie unter Wildcampen läuft. Mich nerven halt Beiträge, die aus einem Wildcampingverbot ableiten, man dürfe nur auf Camping- oder Stellplätzen übernachten. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Was mich übrigens noch mehr nervt, sind Camper die illegal Müll entsorgen, 20 Meter neben der Zufahrt eines (noch dazu günstigen) Campingplatzes tagelang ihr Camp aufschlagen oder aus Prinzip auf Strandparkplätzen 5 Parkbuchten belegen, um beim Sundowner die perfekte Sicht auf's Meer zu haben. Auch sehr aufschlussreich fand ich die vielen Womos am Capo Testa. Wenn ich die Schilder richtig gelesen habe, gilt schon ab Santa Teresia ein Fahrverbot für Wohnmobile, Wohnwagen und LKW.

Zurück zum eigentlichen Thema Müll. Irgendeine amerikanische Stadt repariert seit einigen Jahren zerbrochene Fensterscheiben an Wohnhäusern auf eigene Kosten. Ganz einfach weil sie festgestellt haben, dass unterhalb weniger Monate ganze Straßenzüge verkommen, wenn ein einziges Haus sichtbar nur noch eine Bauruine ist. Ähnlich dürfte es sich mit der illegalen Entsorgung verhalten. Wenn der erste Müllsack am Straßenrand liegt, sinken damit die Hemmungen, den eigenen Müll auch einfach in die Botanik zu werfen. Menschen sind halt leider (und zum Glück) soziale Wesen. Wir passen uns dem Verhalten der anderen an. Deshalb pinkelt an Karneval ja auch nicht nur ein Mann an die nächste Hauswand, sondern praktisch jeder - auch wenn es Toiletten in der nächsten Kneipe gibt.

Es könnte also sinnvoll sein, wenn der Staat besonders im Frühjahr für eine häufige Straßenreinigung sorgt. Wenn der Müll erstmal liegen bleibt, bekommt er mit Sicherheit bald Gesellschaft.
 
Es könnte also sinnvoll sein, wenn der Staat besonders im Frühjahr für eine häufige Straßenreinigung sorgt
Das passiert doch längst, jedenfalls an den Staatsstraßen (S.S.), dazu gehören auch die Schnellstraßen wie die S.S. 131. Die staatliche Straßengesellschaft ANAS ist für den Unterhalt der Straßen zuständig, u. dazu gehört auch die Pflege und Reinigung der Straßenränder. Für die Provinzstraßen (S.P.) und die Kommunalstraßen (S.C.) sind die entsprechenden Provinzen u. Kommune verantwortlich, u. diese kommen ihrer Pflicht recht unterschiedlich nach.
 
Ich habe letzte Woche einen Bericht über ein Café gelesen, von 2 Frauen geführt, das nur ca. 1kg Müll pro Woche produziert! Finde ich beeindruckend... und ein sehr gutes Vorbild .. war allerdings nicht auf Sardinien sondern in D! ;)
Klingt gut. Um zu sehen, ob das für Südeuropa praktikabel wäre, wäre es interessant den Wasserverbrauch des Cafés zu kennen. In Deutschland haben wir in den meisten Gegenden mehr als genug Trinkwasser. Da ist es egal, ob jeden Tag dreimal die Waschmaschine für Servietten, Tücher und Lappen läuft. Auf Sardinien könnte das anders sein.

Ich habe ein paar Jahre im Kreis Böblingen gewohnt. Die haben eine ziemlich spezielle Abfallsatzung. Jedenfalls zahlt man den Restmüll nach Tonnengröße und Anzahl der Abholungen. Mein Chef ist damals mit der kleinsten Tonne (30 Liter?) und zwei Abholungen im Jahr ausgekommen.
Die Kehrseite des Systems ist allerdings, dass jeder die Wertstoffe selbst zum Wertstoffhof fahren muss (der selbstredend nur mit dem Auto erreichbar ist) und dort nach etwa 15 (!) Arten trennen muss. Also Plastikfolie größer als DIN A4, Plastikfolie kleiner als DIN A4, Plastikbehälter, Tetra Packs, Papier getrennt von Kartons und so weiter.
 
Müll vermeiden ist der einzig richtige Weg, aber Bezahlung nach Leerungen - also je weniger Abholungen desto besser und billiger - verführt wiederum zur wilden Entsorgung. Ich denke, die Verantwortlichen auf Sardinien haben sind schon was dabei gedacht, die Anzahl der Leerungen nicht zu berücksichtigen (durch die manuelle Entleerung technisch außerdem nicht leicht machbar), sondern nur Personenzahl und - was ich nicht nachvollziehbar finde - Größe des Hauses.
 
Habe zum ersten mal in meinen vielen Sardinienurlauben keine gebrauchten Autoräder am Strassenrand liegen sehen und keine alten Waschmaschinen, Herde oder Kühlschränke in der Geografie, die mit ihrem penetranten Weiss jedes Foto verderben. Bin sehr beeindruckt. Nur eine einzige versteckte Mülltütenecke in einem Neubau-Industriegebiet.
 
Habe zum ersten mal in meinen vielen Sardinienurlauben keine gebrauchten Autoräder am Strassenrand liegen sehen und keine alten Waschmaschinen, Herde oder Kühlschränke in der Geografie, die mit ihrem penetranten Weiss jedes Foto verderben. Bin sehr beeindruckt. Nur eine einzige versteckte Mülltütenecke in einem Neubau-Industriegebiet.
Da ich nicht glaube, dass Bo-Ju auf zwei Augen blind ist, nehme ich an, dass manche anderen mit der (persönlichen) Lupe unterwegs sind. Ich empfinde auf jeden Fall genauso wie Bo-Ju
 
Waschmaschinen und ähnlichen Kram haben wir bislang auch nicht gesehen. Nur einzelne Verpackungen oder ganze Müllsäcke. Auffällig im Sinne meines letzten Beitrags ist, dass Müll am Straßenrand praktisch immer gehäuft an einer Stelle zu finden ist. Dort, wo schon Müll liegt, werfen auch andere ihr Zeug hin.
 
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@TCamper

Auffällig im Sinne meines letzten Beitrags ist, dass Müll am Straßenrand praktisch immer gehäuft an einer Stelle zu finden ist. Dort, wo schon Müll liegt, werfen auch andere ihr Zeug hin.

Das ist bestimmt Ausdruck eines falsch verstandenen "neuen sardischen Kollektivismus".
 
Also ganz ehrlich macht esd ie hiesige Müllabfuhr es einem aber auch nicht leicht. Habe versucht die Verpackung vom Fertigputz loszuwerden. Keine Chance bei der Station für Müll in Budoni und die hatten auch keine Ahnung wo es zu entsorgen ist...??? Der Baustoffhändler wo es gekauft wurde, die gleiche Aussage, genauso ging es mir auch mit Farbresten.. Rücknahme nicht vorgesehen und auch nicht möglich... Was macht man dann ??Nur mal so am Rande....
 
in Castelsardo auf der Deponie werden solche Restbestände entgegengenommen.
 
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Mal sehen, was (und wann) aus der vorgeschlagenen EU Richtlinie zur Bekämpfung des Plastikmülls wird, die aktuell in den Medien ist.
Gerade beispielsweise eine angestrebte Recylcingquote für Plastikflaschen mit Einwegpfand und ein Verbot bestimmter Einwegprodukte wie Plastikgeschirr, wenn es die gar nicht mehr zu kaufen gäbe, könnte schon hier Positives bewirken....

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-die-EU-den-Muell-eindaemmen-will-article20452581.html
 
Ich finde es sehr gut, es ist ein Anfang ... und wenn es dann für die ganze EU gilt... In London bieten die meisten Lokale keine Plastikstrohhalme etc mehr an!
 
Wenn ich einen Handwerker aus dem Ort beauftrage, stelle ich die Entsorgung zu Bedingung! Ansonsten keinen Auftrag. Und die machen das prompt.
 
Hallo!

Nur mal eine ganz kurze Bemerkung zum Vergleich, der sicherlich wie die meisten hinkt, mich aber trotzdem beschäftigt: wir sind seit Mittwochmorgen und noch bis Sonntagabend auf Ibiza. Eine eher uninteressante Insel, wenn es um Natur, Kultur und Authentizität geht. Alles doch eher prätentiös hier, aber das nur am Rande. Was meiner Familie und mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass wir hier nach nunmehr drei Tagen nicht die geringste illegale Müllablagerung gesehen haben. Nicht einmal ein weggeworfenes Taschentuch, kein Schutt, keine Plastik, nicht an der Straße und nicht in der Natur. Es geht also und bestärkt mich in der Überzeugung, dass es nicht die internationalen Touristen sind, die für das ganz andere Bild auf Sardinien verantwortlich sind. Hier stehen alle hundert Meter Container zur Mülltrennung und diese werden auch konsequent benutzt. Die Schuttentsorgung auf Ibiza kenne ich nicht, aber sie scheint zu funktionieren. Jaja, die Insel ist nur einen Bruchteil so groß wie Sardinien, aber das müsste doch skalierbar sein...

Gerade weil Sardinien so viel schöner ist als Ibiza tut mir das im Vergleich so weh...
 
War letzte Woche an der Costa Brava und habe genau dasselbe festgestellt: nirgendwo Müll! Es existiert dort auch Mülltrennung, aber eher so wie bei uns zu Hause. Also überall Container für Glas und Papier, Rest porta a porta (ohne, dass jemand reinguckt und ggf stehen lässt). Ich denke, Sardinien sollte sich davon inspirieren lassen, denn das Ergebnis ist zumindest super.
 
Moin,
ich kann mich meinen Vorschreiben nur anschließen. Wir sind seit 3 Wochen in Kroatien und haben bisher nicht eine einzige wilde Müllkippe gesehen. Überall stehen Mülltonnen. Sehr erfreulich!
Gruß
Rolf
 
Die am Straßenrand verfügbaren Container gibt es auf Sardinien nicht mehr, weil mit dem System keine hinreichend differenzierte Mülltrennung durchgeführt werden konnte. Außerdem waren die Container ständig überfüllt. Daher wurde das System "Porta a Porta" eingeführt, also die Bereitstellung und Abfuhr direkt am Straßenrand des Hauses. Bei uns funktioniert das. Eigentlich hat kein Bewohner Sardiniens einen Grund, Müll "wild" zu entsorgen, denn jeder Haushalt zahlt bei der Kommune die obligatorische Müllabfuhr. Sperrmüll wird nach telefonischer Vereinbarung ohne zusätzliche Kosten abgeholt.
 
@Su Corvu - in den von mir genannten Regionen im Ausland gibt es zusätzlich zur Hausabholung die grossen Behälter! Warum waren denn hier die Behälter überfüllt? Weil sie - vor allem im Sommer - nicht regelmäßig und genügend oft geleert wurden - ich kann da gut mitreden, denn wir hatten sie (leider ) eine ganze Zeit lang bei uns in der Nähe unseres Grundstücks. Und es waren weit mehr Einheimische als Touristen, was man nicht nur an der Art der Abfälle sehen konnte. Ein regelrechter Mülltourismus aus mindestens 5/10 km im Umkreis (manche konnte ich identifizieren). Und hier auf dem Land, wo es auch Leute gibt, die nur an Wochenenden oder Festtagen bzw in den Ferien kommen, sind viele dabei, die sich nicht an die öffentliche Abfuhr 'angehängt' haben. Die warfen dann ganze Säcke mit Plastikgeschirr, Flaschen und Essener in die oder auch um die Behälter. Dann kamen noch im Ort lebende Leute, die größere Mengen Abfall hatten, und entsorgen ebenfalls hier. Das ist der Müll, der grossteils jetzt an Straßen abgelegt wird. Dazu der Abfall, den durchfahrende Touristen loswerden müssen, wenn sie das in der Hitze stinkende Zeug nicht im Camper oder Wohnwagen herumführen wollen.
Die Lösung der Hausabholung hat die vorgenannten Probleme jedenfalls nicht gelöst!
 
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