Sardinien und der liebe Müll
Zu den Gebahren der Turisten frag ich mich auch sehr oft, wenn wir auf der Insel sind...was würden die sagen/denken/schimpfen, wenn bei ihnen im Haus/Wohnung ein Gast einfach Abfall hin schmeissen würde?
OK, übertrieben aber sicher nicht ganz falsch! Man kann doch das mitnehmen und dann im nächsten Eimer entsorgen....
Und doch, ein Trösterli.........grad heute früh (wegen schöner Wärme nun auch in der CH) im eigenen Garten einige Aludosen zusammen gesammelt. Die flogen über unseren Zaun und das sicherlich bedenkenlos, sonst wären sie im Abfalleimer (ca. 3m weiter vorn) entsorgt worden........Ähm, das waren eine Touristen oder nennt man Schüler heut auch so, weil sie rumtouren?
 
Auf dem Wiener Donauinselfest wurden jetzt innerhalb von drei Tagen über 40.000 Kilo Müll hinterlassen (und von der Gemeinde entsorgt). Das Donauinselfest wird zum überwiegenden Teil von jungen Leuten besucht, deren Umwelt wir Alten ruinieren ... Jeder kann sich selbst dabei denken, was er will
Anscheinend sind "wir vom Festland" doch nicht um so viel umweltbewusster als "die Sarden", wir bezahlen bloß mehr, um unseren Dreck wegräumen zu lassen
 
Ich mag schon gar nicht mehr darüber sprechen oder nachdenken. Wir ändern nichts mit guten Ideen. Ich versuche, einfach die Augen zu verschließen.
Ich verstehe Deine Verzweiflung und teile sie. Ich liebe Sardinien wirklich uneingeschränkt aber das einzige, was mich immer wieder sehr traurig macht ist die in diesem Thread diskutierte Frage, seit Jahren, ohne jegliche Verbesserung und vor allem das Gefühl, dass hier auf Sardinien mal niemand das Problem grundsätzlich angehen will.

Bei uns ganz in der Nähe, an der Küstenstraße zwischen Olbia und Golfo Aranci, haben sie seit letztem Jahr einen sehr schönen Panorama-Aussichtspunkt direkt an der Straße abgesperrt, weil dort solche Mengen an Sperrmüll lagen und auch nach Entfernung immer wieder dort abgelegt wurde. Es ist traurig, wenn so etwas nötig ist (und der Müll jetzt eben woanders in die Pampa geworfen wird).
 
Ich fahre nun wieder tagelang auf Festivals und hinterlasse selbst genau o,o kg Müll...
(sollte nicht alles Pfand sein, werfe ich dann ein paar Gramm in meine Tonne zuHause) -
während u.U. 50 m weiter 10 Halbstarke die Sau raus lassen und auf 50 qm ein Trümmerfeld errichten.

Absolut nicht in Ordnung - aber Die haben es lange genug vorgelebt bekommen und wissen ganz zuverlässig, dass es entsorgt wird. Restlos, meist schon am nächsten Tag.
Und bei den hohen Preisen die man dort zahlt, glaubt man, das ist eingerechnet (was letztlich auch so stimmt).
 
Zuletzt geändert:
Ich mag schon gar nicht mehr darüber sprechen oder nachdenken. Wir ändern nichts mit guten Ideen. Ich versuche, einfach die Augen zu verschließen.
Das erinnert mich an die kluge Weisheit von Reinhold Niebuhr (auch "Gelassenheitsgebet genannt):
"Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden"
 
Da muss ich jetzt doch noch sagen, es ging seit Montag durchaus auch um konkrete Fragen hier und Infos, die dazu zusammengetragen wurden, teils durchaus Neuerungen und Interessantes :
zu den Isole Ecologiche und deren Funktionsweise, dass diese (ohne entsprechende Karte) für Touristen nicht zugänglich sind, dass diese Isole ergänzend sind und die reguläre Restmüllabfuhr weiter bestehen bleibt, zu den neuen KI gesteuerten Isole Ecologiche, wozu es künftig sicher weitere Ergänzungen geben wird, zu den (relativ neuen) Behältern für die Sammlung von Plastikflaschen, die nur mit der App Coripet zugänglich sind. ...

Aus Postings folgende Diskussionen entwickeln nun mal oft ein Eigenleben, lassen sich schlecht steuern, eins kommt zum anderen usw. Forum halt.
 
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Touristen sind immer abgedeckt über ihre Unterkünfte. Wieso sollten die einen extra Zugang haben?
Dieses neue System gibt es zumindest im Sulcis noch nicht und ist auch nichts angekündigt.
Übrigens gibt es trinkWasser zum Abfüllen. Irgendwo in den Tiefen des Forums gab es auch eine Liste.
 
Müll, das andere Gesicht des Tourismus: Rekordanstieg auf der Mülldeponie von Olbia
von Giandomenico Mele

Mehr als 25 Prozent in den ersten 15 Tagen des Monats Juni: das ist der höchste Wert aller Zeiten
26. Juni 2025 19:21
3 MINUTEN LESEN



Olbia Der Vormarsch der Abfälle. Die Müllabfuhr und -entsorgung läuft Gefahr, von einer Flutwelle namens Tourismus überrollt zu werden. Gewiss, das Niveau der Dienstleistungen ist wichtig, auch wenn Bürgermeister Settimo Nizzi am Mittwoch, den 25. Juni, im Stadtrat schwere Vorwürfe gegen De Vizia erhob, das Unternehmen, das den Vertrag für die Abfallentsorgung in der Stadt und ihren Ortsteilen innehat. Aber die Auswirkungen des Tourismus sind nach den neuesten Daten von Cipnes Gallura sehr wichtig. In den ersten 15 Tagen des Monats Juni verzeichnete die von Cipnes Gallura selbst betriebene Abfallbehandlungsanlage Spiritu Santu einen absoluten Rekord in ihrer Geschichte: 3.200 Tonnen angelieferte Abfälle, einschließlich trockener und nasser Abfälle, im Vergleich zu 2.550 Tonnen im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. Das ist ein Anstieg von über 25 %.

Der Tourismus boomt. Ein Anstieg, der laut CIPNES mit dem erhöhten touristischen Druck auf das maritime Gallura zusammenhängt. Nach einer Analyse des Kommunikations- und Studienzentrums Cipnes, die sich auf die offiziellen Daten von Sardegna Mobilità stützt, kamen in den ersten 15 Tagen des Monats Juni 2025 268.668 Passagiere in den Häfen von Olbia und Golfo Aranci sowie auf dem Flughafen „Costa Smeralda“ an, im Vergleich zu 226.904 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Auch hier beträgt die Zunahme 18,4 % und ist eine der höchsten, die jemals in der ersten Monatshälfte verzeichnet wurden. Es muss auch gesagt werden, dass die Abfälle, die auf der Mülldeponie am Rande von Murta Maria abgeliefert werden, aus Gemeinden der Gallura stammen, die einen starken touristischen Bezug haben, wie Olbia, Arzachena und San Teodoro, und aus deren touristischen Aktivitäten: Hotels, Jachthäfen, Restaurants und der Flughafen selbst. Das Abfallaufkommen zeugt daher von einer anthropogenen Belastung, die weit über die offiziellen Daten der Einwohner hinausgeht.
Nach einer Ausarbeitung des Kommunikations- und Studienzentrums von UniOlbia, die sich wiederum auf Istat-Daten stützt, gab es im Juni 2024 offiziell 170 Tausend Touristen in Olbia, 200 Tausend in Arzachena und 150 Tausend in San Teodoro. Zählt man Einwohner und Touristen zusammen, so ergibt sich eine Gesamtzahl von über 231 Tausend in Olbia, 213 Tausend in Arzachena und 155 Tausend in San Teodoro. Dies sind jedoch nur unvollständige Zahlen, da nur 50 % der Beherbergungsbetriebe ihre Daten an Istat melden und die Anwesenheit in Zweitwohnungen vom nationalen Statistikinstitut nicht gezählt wird. Es gibt viele Zweitwohnungen: In Olbia gibt es etwa 14.500, in Arzachena 9.500 und in San Teodoro 9.300. Man kann also davon ausgehen, dass die tatsächliche Anwesenheit im Juni 2024 (und Juni 2025) mindestens doppelt so hoch war wie die erfasste.

Die Mülldeponie. Die Anlage Spiritu Santu, die für die gesamte Gallura von strategischer Bedeutung ist, wird als grundlegende Infrastruktur bestätigt. Die geplanten Infrastrukturmaßnahmen betreffen die Erneuerung der Kompostierungsanlage, die von der Region mit einem Betrag von ca. 3,8 Millionen Euro finanziert wird, sowie die Erweiterung der Konsortialdeponie mit einem Betrag von 3,3 Millionen Euro. Die Auswirkungen des Mülls in Olbia, die zu einer umstrittenen Erhöhung der Tari (Gemeindesteuer) für die Bewohner von Olbia um 15 bis 17 Prozent führen werden, sollte wahrscheinlich an die Adressen der vielen für Kurzzeitvermietungen genutzten Immobilien geliefert werden, die einen erheblichen Einfluss auf die Zunahme der Abfallproduktion in der Stadt haben. Touristische Mietverträge, bei denen man sich um größtmögliche Transparenz bemüht, so dass man entsprechend der Abfallproduktion bezahlt, vorausgesetzt, dass der Mieter trotz des nationalen Identifikationscodes in den Augen der Behörden tatsächlich existiert.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

 
Moinsen...
Sind schon echt massive Zahlen...
Und das wird sicher nicht weniger werden...zumindest solange die Insel noch nicht total vermüllt ist.

In anderen Ländern/ Regionen hat sich die müllverarbeitende und Recyclingindustrie zu einem echtem Wirtschaftsfaktor entwickelt.
Schon interessant, dass auf einer Insel, mit alternder Bevölkerung, auf Innovationen wie appgesteuerte Mülleimern gesetzt wird.
Hat sich wieder eine Gruppe von Befürwortern und Herstellern ne goldene Nase verdient, ohne nennenswerten Nutzen für Insel und Bevölkerung.

Da wären Menschen, die mit Eselskarren und Handglocke durch die Straße ziehen und den Müll einsammeln effektiver.
Umweltfreundlich... schafft Arbeitsplätze... und wäre noch ne Touristenattraktion ;-).
Alternativ natürlich auch mit ner Ape...
Esel find ich aber viel schöner... :-D
Da ist dann auch ein Bezug zur isola di asinara hergestellt. Und gelegentlich fällt noch etwas Dünger für die Erdbeeren ab (*lol*)... und bestimmt gibt's da irgendeinen Topf für Fördermittel von der EU.

Das soll keine Anspielung auf mögliche Rückständigkeit oder mangelnden Intellekt der Sarden sein, sondern ist z.T. durchaus ernstgemeint.
Und ja... im Detail betrachtet eher nostalgisch und irgendwie romantisch, als effektiv und billig... ABER...
Ein Schritt zurück muss nicht immer kein Fortschritt sein.
 
vor ca drei Jahren wurden alle Bewohner von Castelsardo aufgefordert die grünen, braunen und grauen Mülleimer einzutauschen gegen neue grüne, braune und graue. Die Kampagne lautete: die neuen sind mit einem Chip versehen und somit gäbe es nun eine Individualbesteuerung,was ja viel gerechter sei... soweit so gut...nachdem dann alle Kübel eingetauscht waren..... passierte gar nichts neues mehr: die Einsammlung geschah und geschieht wie vorher.

Positiv: im centro storico, dank den engen Gässchen wird immer noch zu Fuss und von Hand eingesammelt, natürlich genau nach Plan "was/wann", neuerdings im Sommer sogar verstärkt. Nach ein paar Jahren "ohne", wurden an den alten Stellen auch wieder kleine öffentliche Mülleimer hingestellt, Aussehen sogar "Centro Storico konform", dh nicht farbiges Plastic sondern edles Metall.

Positiv: die Gässchen werden zwei oder dreimal pro Woche gewischt, nur im Juli/August, was man dann im September sofort erkennt. Früher hat dies jeder Hauseigentümer in dem Bereich das Hauses selbst gemacht....aber viele Häuser sind nicht mehr dauerhaft bewohnt, deshalb richtet das jetzt der öffentliche Service. Da darf man gerne ein Stück vom Tourismusabgabekuchen rausschneiden;)

Positiv: kleine elektrobetriebene Müllautos fahren das Zeugs ins 5km entfernte Ecocentrum, deshalb ein ziemlich fleissiges Hinundher. Bräuchte heute wohl einige Esel um alles zu bewältigen:cool:
 
@nonna
Siehst du...kaum gepostet...funktioniert... :-D

Spaß beiseite... mit den Eseln war ja nicht erst gemeint, obwohl ich mir vorstellen kann, dass das in manchen Örtchen noch angebracht wäre.

Aber schön, dass es auch andere Beispiele gibt.
Ich habe das doch richtig verstanden, dass es in Castelsardo, weitgehend zufriedenstellend funktioniert...?!
 
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