Hallo Leute, ich bin der Tom…und Sardinien-Freak. Ich hab was für euch….und los geht’s.

Wer Sardinien einmal im Winter besuchen möchte, sollte bedenken, daß auch der Winter die Insel einmal besuchen möchte. Mag ja sein, daß es den Schafen nichts ausmacht, im nassen Schnee umherzuspazieren. Ich jedenfalls habe nasse Schuhe. Noch vor ein paar Tagen liebkoste der Frühling das Land. Schmetterlinge tanzten in der klaren Luft.

Die Unbeschwertheit der letzten Wochen war dahin. Etwas verdutzt schaue ich nach oben, verfolge die weißen Flocken, von denen sich einige auf meiner Nase niederlassen. Ich beklage mich nicht und erinnere mich an die Erzählungen von Maria….“die Kinder gingen barfuss zur Schule. Vorne am Pult eine kaum wärmende Kohlenwanne. Der dunkle Lehmboden war gefroren. Die wenigen Fenster besaßen nur geborstene Scheiben. Hie und da verirrte sich eine Schneeflocke ins Klassenzimmer“… Maria Giacobbe, eine junge Lehrerin aus der Gegend von Rom wurde in den frühen Fünfziger Jahren nach Sardinien versetzt und unterrichtete in den Dörfern wie Oliena, Fonni oder Orgosolo. Mit leidenschaftlichen Herzen erzählte sie von der tiefen Armut der Bewohner, von uralten Überlieferungen und von der wilden, ungezähmten Schönheit der Berge.

Es ist schon spät und finster, als ich Oliena erreiche. Ein kalter Wind verfängt sich in den engen Gassen. Die Stille wird unterbrochen von rauem Hundegebell. Über allem Hängt ein angenehmer Duft von würzigem verbrannten Hölzern. Behaglichkeit umgibt demjenigen, dem es vergönnt sei, ein Kaminfeuer zu entzünden. Es ist Zeit sich Geschichten zu erzählen, von Kobolden und Fabelwesen.

Am nächsten Tag schickt die Sonne wärmende Strahlen, welche die weiße, weite Pracht verschwinden lässt. Oliena selbst liegt an den Nordausläufern des Supramonte, und so noch länger im Schatten dieses mächtigen Bergmassives. Mein Blick fällt hinunter in ein sanftes Tal, getupft mit Weinbergen, Olivenhainen und Gemüsegärten. Noch einige schöne Tage und der Bauer kann mit Hilfe seines Esels die Artischocken ernten. Ein kulinarischer Hochgenuss. Sie gelten als die zartesten und besten ihrer Art.

Ich begegne Antonio. Er hütet mit 96 Jahren noch immer seine Ziegenherde. Bei Sonne und bei Regen. Wie das Wetter wird, weiß er nicht…“der Wind hat hier das Sagen…“. So geht er fort und von Westen ziehen dunkle Wolken auf.

Meine Weiterreise führt durch kleine Dörfer, die Häuser mit Anmut überzogen. Die Menschen. Sie scheinen von glückseliger Ruhe beseelt zu sein.
Ich vermisse die Alten, die ansonsten auf den Steinbänken sitzen und einen mit neugierigen Blicken verfolgen. Mancherorts spielende Kinder und knatternde Mopeds. Ab und zu verhüllte Frauen mit Einkaufstüten, voll mit frischem Obst, Gemüse, Brot und Milch. Etwas lauter ist es nur in der Bar Centrale. Dort gibt es auch Zigaretten und Zeitungen zu kaufen.

So erreiche ich die Nuraghe Losa. Ein wahrhaftig imposanter Turm aus der Vorzeit. Lange Zeit vor Christi Geburt, von den damaligen Ureinwohnern erbaut. Archaisch und schweigend steht er vor mir, und ist rund…“rund wie alle Nuraghen, wie Ballu Tundu, der sardische Tanz oder wie die Sarazenentürme, welche von den Spaniern erbaut wurden“… So erzählt es mir Franco Madau, der gerne über die Wichtigkeit seiner heimischen Tradition berichtet.

Er, der kritische Denker, Dichter und Sänger. Er besitzt ein nettes Häuschen samt Familie, ein Pferd, ein paar Esel, einen Garten mit Skulpturen und eigenwilligen Kuriositäten. Außerdem ein Tonstudio in Cagliari. Hier produziert er seine Musik. Lieder über sardische Identität, Protest, Widerstand gegen Ungerechtigkeit, die den Sarden noch immer wiederfährt.

Die wenige freie Zeit verbringt Franco gerne bei seinen Tieren, oder reitet hinauf auf die Basalthochfläche Giara di Gesturi und besucht die Wildpferde, die Cavallini, die hier in Herden oft knietief in den Tümpeln stehen. Von weiten erscheint die Hochfläche, wie eine von der Natur angelegte Festung. An der Ostflanke der Giara liegt das Städtchen Barummini.

Ich flaniere durch saubere Straßen mit niedrigen Haüsern, teils mit großen Eingangsportalen. Die meisten mit Rundbögen. Sie führen in die Innenhöfe. Ein grünes Tor hängt in schön verzierten gusseisernen Scharnieren. Die Farbe blättert ab. Es steht halb offen. Ein altes Weiblein lugt hervor. Sie quasselt einen mir unverständlichen Dialekt. Es ist die Jahreszeit der frühen Dunkelheit. Die Entscheidung fällt mir leicht. Rot. Ich überlege.. einen Cannonau oder einen Carignano aus Santadi? Signora Amarella vom Sa Lolla empfiehlt zu Lamm mit Wilddisteln einen Nepente di Oliena. Vorzüglich. Vorbei die Zeiten der schweren öligen Weine. Sardinien entwickelt sich zu einen Weinland par excellance. Schlaraffenland für Entdecker. Am darauf folgenden Samstag erblicke ich die Lichter von Oristano. Es ist Karneval. ....... FORTSETZUNG FOLGT...

Bilder hierzu und viele andere Bilder unter http://sardinien-tom.com NEU NEU NEU (Kann sein das Google die Seite noch nicht findet. Bitte genau eingeben.

Wünsche allen noch einen schönen Tag. Ciao Tom
 
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