GNV/Moby/SNAV: Fusionen, Kooperationen, Codesharing. Die Simulation von Vielfalt

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(Beitrag aus dem alten Forum übernommen)
Autor: pmn
Datum: 20.06.11 02:42

Hallo liebe Fährfahrer,

Die zur Farce verkommene Privatisierung des einstigen Monopolisten Tirrenia ist noch nicht in trockenen Tüchern, da vernetzen die verbliebenen Anbieter (die ja bekanntlich gemeinsam Tirrenia kaufen wollen) ihre aktuellen Angebote auf verwirrend vielfältige Weise. Der Nutzen des Kunden, man ahnt es, ist gering. Jenseits ihres Joint Ventures in Form der CIN (Compagnia Italiana di Navigazione) zur "Rettung von Tirrenia" hat man so auch die übrigen Verkehre weitgehend aus dem Wettbewerb genommen. Bleiben nur noch Corsica Sardinia Ferries als scheinbar Unbeteiligte und Unabhängige, die wohl die nützliche Rolle des Feigenblatts für dieses de-facto-Kartell spielen.

Vor ein paar Wochen haben Grandi Navi Veloci (GNV) und SNAV fusioniert und ihre Fahrpläne auch in ihrem Buchungssystem gebündelt. Vergangenen Freitag hat schließlich GNV ein Kooperationsabkommen mit Moby geschlossen. Damit will man den Fahrplan Richtung Porto Torres aufpimpen (was GNV natürlich so nicht sagt), der unter dem Abzug der "Fantastic" nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ erheblich litt. Seither erscheint also die Moby Drea im GNV-Fahrplan, um den Kunden die "größtmögliche Vielfalt" zu bieten; zur Buchung wird man auf die Moby-Seite geleitet, was nicht weiter kritikwürdig ist.
Genua/Livorno - Olbia sowie die Schnellfahrten von Moby zwischen C'vecchia und Olbia sind von diesen Abkommen übrigens unberührt und werden nach wie vor nur über die jeweiligen Reedereien vertrieben.

Alle scheinen also fast alles zu bieten. Moby bietet neben den eigenen Verkehren zwischen C'vecchia und Olbia auch die "SNAV Toscana" an, SNAV/GNV machen nach der Fusion eh gemeinsame Sache und bieten umgekehrt auch die "Moby Corse" an; auf der Strecke Genua - Porto Torres treten sie für Moby als Vermittler auf.

Mich hat interessiert, was mir diese scheinbare Vielfalt bringt. Ich wollte wissen, was 1 Person samt Auto kostet. Erkenntnis: Ich zahle bei "Fremdverkehren" grundsätzlich mehr.
Die Nachtfahrt mit der SNAV Toscana kostet z.B. am 23. Juli bei SNAV/GNV 90 €, Moby verlangt je nach Fahrzeuggröße 122,60 oder 137,60€. Dieses Beispiel lässt sich auch an anderen Daten reproduzieren.
Umgekehrt verlangen SNAV/GNV jeweils 5€ mehr als Moby für deren eigene Fähre.
Wohnmobilisten hingegen können auf dieser Strecke z.T. günstiger mit der Moby-Fähre fahren, wenn sie über GNV/SNAV buchen, den üppigen Übergrößen-Limits sei Dank.

Fazit: nix wird besser, nur umständlicher

Philipp



Nachricht bearbeitet (20.06.11 03:07)
 
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