• Anzeigen. Die Beiträge enthalten Bestellmöglichkeiten für Bücher mit Affiliate-Links. Wenn jemand über diesen Link einkauft, erhält der Betreiber des Sardinienforum.de von dem Anbieter eine Provision. Die Links führen zu eurobuch.com (Suchmaschine für antiquarische Bücher u.a.) und Amazon Marketplace (da die meisten Bücher nur antiquarisch erhältlich sind). Bei neuen Büchern auch zu genialokal.de (Online kaufen und dabei die Buchhandlung vor Ort unterstützen).
Autor/in
Münster, Thomas
Jahr
1963
Verlag
‎ Dt. Buch-Gemeinschaft
Genre
  1. Roman
Roman Die sardische Hirtin, Thomas Münster

Literatur

Administrator
die_sardische_hirtin.jpgÜber die 'Die sardische Hirtin' von Thomas Münster aus: Panorama des internationalen Gegenwartsromans, Wolfgang Grözinger, 2004:
"Nach der Einigung Italiens wird ein junger Freiheitskämpfer nach Sardinien versetzt, wo er eine geheimnisvolle Schäferin kennenlernt."

"Ein weiterer Vorzug des Buches: sowohl der historische Hintergrund, obwohl nur ganz knapp skizziert, wie auch die Bauernwelt des alten Sardinien sind mit einer physiognomischen Treue und Sachkenntnis dargestellt, wie sie nur aus völliger Vertrautheit mit dem Gegenstand hervorgehen können.

In der Tat ist der Verfasser einer der besten deutschen Kenner Sardiniens und auch von den Italienern als solcher anerkannt."

"Die sardische Hirtin, Thomas Münster" - Beim Onlinehändler bestellen (amazon.de)

In der Buchsuchmaschine anzeigen/bestellen (eurobuch.de)
 
Mir ist zufällig ein, wie ich meine, wunderbares Buch in die Hände gefallen:

Thomas Münster: Die sardische Hirtin. Roman. Süddeutscher Verlag: München 1960 u. Deutsche Buch-Gemeinschaft: Darmstadt 1963
(Gebunden, mit schönem Aquarell eines Dorfes mit dem Gennargentu im Hintergrund auf dem Einband, 310 S.)

Das Buch von Thomas Münster ist ein spannender historischer Roman, und gleichzeitig ein faszinierender Reisebericht. Lazaro Bertone, ein früherer Leutnant des Stabs von Garibaldi und Lehrer aus Turin, wird um 1861 nach Torreneru auf Sardinien versetzt, ein kleines Dorf im Herzen der Barbagia, an der Flanke des Bruncu Spina gelegen. Er soll dort die Kinder von Torreneru und dem Nachbardorf Budi unterrichten, aber niemand weiß davon bei seiner Ankunft, eine Schule gibt es nicht, und die Kinder lassen sich nicht blicken. Schließlich gelingt Bertone der Anfang: Aus einem zerfallenen Stall macht er das Klassenzimmer, und es gelingt ihm, einen Hirten dazu zu bewegen, seinen Sohn zum Unterricht zu schicken. Im Fortgang der Geschichte ist die Handlung verwoben mit einer genauen und einfühlsamen Beschreibung der dörflichen Gesellschaft und ihrer oftmals archaischen Bräuche, der Leser erfährt mehr über die Barbagia ("Barbarei" nennt sie der Autor) als aus manchen ethnographischen Werken. Aber das Buch ist, wenngleich fast versteckt, auch eine Liebesgeschichte. Die "sardische Hirtin", das wilde Mädchen Norma, ist der Grund dafür, daß der Lehrer der Insel nicht den Rücken kehrt, sondern bleibt.

(Ich versuche noch Informationen zum Autor zu recherschieren. Er muß sich mehrfach auf der Insel aufgehalten und die Schauplätze des Romans erkundet haben. Interessant ist auch, daß "Die sardische Hirtin" beim Erscheinen des Buches 1960 offensichtlich ein Lesepublikum gefunden hat, denn "Sardinien" war doch seinerzeit im deutschsprachigen Raum weitgehend ein Fremdwort, eine "vergessene Insel" (Steinitzer 1924).)

Üblicherweise, nachzulesen in fast allen Reiseführern über Sardinien, wird "Golfo degli Aranci" mit "Orangengolf" übersetzt. Der Ursprung des Namens scheint aber ein ganz anderer zu sein. In Th. Münsters "Die sardische Hirtin" fand ich kürzlich den Hinweis, die Wortbedeutung müsse eine andere sein, denn in dieser kargen, felsigen Ecke der Gallura gäbe es teils noch nicht einmal Macchia, geschweige denn Orangenbäume. Vielmehr sei der Name vom galluresischen Toponym "Golfu di li Ranci" (ital. Golfo dei Granchi) abgeleitet, was heißen will "Golf der Krebse".
Eine Recherche auf der Homepage der Hafenbehörde von Olbia bestätigt diese Hypothese als die wahrscheinlichste unter mehreren.
Also, Reiseführerautoren, korrigieren!

Nachtrag: Ich hatte "Die sard. Hirtin" verliehen, konnte daher die Fundstelle bei Th. Münster nicht zitieren. Er schreibt von der Einfahrt des Schiffes in den Golf von Terranova (Olbia):

"... war ich rechtzeitig an Deck gegangen, um nach den verheißenden Organgenhainen Ausschau zu halten. Ich sah nur ein paar steile Felsen ... aber je mehr wir uns dem Land näherten, je tiefer wir in die Orangenbucht eindrangen, umso größer wurde meine Gewißheit, daß in dieser Landschaft niemals eine Orange gewachsen war. Graublau der Felsen und ein wenig gelbgraues Land dazwischen ... das war die Landschaft der Orangenbucht. Ich kann mich nicht erinnern, dort auch nur einen Baum gesehen zu haben ... Übrigens habe ich mir später sagen lassen, die Bucht sei nicht nach den Früchten benannt, die ich vergeblich suchte, sondern nach einem Wort aus der sardischen Sprache, das nicht Orange, sondern Languste bedeutet. Langusten gab es denn auch in ausreichender Menge" (S. 20 f.)

Wie findet ihr denn "Die sardische Hirtin"? Die Kommentare meiner Freunde und Bekannten gehen weit auseinander, von "Kitsch" (natürlich Blödsinn) bis "super gut" (natürlich super richtig).

 
Anzeige

Themen mit ähnl. Begriffen

Top