Buchvorstellungen
Gruß aus der Bücherecke...

Klaus Wagenbach Verlag feierte letztes Jahr einen runden Geburtstag.
Der unabhängige Verlag für wilde Leser hat zum 50. Geburtstag: 5 junge Autoren aus 5 Sprachen vorgestellt.
Dabei durfte die italienische Sprache nicht fehlen, so habe ich eine junge sardische Autorin "entdeckt".
Sie ist nicht nur die kleine Schwester von Flavio Soriga, sie ist auch eine wunderbare Erzählerin, die uns mit einem poetischen Roman beglückt.
Der erste Roman der 1979 in Uta geborenen Paola Soriga lässt uns in der Gestalt der Protagonistin Ida an dem Leben und den Gedanken einer ganzen Generation teilhaben.

Soriga, Paola: Wo Rom aufhört. Wagenbach 2014. ISBN 9783803132581

Das Buch "liest sich gut". "Gut" heißt nicht einfach. Die Sprache ist sehr reduziert und nüchtern.
Es ist ein interessantes und anspruchsvolles Buch, die 36 kurzen Kapitel regen uns zur Lektüre an.
Paola Soriga erzählt uns die Geschichte des sardischen Mädchens Ida zur Zeit der italienischen Resistenza.
Ida darf in Sardinien nicht mehr zur Schule gehen und wird im Jahr 1938 von ihren Eltern nach Rom geschickt. Dort wohnt sie im Haushalt ihrer Schwester Agnese, die den Faschisten Francesco geheiratet hat. Während des Krieges wird Francesco von einer Bombe getötet.
Ida schließt sich dem Widerstand an. Sie übernimmt Botengänge für die Partisanen und wird im Mai 1944, kurz vor der Ankunft der Amerikaner, verraten. Sie muss fliehen und versteckt sich in den Höhlen von Rom.
Die Tage in der Grotte werden durch Dunkelheit, Einsamkeit, Kälte, Hunger, Trauer, schmerzliche Sehnsucht und Angst beherrscht.
Die Erinnerungen an die Freunde, an die erste Liebe und an ihre Kindheit in Sardinien geben ihr Hoffnung.
Sie träumt von einem Leben nach dem Krieg und beschäftigt sich mit Gedanken an die Tage,
"die noch bevorstehen, und man muss von vorn anfangen, ohne zu wissen, wo man anfangen soll"


Erschreckend aktuell... und überaus lesenswert!

Liebe Grüße,
Barbara
 
Danke, Barbara,
Das Buch werde ich mir morgen in meiner Buchhandlung bestellen. Nicht nur, weil mich der letzte Satz deines Beitrags berührt hat: "man muss von vorne anfangen, ohne zu wissen, wo man anfangen soll."

Ob ich mir das auch auf italienisch besorgen kann? Mein Buchhändler hat da seinen ganz besonderen Ehrgeiz.
 
Jutta, falls es bei Deinem Buchhändler nicht klappt: Ich kann es Dir über die Firma in italienisch bestellen, es kostet in italienisch allerdings € 28,50 anstatt € 14,90 in deutsch, aber immerhin gehen ja nochmal 30% runter.
 
Ich nehme an, dass Jutta das letzte von Barbara vorgestellte meint und habe nach dem geschaut, also das hier:

Soriga, Paola: Wo Rom aufhört. Wagenbach 2014. ISBN 9783803132581
 
Danke, dann nehme ich das in meinen Jahresendnewsletter auf. 2014 war es der Fotoband von Marianne S.-Pf. ...
Günther
 
Zuletzt geändert:
@Su Corvu,
Lieber Günther,
Ich bin mir sicher, dass bo-ju das Buch von Paola Soriga, das ich gestern Abend vorgestellt habe, meinte.
Sonst würde sie bestimmt nicht den letzten Satz aus meinem Beitrag zitieren. Jutta hat bereits gestern Abend (als Hilfe für den ehrgeizigen Buchhändler) alle Angaben zu der italienischen Ausgabe von mir bekommen.
Günther , die Idee das Buch in die Jahresendnewsletter aufzunehmen finde ich sehr gut. Das Buch hatte sehr gute Kritiken. und keine Angst, von mir kommt dieses Jahr bestimmt keine Buchbesprechung mehr!
Aber vielleicht von den anderen...
 
Liebe Barbara,

mit kleinen Dingen kann man der sard. Literatur ja auch behilflich sein.
Beim Band von M.S.Pf., zu dem ich ja auch eine Kurzbesprechung eingestellt hatte, war das jedenfalls so. Eine Sprachschülerin von Giampiera aus München in diesem Sommer hatte ihn schon.
Rainer Pauli danke ich für die Besorgung der dt. Ausgabe.

Vieleicht schaffen wir es ja irgendwann, dass in diesem SF auch Kultur etwas größer geschrieben wird, und nicht nur "Tourismus" in zum Teil schwachsinnigen Beiträgen.
 
Michaela,

Dein Angebot (dein Beitrag # 422) nehme ich gerne an. Ich möchte es halt gerne in der Originalsprache lesen, um mein Italienisch nicht ganz zu vergessen.

Du kennst doch sicher auch den Spruch: Eine Sprache ist wie eine schöne Frau. Wenn du sie nicht mehr beachtest, geht sie davon.

Es heißt: dove finishe Roma
Verlag Giulio Einaudi Editore, Turin
ISBN 978 88 06 21174 5

damit du nicht lange suchen musst
 
Meine befreundete Buchhändlerin hat mir folgendes Buch empfohlen:

Das wilde Herz des Wacholders

In der Halloween-Nacht 1880 kommt in einem Dorf auf Sardinien ein Mädchen zur Welt. Nach einem Volksglauben liegt ein Fluch über der siebten Tochter der Familie: Sie soll eine Hexe sein.

Als Baby wird Ianetta von ihrem Vater fast getötet, später wird das Mädchen von der Familie beinahe verbrannt, später fast totgeprügelt. Sie wird für den Tod ihrer Schwester und des Vaters und viele andere Unglücke in dem Dorf verantwortlich gemacht.

Nur ihre älteste Schwester Louisa glaubt an das Gute in dem Kind, das verstoßen in einer Höhle im Wacholder-Gestrüpp lebt. Aber als Ianetta später nach Louisas Baby greift, kommt es zum Eklat. Und dann geschieht ein Wunder.

Die Italienerin Vannessa Roggeri erzählt in "Das wilde Herz des Wacholders" einen spannenden Hexenroman des 19. Jahrhunderts in moderner Sprache. In Italien stürmte dieses Debüt sofort die Bestsellerlisten.



Vanessa Roggeri: Das wilde Herz des Wacholders, 272 S., dtv, 14,90 Euro, ISBN 978-3-4232-6061-9.
 
wusstet ihr, dass sardische "Hexen" in Barcelona verbrannt wurden?

Bea2

P.s Dieter Danke für den Tipp
 
danke für den tipp - brauche dringend was zum lesen und habs direkt geordert.
lg in den verschneiten schwarzwald
anke
 
Salü

Im Schatten des Nuraghen Astrid B Koberstein-Pes (Autor)

wäre ein Anfang, leider krieg ich das Buch hier (Schweiz ) nirgens, kann es zumindest nicht finden, und Google findet auch nur Hotels mit Schatten und nahe der Nuraghen
Hat vieleicht jemand ein exemplar zum abgeben ?

Des weiteren suche ich weitere Lektüre zum Thema Nuraghen und deren Geschichte
gerne auch Historische Romane oder einfach nuch Sachkunde-Lektüre aus, vor oder knapp nach der Broncezeit in Sardinien.

wer hat da eine Buchempfehlung für mich?
danke gruss
 
@Yoshiham
Lieber Dieter,
was für eine Freude, ein neuer Beitrag in der Bücherabteilung :),
das Buch wurde zwar schon letztes Jahr hier besprochen (siehe Beitrag v. 28. Juni 2015).
aber alle, die es damals überlesen haben, können sich jetzt über deine Empfehlung freuen..

@sardegnaorange, vielleicht wäre das auch ein Buch für dich (falls du weiterhin dringend was zum lesen brauchst)...

Eine literarische Einladung nach Sardinien...
"L' importanza dei luoghi" erschien in Italien im Jahr 2013, und im Herbst 2015 auf deutsch in der Salto Reihe bei Wagenbach.

Fois, Marcello: Schwestern. Die alte Geschichte. Wagenbach, 2015. ISBN 9783803113122.

"Papa ist tot - und nun? Nach vielen Jahren treffen sich die Zwillingsschwestern Alessandra und Marinella in der Wohnung ihres verstorbenen Vaters wieder, wo er die beiden einst im Alter von acht Jahren verlassen hat.
Die Schwestern, mittlerweile achtundvierzig Jahre alt, könnten unterschiedlicher nicht sein und haben sich kaum etwas zu sagen....
Die Erinnerung an den Vater und sein plötzliches Verschwinden, an die kleinen Glücksmomente, Geheimnisse und Grausamkeiten einer Familie führen zu einem furiosen Wortgefecht - mal tieftraurig, mal hochkomisch, vor allem aber voller zärtlicher Gemeinheiten, wie sie nur Geschwister einander antun können." (Klappentext)

@Cattleya,
das Buch von Astrid Koberstein-Pes ist schon seit Jahren vergriffen.

Liebe Grüße,
Barbara
 
@Barbara - eigentlich brauche ich IMMER dringend was zu lesen :).

marcello fois habe ich geschenkt bekommen zu weihnachten und zu meiner mitzunehmenden literatur für sardinien gestellt. also falls du nicht sagst: jetzt sofort und unbedingt lesen, hebe ich mir das noch auf für meinen mal wieder langen urlaub im september. marcello fois braucht musestunden und versinken.
 
für @sardegnaorange, die IMMER dringend was zum lesen braucht ;)

Auch ich wurde zu Weihnachten beschenkt...
ein Buch... ja, sogar vier Bücher, ich kannte keins davon, um so wertvoller erschienen sie mir :).
Alle vier mit Bezug zu der geliebten Insel. Jetzt habe ich das erste gelesen und das sogar zweimal.

"Nella" heißt das Buch, mit dem die 1948 in Zürich geborene Autorin Esther Spinner mir viele schöne Lesestunden beschert hat.
Esther Spinner - die Anfang der achtziger Jahre acht Monate auf der Insel gelebt hat und in der Zeit Freundschaften, die sie mit Sardinien verbinden, geknüpft hat - lässt uns am Leben ihrer Gastfamilie, teilhaben..
.
"ich bin eine woche hier und fühle mich zugehörig zu dieser sardischen familie. die typische, die normalfamilie?
ich weiss es nicht, ich erlebe diese familie, höre und rieche sie. spüre klebrige kinderfinger tastend an meinen beinen, rieche das huhn auf dem herd und die fischsuppe, die brodelt, rieche den versopften abfluss in der toilette.und ich höre das weinen und schreien der kinder, höre die lauten rufe der mutter......
ich sehe die ganze treppe von kindern, sehe, wie schön sie sind. das sehe ich erst jetzt, nachdem ich gelernt habe, über schokoladenverschmierte münder, schlammverkrustete beine, über fettige hände hinwegzusehen. alle sind schön..." (Zitat S. 30-31)


Es ist eine Freude, von so einer aufmerksamen Beobachterin durch den Text geführt zu werden, es ist ein Genuss mehr über Nella zu erfahren:
das Zentrum einer sardischen Familie, Mutter von 5 Kindern, dickleibig und eigensinnig, großzügig und warmherzig.
Eine Vermieterin, Freundin und Wahlverwandte.

"die sardischen menschen sind offen, freundlich, sie kommen auf mich zu. und hinter der freundlichkeit ist noch viel mehr, vieles was ich nicht verstehe. vielleicht verlange ich zuviel. in wenigen wochen dinge zu verstehen, für die ich ein ganzes leben brauchte. ich kam hierher, weil es warm ist hier, sonnig, weil das meer in der nähe ist, und ich meine ruhe wollte. das hat sich geändert...ich beginne, fragen zu stellen...
und der boden unter meinen füssen bewegt sich. ich kann nicht alles, was ich hier erlebe und erfahre, einordnen...
ich lebte beschaulich, es gefiel mir, es kam mir nicht zu nahe, das leben um mich herum.
und jetzt bin ich mitten drin, in Nellas haus." (Zitat S. 102-103)


Wer von uns die sardische Großfamilie je erleben durfte und wem das bekannt vorkommt, der wird das Buch besonders mögen:

Spinner, Esther: Nella. Geschichte einer Freundschaft. Zytglogge, 1985. ISBN 3-7296-0367-1

Es ist ein wunderbares Buch..ganz leise und ehrlich.
Ich habe es mit Begeisterung gelesen und mit Neugier den Geschichten der sardischen Frauen, denen Esther Spinner einer Stimme gibt, zugehört.
 
Zuletzt geändert:
@Barbara
deinen leisen sarkasmus wohlwollend zur kenntnis genommen, muss ich mal sagen, dass dieses buch aus yoshihams empfehlung mich gerade um den schlaf bringt (seit freitag - aber ich lese ganz bewusst nur nachts, wenn hier ruhe ist) - also danke mal dafür an Dieter.

und dann werde ich mir deine empfehlung mal ansehen - heute nicht mehr, denn ich habe hier noch fotosalat. den marcello fois hebe ich mir definitiv auf - meiner erfahrung nach ist er manchmal ein bisschen sperrig in der sprache (für mich), was nur heißt, ich brauche mehr ruhe. wenn du noch eine einschätzung deinerseits geben könntest wie sich das bei esther spinner verhält bzgl der lesbarkeit...?

bist/warst du eigentlich buchhändlerin?

lg anke und danke für die neuerliche empfehlung - weiß ich wirklich zu schätzen!
 
Zuletzt geändert:
@sardegnaorange,
mein leiser sarkasmus (damit noch leiser wird) hat gerade noch einen ;) bekommen.

Spinners Lesbarkeit: hervorragend! (Ich habe es direkt zweimal gelesen, sowas ist mir bis jetzt nur mit "Gavoi" passiert)

Marcello Fois: "Schwestern" ist für mich kein typisches Fois Buch, da fehlen die seitenlangen Beschreibungen.
Schnelle, direkte Sprache. Ein Büchlein für einen intensiven Lesenachmittag (auf der Insel)

Liebe Grüße von Barbara (die keine Buchhändlerin ist)
 
@Barbara - danke dir sehr - das lässt mich dann doch mit einem grinsen zum lesen abtauchen. (naja und mit der buchhändlerin hätte ja sein können. unter vielem anderen war auch das mal mein beruf ;))

lg anke
 
Liebe Barbara,
Deinen Beitrag über das Buch: "Das wilde Herz des Wacholders" habe ich glatt überlesen. Nehme es, als wenn Du einen alten Bekannten wieder siehst und ihn freundlichst grüßt.

Vielleicht bis bald mal?????

LG

Dieter
 
@Yoshiham - also danke vielmals für diese buchempfehlung. eben habe ich die letzten zeilen gelesen und ich muss sagen: alle, die angst haben vor geschichten von sardinien in sperriger sprache, längst vergangenen fremden zeiten, romanen, die sich hinziehen wie nur was: ich fand das buch richtig gut. eine alte geschichte modern erzählt - liest sich wie ein krimi. aber achtung: falls jemand das buch lesen will, um sardinienfernweh zu bekämpfen - dafür ist das nicht geeignet. und ich hoffe, dass das 2. buch der jungen schriftstellerin ganz bald in deutscher sprache erscheint.

wie fandest du es denn?

lg anke
 
Ergänzung zu
Esther Spinner "Nella", dies war für mich ein wichtiges Buch als ich vor bald 30 Jahren die Insel kennen lernen durfte.
LG Verena
 
Zuletzt geändert:
Ist schon merkwürdig, wie eine kleine Bemerkung, die man vor Jahren hörte und kaum verstand, plötzlich mit einem Klick ihre Bedeutung bekommt.

Paola Sorigas Buch "Dove finishe Roma" erzählt von einem sardischen Mädchen, das sich 1944 vor den Bombenangriffen in die unterirdischen Gänge von Rom flüchtet.
Mal ehrlich: haben wir uns je dafür interessiert,dass Italien und Sardinien im Krieg auch bombardiert wurde wie Deutschland? Natürlich nicht, ist ja auch lange her.

Aber als wir begannen uns in Sardinien eine wetterfeste Bleibe zu suchen, (muss so zw. 1970 und 1980 gewesen sein), bot man uns einen steilen Weinberg an mit einem kleinen Steinhaus am tiefsten Punkt des Geländes. Solide gebaut, ein großer Raum mit einer Empore unter dem halben Dach, durch eine Holzleiter zu erreichen. Auf meine Frage warum das Haus an der tiefsten und dunkelsten Stelle des Grundstücks liegt, bekam ich die Antwort: "darin haben wir während des Bombenkriegs gelebt, 17 Personen, die ganze Familie."

Erst gestern beim Lesen des Buches bekam die Bemerkung für mich den richtigen Sinn.

Wir dankten höflich, gingen davon und suchten weiter nach einem Stück Insel, von wo aus man in die Weite sehen konnte.
 
L' ACCABADORA
Weil das Buch so gern gelesen wird und ein Teil des Filmes bei mir im Dorf spielt und um die Vorfreude auf einen baldigen Kinobesuch zu schüren:
http://filmitalia.org/p.aspx?t=film&l=it&did=80740
Nach 2 Jahren des schneidens und MAZens ist das Werk fertig und wir dürfen gespannt sein ob es erst im Cinema oder im TV erscheint und wann dann auf digitalem Datenträger.
 
Mir ist zufällig ein, wie ich meine, wunderbares Buch in die Hände gefallen:

Thomas Münster: Die sardische Hirtin. Roman. Süddeutscher Verlag: München 1960 u. Deutsche Buch-Gemeinschaft: Darmstadt 1963
(Gebunden, mit schönem Aquarell eines Dorfes mit dem Gennargentu im Hintergrund auf dem Einband, 310 S.)

Der Band ist noch im Internet zu haben, ca. 2 €!

Das Buch von Thomas Münster ist ein spannender historischer Roman, und gleichzeitig ein faszinierender Reisebericht. Lazaro Bertone, ein früherer Leutnant des Stabs von Garibaldi und Lehrer aus Turin, wird um 1861 nach Torreneru auf Sardinien versetzt, ein kleines Dorf im Herzen der Barbagia, an der Flanke des Bruncu Spina gelegen. Er soll dort die Kinder von Torreneru und dem Nachbardorf Budi unterrichten, aber niemand weiß davon bei seiner Ankunft, eine Schule gibt es nicht, und die Kinder lassen sich nicht blicken. Schließlich gelingt Bertone der Anfang: Aus einem zerfallenen Stall macht er das Klassenzimmer, und es gelingt ihm, einen Hirten dazu zu bewegen, seinen Sohn zum Unterricht zu schicken. Im Fortgang der Geschichte ist die Handlung verwoben mit einer genauen und einfühlsamen Beschreibung der dörflichen Gesellschaft und ihrer oftmals archaischen Bräuche, der Leser erfährt mehr über die Barbagia ("Barbarei" nennt sie der Autor) als aus manchen ethnographischen Werken. Aber das Buch ist, wenngleich fast versteckt, auch eine Liebesgeschichte. Die "sardische Hirtin", das wilde Mädchen Norma, ist der Grund dafür, daß der Lehrer der Insel nicht den Rücken kehrt, sondern bleibt.

(Ich versuche noch Informationen zum Autor zu recherschieren. Er muß sich mehrfach auf der Insel aufgehalten und die Schauplätze des Romans erkundet haben. Interessant ist auch, daß "Die sardische Hirtin" beim Erscheinen des Buches 1960 offensichtlich ein Lesepublikum gefunden hat, denn "Sardinien" war doch seinerzeit im deutschsprachigen Raum weitgehend ein Fremdwort, eine "vergessene Insel" (Steinitzer 1924).)

Günther
 
Zuletzt geändert:
Ja Ute,
das Buch hat mich sehr beeindruckt! Deutlich besser als viele der renommierten Reisebeschreibungen.
Gestern waren noch einige Exemplare bei verschied. Firmen verfügbar.
Günther
 
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