So, weiter geht´s also Richtung Süden.
Die Räder werden auf den verrückten Straßen ordentlich durchgerüttelt. Der Radträger zeigt erste Schwächen.
Wir hoffen, dass der Riss an unter meinem Rad hält.
Wir hatten bis einen Tag vor der Abreise vom Camping keine Unterkunft, von der aus wir unsere Freunde, die sich über airbnb direkt am Strand von su guideu eingebucht haben, schnell besuchen konnten.
Der Reiseführer unseres Forumsinhabers hat da weitergeholfen!
Zwei Unterkünfte standen zur Auswahl. Ein Agricampeggio und ein B & B. Ersterer war telefonisch nicht zu erreichen. Das B & B sofort und war bereit, uns in einem DZ zwei Betten für unsere Kinder dazuzustellen.
Also haben wir das nach langem, wirklich sehr langem hin und her gebucht. Da wir nach wie vor so entscheidungsunfreudig oder schön gesagt nicht wirklich beschlussfähig sind, war das fast sensationell.
Ohne zu wissen, was auf uns zu kommt eine Urlaubsform, die wir mit den Kindern noch nie hatten.
Nur die Beschreibung des Reiseführers und den kurzen Blick auf das Smartphone meines Sohnes, den er uns kurz erlaubt hat. Er gibt es ja echt ungerne aus der Hand. Und auf dem Camping hatte er ja an der bar so die Superverbindung. Und wer will ihn jetzt in seiner zur Siestazeit erlaubten "Spielzeit" stören?
Die Unterkunft hieß Amalfatah.Wir stellten uns eine orientalisch anmutende Unterkunft direkt am Capo Malfatano vor, mit schönem Blick auf das Meer und mit Staubpiste zum Meer.
Der Besitzer sagte, wir sollen anrufen, wenn wir in der Nähe von Tueredda sind, er holt uns dann ab???
Wir dachten noch, o.k., schön, wenn nicht jeder den Weg weiß und na klar, am Capo Malfatano muss es ja versteckt sein. Wo soll da was sein.
Als wir aber in der Nähe waren, haben wir einen Wegweiser zum amalfatah gesehen. Allerdings nicht nach links zum Capo, sondern nach rechts!
Leises Unwohlsein stellte sich ein. Den Kindern stellt man ja so allerhand in Aussicht. Hm.
Der Telefonanruf bei Pietro brachte die Information, dass es genau dort jetzt per Wegweisern 2,5 km weiter geht.
Die Schotterpiste ging in Steinbrocken über, die Straße wurde steiler, kurviger, schräger. Wir wurden schweigsamer, das vollgepackte Auto mit dem Radträger ächzte, die rechte Seite unseres Autos wurde von Dornengestrüpp ziemlich aufgekratzt (na ja, wir waren froh, dass wir kein neues und auch kein großes Leihauto hatten). Es kam aber kein Meeresblick und auch kein Haus in Sicht.
Wir haben noch mehr geschwitzt und hatten ordenliches Unwohlsein. Bis dann ein Schild in der Form eines Vorsicht- Achtung-Schildes. Auf dem stand:
caduta stelle und es waren fallende Sterne darauf gemalt.
Hey, was waren wir glücklich. Ein solcher Lichtblick am Wegesrand zu unserer Unterkunft. Das war und ist immer noch so schön. Allerdings hatten wir dort erst die Hälfte der Strecke geschafft. Aber wir haben es geschafft.
Irgendwann lief uns von einem Haus links oben ein Mann entgegen, der uns weiter nach oben wies - noch etwas steiler und dann waren wir endlich da.
Umgeben von Trockenheit und Hitze. Ganz anders, als auf den wenigen Bildern die wir gesehen haben und ganz anders als das, was man sich nach einer kurzen Beschreibung vorstellt.
Die Vorstellungskraft ist schon etwas Besonderes. Und jeder von unserer Familie hat sich etwas anderes vorgestellt. Es gab kein Meer, das man irgendwo gesehen hätte, die Aussicht mal schnell zum Meer oder zu unseren Freunden zu fahren, das vielleicht 2 - 3 mal täglich war kläglich. Mit unserem Auto den Weg? Und womöglich noch im Dunkeln?
Piero hat uns den Weg zu seinem Haus gezeigt und uns das Frühstück für 9.30/10.00 Uhr angeboten.
Ähem. Dort oben, so spät Frühstück? Die Frage ob es etwas früher ginge, wurde mit ja, 9.30 Uhr beantwortet. Falls was wäre, man kann ihn anrufen. Weg war er.
Das Zimmer hatte einen etwas - vorsichtig formuliert - blumigen Duft. Nach einigem Suchen fanden wir den Duft in einer Steckdose stecken. Irgendeine Flüssigkeit, die penetrant ausdünstete.
Wo können wir einen Kaffee kochen, gibt es keine Kochplatte irgendwo? Also den Gaskocher aus dem vollen Auto zerren und irgendwie gemütlich machen. Mein Sohn war überaus erfreut über die Megaverbindung für sein Smarphone. Das war erst mal wichtig.
Die Ameisten zogen sofort durch das Zimmer als nur ein Krümelchen auf dem Boden lag, da oben kochte es vor Hitze.
Wir waren echt fertig.
Nach dem Treffen mit unseren Freunden freute ich mich zumindest auf den Sternenhimmel dort oben.
Und was soll ich sagen? Es war dermaßen genial dort oben. So unglaublich schön. Wir haben zwei Sonnenliegen, die dort bereit standen, nebeneinander gestellt und haben zu viert in den Himmel geschaut.
Und die erste Sternschnuppe zog am Himmel. Wir haben sie alle gleichzeitig gesehen. Und dann ging es fröhlich weiter mit den Sternschnuppen! Wir waren begeistert, haben zurfrieden geschlafen.
Morgens eine Stille da draußen, so was von entspannend nach den Nächten auf dem Camping.
Plötzlich sah die Welt anders aus. Und wenn ich mich ganz vorne, ans Eck der 4 Doppelzimmer, die nebeneinander liegen gestellt habe, sah ich doch tatsächlich das Meer! Guck mal an. Manchmal ist die Wahrnehmung in andere Stimmung und ohne Anreisestress, auch ohne Erwartungen eine völlig andere.
Es war ein bißchen eine Westernranch dort. Niemand belegte die Zimmer neben uns, so dass wir wirklich so richtig alleine waren.
Irgendwann fuhr ein Auto zu Piero Haus und es wurde gewirtschaftet.
Ich habe mich dann gegen 9.00 Uhr mal rübergewagt um zu fragen, ob das Frühstück vielleicht doch schon bereit wäre.
Mann, war das schön dort bei Piero. Ein "eingeblumter" Lehmofen, eine Veranda mit Holztischen und gemütlichen Stühlen dazu, ein Pferd stand neben der Veranda und streckte seinen Kopf durch, eine Frau trällerte fröhlich in der Küche.
Ihr merkt schon, es war toll dort im amalfatah! Ganz richtig toll dort.
Maria hieß die so nette Frau, die dem Ganzen eine Seele gibt.
Sie herzte unsere Kinder, machte Komplimente, hat sich gewundert, dass wir keinen trockenen Zwieback mit Marmelade essen wollten und brachte und dann frisch gebackenen Kuchen und Brot mit Butter...
Mit unserer Tochter hat sie das Pferd mit alten Brötchen gefüttert und hat uns an ihrem Leben teilhaben lassen. Sie war so strahlend und belebend, so mit sich zufrieden und hat uns das wiedergegeben.
Die Küche und der Gastraum für schlechtes Wetter sind so unglaublich schön und dort oben, bei diesem Haus, dort war dann der versprochene Meerblick.
Ja, so war es wirklich schön und wir hatten einen zweiten Tag in Aussicht dort oben.
Von daher lief alles gut.
Nun habe ich wieder etwas sehr ausgeschweift, und habe noch nichts von der Küste und dem Trubel dort unten in Chia erzählt.
Kommt entweder heute abend/nacht oder morgen.
Aber amalfatah könnte ihr mal googeln. Und Danke für den Eintrag im Reisehandbuch Peter!!!
Wir hatten nur die Bilder vom Haupthaus gesehen und uns ein Zimmer dort vorgestellt.
Um so schöner ist es, dass sich aus dem Frust etwas so schönes entwickeln kann.
 
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