Cumbidanovu - Staudamm:
der unfertige Damm und noch 650 Tage, um die seit mehr als 30 Jahren erwarteten Arbeiten abzuschließen
Bürgermeister Pasquale Mereu warnt: Die Talsperre wird nutzlos sein, ohne Anbindungen auch an ländliche Gebiete.
Der jetzige Countdown begann am 5. November 2024: mit insgesamt 1005 Tagen, um den Cumbidanovu-Damm fertig zu stellen und um ihn dann ebenso ins goldene Buch, der am längsten unvollendeten Projekte in Italien, einzutragen. 30 Jahre 'nix als nur leere Versprechen'. Nunmehr sind bereits 350 Tage vergangen, also genau mehr als ein Drittel. Und was ist der Stand heute?
An jenem denkwürdigen Tag in der Landschaft von Soràsi wurde mit einer Unterschrift die Bauausführung des Bauwerks an die Icm Spa aus Vicenza übertragen. Das Unternehmen verfügt über hochrangige Referenzen wie z.B. auch den Arbeiten am Maccheronis Damm, die planmäßig abgeschlossen wurden, was im ganzen Land äußerst selten ist, wie wenn es z.B. um nicht zu verantwortende Vertragsauflösungen etc. geht, die eventuell daher einfach nicht verantwortet werden müssen.
Der Staudamm soll insgesamt 12 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen, welches dann die Gebiete von Orgosolo, Oliena und die untere Baronia versorgt.
Die Baustelle ist riesig. Es wimmelt von Fahrzeugen und Arbeitern. Alles scheint bereit für die entscheidende Phase: dem Einbringen von Montier-. und Verankerungseisen sowie dem Gießen von Beton, mit dem die Vertiefungen in den Felswänden ausgekleidet werden sollen. Riesige Kräne ragen bereits schon jetzt höher als über die zukünftige Dammkrone hinaus und deren Umrisse sind bereits gut zu erkennen. Es hat 30 Jahre gedauert, um jedenfalls diesen Stand der Entwicklung zu erreichen.
August 2027 - ist jedenfalls vorsorglich als Mahnung schon mal von jemandem in einen Felsen gemeißelt worden. Das ist jedenfalls das Ablaufdatum eines Versprechens von insgesamt:
110 Millionen Euro Baukosten und mit insgesamt 78 Bau- und Werksverträgen und 290.000 Kubikmetern Beton.
Doch auch die Lieferung aller Gewerke, auch wenn sie planmäßig fertig gestellt werden, wird nicht wirklich ausreichen.
Der Bürgermeister von Orgosolo, Pasquale Mereu, hätte sich früher als Optimist bezeichnet.
„Angesichts dessen, wie es nunmehr aussieht, muß ich mittlerweile allerdings meine Meinung ändern. Aber jetzt müssen wir bedenken, dass das Geld zwar da ist und das Unternehmen es auch ernst meint.“ Die Bedenken beziehen sich einzig auf die fehlende Infrastruktur. „Der Damm allein wird wenig bis gar nichts nützen, wenn nicht gleichzeitig auch die notwendige Infrastruktur geplant und gebaut wird. Wir können uns keine weiteren Verzögerungen leisten. Daher muss die Region gleichzeitig die Planung dieser Infrastruktur finanzieren.“
Die Arbeiten müssen vorangetrieben werden. Nachdem die Region die Genehmigung für den Abbau in zwei Kiesgruben erteilt hat, werden nun Tests mit Zement und Zuschlagsstoffen durchgeführt, die beim Bau zugemischt werden sollen. Zuvor wurden sämtliche durch den Wirbelsturm "Cleopatra" beschädigten Betonteile abgerissen und enfernt.
Der Staudamm von Cumbidanovu gehört laut dem nationalen Verzeichnis der unvollendeten Bauwerke der Mite (Ministerum für Umweltschutz und Energiesicherheit) zu den 379 unvollendeten Bauwerken in ganz Italien (hiervon allein 47 in Sardinien per 30. Juni 2022). Die Ernennung eines Kommissars für die Verwaltung der unvollendeten Bauwerke durch die Regierung hat zumindest diesen Prozess beschleunigt.
Die Bauarbeiten für den Damm begannen bereits 1989. Der Weg dorthin war bereits mehr als steinig und geriet zu einem wahren Hindernislauf an dem bereits in der Folge gleich 3 Unternehmen scheiterten und beteiligt waren.
Das Konsortium für die Wassserversorgung Zentral-Sardiniens glaubte seit den 70er Jahren fest an die Realisierung dieses Projekts. Gegen Ende der 80er Jahre bereitete es außerdem zwei verschiedene wichtige Projekte vor, das erste für den Bau des Staudamms, das zweite für die Realisierung des Verteilungsnetzes zur Bewässerung mit dem Wasser aus dem Stausee.
Nur das erste Projekt, das sich auf den Staudamm bezog, erhielt damals die notwendigen Finanzmittel
(von der aufgelösten CASMEZ) und wurde daher 1987 vom Konsortium in Auftrag gegeben.
Im Jahr 1989 Ferrocemento Costruzioni, im Jahr 2003 l.R.A. Costruzioni Generali und im Jahr 2006 R.T.I. Itinera. Keines dieser Unternehmen hat es jemals geschafft, die Arbeiten abzuschließen, sodass der Auftraggeber, das Konsortium für die Wasserwirtschaft Zentral-Sardiniens, gezwungen war, die Werksverträge zu kündigen.
Um das Projekt zu vollenden, erstellte das Consorzio di bonifica della Sardegna Centrale zunächst mit eigenen Mitteln ein neues technisches und wirtschaftliches Machbarkeitsprojekt, dessen endgültige Planung es dann an ein spezialisiertes Ingenieurbüro vergab.
Die Baukosten, die am heutem Morgen an das Unternehmen I.C.M Spa aus Vicenza vergeben wurden, belaufen sich auf 110 Millionen Euro.
Die zerstörerische Wucht von Cleopatra im Jahr 2013 zerstörte die Baustelle. Erst 11 Jahre später hat eine Unterschrift die Arbeiten nunmehr wieder in Gang gebracht. Die Hoffnung ist, dass es keine weiteren Hindernisse und Verzögerungen mehr geben wird.
Quelle:
Il sindaco Pasquale Mereu avverte: il bacino sarà inutile senza la rete verso le campagne
www.unionesarda.it
siehe hierzu auch obige Info aus Beitrag: #152