Photovoltaik über sog. Balkonkraftwerk

ChrisMKB

Mitglied
Die Preise für sog. Balkonkraftwerken (die sehr einfach selbst zu installieren und mit Stecker ans Stromnetz angeschlossen werden) befinden sich (zumindest in D) ja im freien Fall. Hat jemand Erfahrungen, wie es sich verhält, wenn man eine solche Anlage in Sardinien installiert und dann über den mitgelieferten Wechselrichter den Strom über eine eigene Steckdose ins Haus einspeist ? Bedarf es dazu einer Genehmigung des örtlichen Stromversorgers ? Grundsätzlich zapft man so ja primär Strom für den Eigenverbrauch. Wenn aber mehr Strom erzeugt wird, als verbraucht, würde der Enel-Stromzähler (z.B.) ja rückwärts laufen. Bitte nur seriöse Erfahrungen teilen und keine allgemeinen Kommentare oder eigene Meinungen dazu. Ich bin wirklich nur an einer belastbaren Info interessiert. Lieben Dank !
 
Moin, Moin, die neuen Zähler der e distribuzione laufen nicht rückwärts. Der erzeugte Strom bleibt in Deinem Hausnetz oder die Anlage fährt selbstständig herunter, wenn der Verbrauch kleiner als die Erzeugung ist. Funktioniert einwandfrei.
 
Eine Anmeldung sowie die Bestätigung eines Elektrikers über den sachgemässen Anschluss (eigene, abgesicherte Steckdose) war zumindest vor einem Jahr noch Pflicht. Ich habe die Anlage in Italien von einem österreichischen Anbieter gekauft, Preis etwa 900€ (800 Wp, 2022). Befestigungsmaterial etc. und Transport bis zum Haus eingeschlossen. Ansonsten stimmt das, was Rocky geschrieben hat.
 
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Es wäre aber auch ehrlich zu eruieren, ob wirklich dauerhaft eine Grundlast da ist, um den Strom auch zu nutzen. Wie sieht das in den Zeiträumen aus, in denen das Haus nicht genutzt wird und leer steht. Wenn ihr übers Jahr nur 2 Monate vor Ort seid und alles deaktiviert wird, habt ihr wenig davon.
 
Vielen Dank für Feedback - das hilft. @ hary: Haus ist gut 6 Monate p.a. im Betrieb und der elektrische Warmwasserboiler erzeugt die Grundlast. Da müssten sich die Anschaffungskosten der PV relativ schnell armortisieren. Im Winter schenke ich den Strom dann gerne der ENEL ;-).
 
@ChrisMKB

meine bescheidenen Anmerkungen hierzu:

unter Grundlast verstehe ich soviel wie z.B. gerade mal Licht, Fernseher, Computer, Kühlschrank, also nur
das Allernötigste und quasi Minimalverbrauch (ca. max. 700-1000 Watt).

Mit einem Warmwasserboiler von ca. 100L und ca. 1200-2000 Watt, da kommt man ganz schnell in Verdruß (Luxuslast). Bei Aufwärmzeiten auf ca. 60°C (mit Netzstrom von ca. 30-45 Minuten) - wird es dann mit dem Balkonkraftwerk u.U. weit mehr als >4-5 Stunden brauchen. Dafür wäre es dann sicherlich eher angebracht, eine Solartherme mit Sonnenkollektoren anzubringen.
 
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Der Boiler zieht seine volle Leistung wenn er heizt (2 kW?). Dann wartet er bis die Temperatur wieder unter einen Schwellenwert gefallen ist (keine Last), dann wieder volle Pulle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Boiler gibt, dem man sagen kann, zieh nur 600 Watt und mach langsamer. Es gibt da super intelligente Regler, die sowas aussteuern können, allerdings nur in Verbindung mit einem Batterie-Speicher.

Bin allerdings kein Elektriker.
 
Die Warmwasserbereitung mit Strom verbraucht etwa 1,5-2,2 kWh pro Person und Tag - das ist nichts für Balkonkraftwerke. Im Sommerhalbjahr geht das evtl. mit Thermosolar, im Mai oder etwa ab Mitte September ist das Wasser dann am Morgen noch recht frisch. Sogenannte Inverter-Warmwassebereiter mit steuerbarer Leistungsaufnahme benötigen immer eine Wärmepumpe - nichts für ein Balkonkraftwerk. Ein Kaffeevollautomat, ein Fön oder ein Autoklav übersteigen i.d.R. die Leistungsabgabe eines Balkonkraftwerks und man zieht Strom aus dem Netz. Router, Kühlschrank, TV, Standbyverbrauch und ein paar LED-Birnen - dafür reicht ein Balkonkraftwerk (aber nur am Tag). Ein Speicher mit 1-1,5 kWh (mehr kann ein 800Wp-BK am Tag eh nicht füllen) reicht dann evtl für den Kühlschrank über Nacht. Erfahrungsgemäß kann man so 10-15% des Stromverbrauchs übers Jahr sparen.
 
Interessante Aspekte - meine Überlegung (bin auch kein Elektriker) ist, dass das Balkonkraftwerk mit seinen 800 W zumindest dazu beiträgt, z.B. zur Warmwasserbereitung, aber auch zu Dauerläufern wie Kühlschrank, WLAN, etc. Klar ist, dass die Energie bei solchen Starkverbrauchern wie ein Wasserboiler nicht ausschließlich von der PV kommen kann, aber die Versorgung über Enel ist ja dadurch nicht unterbrochen, wird aber durch den Sonnenstrom unterstützt. Ich erwarte mir davon schon einen insgesamt reduzierteren Stromverbrauch der Enel-Lieferung. Vielleicht kann CarloK das ja bestätigen mit den Erfahrungen seiner Anlage ?
 
Bei überwiegender Sommernutzung würde ich mir die Solartherme noch mal sehr genau anschauen. Allerdings ist die Investitionen voraussichtlich höher. Wie es mit dem Nutzen ist müsste man qualifiziert rechnen (lassen).
 
Wie ich geschrieben habe - je nach persönlichem Equipment beträgt die Einsparung 10-15%. Warmwasser geht vernünftig nur mit Gas - die Anschlussleistung eines elektrischen Boilers sprengt die Kapazität der meisten Hausanschlüsse. Im Sommer reicht evtl. Thermosolar mit der Einschränkung dass das Wasser im Frühjahr und Herbst morgens noch nicht richtig warm ist. Das BK kann zur Entlastung der (unsinnigen) elektrischen Warmwasserbereitung nicht viel beitragen, um z.B. 20l Wasser von 15 auf 55 Grad in 30 Minuten zu erwärmen, benötigt man knapp 2kWh. Das BK bräuchte (mit max 600 W nach allen Verlusten) dafür ca. 3h. Wenn man Wasser aufwärmen will nimmt man Thermosolar ggfs. mit einem kleinen Gas-Durchlauferhitzer. Für den Rest hilft das BK, ich würde einen kleinen Speicher für die Nacht dazustellen, dann ist der Einsparungseffekt am größten.
 
p.s. nicht vergessen - kW ist nicht dasselbe wie kWh oder Wp. 1kWh sind 1000W (bzw 1kW) in einer Stunde. Watt Peak (Wp) ist die Einheit, mit der die elektrische Leistung von Solarzellen definiert wird. Der durch die Paneele erzeugte Strom wird in kWh gemessen. Ein Balkonkraftwerk erzeugt bei optimaler Positionierung etwa 3kWh am Tag.
 
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