Life goes on...
Heute waren wir nach zwei Wochen und dem Ende des 3-Tage-Regens wieder mal einkaufen. Und weil keine Vorschrift verlangt, dass man nur auf den Hauptstraßen fahren muss, sind wir "hintenrum" nach Hause gefahren:

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Peko,
sag mal, ist das Borretsch, das blaue Kraut? In Deutschland nahm ich ihn immer um Gurkensalat u. anderes zu würzen und nahm wie selbstverständlich an, dass er an Sardiniens Strassenrändern genau so würzig wächst. Weit gefehlt, selbst Versuche an verschiedenen Stellen dort ergaben nur ein völlig geschmackloses Kraut. Sozusagen meine einzige wirkliche Enttäuschung auf der Insel. Ist ja nun nicht so wichtig, aber WARUM ist das so? LG Ju
 
Ich hätte es auch als Borretsch identifiziert, hab's aber hier nie gekostet. Hol ich nach.
Vielleicht liegt's an einer endemischen Wildform, aber vielleicht fehlt es an Sardiniens Straßenrändern, derzeit überhaupt, an Abgasen und damit an Würze }:-)?
 
Der kündigt meist viele Heuschrecken an....

Oben ist Borretsch.
Aber er ist in dieser wilden Form meist viel stacheliger und eben weniger aromatisch.
Aber die Blüten sind genauso gut und verwendbar.
 
che bello.... ich liebe diese kleinen.. es ist so schön sie zu beobachten, dort wo ich sonst auf Sardinien bin, ist es immer ein Paar, das zusammen sucht
 
@nonna gut, dass du das ansprichst. Im dem Moment als ich die Fotos eingestellt hatte, hatte ich mir keine Gedanken gemacht.

Den Stein hatte meine Mutter vor 30 Jahren, als sie mit mir auf Sardinien war, von einem befreundeten Sarden als Erinnerung geschenkt bekommen. Damals gab es noch kein Verbot, Naturmaterialien mitzunehmen, ganz bestimmt noch nicht 1990. Das Verbot gibt es meines Wissens seit 2017. Meine Mutter hatte diesen Stein dann die ganze Zeit bei sich zuhause gehabt, nun steht das gute Erbstück bei mir auf der Terrasse ;))

Also, für Sardinienneulinge - man darf keine Naturmaterialen, was auch immer, von Sardinien mitnehmen, noch nicht mal eine kleine Muschel, und Sand von den Stränden schon mal gar nicht. Zuwiderhandlung wird streng bestraft.

Für die Mitnahme von Fossilien und Mineralien wurde 2010 ein Gesetz erlassen
 
Zuletzt geändert:
@bo-ju
heute hab ich mich ein bisschen in der unmittelbaren Umgebung rumgetrieben, und auch da einige Borretsch-Pflanzen entdeckt, sodass ich meine Ankündigung, ihn zu kosten, realisieren konnte.

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Es ist tatsächlich so, wie @rocky weiter oben erwähnt hat, die sardische Wildform ist unangenehm stachelig, und schon deshalb als Gewürz oder gar Salat kaum geeignet.
Wenn man sich überwindet, und so ein igelartiges Gebilde in den Mund steckt - ist es so geschmacklos wie manches posting in der Polit-Diskussion. Nur die Blüten, die man ja auch verwenden kann, sind deutlich süß.
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Allerdings - warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht hat man in die mitteleuropäische Version Geschmacksverstärker hinein- und die Stacheln weggezüchtet und sie dann wieder ausgewildert. Oder es ist eine genetische Variation, um nicht gefressen/als Gewürz benützt zu werden.
 
2 Theorien:

bei uns ist er einjährig, keimt immer wieder neu (frisch und zart?) aus. In Sardinien ist das oft eine mehrjährige Pflanze.

Mancher heutiger "wilde Borretsch" ist vielleicht nur aus der Landwirtschaft oder Gemüsegarten "entfleucht" und somit hat er "zarte" Zucht-Entwicklungen mitgemacht?

Die meisten Sarden interessieren sich (leider) fast nur für Minze und Petersilie.
Somit kam noch keiner auf die Idee, das als Zuchtform in die Natur zu bringen.
Grüne Soße kennen sie ja auch nicht... ;)


Die wilde Pimpinelle auf der Insel ist ja auch nicht so doll.
 
weiter oben hat Bo-ju geschrieben, dass man die Blüte im Gurkensalat verwenden könnte. Der Geschmack finde ich ist wirklich gurkig, süsslich...passt jedenfalls bestens dahin, also auch als Dekoration in verschiedene Gerichte.
 
unser borretsch hier ist auch recht stachelig und kommt allenfalls als jungtrieb in den salat. sonst verwende ich nur die blüten. z.b. eben im salat, im wasserkrug zusammen mit ingwer (gibt auch mal borretsch-limonade in der hitze). schön auf jeden fall: einmal gesät kommt er jedes jahr verlässlich wieder. nach der blüte dienen mir die pflanzen dann als mulch im gemüsegarten.
lg auf die insel :)
 
Peko u. alle anderen, die sich dieses Themas angenommen haben:
Ja, jetzt kann ich auch den Gesichtsausdruck des auf einem Esel vorbeireitenden Bauern (oder Hirten) besser verstehen, als ich am Strassenrand den Borretsch pflückte. Er zeigte eine Mischung aus Unglauben, Neugier und Zweifel an meinem Verstand. Nach 50 Jahren hab ich ihm längst verziehen. Wo das war? Kurz vor der Strasseneinbiegung von Macomer kommend nach Borore.
Abschweifende Erinnerung, die dabei hochkommt u. auf die niemand zu antworten braucht:
Borore hatte damals eine Handweberei, die besichtigt werden durfte. Wir sahen sie uns an und bewunderten die Muster. Es arbeiteten nur Frauen an den Webstühlen. Und die begannen alsbald, als sie unser Interesse sahen, uns lachend nach deutschen Wörtern zu fragen. Und vor allem, nach nicht ganz artigen. Der Nachmittag endete mit schier endlosem Gelächter u. schmutzigen Witzen. Wenn in den produzierten Taxtilien am nächsten Tag Webfehler gefunden worden wären, würde mich das nicht wundern. Aber schee wars.
Obs die Weberei noch gibt?
 
@bo-ju
ich dachte doch, dass Du dazu schon mal geschrieben hast und siehe da:
 
Wesu, du hast ja ein tolles Gedächtnis! Das hatte ich längst vergessen. Ist ja auch schon 8 Jahre her. Der Beginn meiner Sardinienforenzeit ist schon längst caduto nel dimenticatoio. (Ha, wieder was gelernt: das Wort Demenz ist offensichtlich lateinischen Ursprungs.) Trotzdem: LG Ju
 
liebe @bo-ju ist mir hier (und privat) auch schon passiert, dass ich mich wiederholt habe:rolleyes:...kleiner Trost: wir sind nicht die einzigen...:p
 
Kleines Gegengewicht zur mieselsüchtigen Stimmung mancher Beiträge: so atemberaubend schön kann sardische Landschaft sein, und wer sie jetzt - vorübergehend - nicht sehen kann, wird sie später umso mehr genießen!

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Ein Traum.... gibts eigentlich dieses Jahr besonders viele Mohnblüten hier? Bei uns auf dem Grundstück sind unglaublich viele.
 
Dieses Frühjahr ist die Natur besonders schön, habe ich den Eindruck, ob in Deutschland oder Italien... vielleicht auch der sehr warme April, sicher aber auch das Empfinden als 'besonderes Geschenk' für Augen und Seele in den letzten 2 Monaten;
 
Ein Traum, diese Mohnblumenwiese. Danke @peko

In den letzten Jahren haben wir weniger als früher solche herrlichen Mohnblumenwiesen gesehen, mehr gemähte Wiesen. Kann es sein, dass in diesem speziellen Jahr die Landwirte nicht zum mähen raus durften und dass es deshalb wieder so schöne Blumenwiesen gibt?
 
Peko,
Wie lautet eigentlich der wissenschaftliche Name dieses Käfers? Eine Skarabäus-Art ist es wohl, aber ich kenne nur den in Sardinien von den Einheimischen benutzten Namen, und der ist nicht salonfähig. LG Ju
 
Pillendreher, manchmal auch einfach Mistkäfer, ist die deutsche Bezeichnung, wie @rocky sagt. Von der Unterart her kommen zwei in Frage, der Scarabaeus typhon und der Scarabaeus sacer, wobei der letztere, "der Heilige", wohl dem entspricht, den man von den altägyptischen Hieroglyphen und Götterdarstellungen kennt. Die beiden Arten unterscheiden sich nur minimal, der S. sacer kommt eher in den Küstengegenden, der S. Typhon mehr im Landesinneren vor. Da wir ziemlich genau dort sind, wo die Küstenregion zu Ende ist und das Landesinnere anfängt, ist von diesem Kriterium her eine Eingrenzung nicht möglich. Und sonstige Unterschiede? Um die zu erkennen, müsst' ich wohl auf Insektenkundler umsatteln....

Und hier nochmal ein bisschen sardischer Frühling:

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