Irgendwer schrieb hier im Forum als ich von euch Tipps abholte, dass er/sie sich auf den Bericht freut. Ich hatte das Laptop dabei, daher habe ich irgendwann mal unregelmäßig angefangen zu tippen. Ist etwas ausführlicher geworden als geplant.

Tadaa:


Sardinien 2015

Vorgeschichte: Ich hatte 2 Monate (5ter und 14ter Lebensmonat vom Zwerg) Elternzeit, die wir nicht zuhause verbringen wollten Schon im Herbst 2014 wollten wir mit einem in Deutschland gemieteten Wohnmobil nach Sardinien. Da Camping an Bord im Oktober nicht mehr verfügbar war und die Preise für eine Überfahrt trotz Oktober horrend hoch waren blieben wir auf dem Festland. Im Juni 2015 hieß es dann wieder: Wohin soll es gehen? Da der kleine inzwischen schon viel von uns mitessen konnte war Asien auch ein Thema, im Juni aber eher ungünstig, Portugal von der Infrastruktur her gut, aber beim Baden wird man mit kalten Wassertemperaturen und hohen Wellen rechnen müssen, also auch nicht Ideal mit dem Zwerg. Daher kamen wir recht spät (ca. 4 Wochen vor Abreise) wieder auf Sardinien zurück. Geplant waren 3 Stopps in Bungalows auf Campingplätzen um die Vorteile vom Camping und Ferienwohnungen zu vereinen.

Die Überfahrt und den ersten Campingplatz haben wir letztlich über Turisarda gebucht (die ich im Oktober 2014 auch noch nicht kannte) und sind bei einer Überfahrt mit Tirrenia gelandet.

Di 02.06.2015 Tag 1: Anreise Genua

Da keiner von uns jemals mit einer Fähre mit dem Auto gefahren ist, hatten wir uns entschieden schon einen Tag vor Einschiffung nach Genua zu fahren. Aber auch um uns die Stadt anzuschauen und ein Restaurant zu besuchen, welches uns empfohlen wurde und bei dem wir vor 5 Jahren schon einmal vor verschlossener Türe standen. Wir kamen gut durch und trotzdem wir falsch am Bodensee abbogen und über Österreich fuhren kamen wir am Nachmittag am Hotel Brignole an. Das Hotel hatten wir ausgesucht, da es eine Garage fürs Auto bot – für 15€. Am Fährhafen direkt war das günstigste Angebot über Nacht 39€. Wir konnten direkt mit dem Buggy in die Stadt und machten die Altstadt unsicher. Bei einem Bier quatschen wir locals an, die uns zum Essen das Restaurant Il Atelier empfohlen, welches sich in der Nähe vom Casa Colombo befindet. Das Essen dort ist okay, aber keine Offenbarung, den Tipp würde ich nicht weiter geben.

Mi 03.06.2015 Tag 2: Genua und Einschiffen

Frühstücken konnten wir im Hotel, da wir leider um 12 schon aus der Garage raus mussten fuhren wir mit dem Auto in die Nähe des Restaurants welches wir besuchen wollten. Ich warf meinen kompletten Kleingeldbestand in den Parkautomat (so starke 3€) und es kamen knapp 1,5h Parkzeit raus. Wer also in Genua das Auto kostenlos stehen lassen kann sollte es auch tun und die gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel nehmen. Nach dem Essen sind wir in Richtung Hafen um uns das Ganze mit dem Einschiffen mal anzusehen und noch das Aquarium zu besuchen, wenn es sich ergeben sollte. Wir waren natürlich viel zu früh da und standen mit als die ersten vor noch verschlossenen Embarqument-Toren. Da keiner so recht sagen konnte wann die aufgehen, wann man damit zum Hindernis in der Reihe werden würde und da der kleine eh eingeschlafen war warteten wir und holten uns etwas Verpflegung in dem Einkaufszentrum oberhalb. Dabei sollte man seine Tickets mitnehmen, dann kann man sich Diskussionen mit den Aufpassern am Abgang zum Hafen auf dem Rückweg ersparen. Die Tore gingen dann um 4e auf und wir kamen in die nächste Reihe – auch hier keine Info, ab wann man auf das Schiff kann, also blieben wir wieder am Auto – Abfahrt sollte um 19:45 sein. Um kurz nach 18:30 ging es dann los mit der Auffahrt aufs Schiff. Wir hatten Glück – standen mit dem Auto in der Fähre nur eine Autolänge vom Aufgang entfernt und die Kabine war auch nicht weit weg. Mit etwas Verspätung ging es an der Costa Concordia vorbei aus dem Hafen heraus. Nachdem wir das Schiff erkundet hatten probierten wir den Deryan Baby Cot in der Kabine als Schlafgelegenheit und Absturzschutz für den kleinen aus was super klappte und da die Kabine die so perfekt unter der Bar lag konnten wir mit dem Babyphone noch in die Bar und ein Bierchen trinken.

Fazit: Alles kein Problem. Das Auto kann man in der Schlange zwischendrin ruhig verlassen. Ich würde mir mehr Infos dahingehend wünschen. Auch der Zwischenstopp in Genua war zumindest fürs Einschiffen nicht nötig, da das Zeitfenster für die Abfahrt doch recht groß ist.

Do 04.06.2015 Tag 3: Zwischenstopp und Orri

Ausgeruht fielen wir in Olbia in das erste schöne Cafe ein, frühstückten und schauten uns die Strecke zum Camping Orri an – wo man denn noch einen schönen Zwischenstopp einlegen konnten. Wir landeten am südlichen Ende vom Strand von Budoni. Später fuhren wir über die SS125 weiter zum Campingplatz Orri, richteten uns im Bungalow ein und kauften erst einmal im nagegelegenen Conad alles, was man so benötigt ein. Später inspizierten wir den Strand und den Rest vom Campingplatz und ließen uns die Pizza im Restaurant schmecken.

Fr 05.06.2015 Tag 4: Strandtag in Orri

Über den ersten vollen Tag in Orri gibt es nicht viel zu erzählen. Wir genossen den Strand, den Pool, lebten uns ein, kochten uns leckere Pasta und genossen die Sonne.

Sa 06.06.2015 Tag 5: Geburtstag

An dem Tag hatte ich Geburtstag. Ich wurde mit einer Tiramisu-Geburtstags-Torte am Morgen überrascht und als Geschenk gab es eine Mountainbike-Tour als Gutschein. Mittags machten wir uns zu den roten Felsen in Arbatax auf und wollten mal nach Infos zu der Bootstour mit Sergio im Hafen suchen. Bei letzterem waren wir leider nicht so erfolgreich. Auch am Telefon konnten wir direkt bei Sergio nicht wirklich herausfinden, ob die Tour mit einem einjährigen Kind zwecks schlafen, Schatten, Essen geeignet ist. Wir sind dann im Internet fündig geworden und entschieden uns dagegen, da man mehrfach umsteigen muss und der Wellengang wohl doch schon deutlich sein kann, so dass man, wenn man noch ständig nach dem kleinen schauen müsste die ganze Tour eher zur Tortur für uns Eltern werden würde, das wollten wir uns dann nicht antun.

Zum Abschluss gab’s noch ein Geburtstageis an der Piazza Roma in Tortoli.

Am Nachmittag habe ich mich über mögliche Mountainbike Touren informiert. Leider hatte Francesco als Guide in der Nähe gerade was am Fuß, so dass er momentan keine geführten Touren anbieten konnte wollte mir aber ein Fahrrad leihen (Platzbedingt hatten wir die Räder nicht dabei) Ich machte mit ihm aus am Dienstag mit einem Hardtail am Campingplatz vorbei zu kommen. Die Route suchte ich mir bei www.gps-tour.info heraus.

Und ich fand endlich Zeit meine seit Jahren kaputte Hängematte auseinanderzunehmen (es waren mehrere Seile gerissen), herauszufinden, wie die geknüpft ist und mit neuem Seil, das ich schon vor einem Jahr gekauft hatte neu zu knüpfen. Das Projekt hatte ich schon im Oktober mit im Wohnmobil aber keine Zeit und Muße gefunden es anzugehen.

Abends sind wir zum Geburtstagsdinner ins Hotel / Restaurant Bitta in Arbatax mit super schönem Ausblick in die Bucht, perfektem Service und leckerem Essen. Vor allem der gegrillte Thunfisch ist ein Gedicht! Für einen Cocktail in der angeschlossenen American Bar mit Livemusik hat es leider nicht mehr gereicht, da der Kleine nicht so mitspielen wollte wie gedacht. Dennoch ein gelungener Abend.

So 07.06.2015 Tag 6: Spiaggia San Gemiliano (Flughafen)

Am Sonntag wollten wir mal die „versteckten“ Stände aus dem Reiseführer ausprobieren. Wir fuhren also zum Spiaggia San Gemiliano, das ist der beim Flughafen. Da dort seit 2011 kein Flugbetrieb mehr ist kann man Pferde auf der Landebahn beobachten und die Ruhe genießen. Unbedingt jemanden hin schicken würde ich aber nicht.

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Campingplatz. Ich verbrachte die Zeit damit mit dem Zwerg in seinem Minipool zu planschen und die zweite Seite von meiner Hängematte zu knüpfen.

Mo 08.06.2015 Tag 7: Sul Golgo

Wir machten uns gleich nach dem Frühstück auf in Richtung Norden und hielten an dem Picknickplatz, der auch im Reiseführer beschrieben ist. Der kurze Weg zum Aussichtspunkt lohnt sich wirklich, wir hatten dann gleich mal die Chance genutzt um die Kraxe auszuprobieren, was super klappte. Hinter den Bergen im Westen zog sicht- und hörbar ein Gewitter auf. Der Picknickplatz ist echt schön angelegt, schattig, weitläufig, mit 2 Grillstellen. Mit einer Gruppe bestimmt lässig dort abzuhängen, da wir ja gerade gefrühstückt hatten blieben wir nicht sondern fuhren weiter zum Käseverkauf, der noch ein Stückchen weiter auf der SS125 in Richtung Norden ist und auch im Reiseführer beschrieben ist.

Auf dem Weg zur Käserei konnten wir noch ein paar Bilder von den Pferden schießen, die dort mehr oder weniger frei rumlaufen. Wir durften reichlich sehr leckeren Käse probieren und packten 2 große Stücke von dem Ziegenkäse und dem gemischten ein. Für 12€ das Kilo kein Schnäppchen aber ein sehr guter Preis. Weiter südlich wurde es richtig dunkel und Blitze waren zu sehen.

Wir sind dann wieder Richtung Süden nach Baunei mit jeder Menge Panorama Foto Stopps. An denen sind wir zwar schon am ersten Tag auf dem Weg nach Orri vorbeigefahren, aber da wollten wir von A nach B kommen, diesmal war mehr Zeit. Wir sind dann in Baunei Richtung Sul Golgo abgebogen und erst einmal ins Il Rifugio eine Kleinigkeit essen. Danach kam der Kleine in die Kraxe und wir stiegen über mehrere Holztreppen, die in den Fels gebaut sind zum Gesicht in den Steinen (sieht eher aus wie ein Alien) runter. Die kurze Anstrengung ist es Wert – der Ort hat eine sehr mystische Ausstrahlung. Mit dem Auto ging es dann weiter zu den wenig sehenswerten Is Piscinas und zu Fuß zu Su Terru, was ich mir auch gänzlich anders vorgestellt hätte. Eine Schweinefamilie begleitete uns auf dem kurzen Weg. Auf dem Rückweg wollte ein Esel uns am Parkplatz Partout an der Abfahrt hindern – wahrscheinlich hoffte er aus Futter. Zumindest ließ er keine Gelegenheit aus zu Versuchen den Kopf rein zu stecken sobald man eine Türe öffnete. Verscheuchen ließ er sich auch nicht. Also blieb nichts weiter als zum Beladen des Autos mit dem Zwerg und allem Kram das Auto ein Stück weg zu fahren. Stur blieb der Esel auf seinem Platz stehen. Witzige Begegnung.

Wir fuhren wieder von der Hochebene runter und besuchten noch die Pedra Longa. Auf halber Strecke waren Kletterer im Fels zu sehen. Die Fahrt runter ist steil und es gibt ein paar nette Fotospots.

Also der Ausflug in die Hochebene lohnt sich wirklich. Bei uns war es leer, an den Sehenswürdigkeiten waren wir jedes Mal alleine. Die Landschaft da oben ist echt schön. Wir waren am Nachmittag zurück, so blieb noch Zeit für den Pool.
 
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Di 09.06.2015 Tag 8: Mountainbiking

Dienstag konnte ich endlich mal wieder etwas gegen die vielen Kalorien tun, die man sich in Form von Essen, Wein und Ichnusa so einverleibt. Francesco kam mit einem Bike vorbei, was leider keine Begeisterung bei mir hervorrief (29er Hardtail, Acera-Alivio-Mix, geschätzte 350-400€ Neupreis) und wollte 45€ fürs Bike + 10€ fürs bringen. Identische Bikes gibt’s in Tortoli für 30€ zu mieten, was ich schon zu viel finde. Zum Vergleich auf La Palma habe ich für ein 2500€ Fully, welches jährlich erneuert wird 25€ pro Tag gezahlt. Das ist Faktor 10 günstiger! Da er jetzt aber schon mal da war, ich nicht noch mal wieder nach Tortoli rein, er sich auch echt mühe gab mir anhand seines Tourbooks schöne Strecken zu erklären und im Preis ein Pannenset dabei war willigte ich ein.

Ich nahm dann aber doch die Strecke, die ich im Internet gefunden hatte, sie führte bis nach Lotzorai und bog dann links ab in Richtung Berge. Ziel war Talana. Die ersten 13km von Lotzorai schlängelt sich die Straße etwas in die Berge rein (so 100 Höhenmeter). Die letzten 600hm müssen dann auf knapp 5km erarbeitet werden. Die Sonne stand auch schon recht hoch und der Uphill war echt ätzend, ich hab an einigen Stellen denjenigen verflucht der die Strecke ins Netz gestellt hatte und die paar Pritschen und Transporter die mich überholten wollten leider auch nicht anhalten.

In Talana angekommen habe ich an der ersten Bar meine Wasservorräte aufgefüllt und im Laden nebenan etwas zu essen gekauft. Und schon ging es weiter auf der sehr verlassenen und teilweise ganz schön ramponierten SP56 Richtung Villagrande Strisali. Man sieht von Talana aus sehr schön, wie die Straße entlang der Berge schlängelt. Mir kam irgendwann ein Motorradfahrer entgegen, der mich nicht überholt hatte also wusste ich dass es ein Durchkommen geben muss. Das sah nämlich oft nicht so aus. Da ist die Straße nach einem Bergrutsch einfach mal sich selbst überlassen worden, oder einfach drüber asphaltiert, die Leitplanke liegt mehrere 100m ins Tal und hängt an einer Seite noch an der Straße. Jedenfalls gibt es hinter jeder Kurve einen neuen imposanten Ausblick, der für den Uphill entlohnt.

Leider hatte ich ab Talana schon wieder ein Gewitter im Nacken, welches gleich hinter dem Berg zu sein schien. Es kam immer mal wieder ein Wolkenfetzen und verstreute Tropfen rüber, aber ich konnte nicht genau sagen, wann es mich erwischen würde. Daher hatte ich es auch etwas eilig und ließ einige Offroad Möglichkeiten aus, die ich ohne Gewitter und mit anderem Bike-Material mit Sicherheit ausprobiert hätte.

In Villagrande angekommen zog das Gewitter langsam über den Berg, geschätzte 5km Richtung Osten war das Land schon schattig und die ersten echten Topfen kamen runter. Ich aß meine in Talana gekauften Bananen, überlegte kurz das Gewitter in einer Bar auszusitzen, stürzte mich dann aber doch direkt den Berg runter Richtung Tortoli. Die richtige Entscheidung, denn ich kam irgendwann wieder in die sonnigen Abschnitte und das Gewitter hielt sich bis abends in den Bergen.

Komische Wetterlage. Es brauchte bestimmt 1-2Stunden, bis das Gewitter über den Berg gezogen kam. Hab ich in der Form noch nie beobachtet, kannte bisher nur „schnelle“ Gewitter.

In Tortoli kam ich an dem Radladen vorbei, der genau diese Bikes auf dem ich knapp 70km verbracht hatte für die angesprochenen 30€ vermietet. Heute standen nur 2 Radständer. Einen Tag vorher und einen Tag später waren es drei. Hmmmh.

Jedenfalls war’s die Tour dann doch Wert und die Pizza am Abend redlich verdient.

Mi 10.06.2015 Tag 9: Arzana und der Stausee

Am letzten Tag in Orri wollten wir uns noch mit Schinken eindecken und laut Reiseführer „eine der schönsten Strecken in Sardinien“ ansehen. Also auf nach Arzana. Wir fuhren die Straße entlang, die ich gestern mit dem Mountainbike runter fuhr, zweigten aber kurz vor Villagrande ab. Wir kamen an etlichen abgebrannten Stellen direkt neben der Straße vorbei und wunderten uns auch über Rauch, der etwas weiter weg zu sehen war. Ein paar Kurven später sahen wir dann doch tatsächlich sowas wie Bauarbeiter, die unter Aufsicht von der Feuerwehr Gestrüpp am Straßenrand abbrannte. Wahrscheinlich um Bränden vorzubeugen. Unser Navi musste uns dann aus irgendwelchen Gründen mitten durch Arzana schleusen. Ich bin glaube ich noch nie solch enge und steile Straßen gefahren. An einer Stelle wäre es besser gewesen anzuhalten, aber da ich mir nicht sicher war ob ich es schaffen würde wieder anzufahren bin ich dann durchgefahren J Wenn ich bedenke, dass in den Bergdörfern zumindest den Schneekettenschildern nach schon mal mit Schnee zu rechnen ist will ich nicht wissen wie die Bewohner im Winter machen auf diesen Straßen zurecht zu kommen. Leider haben wir den Schinkenverkauf geschlossen vorgefunden. Auf dem Weg zum Stausee fiel uns das Thermometer auf, das innerhalb von ein paar Kilometern, kaum Höhenmetern und 10 Minuten von über 28 auf angenehme 21 Grad fiel. An der Straße um den Stausee mussten wir mehrfach stoppen um Fotos zu machen. Es laufen Ziegen, Kühe und Schafe herum und man kann hinter jeder Kurve Tiere oder eine schöne Aussicht erwarten. Eine der schönsten Strecken hätte ich mir dann aber doch anders vorgestellt. Vor allem wenn die Strecke vom Stausee weg führt ist sie von Schlaglöchern übersät – wenn man da noch von Löchern sprechen kann, eigentlich fehlte einfach der Komplette Belag über mehrere Meter hinweg auf einer Seite – wir sind dann rumgedreht und wieder den gleichen Weg zurück. Am Abend haben wir uns schon mal auf die Abreise vorbereitet und haben noch mit ein paar Leuten auf dem CP gequatscht.

Zum Campingplatz Orri: Eine sehr gepflegte Anlage, es rennen ständig Menschen rum, die sich um die Platzpflege kümmern. Mit unserem Bungalow hatten wir leider Pech. Es gibt bei den gemauerten 1-Zimmer Bungalows nur ein Fenster und die Tür nach vorne, so ist richtiges durchlüften nicht möglich. Und da wir offensichtlich die ersten diese Saison waren, die den Bungalow benutzen dauerte es trotz dauerlüften mit der Klimaanlage drei Tage bis der muffelige Geruch vom Winter verflogen war. Das warme Wasser kam auch nur zufällig und konnte bis zu unserer Abreise nicht so richtig repariert werden. Zudem waren Saisonbedingt die anderen Bungalows nicht belegt, wodurch man etwas weit weg vom Schuss ist, wenn’s um Anschluss zu anderen geht.

Sehr schön an der Anlage ist aber der Pool, von dem ich dachte ihn eh nicht zu benutzen, wenn da 200m weiter das Meer ist, aber mit Kleinkindern ist ein Pool doch eine willkommene Abwechslung. Die Pizza und das restliche Essen schmeckt, das Personal ist freundlich und spricht an der Rezeption deutsch, womit ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Das Internet ist begrenzt auf den Restaurant / Rezeptionsbereich und auf 50Mbyte / Tag.

Do 11.06.2015 Tag 10: Weiter in den Süden nach Chia

Heute packten wir wieder alles ins Auto, tranken an der Bar noch einen Abschieds-Cappuccino und starteten in Richtung Süden. Das Navi in unserem Touran rief allerdings für die Fahrt ca. 90 Minuten mehr auf als die MapFactor Navigator App, die ich als Notfall-Lösung für den Urlaub immer Runterlade und die mir beim letzten Wohnmobilurlaub auch schon mal den Allerwertesten gerettet hat, nachdem das Navi im geliehenen Wohnmobil einen Totalausfall hatte.

Da das Kartenmaterial im Touran noch von 2010 ist, beschloss ich nach den Anweisungen der App zu fahren und das Touran Navi einfach mitlaufen zu lassen, da mich doch interessierte, woher die Abweichung kam. Und siehe da, die Sarden scheinen einige Straßen gebaut zu haben. Wir fuhren die SS125, die sich wie auch schon nördlich von Arbatax durch die Berge schlängelt. Leider lugten hinter den Bergen auch schon immer mal wieder Wolken hervor. Wir wurden in Cagliari mitten durch die Stadt gelotst, das endete natürlich im Stau. Ob es durch die weit außen herum führenden Straßen schneller gewesen wäre kann ich nicht sagen, aber da war es auch schon recht voll. Wäre wahrscheinlich weniger eng gewesen. Mit einem Wohnmobil hätte ich jedenfalls die volle Krise bekommen, mit dem Touran ging es einigermaßen.

Nach Cagliari ging es dann an der Küste entlang, an der zuerst jede Menge wilder Flamingos zu sehen waren später dann jede Menge nicht so schöner Bauten. Erinnert etwas an Rimini oder Marina die Pisa, wo ich auch nur bedingt sein möchte.

Am Campingplatz Torre Chia angekommen blies uns ein kräftiger Wind um die Ohren, die Wellen am nahegelegenen Strand waren sehr hoch und das Wetter insgesamt trüb. An Baden war nicht zu denken. Da die Wettervorhersage aber auch weiter im Westen identisch war, es auf der gesamten Insel schlecht werden sollte und zurück in den Osten zu fahren eh keine Option war blieben wir, verkürzten aber von der geplanten Woche auf 2 Tage um dann weiter zu fahren. Wir richteten uns im Bungalow ein und tranken erst mal unser Ankunftsbier, schauten uns den Torre Chia an. Ich habe dann noch die Einkaufsmöglichkeiten an der Kreuzung vorm Campingplatz und dem Luna Market angesehen. Letzteres ist wirklich nicht empfehlenswert. Irgendwann zerstörten dann die ersten Regentropfen die schöne gepflegte Staubschicht auf dem Touran.
 
Fr 12.06.2015 Tag 11: Turreda Beach und Cagliari

Nach dem Frühstück haben wir uns erst einmal den Turreda Beach angesehen, der sich ca. 6km westlich vom Torre Chia befindet. Leider kam da auch schon wieder der Regen auf. Dennoch waren die Wellen wesentlich weniger hoch als am Chia Strand und selbst bei dem Wetter sah es hier total idyllisch aus. Fast hätten wir die Handtücher ausgepackt …

Nach einer kurzen Pause sind wir nach Cagliari rein gefahren – im Gegensatz zum Tag vorher brauch man von dieser Seite nur über die Einfallstraße direkt zum Parkplatz am Bahnhof fahren – super. Kein Stau, kein Stress. Der im Reiseführer nett beschriebene Piazza Matteotti entpuppt sich dann leider als weniger schön und als übernachtungsplatz von Strandverkäufern. Bummeln durchs Marina- und Castelloviertel ist dann aber doch recht schön. Man kann direkt von supertouristischen Plätzen wie dem Piazza Yette um die Ecke biegen und ist in einer verlassenen und ruhigen Gasse. Und überall an den Regenrohren findet man Dosen, die mit Grünzeug bestückt sind und anscheinend auch gepflegt werden – urban Gardening J

Die Stadt wirkt in den kleinen Gassen teilweise nicht wie eine Großstadt, spätestens aber wenn man den Ausblick vom Castello Viertel genießt merkt man wie groß Cagliari dann doch ist. Mich hat es auch echt gewundert dass das Castello Viertel für den Verkehr freigegeben ist und selbst in engen Gassen mal Busse gefahren sein müssen, zumindest gibt es inaktive Haltestellen.

Abends sind wir noch in das Restaurant am Campingplatz, wo wir lecker speisen konnten.

Zum Campingplatz Torre Chia: Die Bungalows sind sehr geräumig aber sehr abgewohnt. Die Reinigung kann man als solche auch nicht bezeichnen. Zwar waren wir wahrscheinlich auch wieder die ersten der Saison im Bungalow, was die überall zu findende Staubschicht zeigte aber eine Dunstabzugshaube verdreckt nicht total über den Winter und dass man Kühlschränke zumindest einen Spalt offen lässt wenn sie länger abgeschaltet werden damit sie nicht schimmeln weiß selbst ich schon seit langem.

Schön an den Bungalows ist der Platz zwischen den einzelnen Häusern mit einem sehr dichtem Rasen – wunderbar für krabbelnde Kinder und mehreren Grillstellen – wunderbar für kochende Väter. Außerdem kann das Auto direkt bei den Bungalows abgestellt werden.

Die Anlage an sich wirkt weitaus weniger gepflegt als der Campingplatz Orri und hat leider auch keinen direkten Zugang zum sehr schönen Strand- wenn denn das Wetter passt.

Sa 13.06.2015 Tag 12: Weiter nach Westen

Es zeigten sich am nächsten Morgen dann doch ein paar Sonnenstrahlen. Den Plan noch am Turreda Beach zu bleiben bevor es weiter geht machte der nach dem Frühstück aufkommende Regen zunichte. Da es die Tage auf der ganzen Insel unbeständig bleiben sollte, das schöne Wetter den Süden aber zuerst erwischen sollte und uns der CP Tonnara empfohlen wurde entschieden wir erst mal dort hin zu schauen. Der CP erwies sich dann jedoch als fast komplett leer gefegt. Da wir keinen richtigen Plan B hatten und nach einer kurze Recherche im Netz ein CP, der auf dem Weg in den Norden im Inland liegen würde beim Anruf nicht abhob entschieden wir auch hier wieder 2 Nächte zu bleiben.

Nachdem wir uns im Bungalow eingerichtet hatten, schauten wir runter an den Strand vom Campingplatz und fanden eine schöne Bucht mit glasklarem Wasser und jeder Menge Fische. Die Steinformationen aus erstarrter Lava weiter links von der Bucht sind echt Imposant und auf den großen Felsen in der Mitte kommt man zwar nicht trockenen Fußes aber ohne große Anstrengungen. Am Nachmittag haben wir uns Saint Antiocco angesehen, wir waren nur etwas früh dran, denn in der Stadt war rein gar nichts los. Für ein Eis reichte es dann aber doch.

Da der Bungalow über drei Stufen verfügte konnte der Zwerg klettern üben – leider mehr zum stressen der Eltern, denn dass er rückwärts runter soll war ihm in den zwei Tagen nicht beizubringen. Und am Bungalow gab es auch das erste Mal die Möglichkeit meine in Orri reparierte Hängematte aufzuhängen und etwas zu chillen.

So 14.06.2015 Tag 13: Endlich wieder schönes Wetter

Da wir von Sonnenstrahlen geweckt wurden schmissen wir unsere Pläne die Insel San Pietro zu besuchen über Bord – zumal die Fähre mit 70€ eh sehr teuer gewesen wäre und packten uns an den Strand etwas weiter weg vom Campingplatz. Abends gaben wir Saint Antiocco eine zweite Chance zu etwas späterer Zeit und fanden eine belebte Küstenstraße und eine quirlige Piazza vor – so macht das viel mehr Spaß.

Auf dem Rückweg waren wir noch im Conad einkaufen. Da meine Partnerin unbedingt die Tüte sparen wollte und mit dem Einkaufsrollerding aus der Tür raus ist hat sie eine wütende Kassiererin fast mit nach draußen gebracht. Anscheinend werden diese Teile gerne mal mitgenommen. Die Kassiererin hatte selbst als der Einkaufskorb wieder zurück gebracht wurde keine gute Laune – eher sprach sie ein Hausverbot aus wenn sie sie richtig verstanden hätte - was man nicht alles für die Umwelt tut – so haben wir schließlich eine Einkaufstüte gespart und wir wollten am nächsten Tag ja eh weiter J
 
Mo 15.06.2015 Tag 14: Ab in den Norden

Heute war der Tag der Inselüberquerung. So ziemlich vom südwestlichsten Zipfel ging's in den Nordosten, das Navi sagte 4:20h Fahrzeit. Wir hatten uns als mögliche Zwischenstopps die Nuraghe Su Nuraxi und das Brunnenheiligtum Santa Cristina ausgesucht, die wir je nach Wetter und Zeit Lage ansteuern wollten. Wir kamen recht früh vom Platz und hatten bestes Reisewetter (bewölkt, ab und an ein paar Tropfen, 24°C. Da fährt man gerne Auto J.

Als wir in der Nähe von der Ausfahrt zur Nuraghe Su Nuraxi waren, war das Wetter echt bescheiden, der kleine schlief noch und wir kamen gut voran. Bei den Streckenweise erlaubten 110 km/h auch kein Wunder. Ich rechnete mit 90km/h, da auch im Reiseführer dies als maximal erlaubte Geschwindigkeit aufgeführt ist, auch bei den ausgebauten Strecken. Ist aber nicht mehr überall so. Jedenfalls entschieden wir uns weiter zu fahren, Santa Cristina kam knapp 75km später auf der Strecke und passte zeitlich richtig gut und liegt ja direkt mit eigener Ausfahrt an der SS131. Wir hatten vorher von dieser Kultur nichts gewusst (ich googelte am Vorabend noch ein wenig) und waren echt beeindruckt von den Bauten, die da nach 3000 Jahren immer noch stehen. Der erhaltene Turm mit dem ganzen Moos und die Umgebung Drumherum könnten einem Fantasyfilm entsprungen sein. Das Brunnenheiligtum steht mit seinen klaren Linien und bearbeiteten Steinen im kompletten Kontrast zu den eher kugeligen Baumaterial der Umgebung. Eine imposante Stätte. Da kann ich mir Su Nuraxi gar nicht ausmalen. Ein guter Hinweis war, dass Su Nuraxi nur mit ca. 60 minütiger Führung besucht werden kann, die alle 30 Minuten startet. Das ist bei einer Durchreise schon ein Thema. Denn wir haben so trotz einsetzendem Regen auf der Anlage knapp eine Stunde verbracht und blieben noch auf einen Snack in der Bar.

Weiter ging es auf der SS131 und dann über Tempio nach Palau. Am Campingplatz Acapulco angekommen mussten wir feststellen, dass das mit dem Bungalow mit Meerblick schon richtig ist (aus dem kleinen Fenster im Schlafzimmer und dem noch kleineren Klofenster sieht man das Meer schon). Der auf der Webseite abgebildete Bungalow mit Terrasse am Meer existiert, es gibt ihn aber nur ein Mal. Per PN gibt’s die Nummer, wenn den jemand reservieren möchte J Dass die Terrassen auf die andere Seite gebaut sind hat aber auch seinen Grund: Der Wind. Die Bewohner des Meerterrassenbungalows sind einige Male vor dem Wind geflüchtet. Wer also den Ausblick genießen will muss Sturmerprobt sein.

Oberhalb von Palau Richtung Le Saline (aber den Berg hoch) gibt es einen schönen Aussichtspunkt zu dem wir erst einmal hoch sind, die Aussicht genossen haben bevor wir im Ort einkaufen und uns im Bungalow eingerichtet haben.

Unseren ersten Sonnenuntergang am Westufer haben wir dann bei unserem Ankunftsbier auf den Felsen die dem Campingplatz vorgelagert sind genossen.

Di 16.06.2015 Tag 15: Strandtag am Acapulco Beach und Palau

Am ersten Tag auf dem Campingplatz mussten natürlich erst einmal die Strände direkt am Campingplatz ausprobieren. Wir sind runter zu dem der keine 20m von unserem Bungalow entfernt war und mussten leider mit den Leuchtquallen kämpfen, die mehr tot als lebendig alle paar Minuten angetrieben kamen. Naja, eine Sandburg kann man dennoch bauen und wenn man tief genug gräbt hat man einen Quallen freien Pool zumindest für den Zwerg. Wir wurden irgendwann von ein paar ein paar Wolken die unbedingt ein paar Tropfen ablassen wollten wieder vertrieben. Als es aufklarte haben Palau zu Fuß erkundet, wurden von unzähligen eifrigen Verkäufen gefragt ob wir Infos zu Bootsausflügen benötigen. Als uns im Ort und am Hafen kein Restaurant so richtig zusagte befragten wir Tripadvisor und wurden zu einer Pizzeria (La Veccia Stazione) ganz in der Nähe von einem kleinen Supermarkt geführt, in dem wir gestern schon einkaufen waren. Die Vorspeise und die Pizza waren lecker und sind eine Empfehlung wert, ein Dessert haben wir nicht mehr geschafft. Am Abend versuchte ich mich noch darin das über Korsika tobende Gewitter mit der Kamera festzuhalten, scheiterte aber leider. Der Regen kam dann nachts noch an, war am nächsten Morgen aber wieder verschwunden.

Mi 17.06.2015 Tag 16: Valle della Luna, Capo Testa und Santa Teresa

Gleich nach dem Frühstück sind wir los zum Capo Testa. Im Reiseführer stehen viele kleine Buchten und die schönste im Valle della Luna – also auf dorthin und die Badesachen eingepackt. Wir sind den direkten Weg runter ins Tal zum Cala di L’ea. Zuerst sind die zugeparkten Zufahrtswege aufgefallen, aber wir haben fast direkt vor dem Holztor einen Parkplatz bekommen. Der Weg ist zuerst sehr gut zu laufen und wäre sogar Kindewagentauglich (mal vom schmalen Eingang neben dem Holztor abgesehen) später war ich dann um meine festen Schuhe und die Kraxe, mit dem wir den kleinen transportieren sehr froh. Es waren Leute mit Flip-Flops unten im Tal – kann man machen, ich würde es mir aber verkneifen. Leider erwies sich der Strand nicht als so schön wie gedacht, daher blieben wir nicht länger. Zudem trafen wir noch ein paar Leute im Tal – von den anscheinend ständigen Bewohnern die lustig „drauf“ sind abgesehen, die uns den Strand unterhalb der Bar am Ende der Straße vom Capo Testa empfahlen. Daher änderten wir das Ziel dorthin. Da das Wanderfieber uns auch etwas gepackt hatte sind wir die Tour zurück auf einem anderen Weg gegangen, der sich als super steil erwies und von der Beschaffenheit der Weg sein könnte, der im Reiseführer beschrieben ist. Der steile Aufstieg wurde dann aber mit sehr schönen Ausblicken auf die Felsformationen, der Vegetation, Einschnitten in den Felsen durch das man das Meer sehen kann und jeder Menge Schmetterlingen um einen herum entschädigt.

An der Bar tranken wir erst mal zwei total überteuerte Getränke und stillten den Hunger vom Zwerg. Es gibt insgesamt 2 Strände. Einer hat den Zugang direkt neben dem Eingang der Bar, der andere – und schönere ist westlich der Bar, man kann von der Terrasse runter schauen. Leider ist der Zugang derart steil und rutschig, dass ich da selbst alleine nicht ohne weiteres runter wollte. Mit Kraxe und Badezeug in den Händen also erst recht nicht.

Der andere Zugang ist auch etwas steil aber gut machbar auch mit Kraxe und Badetasche. Das haben dann auch zig Franzosen bewiesen, die als Reisegruppe wohl an den Strand geschickt wurden, daher war es mit der Ruhe da unten sehr schnell vorbei – dennoch ein sehr schönes Erlebnis. Die Tippgeber waren kurz nach uns auch an der Bar und unten am Strand – vielleicht lest ihr das hier ja J

Am späten Nachmittag, nachdem der Zwerg ausgeschlafen hatte sind wir noch nach Santa Teresa rein – liegt ja eh auf dem Weg – sind durch die Gassen gelaufen, haben versucht die Tourispots zu meiden was gar nicht so leicht ist, etwas auf die Hand und ein Eis gegessen und sind dann mit Zwischenstopp zum Einkaufen wieder zurück zum Campingplatz.
 
Do 18.06.2015 Tag 17: Strandtag

Eigentlich wollten wir ins Landesinnere und den Tag mit einem Essen auf einem Agritourismo beenden. Leider hat der von uns ausgesuchte Betrieb mitgeteilt, dass heute keine Gäste von extern bewirtet werden können, also haben wir das Ganze auf Sonntag verschoben. Da der kleine und ich auch nach dem Frühstück noch mal ausgiebig schlafen mussten war der Tag dann auch halb rum, bis wir in die Gänge kamen, also war der Plan nichts großes mehr zu veranstalten und noch mal an den Strand. Da wir nach dem Mittagessen vom kleinen uns nicht in der Mittagssonne an den Strand packen wollten haben wir erst einmal die Tickets für die Fähre nach La Maddalena für morgen geholt und sind wir noch auf den Aussichtspunkt auf dem alten Leuchtturm?! in Porto Rafael und haben die Aussicht und die Ruhe genossen. Auf unserer Strandsuche sind wir südlich von Palau am Spiaggia Piscina gelandet. Zwei schöne seichte Strände – etwas voll aber keine Quallen J Auf dem Rückweg haben wir uns noch ein Pollo von der Rosticceria in Palau neben der Pizzeria geholt in der wir vor zwei Tagen gegessen haben. Die beiden Eingänge sind direkt nebeneinander und die beiden teilen sich ein Schild – wahrscheinlich auch ein Grund, warum es in Tripadvisor für die Pizzeria – die außer drei Vorspeisen und ein paar Nachspeisen nur Pizza anbietet Rezensionen zum sehr guten Grillhähnchen zu lesen sind J Jedenfalls kann ich über das Hähnchen nichts negatives sagen – und überhaupt gefällt mir die Art wie dort das Essen verkauft wird – letztlich wie ein Buffet – man sucht sich einfach aus, was man mag und lässt es einpacken – nicht immer günstig, aber wenn man mal keine Lust zu kochen hat und dennoch nicht ungesund leben will genau das richtige. Dann sollte aber die Wahl auf den Brokkoli statt auf das Hähnchen fallen.

Nachdem der kleine gebadet hatte haben wir ihn erst mal entstachelt – denn er hatte sich irgendwie jede Menge Stachel in alle möglichen Körperstellen gezogen. Wahrscheinlich lagen die noch vom Kaktus vor unserem Bungalow auf dem Boden und er hat sie sich beim drüber robben schön in die Haut gezogen. Anscheinend bemerkt er sie nicht denn es muss sich schon ein roter Fleck um die Stelle bilden damit man es sieht.

Fr 19.06.2015 Tag 18: La Maddalena

Heute sind wir nach dem Frühstück mit der Fähre nach La Maddalena. Im Hafen von Palau haben wir die Tickets einen Tag vorher gekauft. In der Ticketverkaufszentrale, in dem mehrere Schalter sind, war der gleich links (delcomar) der günstigste. Zudem bieten sie 20% Rabatt, wenn man das Ticket mindestens einen Tag vorher kauft. Das Ticket kann man dann irgendwann benutzen. 33€ für 2 Personen und ein PKW hin und zurück sind erschwinglich. (20€ das Auto)

Wir sind als erstes auf die benachbarte Insel und haben uns die Ruinen von der alten Militäranlage angesehen. Danach sind wir zum Garibaldi-Haus hochgefahren, sind da aber nicht länger geblieben. Der Zwerg hatte schon wieder Hunger, also sind wir zu einem der Picknick Spots unten im Wald und haben eine Pause eingelegt. Danach ging es gleich weiter zur Inselumrundung mit dem Auto auf der Panoramica Straße. Ca. auf halber Strecke Nach Porto Massimo haben wir an einem schönen Strand mit Bar und Düne gehalten und sind Baden gegangen. Der Strand ist schön kiesig und schön für Kinder, da super flach, und daher wenig Wellen. Aber nichts so warm wie der Strand gestern. Und es sind auch die 1.60m Wassertiefe markiert (denke ich mal, so weit war ich nicht drin. Aber es gibt an allen anderen Stränden Hinweisschilder, dass die 1.60m Grenze an diesem Strand nicht markiert ist. Die Schilder fehlten an dem Strand und es gab eine Kette aus Bojen weiter draußen. Woher diese 1,60m Grenzmarkierungsregelung kommt ist mir bis jetzt ein Rätsel geblieben.

Als wir am Nachmittag weiter gefahren sind, bogen wir noch zu dem Campingplatz, der sich an der Nordseite im Nirgendwo befindet ab, da wir dachten, da könnte ein Aussichtspunkt sein – iss aber keiner. Eher hat man Angst sich was am Auto kaputt zu machen auf der Straße.

Weiter auf der Panoramica kamen wir wieder in La Maddalena an, suchten uns ein Parkplatz – es gibt genügend kostenlose, auf den zu bezahlenden Parkplatz zu parken ist zumindest in der Vorsaison nicht nötig und schlenderten durch die Stadt. Eine Suche auf Tripadvisor wies uns auf das Restaurant Il Ghiottone hin. Leider ist dieses kleine (15 Plätze) Restaurant nichts für Spontane. Es gibt jeden Abend ein anderes Meeresfrüchte Menü – je nachdem was es auf dem Fischmarkt gab. Es gibt wohl 2 Sitzungen. Eine um 20:00 die zweite um 21:30. Finde ich irgendwie cool, diese Art – würde ich wohl empfehlen es auszuprobieren ohne selbst dort gewesen zu sein. Wir landeten Zeitbedingt in einem Tourirestaurant und merkten dass man selbst bei Pasta und Pizza viel falsch machen kann. Nun gut. Um 19:30 ging unsere Fähre zurück.

La Maddalena ist auf alle Fälle einen Besuch wert. Alleine der Unterschied der beiden Inseln, die netten Picknickplätze, die schönen Strände mit ähnlichen Gesteinsformationen wie im Valle del Luna direkt im Hintergrund der schönen Strände und nicht zuletzt der Stadt La Maddalena selbst die einen viel gepflegteren Eindruck auch in den hinteren Gassen macht als Palau

Sa 20.06.2015 Tag 19: Chillen + Grillen und Weinprobe

Nach so vielen Tagen, die wir viel im Auto verbrachten entschieden wir uns vor Ort zu bleiben und mal bewusst nichts zu tun. Einzig die Cantina im Ort mit angeschlossenem Bioladen statteten wir einen Besuch ab, probierten die offenen Weine und nahmen auch ein bisschen was mit. Für den Abend wollten wir Grillen und nahmen diese megadicken und Megalangen Salsicce mit – richtige Entscheidung - mjam.
 
So 21.06.2015 Tag 20: Rundfahrt durch die Gallura und Essen im Agritourismo

Heute starteten wir die Rundfahrt durch das Herzen der Gallura, wie sie im Reiseführer beschrieben ist. Ich war echt überrascht, wie viele schöne Picknickplätze es gibt. Um es kurz zu machen: Die Gigantengräber sind spektakulär, wenn man weiß aus welcher Zeit sie stammen. Der Aufstieg zur Kapelle ist anstrengend, lohnt aber. Man braucht unbedingt eine Kraxe. Wir hatten unsere vergessen, aber zum Glück lag die Manduca noch im Auto. Auch die Kapelle kurz vor Luogosanto hat etwas Besonderes inmitten dieser Steinformationen, das empfohlene Restaurant in Luogosanto können wir ebenso empfehlen, die Dolmen bei Luras fanden wir jetzt nicht so spannend, im Ort war an dem Tag ein Straßenfest mit ?Trachten? ein Plakat verriet, dass es sich im einen „Open House Abend“ handeln sollte. Leider hatten wir keine Zeit um zu bleiben. Umso spannender fanden wir die alten Olivenbäume beim Lago Liscia. Dort sollte man – zumindest im Juni – so gegen 18:30 sein, dann scheint die Sonne beim 2000 Jahre alten Baum durch sein Blätterdach direkt auf dem Stamm – eine super schöne Lichtstimmung.

Wir fuhren den Rest nicht weiter, sondern zurück nach Luogosanto zu unserem Tourismo rurale La Quercia (auch aus dem Reiseführer) – auf dem wir uns fürs Abendessen angemeldet hatten. Von der Stelle mit den Olivenbäumen kommt man relativ schlecht in diese Richtung, muss entweder komplett zurück oder ganz um den See rum und über Arzachena fahren. Das Essen war super lecker und Reichhaltig, Matteo ein netter Gastgeber, an der Anlage wird am Rand noch weiter gebaut, auffallend sind die Solarzellen und der Pool in der Mitte der Ferienwohnungen. Ein gelungener Abschluss für einen solchen Tag. Die Rundfahrt ist viel Fahrerei, wenn man wirklich noch Picknicken und ausgiebige Pausen machen möchte sollte man früh los fahren, sonst wird das nichts. Wir waren von Palau aus 180km unterwegs und starke 3h Fahrzeit unterwegs, sind aber wie schon geschrieben einen großen Teil der Strecke wieder zurück gefahren. Ich schätze aber, dass wir nicht mehr als 50km gespart hätten, wenn man die Strecke regulär fährt.

Mo 22.06.2015 Tag 21: Strand und Mitbringsel shoppen

Heute sind wir morgens an den Strand am Westende vom Campingplatz. Dort hat sich bei starkem Wind auch gleich unser Sonnenschirm, den wir mal in Ligurien gekauft haben verabschiedet. Wir blieben nicht lange, genossen nur noch einmal die letzte Möglichkeit ins Meer zu steigen. Am Nachmittag deckten wir uns noch mit Mitbringsel für die Lieben zuhause ein und packten schon mal die meisten Sachen zusammen.

Zum Campingplatz Acapulco:

Nicht so schön ist, dass ein Markt fehlt, denn dadurch fehlt mir zum Frühstück schon die frisch hauchdünn aufgeschnittene Mortadella. Die Strände direkt am Campingplatz sind okay, für die Hauptsaison aber definitiv zu klein. Wir hatten auch noch das Pech öfters mal Leuchtquallen zu haben, ist wohl ein Thema bei Ostwind. Da kann es aber auch sein, dass die an einer der nördlicheren Buchten Zigweise auftauchen und an der westlichen gar nicht zu finden sind.

Die Lage der Bungalows ist total unterschiedlich. Es gibt die schönen drei direkt am Ufer und dann viele, die über den ganzen Platz verteilt sind, dafür aber etwas höher liegen. Viele haben auch keine Küche. Es scheint, dass das Angebot sehr auf das sehr große Restaurant abzielt. Dazu würde auch passen, dass man hier eine Halbpension Pauschale zu seinem Aufenthalt buchen kann.

Schön ist die Nähe zu Palau, dass man auch Fußläufig und mit Kinderwagen Problemlos erreichen kann. Die Bungalows sind alles andere als neu aber von denen die wir gesehen haben die, die am nettesten und stimmigsten eingerichtet sind. Etwas befremdlich ist die Ansicht auf der Webseite, denn dort ist der einzige mit Terrasse zum Meer abgebildet. Ein super Bild, aber in der Praxis nicht ideal, da dort immer der Wind durch pfeift, so dass die Bewohner sogar außerhalb von der Terrasse gegessen haben.

Di 23.06.2015 Tag 22: Costa Smeralda und das Chinzana Weingut

Auf dem Weg nach Olbia mussten wir uns natürlich noch die Costa Smeralda anschauen. Also ab nach Porto Cervo. Man bemerkt schon beim Ankommen, die gepflegteren Straßenränder und am Straßenrand die sehr gepflegten Menschen, die zum Umherschlendern so gekleidet sind wie ich mich zu einer Hochzeit anziehen würde. Nicht wirklich unser Ding, also schnell weiter. Ein paar Fotostops gab es schon, es fallen immer wieder die Jachten auf, die vor den Buchten liegen. Uns wurde gesagt, dass man nicht an die Strände ran kommt. Da wir nicht baden wollten versuchten wir es nicht, aber es sah auch nicht so aus, als wenn es unmöglich wäre. In Olbia waren wir noch in einem Baumarkt um unseren ligurischen Schirm, der auf Sardinien seine letzte Ruhe gefunden hat gegen einen natürlich größeren, farbenfroheren, und sonnenschützenerden sardischen Schirm auszutauschen, der uns fortan begleiten wird.

Am Nachmittag waren wir noch mit Melen auf ihrem Weingut verabredet um von ihrem Wein zu kosten. Ich hatte ihren Thread im Forum zufällig gefunden. Wir wurden herzlich von ihr und ihrer Freundin begrüßt und über das Weingut geführt. Sie zeigte und später auch die Ferienwohnungen, die sie vermietet. Wir durften von ihren leckeren Weinen probieren und nahmen auch einige Flaschen mit, die sich beim Verteilen der Mitbringselgeschenke schon viel zu schnell auf eine zu kleine Menge für einen selbst reduziert haben. Die Nähe zu Olbia ist bestechend gut und wenn man mit der Nachtfähre fährt gibt es eigentlich nichts Besseres als den Nachmittag dort zu verbringen.

In Olbia vor der Fähre angekommen, nachdem wir bei drei unterschiedlichen Aufpassern plus Aufpasseraufpasser anhalten mussten und die gleiche Info bekommen haben „da hinten ist ihr Schiff“ (nummerierte Molen gibt’s hier anscheinend nicht) haben wir es aufgegeben die doch recht weit entfernte Stadt zu Fuß zu erreichen. Wir hatten noch eine Stunde, das ist definitiv zu knapp. Hier wurde uns aber wenigstens gesagt, dass es um 18:30 los geht mit dem Einschiffen (19:45 war geplante Abfahrt) so dass wir uns einstellen konnten, wann wir zurück am Auto sein mussten. Es ging dann auch echt pünktlich los. Wir kamen etwas zu spät da wir noch durch die Personenkontrolle mit Security Check mussten, was jeder Passagier, der zu Fuß zum Schiff will über sich ergehen lassen muss, auch wenn er mit dem Auto schon mal drinnen war. Verstehe ich nicht, da hat man doch mit einem Auto ganz andere Möglichkeiten.

Die Rückfahrt war unruhiger, Gegen 3:00 sehr viel Seegang, wir waren nicht ganz auf der Höhe von Livorno und man sah Gewitter über dem Festland.

Mi 24.06.2015 Tag 23

Wir kamen mit der Fähre pünktlich um 8:00 an, frühstückten auf dem Schiff und fuhren gleich Richtung Heimat.

Fazit:
Sardinien mit einjährigem Kind: Unbedingt! Wenn es Auto fahren abhaben kann. Denn ohne Auto ist man auf der Insel wirklich aufgeschmissen. Die Insel verbindet sehr viel Schönes nah beieinander, wenn man einen aktiven Urlaub plant. Man hat teilweise nur wenige Kilometer von der Küste in die Bergregionen. Wandern und Baden an einem Tag? Im Osten kein Problem. Nach einer schönen Mountainbike Tour im Meer abkühlen? Im Osten kein Problem. Wenn man nur Strand möchte ist die Insel noch ein Stück besser vor allem im Süden und Norden mit den Buchten – jeder kennt die Bilder der perfekten Südseestrände. Und selbst dann ist ein Auto angesagt, denn der schönste Strand wird – zumindest für uns – auch nach ein paar Tagen langweilig und zum nächsten genauso schönen Strand sind es meist ein paar Kilometer.

Uns hat es sehr gefallen, das Gefühl unbedingt wieder zu kommen hat sich noch nicht eingestellt, auch wenn viele Punkte noch offen sind, die wir gerne mitgenommen hätten. Aber das hatte noch kein Ziel erreicht, dafür gibt’s zu viele schöne Stellen auf der Welt. Ich könnte mir gut vorstellen in ein paar Jahren mit einer Gruppe zurück zu kommen.

Mit dem jetzigen Wissen würde ich nur eine Sache anders machen: Ich würde eine Woche auf einem Agritourismo oder Tourismo rurale einplanen – bei einem einjährigen Kind mehr wegen den Eltern als wegen dem Kind, da es einfach um die Atmosphäre und das Essen geht. Bei Kindern zwischen 2 und 5 auf alle Fälle einen Agritourismo wegen den Tieren.

Danke an allen, die bis hierhin durchgehalten haben und danke ans Forum für alle Tipps.

Alle Meinungen sind natürlich komplett subjektiv.

Chris
 
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Bin die ganzen Wege mit den Augen in der Erinnerung mitgefahren. Und ihr habt viel gesehen!
Nach Talana mit dem Bike! Aiuto!!!
Das haben wir immer schön rechts oben liegen lassen, wenn es von Urzulei nach Girasole runter ging.

Würde mich wundern, wenn ihr nicht eines Tages wiederkämt.
 
Wow .. was für ein Bericht :) Respekt !!!

Ich habe quasi grade die ganze Zeit bei Euch mit ihm Auto gesitzt. :cool:

Danke für den tollen Bericht.
 
@cee
nach Talana mit dem Bike, Respekt!!! Mir hätte der Schweiß die Sicht komplett verhindert ;)
Und danke für den Beitrag, eine Rückmeldung, die hier im Forum in dieser Form leider viel zu selten gibt,
und für jemanden, für den sich "das Gefühl unbedingt wieder zu kommen" noch nicht eingestellt hat, wirklich eine Ausnahme!
Dafür ein "Gefällt mir"!

auch wenn ich mit der Aussage:
Eine der schönsten Strecken hätte ich mir dann aber doch anders vorgestellt. Vor allem wenn die Strecke vom Stausee weg führt ist sie von Schlaglöchern übersät – wenn man da noch von Löchern sprechen kann, eigentlich fehlte einfach der Komplette Belag über mehrere Meter hinweg auf einer Seite.
nicht ganz einverstanden bin, die Strecke ist wirklich wunderschön :) trotz der Schlaglöchern


Liebe Grüße,
Barbara
 
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