Auswanderungswelle aus Sardinien hält unvermindert an

Beppe

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Auswanderungswelle aus Sardinien hält unvermindert an

Im Jahr 2013 haben insgesamt mehr als 6.500 Sarden die Insel veranlassen. Die Abwanderungsströme sind dann entweder zum italienischen Festland oder auch direkt weiter ins europäische Ausland gegangen (insbesondere Deutschland, England, Frankreich, Belgien, Schweiz, Holland und Spanien).

Die Entscheidung, die Insel zu verlassen wird hierbei vornehmlich von jüngeren Menschen getroffen. Viele hiervon waren vorher im Bereich der Forschung, der Industrie oder auch im Dienstleistungssektor tätig. Weiterhin haben 20% der Auswanderer ein Universitätsexamen in der Tasche. Das Durchschnittsalter der Abwanderer liegt durchschnittlich bei knapp über 30 Jahren.

Insgesamt zeichnet sich in vielen Dörfern, Gebieten und Gemeinden eine stetige Entvölkerung ab. Das Durchschnittsalter der verbliebenen Einwohner stieg hierdurch signifikant an und die Anzahl der Sterbefälle übersteigt mittlerweile bei weitem die Geburtenrate.

Im Gegenzug hierzu sind natürlich auch die Zuwanderungszahlen markant, die es jedoch eher in die größeren Städte und Gemeinden zieht bzw. dort wo es noch Arbeit gibt und wo der Tourismus- und/oder Dienstleistungssektor noch halbwegs boomt. Desweiteren bleibt zu den Zuwanderungszahlen anzumerken, daß es sich bei den Zuwanderern hauptsächlich um Personen aus Rumänien, Ukraine, Albanien, afrikanischen Ländern, China und weiteren Ländern handelt, wo die wirtschaftliche Situation teilweise noch prekärer als auf Sardinien ist. Inwieweit dieser Zuwandererkreis hier wirtschaftlich auch langfristig Fuß fassen kann, bleibt abzuwarten.

Die Gesamtbevölkerung Sardiniens im Jahre 2013 betrug rund 1.640.000 Einwohner und hat aufgrund der Zuwanderungszahlen sogar leicht zugenommen.
 
Es ist sehr bedauerlich, dass gerade die gut ausgebildeten jungen Leute Sardinien und meist auch gleich Italien den Rücken kehren. Ich hatte vorgestern ein Gepräch mit einem neapolitanischen Medizinstudenten, der hier an unserer deutschen Uni ein Erasmusjahr verbracht hat und jetzt wieder zurück nach Neapel fliegt. Er sagte mir, dass man als junger Arzt in Italien kaum eine Chance auf eine gute Anstellung hat, weil die Zulassungsquoten von neuen Ärzten stark limitiert seien, viele Arztstellen an italienischen Universitätskliniken bleiben wegen fehlender finanzieller Mittel unbesetzt. Deshalb überlegt er jetzt, ob er nicht nach Deutschland auswandert ...

Quo vadis Italia?
 
CiaoCiao Sardegna,

die Auswanderungszahlen für ganz Italien Zahlen sprechen noch ganz andere Zahlen:

In 2011 sind 90.000, in 2012 sind 60.000, in 2013 sind 75.000 Italiener ausgewandert.
Für 2014 erwartet man insgesamt sogar 100.000 Auswanderungen und für 2015 erwartet man sogar Zahlen >125.000.


Für ganz Italien sind mittlerweile die Auswanderungszahlen höher als die Zahlen der Zuwanderer.
 
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