Dann versuch ich mich auch mal einem Reisebericht hier :)

Ich hoffe es klappt mit dem Einblenden extern gespeicherter Bilder, sonst muss ich es noch mal anders probieren...

Wir waren mit dem Wohnmobil und 3 Hunden Mitte bis Ende September diesen Jahres zum ersten Mal auf Sardinien.

So als grobes Fazit vorweg: wunderschöne, abwechslungsreiche Insel, die Sarden fand ich auch überraschend hundefreundlich. Aber (und ich weiß, wir hätten ein wenig mehr Zeit vorab in Recherche investieren sollen...) : mit Hunden und mit Wohnmobil ist es nicht unbedingt ein Optimal-Reiseziel. Sehr, sehr viele Verbote und es war trotz zweiter Septemberhälfte für unser Empfinden einfach sehr voll überall an den Küsten. Es mag ruhigere Orte geben dort und wir haben sie nur übersehen... Es ist ja auch die eigene Erwartungshaltung, wir schätzen es allgemein sehr viel "einsamer". Gelohnt hat es sich dennoch, vor allem die traumhaft schöne Natur.


Dienstag 16.09. ein gelungener Start
Wir sind über Nacht mit Camping on Board von Piombino aus rüber nach Olbia. Der Tag beginnt früh, um 5:30Uhr bricht rege Betriebsamkeit an Bord aus, ich werfe Frank aus dem Bett. Um 5:45Uhr rollen wir in der Finsternis vom Schiff. Wir erzählen uns, wie nett die diversen Ecken Sardiniens sicherlich sind, die in der pechschwarzen Nacht an uns vorbei ziehen und trinken noch tiefschwärzeren Kaffee. Um 7Uhr erreichen wir Tempio Pausania, ein Städtchen mitten im Hinterland von Nordsardinien. Wir möchten mit dem Westen der Insel beginnen, also müssen wir einmal quer rüber.

Tempio hat eine nette Altstadt und einen Bäcker (vermutlich mehrere) und die Sonne zeigt sich auch so langsam.

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Etwa 15km weiter ist auf knapp 1300m Höhe ein Wanderparkplatz am Monte Limbara (also fast oben, um genau zu sein), hier frühstücken wir und versuchen dann einer kurzen Wanderung aus unserem Wanderführer zu folgen. Die Aussicht ist wirklich schön und die Felsformationen beeindruckend, aber das mit den Wanderwegen ist vielleicht nicht so ganz der Sarden ihr Ding. Nachdem wir das dritte Mal im Nirgendwo festhängen und beim besten Willen nicht mehr weiter kommen, geben wir auf und wählen den einzig bekannten begehbaren Weg zurück. Spaß gemacht hat es dennoch. Sardinien ist nun nach dem Sommer völlig ausgedörrt. Aber wie es duftet!
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ok, hier hätte theoretisch ein Weg sein sollen...
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So, wenn ich die Fehlermeldung richtig interpretiere, gehen max 4 Bilder?!
 
jaaa, das war es :)

weiter geht es: Grisu kennt keine Sackgassen:
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Vom Monte Limbara aus wollen wir nichts mehr besichtigen, was so auf unserem Plan steht, wir wollen nur noch ans Meer und ausspannen.
Da wir das Hinterland nun quasi weglassen, möchte ich zumindest die Silbermine („Wildwestkulisse“) Argentiera sehen. Die wäre dann unser nördlichster Punkt an der Westküste. Aber wir stranden etwa 3km vorher. Ein unscheinbarer Parkplatz an einem kleinen Strand… kann man ja mal einen Blick drauf werfen. Da am Strand einiges los ist und Hunde Strände auf Sardinien eher nicht betreten dürfen, folgen wir ein paar Meter der Schotterpiste der Küste entlang. Und finden ein WoMo-Paradies. Immer wieder Parkmöglichkeiten, Einsamkeit, Meeresbuchten.
auf der Suche nach dem perfekten Plätzchen
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Wir wählen schließlich die allerletzte Stehmöglichkeit an der Piste: es ist perfekt!
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Und Grisu, der Meer noch wesentlich skeptischer gegenüber tritt als allen anderen Gewässern, traut sich zu schwimmen :) ! Zugegeben, ich habe ihn anfangs reingetragen, aber danach, als hätte er es plötzlich begriffen, dass Wasser ihn nicht frisst, ist er wirklich ganz selbst reingegangen!!
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Und nun sitze ich hier und schaue dem Sonnenuntergang zu und bin glücklich, genau hier zu sein. Es ist dieser tiefe innere Frieden, der mit dem „ich möchte gerade nirgendwo anders sein“ einher geht. Ich vermute, genau darum geht es bei dem Wunsch nach Frührente und „Weltreise“, es ist das Gegenteil von Stress und „müssen“ und sich Gedanken machen… Nur noch genießen und entspannen.
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Ich hoffe, mein Gestückele ist jetzt hier überhaupt erwünscht, dann geht es bald weiter ;)
 
High,
war das Euer Stellplatz? Ein ruhiger Ort und genau richtig für Wohnmobile mit Hunden.
Wir reisen jetzt auch mit dreien...
 

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Hallo Lucy,

bitte, bitte weiter berichten! Ich bin begeistert!!!

Besonders hat mit der letzte Absatz von dir gefallen:
Und nun sitze ich hier und schaue dem Sonnenuntergang zu und bin glücklich, genau hier zu sein. Es ist dieser tiefe innere Frieden, der mit dem „ich möchte gerade nirgendwo anders sein“ einher geht. Ich vermute, genau darum geht es bei dem Wunsch nach Frührente und „Weltreise“, es ist das Gegenteil von Stress und „müssen“ und sich Gedanken machen… Nur noch genießen und entspannen.
Du sprichst mir ja sowas aus der Seele! Ein ähnliches Erlebnis hatte ich, als wir Anfang September die Insel nochmals besuchten. Wir sind in Olbia gestartet und die SS127 bis Perfugas gefahren. Schöne Landschaft, viele tolle Kurven.

Aber das Beste war dann die SS134 Richtung Castelsardo. Irgendwann beim Bergabfahren verändert sich die Landschaft schlagartig und plötzlich eröffnet sich der Blick auf das türkisfarbene Meer und den Strand! Das war der Moment, wo mir vor Glück die Tränen - für die ich mich nicht schäme - in die Augen schossen. Meine Gedanken in diesem Moment: "Jetzt bist du angekommen!"

Sorry, aber ich schweife ja sowas von "deinem" Reisebericht ab ......


Grüssle
Jürgen
 
Ja, das war einer der wenigen wirklich hübschen freien Stellplätze, die wir gefunden haben.
Warum kann man eigentlich nur 4 Bilder pro Beitrag einbinden? Oder liegt es daran, dass die Bilder extern gespeichert sind?
Mi 17.09. Und erstens kommt es anders…
Eigentlich war der Plan, heute am Capo Cacchia zu wandern und anschließend einen Übernachtungsplatz für die nächsten 3 Nächte + ein Diving Center bei Alghero zu finden. Aber schon beim Aufstehen stimmt etwas nicht: der Himmel ist wolkenverhangen. Ich denke mir, das gibt sich schon noch und erwandere mit den Hunden den Hügel hinter unserem Übernachtungsplatz. Wir müssen unbedingt noch mal im Frühjahr hierher, wenn alles blüht!
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Da fängt es an zu regnen… also flüchten wir, bevor sich unsere Schotterpiste in einen Schlammpfad verwandelt. Das Capo Cacchia liegt nur wenige Kilometer weiter, das Wetter ist dasselbe… Kaum erreichen wir allerdings noch einmal 15km weiter den anvisierten Stellplatz, kommt die Sonne raus. Das ist zwar eigentlich ganz nett, aber bei 30 Grad in sengender Sonne erst zum Tauchcenter und dann zum Supermarkt bergauf-bergab zu radeln, ist irgendwie nicht so lustig. Der kleine hübsche Strand ist etwa 300m entfernt und völlig überfüllt. Wo kommen Mitte September so viele Menschen her? Mit Hunden gibt das leider nichts. Auch ist Frank das Tauchcenter zu teuer, er trifft schließlich die Entscheidung: morgen geht es weiter. Den Nachmittag verbringen wir dösend und lesend im Liegestuhl, ein wenig Ruhe und Entspannung. Mal sehen, wohin es uns die nächsten Tage verschlägt, jeglicher „Plan“ hat sich mittlerweile komplett verabschiedet und tauchen möchte Frank ja eigentlich auch noch.
Do 18.09. auf der Suche nach der Einsamkeit
Verglichen mit den meisten anderen Reisezielen, die wir bislang so besucht haben, ist Sardinien richtig voll, selbst jetzt in der Nebensaison. Heute versuchen wir es mit dem Finden der Einsamkeit, aber es gelingt nicht wirklich.
Der Tag beginnt mit einem Spaziergang zum Strand, um die Uhrzeit menschenleer. Dafür treffen wir auf dem Parkareal davor wütende Streunerhunde und… Wildschweine! Wir sind gewissermaßen umzingelt. Smilla ist kurz vor der Panik, Grisu überlegt wen er als erstes fressen soll, nur Lucy interessiert das Null.
Ich entscheide mich fürs abwarten, die Wildschweine drehen irgendwann ab, die Streuner verbellen auf Distanz weiter. Wir wandern ein Stück entlang der Küste und warten auf den Sonnenaufgang.
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iiieh, nass!
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Beim Frühstück diskutieren wir, wie es weiter gehen soll. Um 9Uhr morgens sind es bereits 28Grad. Also bitte nichts, was großartig Bewegung erfordert. Wir fahren als erstes bis Bosa, die Altstadt möchten wir uns nicht entgehen lassen: sie ist wirklich so hübsch wie erhofft, es gibt einen kostenlosen WoMo-SP und in den engen Gassen ist es sogar vergleichsweise kühl.
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Warum traut sich in Deutschland kaum jemand, so bunt zu gestalten? Der Druck der Anpassung, der hier in Bosa dagegen vielleicht zu noch bunterem Bunt führt :smile: ? Wir selbst haben auch schon einiges zu hören bekommen, eine Hausseite Himmelblau mit aufgemalten Wolken zu streichen… Bosa ist mir sehr sympathisch.
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Anschließend geht es ans Meer. Ich habe eine Stelle in erreichbarer Entfernung ausgewählt, die nach möglichst abgeschieden klingt, ganz im Norden der Sinis-Halbinsel. Der offizielle WoMo-SP ist allerdings sehr unschön etwa 300m vom Meer entfernt, wir stellen uns zu den (zu unserem Leidwesen recht vielen) italienischen PKW und anderen WoMos auf den eigentlich gesperrten Parkplatz direkt am Strand. Unser WoMo-Nachbar meint: in der Nebensaison kein Problem… Ein Fehler, wie sich später herausstellt…
Wir aber spazieren erst mal los, die Umgebung erkunden, es ist unglaublich heiß.
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Im Schatten eines Nuraghen-Überbleibsels überlegen wir, einfach auf einen Campingplatz zu fahren, da ist zumindest Schatten. Wenn wir Glück haben.
Erklettern kann man das Ruinchen natürlich auch
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Auf dem Weg entdecken wir eine kleine Nebenbucht mit Strand, der Hauptstrand ist definitiv hübscher, uns aber mit den Hunden zu voll. Wir holen unsere Badesachen und bleiben die nächsten gut 2 Stunden an unserem Privatstrand. Grisu beweist, dass er wirklich schwimmen kann, ich liege gute 30 Minuten einfach nur im Wasser zu Kühlungszwecken und Smillas Kläffen stört hier niemanden.
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hm, Sackgasse...
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Spielie gefunden
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Auf dem Weg zurück zum WoMo hält gerade ein Polizeiauto auf dem Parkplatz. Die Insassen beginnen (netterweise mit den italienischen PKW weiter vorne) Strafzettel zu verteilen. Ok, Flucht. Doch auf den offiziellen Stellplatz? Aber der hat beim besten Willen nichts heimeliges. Also geht es noch mal einige Kilometer weiter zum „Reiskornstrand“. Ich hatte den eigentlich gerade nicht gewählt, weil er „berühmter“ ist, aber bei unserer Ankunft dort ist er dennoch deutlich leerer. So kann man sich irren. Man darf direkt am Strand für wenige Euro übernachten, ganz offiziell. Leider verschwindet die Sonne im Dunst, bevor es einen schönen Sonnenuntergang geben kann, heiß ist es dennoch nach wie vor.
 
Hallo Lucy_Lou
ein schöner Reisebericht und sehr schöne Urlaubsbilder mit euren Hunden. Wir waren ab dem 3 Oktober und hatten sehr schönes Wetter und alle Strände leer. Das ist für Hundebesitzer natürlich ein Traum und auch unser Hund hatte ein Riesenspass am Strand :) ( wenn er nur aufhören würde Salzwasser zu saufen :mad:!!! )
sardische Hundegrüße auch von unserem.

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Hallo Lucy_Lou,

Alghero habt Ihr wohl umfahren?

Gruß Roger
Hm, ja notgedrungen... Laut Reiseführer dürfen WoMos an der Altstadt nirgendwo parken und am offiziellen Stellplatz sind wir zwar vorbei gefahren, der war aber weit außerhalb und es war uns zu heiß, um so weit rein zu laufen... Wie gesagt, es gab doch leider recht viele Verbote für WoMos
 
Fr 19.09. on the Road again
Wir sollten endgültig aufhören, in diesem Urlaub Pläne zu machen. Der gestrige war: wir bleiben heute auf der Sinis-Halbinsel, verbringen die meiste Zeit am Strand und schauen uns vielleicht die römischen Ausgrabungen an, falls wir doch noch etwas anderes als Ausspannen wollen. Das war bevor uns gestern Abend und die Nacht über die Mücken auffraßen, und kaum trete ich heute Morgen aus dem WoMo, stürzt sich die nächste Kohorte auf mich. Der entsprechend kurze Gang mit den Hunden offenbart 1.: diverse Tümpel-Mückenbrutstätten und 2.: einen bewölkten Himmel. Also erneutes beratschlagen beim Frühstück, eigentlich fänden wir so langsam 1-2 Ruhetage wirklich nett. Weiter die Westküste runter klingt sehr kurvig und eng und ohne Tauch-Center. Ganz runter in den Süden sind zu viele Kilometer, also nehmen wir die einzig übrig gebliebene Option und wechseln einmal quer rüber an die Ostküste.
Auf dem Weg durchs Hinterland kommen wir an einer kleinen Sehenswürdigkeit vorbei: einer nuraghischen Brunnen-Kultstätte. Dieses Bauwerk ist über 3000 Jahre alt, die Nuraghier waren ein bronzezeitliches Volk ohne Schrift und ohne großartige technische Hilfsmittel. „Nuraghen“, ihre Wehrtürme, findet man zigfach auf Sardinien, schon da fragt man sich, wie diese Bauwerke errichtet wurden. Dieser Brunnentempel ist in seinem Aufbau absolut faszinierend, dazu astronomisch ausgerichtet und perfekt erhalten. Fast noch beeindruckender ist der Wald aus uralten Olivenbäumen. Dazu gibt es die Überreste des Nuraghendorfes, eines Wehrturms und eines fast 2000 Jahre jüngeren christlichen Dorfes zu sehen.
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Anschließend möchten wir nur noch ans Meer und den Tag ruhig ausklingen lassen. Unsere Wahl fiel heute Morgen auf Orosei, da es gewissermaßen am Ende der Schnellstraße quer über die Insel liegt sowie WoMo-Stellplätze, Campingplätze und Tauch-Center bietet. Unser erster Halt ist denn auch das Tauch-Center, das, wie wir erfreut feststellen, unter Schweizer Leitung ist. Es liegt so ziemlich im Nirgendwo und der Besitzer teilt uns mit, auf Grund der Wellen nicht vor Montag wieder rauszufahren. Wellen?! Wir haben gelesen, wenn es Wellen gibt, dann auf der Westseite, wo wir herkommen und wo es mal so richtig spiegelglatte See hatte. So ganz glauben können wir es erst, als wir selbst am Meer stehen… Frank findet es super („und das im Mittelmeer!!“), Grisu hat vergessen, dass er nun schwimmen kann und Smilla hat Spaß mit seltsamen Faserbällen.
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Wir übernachten auf dem freundlichen, kleinen, einfachen Campingplatz Sa Prama direkt am Meer, der uns alles inklusive nur 21€ kostet.

Sa 20.09 auf Entdeckungstour
Da wir ja nun noch 2 Tage bis zum Tauchen überbrücken müssen, starten wir eine Tour durchs Hinterland.
Daaa sind wir:
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Erstes Ziel ist Orgosolo, das berühmte Dorf der Banditen, der Blutfehden und des einfachen Hirtenlebens. Zumindest bis vor rund 45 Jahren (ich hab mich ja bei jeder alten Frau gefragt, wie sie wohl ihre Kindheit verbracht hat; alte Männer gab es irgendwie nicht…). Dann fand das Dorf seinen Gemeinschaftssinn, als es galt, die Weiden vor dem Schicksal eines Nato-Übungsplatzes zu bewahren. Ein paar Jahre drauf begann ein Lehrer mit den ersten politischen Wandmalereien und genau dafür ist Orgosolo heute berühmt. Aber nicht nur die machen den Ort zu einem sehr Erlebenswerten: es ist faszinierend, wie hier Welten aufeinander prallen. Häuser irgendwo zwischen Rohbau und Verfall, fröhliche Schulkinder, herausgeputzte blumengeschmückte Häuser in bunten Farben, ein zerschossenes Rathaus, eine sehr laute Hochzeitsgesellschaft... Und beim Staunen darf man nie vergessen, dass Orgosolo keine Bürgersteige kennt und man immer nur einen halben Schritt vom überfahren-werden entfernt ist…
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15km weiter endet die Straße im Nirgendwo des Gennargentu-Gebirges. Wobei die Wanderwege hier fast beschildert und mit Hilfe eines detaillierten Wanderführers auch fast leicht zu finden sind. Wir verlaufen uns nur einmal, was für sardische Verhältnisse sicher ein guter Schnitt ist und die Gegend ist wirklich faszinierend. Eine Wildwest-Kulisse mit Ziegen, Schweinen, Eseln und Felsformationen, die unser Ziel sind. Interessanterweise (nicht wirklich) irren wir hier fast nur mit anderen Deutschen und einem Schweizer Paar umher. Wundert auch sonst niemanden.
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Anschließend wollten wir eigentlich an einem Stausee im Hinterland übernachten, aber wir sind dermaßen zerstochen, dass wir jedes Süßwasser möglichst weit weg wissen wollen. Also wieder ans Meer: in Tancau wartet ein offizieller WoMo-Stellplatz direkt am Strand auf uns, der leider auch wieder voll Menschen und mit Hunde-verboten Schildern bestückt ist. Und ehrlich gesagt ist der Stellplatz selbst auch nicht besonders hübsch, aber es ist spät und wir sind müde. Wir gehen mit Smilla noch kurz an den Strand, die erntet eh nur freundliche Blicke und „che Bello“, sehr praktisch so ein Kleinteil. Im übrigen sind wir uns sicher, wenn noch mal Sardinien, dann Ende Oktober oder April oder gleich im Winter. Es ist einfach zu warm, man zerfließt, für Städte ist es zu warm, zum Wandern ist es zu warm und an die Strände kann man nicht wirklich mit den Hunden, da zu voll… (und Hunde sind halt verboten dort, so ganz allgemein). So schön die Insel ist, wir hätten sie uns nun in der zweiten Septemberhälfte einfach etwas „leerer“ und kühler gewünscht
 
So 21.09. - Di 23.09. sehr, sehr entspannte Urlaubstage
Die nächsten drei Tage bleiben wir rund um Orosei, finden sogar einen richtig hübschen freien Stellplatz in einem Pinienwäldchen und genießen das Meer. Grisu findet es super, endlich jemanden zum Toben zu haben, Lucy dagegen reduziert ihre Bewegungen auf ein Minimum (abkühlen im Wasser, wälzen, dösen…).
der Stellplatz südlich von Orosei
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sogar ohne Hundeverbotsschild :D
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Mi 24.09.
Wir haben morgens noch Zeit für den Sonnenaufgang, dann liefer ich Frank um 8Uhr am Diving-Center ab. Gestern hat es ihm so gut gefallen, dass er noch einmal tauchen möchte, heute geht es zu einem Wrack.
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und sogar die Kamera spielt mit:
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Do 25.09 genug der Ruhe!
Ich wache auf und bin voller Tatendrang. Die letzten Tage waren sicher nötig, aber nun will ich wieder entdecken, was anderes als nur Strand sehen. In der Nacht hat es gewittert und geregnet, der Tag dagegen ist erfreulich schön, sogar halbwegs kühl und mit Wind.
Morgenspaziergang am Campingplatz
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Als erstes fahren wir morgens die paar Kilometer bis nach Palau. Das Abwägen von Möglichkeiten einer Tour auf das Inselchen La Maddalena, das Finden eines Tauchcenters und das in Erfahrung bringen von Charter-Segelboot-Preisen für einen zukünftigen Urlaub stehen auf dem Programm.
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Am Ende des Bummels durch das touristische kleine Städtchen steht dann etwas ganz anderes: wir werden morgen mit einem kleinen Motor-Schlauchbötchen (und den Hunden) die Inselwelt rundherum erkunden. Teurer als Tauchen ist das auch nicht und wir können es zusammen machen :smile: .

Heute erkunden wir die Umgebung. Nicht weit entfernt ist die Costa Smeralda. Als der Jet Set Ende der 50er langsam Ibiza, Monte Carlo und Co an die Massen verlor, kam Aga Khan auf die Idee, hier ein neues „Reichen-Paradies“ zu erschaffen. Eine schillernde Traumwelt, gebaut aus dem Nichts. Allerdings so gebaut, dass es möglichst „inseltypisch“ und harmonisch in die Umgebung eingeflochten werden sollte. Ich muss ja ehrlich sagen, „inseltypisch“ schien mir das nicht, dafür war es einfach zu schön… :eek:ps:
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Ich weiß, man sollte (so politisch korrekt) eher naserümpfend auf die Traumwelt schauen, aber beim Schlendern durch den Hauptort Porto Cervo dachte ich mir nur, Aga Khan hätte doch bitte gerne noch mehr Einfluss auf die „inseltypische“ Bauweise nehmen dürfen… Außer sehr hübschen, blumenumrankten und in freundlichen Farben auf „alt“ gemachten Gebäuden gibt es allerdings genau das, was Normalsterblicher sich eher nicht leistet und hier merkwürdig fehl am Platz wirkt: die Top-Marken der Modewelt, Faberge-Deko und Pelzmäntel… und erstaunlich viele Italiener, die verzückt unsere Hunde begutachten…
Wir hatten im Vorfeld diverse Male die Warnung gehört, dass Hunde auf Sardinien eher unerwünscht sind, so ganz allgemein. So langsam fragen wir uns ernsthaft, wie diejenigen, die das behaupten, darauf kommen? Ich mein, klar, da sind Hunde Verboten Schilder an den meisten Stränden. Aber abgesehen davon, habe ich noch keinen unsicheren/bösen/wie auch immer Blick, kein überhaupt irgendwas negatives hier mit den Hunden erlebt, ganz im Gegenteil, selbst mit den Großen. Da wird gelockt, geknuddelt, mit anerkennenden Worten bedacht… Die einzigen beiden Male, dass Menschen mit einem „Huch“ auswichen, waren (das Wort sagt es bereits) Deutsche.
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Porto Cervo ist jedenfalls absolut sehenswert, auch wenn bei unserem Besuch eher wenig Traumjachten und wirklich Reiche anwesend sind. Und dann entdecken wir noch das Kirchlein auf einem Hügel: soooo hübsch (das hab ich eh beim Bummel oft genug gedacht), aber das Kirchlein toppte alles (und hat sogar eine Klimaanlage :D ).
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Anschließend geht es zum Capo d’Orso, was übersetzt „Bären-Kap“ heißt. Namensgebend ist ein Tafoni-Felsen in Bärenform (ist aus den erlaubt zu betretenden Blickwinkeln eher schwer zu erkennen), drumherum sind viele weitere Tafoni-Formationen.
Der Bär
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So ganz genau erklären kann ich es nicht. Das Gestein fängt wohl schon im Boden mit dem verwittern an, kommt halbwegs rund an die Oberfläche und wird dann vom steten Wind zu interessanten Gebilden poliert. Sehenswert ist es absolut.

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Der kleine Rundweg ist gespickt mit Fauna- und Flora-Erklärungstafeln und Panorama-Tafeln, die erklären, was man gerade sieht. Dabei zeigt sich auch: auf dem Hügel gegenüber ist das „Forte Capo d’Orso“, bzw. seine Ruine. So etwas reizt mich natürlich enorm. Wieder zurück am Parkplatz fragen wir den Ticket-Verkäufer, ob man da hoch kann/darf. Es stellt sich heraus, dass das Gelände touristisch nicht erschlossen ist, baufällig, aber wir sollen es uns ansehen, der Aussicht wegen. Wir hören gerne drauf und folgen dem halb zugewachsenen Weg durch ein verrostetes Tor an Ruinen vorbei hinauf zum Fort. Die Aussicht ist überwältigend, wir entdecken dazu Lagerräume, Schienenbahnen und weitere Tafoni-Formationen.
irgendwann sieht man in allem irgendwelche Figuren
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Mix aus Fels und gebauter Festung
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windig ist auch hier...
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jaa, es ist eine Ruine...
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Nun ist später Nachmittag. Da wir morgen ab Palau mit unserem Bötchen losschippern, nehmen wir den Campingplatz in nächster Nähe: Camping Sarazeno in Palau. Ein wenig teurer, aber auch nett am Meer gelegen. Noch grillen und ins Bett fallen.
 
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