Wirtschaftslage Sardiniens - Teil 1

Beppe

Sehr aktives Mitglied
Am 27.5.2011 veranstaltete die CRENoS (Centro Ricerche Economiche Nord Sud) in der Universität Cagliari einen Vortrag zur Wirtschaftslage Sardiniens

Die CRENoS ist eine Forschungseinrichtung (Institut) der Universität Cagliari und der Universtität Sassari.

An dem Forschungsbericht haben insgesamt 28 namhafte Wissenschaftler aus vielen Disziplinen sowie aller politischen Couleur mitgearbeitet.

Ich fand diesen Beitrag äußerst interessant (auch wenn er bereits 8 Monate alt ist!) und habe ihn insoweit für den geneigten und interessierten Forumleser einmal „stehgreif übersetzt“.

Es ist möglicherweise der längste Beitrag, den dieses Forum je gesehen hat – aber dafür sicherlich auch recht informativ. Aufgrund der Begrenzung eines einzelnen Postings auf max. 10.000 Worte insoweit der Beitrag nun zerstückelt in insgesamt 6 Einzel-Beiträgen

Buon divertimento!


Die Wirtschaftliche Situation Sardiniens - 18. Report 2011

Das Inflationsbereinigte Einkommen von Sardinien fiel Ende des Jahres 2009 mehr oder weniger auf das Niveau von 2002 zurück. Die Rezession hat vor allem die reichsten Gegenden der Insel getroffen und diese sind hierdurch für den überproportionalen Einbruch der Wirtschaft maßgeblich.

Die sardische Wirtschaft sank insoweit paradoxerweise auf den gemeinsamen nationalen Durchschnitt zurück. Noch im Jahr 2009 belief sich das BIP von Sardinien auf 33.451 Millionen-EURO und beträgt insoweit 79,3% pro Kopf des nationalen Durchschnitts.

Im Vergleich mit dem Europa der 27 EU-Staaten hat sich das Pro-Kopf-Einkommen in Sardinien von ursprünglichen 89 % des EU-Durchschnitts im Jahre 1998 auf nur noch 79% im Jahr 2008 verringert.


Kurzfristige Aussichten

Für Italien hat die Europäischen Kommission in ihrer Frühjahrsprognose von 2011 ein Wachstum des BIP im Jahr 2011 von nur 1% - bei unveränderter Politik - und von 1,3% im Jahr 2012 vorausgesagt. Die Kommission sieht keine realen Aussichten das BIP-Wachstum nach oben zu korrigieren, da die strukturellen Schwächen der italienischen Wirtschaft dem entgegenstehen.

In der Zwischenzeit wächst jedoch das Europa der übrigen 27 Staaten um durchschnittlich 1,75% pro Jahr (korrigiert nach oben) und die Prognosen für die deutsche Wirtschaft sind bereits recht gut, und nachdem Deutschland für 2010 bereits ein Wachstum von 3,5% erreicht hat – wird es für 2011 mit einer Steigerung von 2,6% rechnen. Andere große Länder wie Frankreich und Großbritannien werden ebenfalls wachsen (mit ca. 1,8 bzw. 1,7%) und den übrigen Ostseeländern, scheint ebenfalls ein nachhaltiges Wachstums (Schweden +4,2 %, Finnland +3,7%, +4,0% Polen, die baltischen Republiken +4,5%) beschieden zu sein.

In Bezug auf Wachstum, ist es allerdings eher unwahrscheinlich, dass Sardinien in der Lage ist, besser als der italienische Durchschnitt dazustehen. Aufgrund der vorhandenen Strukturschwächen, ist Sardinien nicht in der Lage einen ähnlich gearteten Aufschwung zu nehmen wie andere europäische Staaten – allein aufgrund der direkten Abhängigkeit von der italienischen Binnennachfrage. Es gibt einige kleinere Anzeichen einer Erholung - allerdings ausschließlich aus dem Arbeitsmarkt kommend, dank einer positiven Dynamik des Dienstleistungssektors.


Die Entwicklung der regionalen Wirtschaft

"Ein relativ gemäßigter Abstieg auf eine tiefere wirtschaftliche Lagen ist relativ schmerzlos“. Mit diesem Satz kann man die Entwicklung des BIP pro Kopf von Sardinien im Jahr 2009 von "nur" 3,9% gegenüber von 5,2% des nationalen italienischen Durchschnitts vergleichen.

Ungeachtet einer vorsichtigeren neueren Schätzung der ISTAT (Anm. d. Ü: italienisches Amt für Statistik) werden die wirtschaftlichen Auswirkungen einer globalen Rezession auf Sardinien mittelfristig weniger schwerwiegend sein als auf das restliche Italien.

Das ist natürlich nur ein schwacher Trost, hinter dem dramatischen Bild, welches entsteht
wenn man die einzelnen Indikatoren im Bericht näher analysiert.

Die Verbrauchswerte pro Haushalt und pro Kopf fallen auf das Niveau von 1999 zurück, mit einem jährlichen Rückgang in den letzten fünf Jahren von jeweils 0,8%, was im Wesentlichen auch dem italienischen Durchschnitt entspricht. Der Trend dieser Entwicklung wurde in Sardinien bereits erwartet, so dass in 2009 der Rückgang relativ gering war (1,5 % des BIP und damit deutlich unter dem italienischen Durchschnitt von -2,6 % und einem Rückgang im Mezzogiorno (Süditalien) von -3%.

Für Sardinien weisen die Wirtschaftszahlen gegen Ende des Jahres 2009 die höchste Leistung aus und die Produktivität stieg in den Jahren 2006-2008 kontinuierlich; lediglich in 2009 mußte man einen leichten Rückgang von 0,7% notieren. Diese Zahlen drücken insgesamt einen Anstieg der Gesamtproduktivität Sardiniens bis Ende 2008 aus. Im Jahre 2009 ist vor allen Dingen eine indirekte Wirkung durch einen starken Einbruch im Arbeitsmarkt entstanden, von dem ca. 20.000 Beschäftigte betroffen waren. Dies traf Sardinien insoweit jedenfalls weitaus stärker als den Rest Italiens.
 
Der Arbeitsmarkt im Jahr 2010 - Lichtblicke vor einem düsteren Horizont

Die Analyse der Arbeitsmarktdaten für 2010 bietet mehrere interessante Aspekte. Hierzu muss man daran erinnern, dass der Zeitraum 2008-2009 relativ günstige Bedingungen für Sardinien gewährte, während für den Rest des Mezzogiorno das Wachstum sich um Null und für einige Regionen sich sogar im Minusbereich bewegte.

Für 2010 wurde zunächst für Sardinien mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 14,1% gerechnet. Insgesamt gab es 98.000 Menschen, die "aktiv" auf Arbeitssuche waren , was einer Steigerung der Arbeitslosenquote um 46% gegenüber 2007 bedeutet. Insgesamt liegt die Arbeitslosenquote nunmehr im dritten Jahr in Folge in Sardinien erheblich über dem Durchschnitt des Mezzogiorno.

Die Zahl der abhängig Beschäftigten blieb hingegen weiterhin rückläufig und hat sich z.Zt. bei ca. 593.000 Beschäftigten einpendelt. Damit stieg die Erwerbsquote auf 59,5%, dies sind 9 Prozentpunkte über dem Wert für Süditalien (Mezzogiorno) und weniger als 3 Prozentpunkte des nationalen Durchschnitts.

Um dies und den erheblichen Erhalt von Arbeitsplätzen zu verstehen, muß man die erhebliche Relevanz und die damit verbundene Dynamik der Geschlechtszughörigkeit für den Arbeitsmarkt sehen. Im Gegensatz zum Rest des Landes, finden vor allem Frauen Arbeit in Zeiten der Krise:

- in den Jahren 2008 - 2010 stieg die Erwerbstätigenquote von Frauen in Sardinien von 14,4 auf 17,1% in der Altersgruppe zwischen 15 und 24 Jahren und von 54,2 auf 56,5% in der Altersgruppe von 25-54 Jahre und von 20,4 auf 26,2% in der Altergruppe 55-64 Jahre.

- die gesamte weibliche Erwerbsquote liegt bei 42% (3 Punkte mehr als im Jahr 2007), während die männliche Erwerbsgruppe 6 Prozentpunkte verliert (von 66 auf 60%), trotz einer deutlichen Erholung der Beschäftigung in höheren Altersklassen.

Im Jahr 2010 gab es hinsichtlich der Jugendarbeitslosigkeit sogar einige positive Anzeichen.
Nach dem Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit im Jahre 2009 auf 16%, erreichte diese in 2010 19,3% und pendelte sich damit in etwa auf den Stand von 2008 ein. Insoweit auf Sardinien zum Glück ein Trend, der sich entgegen des nationalen Trends entwickelt.

Zu erwähnen bleibt ebenso, dass es trotz einer Zunahme der Beschäftigungszahlen auch zu einer Zunahme der Arbeitslosenzahlen kommen kann, was in der Regel in einem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit begründet liegt.

In der Altersgruppe der 15-24 Jährigen kommt es glücklicherweise zu einer Verringerung der Langzeitarbeitslosigkeits-Rate. Im Jahr 2010 konnte diese in Sardinien insgesamt von 18,6 % auf 14,4% verringert werden.

Die Wirtschaftskrise in Sardinien zeigt seine Auswirkungen sehr unterschiedlich und recht vielschichtig. Die Daten zeigen vor allen Dingen die große Dynamik der weiblichen Arbeitskräfte. Während die Arbeitslosenquote bei den Männern 2008 und 2010 von 10,2 bzw. 16,9% ausgeht (trotz einer Erholung um 1,4 % im vergangenen Jahr und einem starken Einbruch im Jahr 2009), so hat sich in diese 2 Jahren die Arbeitslosenquote bei Frauen fast halbiert auf 11, 2%, eine Zahl weitaus niedriger als der nationale Durchschnitt.

Der weibliche Arbeitsmarkt auf Sardinien ist insoweit einzigartig in ganz Italien. So haben sich beispielsweise in den vergangenen zwei Jahren sich die ehemals geschlechterspezifischen Unterschiede bei langfristiger Jugendarbeitslosigkeit komplett umkehrt. In Krisensituationen scheinen Frauen zumindest besser in der Lage zu sein, sich eher dem Arbeitsmarkt und veränderten Bedingungen anpassen zu können.

Gemäß vorliegender Arbeitsmarktanalysen profitieren Frauen vorwiegend im Dienstleistungsgewerbe vom Arbeitsangebot. Von 13.000 neuen Stellen dort wurden 10.000 mit Frauen besetzt.

Während Männer erheblich stärker durch den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen in der Industrie betroffen wurden (-7000 Arbeitsplätzen in 2010 und -25.000 Arbeitsplätze gegenüber 2007).

Insoweit ist der Rückgang der Frauenarbeitslosigkeit in 2010 vornehmlich auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen, wo sie insgesamt 75,6 % der Mitarbeiter stellen.

Insgesamt bilden sich allerdings recht deutliche Unterschiede von Provinz zu Provinz heraus.

Zum Beispiel die Provinz Olbia-Tempio: Hier liegt die Beschäftigungsquote weit über dem nationalen Durchschnitt (59,1%). Im Gegensatz dazu Carbonia-Iglesias: Hier liegt die Beschäftigungsquote bei nur 42% und die Arbeitslosenquote über 19%. Diese Zahlen rücken Carbonia-Iglesia auf den vorletzen Platz Italiens und damit nur noch so gerade vor das Schlusslicht: der Provinz Agrigento (Sizilien).

In dieser Untersuchung soll ebenso versucht werden, die Übergänge zwischen dem Status von Arbeitslosen und Nichterwerbstätigen zu berücksichtigen. Ca. 8% der Arbeitsnehmer haben befristete Arbeitsverträge (wie z.B. Saisonarbeitsverträge) und liegen hiermit weit höher als auf nationalem Durchschnitt (5%) und dem des Mezzogiorno (6%) und finden somit zumindest zeitweise aus ihrer Arbeitslosigkeit heraus.

Ebenfalls wurden der Erwerbsstatus und die Situation von Hochschulabsolventen (3 Jahre nach ihrem Abschluss) untersucht. Hier erscheint Sardinien als ein besonderer Fall. In der Tat, 3 Jahre nach Studienabschluss arbeiten hier nur ca. 50% der Absolventen gegenüber einem Prozentsatz von nahezu 70% sowohl für das Mezzogiorno und Restitaliens.

Ein Signal der "Hoffnung" ergibt sich hierbei allerdings aus der Zahl der Absolventen, die ihr Studium nach Abschluss entweder in Masterstudiengängen oder auch mit Promotion fortsetzen oder sich anderweitig weiterspezialisieren. Jedenfalls ist dieser Postgradierungsprozentsatz in Sardinien mit 15% weitaus höher als der Landesdurchschnitt von 8%.
 
Öffentliche Ausgaben in Sardinien: Aktuelle und langfristige Trends

Die CRENoS befasst sich u.a. seit einiger Zeit vertieft mit dem öffentlichen Sektor und mit der Rolle der hierbei am System beteiligten regionalen Wirtschaft, auch insbesondere im Hinblick auf die Prozesse bei der Umsetzung und Entwicklung eines fiskalischen Föderalismus.

Hierbei ist es einerseits für die Wirtschaft Sardiniens wichtig sowohl die Abhängigkeit als auch die Verwendung von öffentlicher Mittel zu eruieren, als andererseits auch die Informationsbeschaffung über andere langfristige Trends zu gewährleisten, die speziell die Region Sardinien betreffen.

Bezogen in „Prozent vom BIP“, belaufen sich die öffentlichen Ausgaben Sardiniens in den Jahren 1996 bis 2008 auf: 62,1% des BIP, von denen 81% auf die laufenden Ausgaben entfielen (= 50,3% des BIP), und 19% der Ausgaben auf Investitionen (=11,8% des BIP).

Allerdings mit bemerkenswerten Unterschieden bei den langfristigen Trends, wie nachfolgend zusammengefasst.

Die Entwicklung der laufenden Ausgaben steht im Einklang mit den übrigen Daten aus Italien, Zentral-Nord und Mezzogiorno. Im Vergleich zur letzteren Region unterscheiden sie sich jedoch erheblich pro Kopf: 8.491 € pro Kopf im Jahr 2008 (Werte/Preise auf Basis Jahr 2000), so ist der Mittelwert für Sardinien nicht weit von den 8.820 € für den nationalen Durchschnitt entfernt. Sardinien liegt insoweit 12% höher als das Mezzogiorno gesamt aber immer noch 10% niedriger als der entsprechende Wert für Mittel- und Norditalien.


Entwicklung der Investitionsausgaben

Ein deutlicher Unterschied ergibt sich bei der Entwicklung der Ausgaben für die jeweiligen Zeiträume von fünf Jahren 1999 bis 2003 und von 2004 bis 2008 in verschiedenen Bereichen. In der ersten Periode erleben wir in Sardinien ein Investitionswachstum (16,6%) und im Mezzogiorno (14,7%) und in geringerem Maße auch für Italien, während im Zentrum-Nord die Variation praktisch Null ist. Währenddessen ergibt sich für den Zeitraum 2004-2008 für Sardinien eine scharfe Kehrtwende mit einem Rückgang von 31,6% der Investitionen (vor allem dem Jahre 2008 zuzurechnen). Auch für den Mezzogiorno gesamt gibt es einen Rückgang der Ausrüstungsinvestitionen (8,8%), während es in Nord- und Mittelitalien eine Steigerung von +3,2% ergibt. Ende 2008 ereicht nunmehr auch Sardinien mit weniger als Euro 1.400 einen pro Kopf Investitions-Level, der auf vergleichbarem Landesniveau liegt und mit dem vom Zentrum-Nord nahezu identisch ist. Im Jahre 2003 lagen dahingegen die Investitionen pro Kopf noch um rund 25% höher.

Dieser Veränderungsprozess bei den so wichtigen öffentlichen Investitionsausgaben kann sich allerdings nur dann nicht nachteilig auf die Wirtschaft auswirken, wenn diese mit starken und inhaltlichen Qualitätsverbesserungen einhergehen.


Die unterschiedliche Dynamik der Investitionen in den verschiedenen Ebenen der Regierung

Die prozentuale Zusammensetzung der öffentlichen Ausgaben auf die Ausgaben in der Periode 1996-2008 setzen sich wie folgt zusammen:

Zentralregierung (46%), gefolgt von den regionalen Provinzregierungen (30%) und den
lokalen Gemeinden (24%). Zum Ende der o.a. Periode lagen die Ausgaben fast gleichmäßig zwischen diesen drei Ebenen verteilt und wurde zu einem dadurch erreicht, dass z.B. Maßnahmen der Regionalregierung reduziert wurden, es im Gegenzug allerdings teilweise zu einem Anstieg der Zuwendungen an öffentliche Körperschaften und Kommunen kam.

Somit stellen sich diese Zahlen für Sardinien in der Periode 1996-2008 wie folgt dar:

- Die Ausgaben der zentralen Verwaltung wurden um ca. 65% reduziert, verglichen mit ca. 40% der Reduzierung im nationalen Durchschnitt

- die regionalen Verwaltungsausgaben wurden um rund 45% reduziert, wogegen sich diese im nationalen Durchschnitt gegenüber Sardinien nicht verändert haben. Nichtsdestotrotz belaufen sich diese in Sardinien im direkten Vergleich zu Gesamt-Italien auf mehr als das Doppelte.

- die Ausgaben der lokalen Kommunal- und Gemeindeverwaltung hingegen stiegen um mehr als 40% und so lag Sardinien ebenfalls im Trend mit dem übrigen Italien.

Es ist offensichtlich, dass in der beobachteten Periode - zumindest teilweise - sich sowohl Verschiebungs- bzw. Verlagerungseffekte von den zentralen auf die regionalen Verwaltungsstellen auf der einen Seite ergeben haben als sich andererseits auch eine weitere Verschiebung bis hin zu lokalen Ebenen ergeben haben. Hierbei wurden eine Reihe von öffentlichen Aufgaben direkt auf nachgelagerte Verwaltungsbereiche übertragen, wie z.B. Humanressourcen und Wirtschaftsraumentwicklung, Teile des Verkehrssektors und das Bauwesen. Ebenfalls ist zu bedenken, dass ein wachsender Anteil der verwalteten EU-Mittel direkt von lokalen Behörden und Körperschaften vereinnahmt werden.

Insgesamt hat die Reduzierung der Ausgaben der zentralen Verwaltung in Sardinien im Zeitraum 2004-2008 fast alle Bereiche betroffen. Die provinzialen und lokalen Ebenen nehmen sich hiervon nicht aus, mit der positiven Ausnahme vielleicht für Ausgaben hinsichtlich Forschung und Entwicklung.
 
Das regionale Gesundheitssystem

Aufgrund der Analyse gibt es ernste Bedenken hinsichtlich der Nachhaltigkeit des regionalen sardischen Gesundheitssystems (SSR). Die Pro-Kopf-Ausgaben haben sich in Sardinien im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr drastisch erhöht und stiegen insgesamt auf ein höheres Niveau als für den Durchschnitt des Mezzogiorno.

Mißt man die Gesundheitsausgaben am BIP, so wird das erhöhte Niveau ebenfalls deutlich: Ein Prozentsatz von 9% gegenüber einem Prozentsatz von nur 7,2% auf nationaler Ebene sprechen eine deutliche Sprache. Im direkten Vergleich mit dem Rest des Mezzogiorno liegt Sardinien allerdings noch einen Prozentpunkt niedriger.

Zu wissen wie viel Geld man für die Gesundheit der Sarden ausgibt ist einfach nicht genug – man muß auch wissen, ob das Geld sinnvoll ausgegeben wird.
Sardinien ist noch weit entfernt von der strukturellen Entwicklung eines effizienten Krankenhaussystems mit entsprechender Bettenanzahl und indizierten Verweildauern.
Auch die vorliegenden Zahlen und Erhebungen sind diesbezüglich nicht gerade ermutigend. Die größte Sorge macht nach wie vor die überregionale Gesundheitsversorgung wie z.B. auf dem Land.

Sardinien hat eine negative Bilanz von rund 62 Millionen Euro, was 2,1% der öffentlichen Gesundheitsausgaben entspricht. Es ist wichtig zu betonen, dass die Auswirkungen auf die gesamten Ausgaben hier sicherlich weniger Besorgnis erregend sind als in anderen Regionen Italiens wie z.B. Kalabrien, Valle d'Aosta, Basilicata, Kampanien, Apulien und Sizilien.

Im Gegensatz zu früheren Jahren scheint sich darüber hinaus auch das Anwachsen bei den Gesundheitsausgaben nunmehr stark zu verlangsamen. Im Übrigen weist Sardinien die geringste Rate von „Patientenflucht“ aus (Mezzogiorno = 5,2%; Sardinien 2009 = 1,6%).
Hierfür ist sicherlich auch die Insellage verantwortlich und wird insoweit nahezu gar nicht von Restitalien beeinflußt.

Insgesamt zeigen die Indikatoren, dass es dem Gesundheitssystem auf der Insel an Effizienz und Effektivität mangelt, sowie eine flächendeckende überregionale Gesundheitsversorgung fehlt. Allein die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit des SSR zeigt die Notwendigkeit auf, dass die Politik für die Entwicklung eines besseren Gesundheitssystems auch die entsprechenden Gelder zur Verfügung stellen muss.


Die lokalen öffentlichen Dienstleistungen von Behörden

Es ist "notorisch schwierig“ eine umfassende Bewertung bezüglich der Effizienz und der Ausgaben hierzu zu geben.

Die beiden gewählten Indikatoren (Wartezeiten bei den lokalen Gesundheitsbehörden sowie bei den kommunalen Behörden) zeigen einen Rückgang in Sardinien in der Effizienz der Leistungserbringung. Die Region Sardinien verzeichnete ein starkes Wachstum bei den Ausgaben pro Kopf in den Gemeinden und belief sich in 2008 auf 1.030 €. Dieser Wert liegt deutlich höher als im Restitalien (€ 843) und dem Mezzogiorno (€ 811).


Kommunale Dienstleistungen

Die größten Auswirkungen auf die Gesamtausgaben der einzelnen Insel-Kommunen haben die Sozialausgaben mit 23%. Allein diese haben sich in den letzten 5 Jahren um 75% erhöht, während solche Ausgabeposten in anderen Makro-Regionen weitaus weniger ins Gewicht fielen (12% im Mezzogiorno und 18% im Nord-Zentrum). Jedenfalls lässt die Struktur der laufenden Ausgaben vehemente Besorgnis aufkommen, in Punkto Anwendung und effektiver Kontrolle der verwendeten Ressourcen im sozialen Bereich.

Auch muß man erneut die unzureichende Unterstützung für Familien hinsichtlich von Kindergärten als auch der Jugendpflege anprangern. Für diesen Bereich geben die sardischen Kommunen zwar mehr aus als der restliche Mezzogiorno (Euro 320 gegenüber Euro 220 für ein Kind unter 3 Jahren), aber insgesamt deutlich weniger als das Zentrum-Nord (820 Euro).
Insoweit ist Sardinien (mit 6,2%) noch sehr weit entfernt vom Niveau einer Service-Abdeckung wie durch die Lissabon-Ziele gefordert (33%).



Wasserwirtschaft und Abfallwirtschaft

Ermutigende Ergebnisse lassen sich ebenfalls im Bereich des Wasserressourcen-Management erkennen (deutliche Zunahme der Versorgungssicherheit und damit auch Zunahme des Vertrauens der Bevölkerung in die Wasserwirtschaft) und ebenfalls auch bei der Abfallwirtschaft. Laut Angabe der ARPAS (Agentur für Umwelt) wurde die Abfallmenge pro Einwohner im Jahre 2009 auf 501 KG/Einwohner gesenkt (vom Ministerium waren maximal 518 KG/Ew vorgegeben). Der Recycling-Bereich erhöhte sich von 34,7% auf 42,5% und als nächstes Ziel sind laut Gesetze 45% für den Zeitraum 2008-2009 vorgesehen. Hierzu sollte noch angemerkt werden, dass die Abfallwirtschaft einen der vier Grunddienste in den "Essential Services" darstellt und im Rahmenplan eines „Nationalen Strategieplanes“ enthalten ist - verbunden mit einem Prämiensystem für die Strategieperiode 2007-2013. Mit den bereits im Jahr 2009 erreichten Daten, hat Sardinien zumindest bereits jetzt schon seine Ziele fast erreicht.

Einen Spitzenplatz nimmt Sardinien ebenfalls bei der Verwertung respektive Entsorgung von umweltschädlichen Materialien ein und belegt hierbei den fünften Platz auf der nationalen Skala und liegt hierbei weit über dem nationalen Durchschnitt und dies trotz einer relativ inhomogenen Abdeckung und ungleichmäßig verteilten Transfer-Zentren auf Provinzebene.

Ebenfalls erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der Kompostierung. Von ehemals 1,2 KG Kompostierung pro Kopf im Jahre 2004 und über 17,3 KG im Jahre 2007 bis auf nunmehr 40,2 KG in 2008 wurden Tatsachen und Daten geschaffen, die weit über dem nationalen Durchschnitt von 24 KG pro Kopf im Jahr 2008 liegen.

Hinsichtlich der Siedlungsabfälle zeigt Sardinien deutlich, dass es sich ernsthaft und erfolgreich darum bemüht, die von der Europäischen Union vorgegebenen Ziele zu erreichen und ist des Weiteren voll dabei, weiterhin politische und wirtschaftliche Instrumente zur Förderung und Verwertung von Abfällen zu schaffen. Wird dies richtig angegangen, könnte dies sogar einmal einer der Schlüsselwirtschaftsbereiche einer „Green Economy“ für die Zukunft sein – sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene.
 
Die Kosten der politischen und administrativen Maschinerie

Dieses Jahr (2011) schreibt man das zweite Kapitel hinsichtlich einer gründlicheren und tieferen Zuwendung bezüglich der "administrativen Kosten der Maschinerie" und zwar sowohl auf Ebene der regionalen als auch lokalen Verwaltungen und im Kontext einer schrittweisen Dezentralisierung von öffentlichen Leistungserbringern.

Als Basisgrösse wurde von der Gemeinsamen Technischen Kommission für die Umsetzung des fiskalischen Föderalismus (COPAFF) die Kosten der Politik auf regionaler Ebene (definiert als Pro-Kopf-Ausgaben für die Inanspruchnahme öffentlichen Leistungen (Allgemeine Verwaltung und Institutionelle Organe) ermittelt, die aufzeigen, dass die Kosten für die Regionalpolitik geringer sind je effizienter und reicher eine Region ist. Obwohl die Pro-Kopf-Kosten sich umgekehrt proportional zur Bevölkerungszahl verhalten, bestätigen die COPAFF Daten für 2009, dass eine tiefe und breite Kluft zwischen dem Mezzogiorno und dem Zentrum-Nord besteht und insofern auch grosse Besorgnis über die Auswirkungen der Dezentralisierung bestehen. Die Bürokraten und Politiker in der sardischen Regionalregierung kosten im Durchschnitt 287 € pro Kopf. Regionen mit geringeren pro-Kopf Kosten sind: die Lombardei (61 Euro), gefolgt von Ligurien, Venetien, Emilia Romagna und Apulien mit pro-Kopf-Ausgaben von weniger als 100 €.

Die vorgenannten Daten wurden von den jeweiligen öffentlichen Regionalhaushalten im Rahmen der Datenerhebung bestätigt. Somit stellt sich heraus, dass Sardinien im Durchschnitt weitaus mehr für die „pro-Kopf-Verwaltungsaufgaben“ in allen Ebenen und Bereichen aufwendet als jede andere Region Italiens.

Im Detail:

- im Jahr 2008 betrugen die laufenden Ausgaben der Regional- und Kommunalverwaltung zusammengerechnet insgesamt 545 € pro Kopf. Von diesen sind aber eigentlich 103 € für die Zentraladministration zuzurechnen und liegt damit auf einem Niveau von weniger als 5% über dem nationalen Durchschnitt

- das „Besondere“ in Sardinien taucht allerdings auf der Ebene der Regionalverwaltung auf. Die Maschinerie der Landesregierung kostet den Bürger Sardiniens durchschnittlich 204 €, dies sind 74 € (+57%) mehr als für die übrigen Bürger des Mezzogiornos und 114 € (+126%) gegenüber dem Rest der übrigen Landsleute. Die Regionen mit wesentlich „tugendhafterem“ Umgang in Bezug auf Geldumgang und Kostenkontrolle sind Mittel- und Norditalien (die Lombardei wendet z.B. nur ca. 36 € pro Einwohner auf, Ligurien und Emilia Romagna € 43 bzw. 48 €).

- Die kommunalen Verwaltungskosten betragen auf Sardinien im Durchschnitt 238 € pro Einwohner - eine Zahl, die um ca. 16% höher liegt als der nationale Durchschnitt.
 
Der Tourismussektor

Das Jahr 2010 war kein gutes Jahr für den Tourismus, sowohl national als auch regional. Zwei Jahre nach der Wirtschafts- und Finanzkrise ist die sardische Wirtschaft hiervon nach wie vor weitaus mehr betroffen mehr als jede andere Region und die von weltweiten Tourismus-Organisationen angekündigte Erholung der Tourismus-Industrie hat in anderen Ländern stattgefunden aber nicht in Sardinien.

Obwohl sich bereits im Jahre 2009 das Wachstum der touristischen Nachfrage verlangsamt hatte (+3,5% bei den Ankünften und + 0,1% bei den Aufenthalten), schien man eine Krise nicht thematisieren zu wollen, obwohl der Reisemarkt längst andere Ziele vorzog und so haben sich die Zahlen für 2010 deutlich verschlechtert.

Auch wenn die vorläufigen Daten (Quelle: Osservatorio Economico della Sardegna) nicht abschliessend sind, so sind die Signale nicht sonderlich gut: Gegenüber 2009 sind die Ankünfte um 2,7% gesunken und die Aufenthaltsdauer fiel um 1,2%. Insbesondere auffällig der Rückgang ausländischer Ankünfte (-5%); im Gegensatz hierzu (+0,4%) bei den Ankünften auf dem italienischen Festland.

Auf Provinz Ebene musste die Provinz Medio-Campidano einen Besucherschwund von 15,7% hinnehmen und auch kein gutes Jahr für die Provinz Carbonia-Iglesias und die weiterer Provinzen wie Cagliari, Nuoro und Olbia-Tempio. Einzig und allein in Oristano (+6,4%) und der Ogliastra (+5,0%) lassen sich Zuwächse vermerken. In allen Provinzen (außer Oristano) gab es einen völligen Nachfragezusammenbruch nach sonstigen Ferienunterkünften (Anm. d.Ü: FEWO + FEHA), während die Hotelnachfrage relativ konstant blieb.

Die Auswirkungen des Ausbleibens ausländischer Besucher (Anteil ca. 33%) übertrifft den Durchschnitt des Mezzogiorno bei weitem. Das Gros der ausländischen Inselbesucher kommt aus dem europäischen Ausland: mehr als 94% der Ausländer-Übernachtungen finden durch Europa-Ausländer statt. Im Jahr 2010 stieg einzig und allein die Präsenz von Touristen aus Österreich (+19%) und Deutschand um +1%, fallend hingegen die Anzahl der Besucher aus England (-27%) und damit negativ im 3. Jahr in Folge.

Wie wird es 2011? Nach Prognosen der CRENoS, erwarten wir einen Zeitraum mit einem moderaten Wachstum (+1,2%). Mit einem eher besseren Leistungszuwachs insbesondere im Hotelbereich. Hier erwartet man einen Anstieg von bis knapp unter 2%. Zuguterletzt erwartet man einen Rückgang der inländischen Nachfrage (-0,8%) und einen Anstieg der internationalen Besucher (+3,7%).

Welche Knoten sind noch zu lösen? Nichts Neues hinsichtlich der Saisonalität und der Touristenströme und für letztere stehen die Anzeichen insbesondere für ausländische Besucher bereits auf Verschlechterung.

Der Anteil der Touristen, die in der Vor- oder Nebensaison die Insel besuchen, beträgt lediglich 16,6%. Hierbei weist die Provinz Ogliastra mit lediglich 9,4% sogar den schlechtesten Wert aus. Auch das Aushängeschild der Provinzen die Provinz Olbia-Tempio hat vielfach die Saisonalität beklagt – erfährt aber zumindest z.Zt. seitens italienischer Touristen in der Nebensaison eine leichte Erholung.

Dem schwindenden Tourismus stehen allerdings die Erhebungen und Schätzungen der ISTAT (Anm. d. Ü: italienisches Statistikamt) bezüglich „Reise und Urlaub“ konträr gegenüber, die einen immerwährenden Zuwachs ausweisen und insoweit zukünftig einer sorgsamen Überwachung bedürfen.

Die konsultierten Interessengruppen berichten in diesem Jahr vor allem über Unzulänglichkeiten oder auch das gänzliche Fehlen bei den Transporteinrichtungen zwischen Ankunfts- und Zielort sowie die mangelnde Betreuung und Qualifizierung (Ausstattung) bei bestehenden Unterkünften. Die erhobenen Daten bestätigen, dass es in den letzten 2 Jahren einen starken Einbruch beim Camping und auch bei den Ferienpark-Dörfern gab, wohingegen B&B und Hotels weiterhin Zuwächse verzeichnen.

Eine weitere negative Nachricht kommt ebenfalls aus der Ecke der Costa Smeralda-Gallura,
hinsichtlich der Vernetzung und Kooperation von unterschiedlichen Interessengruppen.
Hier wird insbesondere die mangelnde Kooperation und Koordination zwischen öffentlichen und privaten Akteuren im Tourismus und artverwandter Bereiche angeprangert und es gibt dort keinen einzigen Ansprechpartner, dem eine strategisch oder auch nur operative Tätigkeit im Rahmen der Tourismusindustrie zuzuordnen wäre.



Notwendige Wachstums- und Entwicklungsfaktoren für den Anschluss an eine internationale wirtschaftliche Erholung

Die vorliegenden Daten sowie der aktuelle Entwicklungsstand und das vorhandene Wachstumspotenzial Sardiniens gehören mit zu den schlechtesten in Europa und für eine Trendwende sind keine nennenswerten Anzeichen in Sicht.

Viele der neuen EU-Mitgliedstaaten, auch wenn sie vormals auf einem wesentlich niedrigeren Entwicklungsstand im Vergleich zu Sardinien waren, zeigen nunmehr eine Wirtschaftskraft, die viel dynamischer ist und durch langfristige und wesentlich höhere Wachstumspotenziale gekennzeichnet ist.

Dies bestätigt sich ebenfalls auch aufgrund von Daten über Innovation und Humankapital auf Sardinien. Die absoluten Werte liegen deutlich unter dem europäischen Durchschnitt und die Erfahrung zeigt, dass die Wachstumsraten deutlich niedriger sind als in den ärmeren Ländern.
Hiermit stellt Sardinien eine Ausnahme dar im Vergleich zum allgemein üblichen Konvergenzprozess. Dies lässt sich vor allem auch durch Daten über öffentliche und private Ausgaben für F & E als Prozentsatz des BIP aufzeigen. Die Zahlen für Sardinien liegen hierbei deutlich unter dem EU-Durchschnitt (0,52% vs 0,67% und 0,07% vs 0,6%) und zusätzlichen negativen Wachstumsraten (ca. -0,1%).


Allerdings können auch einige positive Signale wie z.B. im Bildungswesen vermerkt werden, die insgesamt zu einer Verbesserung des Humankapitals geführt haben (Verminderung der Schulabbrecherquote, Verbesserung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen). Diese sind zwar im direkten Vergleich mit italienischen oder europäischen auf einem niedrigeren Niveau (teilweise sogar deutlich) – schliessen bzw. vermindern eine vorhandenen Lücke und es gibt diskrete Anzeichen für eine Besserung, vor allem im Vergleich mit Daten des übrigen Mezzogiorno.

Im Detail:

- Sardinien zeigt eine signifikante Verbesserung in der Rate der Schulabbrecher, welche sich von 2000 bis 2010 von 34 auf bis 23% verringerte. Hierbei muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass diese Erholung im Jahr 2007 unterbrochen wurde und dass die männliche Schulabbrecherquote den höchsten Stand des ganzen Landes erreichte (mehr als 30%). Insoweit ist Sardinien noch weit entfernt vom EU-Durchschnitt mit 14,4%. Auch in Erwachsenbildung wurden Fortschritte erzielt und Sardinien konnte sich dem italienischen Durchschnitt weiter annähern (6,4% vs 6%), aber auch hiermit ist Sardinien noch weit entfernt vom EU-Durchschnitt.

- Bemerkenswert sind die Verbesserungen und der Prozentsatz der Schüler mit schlechten Lesefähigkeiten und in Mathematik. Diese lagen in Sardinien im Jahr 2006 noch bei sehr hohen 37 bzw. 45% und sanken im Jahr 2009 auf 23 bzw. 32%.


Das Bild ist sehr viel pessimistischer im Hinblick auf den Ausbau und die Ausstattung infrastruktureller Maßnahmen (sowohl planerisch als auch bei der Realisierung).

Die Region Sardinien legt hierbei wachsende und besorgniserregende Versäumnisse an den Tag - nicht nur im Vergleich gegenüber Italien sondern auch gegenüber dem ganzen restlichen Mezzogiorno.

Hierbei denken wir vor allen Dingen an qualitative Verbesserungen von Infrastruktur-Maßnahmen und deren materieller Ausstattung (Strassen, Eisenbahn, Bankennetz, Stromversorgungsnetz und Umweltschutz). Man muss endlich über den unersetzlichen Wert von Infrastruktur nachdenken (Sardinien liegt bis heute noch hierbei deutlich unter 50% des Durchschnittwertes für Italien) und auch deren Notwendigkeit für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung einsehen. Alle diese Argumente – gerade oftmals verbunden mit einem negativen Wachstum – sind ansonsten unvereinbar mit dem Anspruch bzw. der Anforderung auf eine wirtschaftliche Erholung und ein entsprechendes wirtschaftliches Umfeld zu schaffen, welches sowieso bereits äußerst schwach ist.

Weitere Quellen:
Überblick auf der Webseite von CRENoS
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=511

Zusammenfassung
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=572

Stastischer Anhang I
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=569

Stastischer Anhang II – Excel Tabellen
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=570

Vortrags-Präsentation
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=581

Dieser Bericht in Italienisch - Pressemitteilung
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=57
 
Ich denke, dieser Beitrag gehört ins "Politik"-Forum und werde ihn deshalb dorthin verschieben.
Dieser Bereich erfordert ja wg. seiner besonderen Anfälligkeit für weltanschauliche Grabenkriege und der damit verbundenen massien Missachtung der Schreibregeln eine besondere Freischaltung.
Wer darin schreiben möchte, wende sich bitte an den ADMIN oder TechAdmin
 
Zwischenzeitlich ist im Mai 2012 bereits der 19. Rapport zur Wirtschaftslage Sardiniens erschienen, der auf italienisch nachzulesen ist auf:

Der komplette Bericht als PDF-Datei im Detail (25 Seiten):
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=751


Der komprimierte Presse-Mitteilungstext als PDF-Datei (8 Seiten auf):
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=748

Erläuterungen zu den statistischen Anhangstafeln als PDF-Datei :
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=749

Statistische Anhangstafeln (als Excel-Dateien - ZIP Dateien):
http://crenos.unica.it/crenosterritorio/mod/resource/view.php?id=750
 
Merkel.jpg
La proposta della Merkel, in piena sintonia con un classico tema diffuso dalla politica sardista, sostiene la misura delle zone franche. Ecco il comunicato della Fondazione “Sardegna Zona Franca” sulle parole della Cancelliera tedesca:

Die Wirtschaftslage der Insel ist katastrophal ! ... Somit haben wir (Sardisten u. Unabhaengikeitsbewegungen) auch unsere Kontakte in der EU. laufen lassen. Frau Merkel hatte ein Wichtiges Angebot od. Idee offentlich gemacht (bei den letzten Gipfeltreffen zwischen Frankreich + Deutschland). Erklaerte Frau Merkel das in Sardinien eine Freiemarktzone (Steuerfrei) zu realisieren moeglich ist. Aber es haengeDen Anhang 4372 ansehenDen Anhang 4372 ansehenDen Anhang 4372 ansehen von der kapazitaet und effizienz der Regionalpolitiker Sardiniens ab.

Commissioni de Relatiòne Internatiònalese
Ausschuss f. Internationale Beziehungen
Commitee of International Relationship
SNI. Gion Loi
 
Desweiteren ist nicht zu begreifen, daß dieser STÖRER und Politdemagoge hier gebetsmühlenartig gleichlautende Beiträge wiederholt einstellt, wie z.B. o.a. dieses Vorwort.

Impertinenz hoch 3!

Kopfschütteln hoch 3!

Danke mittlerweile an den Admin - der diesen Beitrag zwischenzeitlich gelöscht hat!​
 
A proposito:

der deutsche Journalist und Kabarett-Autor Martin Morlock hat Demagogie wie folgt definiert:

„Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt.“


Martin Morlock: Hohe Schule der Verführung.
Ein Handbuch der Demagogie. Econ Verlag, Wien/Düsseldorf 1977, ISBN 3-430-16823-6, S. 24.​
 
Das nennt man nunmehr tolldreiste Impertinenz.

Kopiert hier seine bereits mehrfach eingestellten und gleichen Beiträge nunmehr in jeden Thread rein.



(( Anmerkung Mod.: der von Beppe kritisierte , bereits mehrfach eingestellte Beitrag wurde gelöscht / Sardinista ))
 
Bisher hab ich die Ergüsse dieses Menschen durchgelesen in der leisen Hoffnung, vielleicht einen Gedanken zu finden, über den man mit ihm vernünftig diskutieren könnte. Schade um das Licht, das dabei brennt. Und genau so wie ich "Unterkünfte" nicht lese da ich keine brauche, werde ich hier auch nicht mehr weiterlesen. Vielleicht, wenn ihm niemand mehr antwortet, wird ihm langweilig und er hört auf?

So dass wir über die für Sardinien wirklich wichtigen Themen mit brummendem Kopf aber in Frieden reden können. Wenn man die Probleme schon nicht lösen kann.
 
Die Mißachtung der Forenregeln von diesem LJ sind fast kaum noch zu überbieten.

Obwohl der Admin und auch Sardinista bereits mehrfach den o.a. wiederholt eingestellten Beitrag gelöscht haben, fährt der Delinquent fort,
diesen immer und immer wieder einzustellen.

Es erscheint mir unabdingbar, hier entsprechende Massnahmen seitens des Forenbetreibers einzuleiten.
 
Die Mißachtung der Forenregeln von diesem LJ sind fast kaum noch zu überbieten.

Obwohl der Admin und auch Sardinista bereits mehrfach den o.a. wiederholt eingestellten Beitrag gelöscht haben, fährt der Delinquent fort,
diesen immer und immer wieder einzustellen.

Es erscheint mir unabdingbar, hier entsprechende Massnahmen seitens des Forenbetreibers einzuleiten.


du hast völlig Recht Beppe ! Danke für deine Aufmerksamkeit / Meldung . Der Beitrag wurde wieder gelöscht u. der ADMIN wird ihn anschreiben
 
Am 31. Mai 2013 wird in der großen Aula der Fakultät für Ingenieurwissenschaften der Universität zu Cagliari
der 20. Bericht zur Wirtschaftslage Sardiniens von der CRENoS vorgestellt.

Bei dieser jährlichen Veranstaltung werden jeweils der neueste Bericht, sowie Zahlen und Fakten zur Wirtschaftslage Sardiniens präsentiert.

Auch der diesjährige Bericht wartet wieder auf mit umfangreichen Daten und Indikatoren zu Wirtschaft und zu Wirtschaftssektoren, wie z.B.: öffentliche Dienstleistungen, Tourismus, Arbeitsmarkt sowie Faktoren zu Wachstum und Entwicklung eines relativ ‚isolierten’ Insel-Wirtschaftssystems.

Wie immer, wird der Bericht auch einen umfangreichen und detaillierten statistischen Anhang enthalten und integriert ebenfalls politische Themen und thematische Schwerpunkte.

Der CRENoS Bericht enthält darüber hinaus oftmals Anregungen, Kritik und Ansätze für Politiker und Bürger und ist insoweit auch ein nützliches Werkzeug oder Ideengeber für die Verbreitung der Forschungsergebnisse auf nationaler und internationaler Ebene. Insoweit schließt die CRENoS die Lücke zwischen der rein akademischen Forschung und den offiziellen politischen Verlautbarungen.
 
Lieber Beppe,
Stell den Bericht bitte hier rein, wenn er erschienen ist. Geht das? Würde mich sehr interessieren. LG Ju
 
Cara Bo-ju,

der Bericht wird nach diesem Datum auf deren Webseite abrufbar sein.

Ich werde gerne die Links hierzu danach einstellen.

Ich werde zum o.a. Termin selbst dort vor Ort sein und ein paar unangenehme Fragen stellen und mögliche Forderungen oder Vorschläge unterbreiten.

Die Leute von CRENoS sind vergleichsweise alle sicherlich recht gut und deren Arbeit ist sicherlich auch unabhängig und ehrenswert.

Nichtsdestotrotz könnte man mit dem Know-How Potential dort wesentlich mehr erreichen.
Historische Wirtschaftsdaten aufbereiten kann eigentlich heute jeder Viertsemestler.

Von einem solchen Institut würde ich heute wesentlich mehr Mut und Input zum detaillierten, fundierten und überzeugenden Vorschlagswesen für Politk und Öffentlichkeit erwarten. Hierbei müßten auch rigoros die Versäumnisse aus Verwaltung und Politik viel stärker ins Kreuzfeuer geraten und ins öffentliche Bewußtsein transponiert werden.

Hierbei könnten unterschiedliche Maßnahmen und deren Auswirkungen anhand von Modellrechnungen in die Zukunft hinein interpoliert werden und gleichzeitig könnten die den 'mental behinderten' Politikern auch noch den erforderlichen Rechtsrahmen hierzu detailliert erarbeiten. Vielleicht könnten die ja dann mal an der '"Zona Speciale Sardegna" arbeiten (in etwa analog zu den Kanaren) und so zum Wegbereiter eines Umdenkens auch in Rom und in Brüssel werden.

Ich hab' leider nicht mehr die Zeit dazu, den Bericht tagelang für's Forum ins Deutsche zu übersetzen.

Insofern bitte ich um Dein Verständnis.
 
Caro Beppe,
Um Himmels willen, wusste nicht, dass es so viel zu Lesen ist. Natürlich werde ich mir den Bericht kaufen. Du hast wahrlich genug zu tun.

Gute Nacht für heute. Ju
 
Carissima Bo-ju

Du wirst Dir den/die Berichte alle als PDF Datei kostenlos runterladen können.
 
@ Anobius und Beppe (Alter geht vor........)

Danke für eure guten Ideen. Da ich auch ganz froh bin, nicht endlos am Drucker stehen zu müssen, werde ich das Problem folgendermaßen lösen: Der Bericht wird in der sardischen Buchhandlung meiner Bekannten bestellt. 2 Fliegen mit einer Klappe: Der Verlag wird unterstützt und die sardische Dame auch. (Da sie Nachwuchs erwartet, braucht sie jeden Euro).

Euch einen schönen Sonntag! Ju
 
Ohne drängeln zu wollen - wann ist es soweit? (vielleicht meine ich den Nachwuchs)
Wann kann ich bestellen? (und damit meine ich nicht den Nachwuchs)
 
Also CKone, noch nie was von der sardischen Langsamkeit gehört?

Was erwartest Du? Die Veranstaltung ist - wie breits o.a. angegeben auf den 30.5. avisiert.

Bei aller vorgeblichen Schnelligkeit z.B. in deutschen Gremien, Parteien und Regierungsämtern, habe ich noch nie erfahren, daß angekündige Publizierungen vor Abauf (Veranstaltung) in irgendeiner Form öffentlich zugänglich gemacht wurden.

Insofern trink Dir erst mal ein oder zwei Cannonau und auch mehr, hernach sprechen wir uns wieder.
 
Also Beppe - nein in der "Anleitung" von S.Nadolny "Die Entdeckung der Langsamkeit" wird Sardinien mit keinem Wort erwähnt?

Das mit dem 30.5. habe ich aber wohl übersehen - trotz allem war Geduld noch nie meine Stärke.

Heute abend werde ich eher ein grünes Augustiner nehmen. Cannonau hat es nicht durch die Sicherheitskontrollen geschafft.

Gibt es eigentlich eine Statistik zum Bierkonsum auf Sardegna?
Mir hat da ein Sarde am Flughafen lustige Sachen erzählt...
 
Tja, CKone, dann empfehle ich Dir, die Wartezeit sinnvoll zu nutzen
und vielleicht einmal Paul Watzlawicks Buch: "Anleitung zum Unglücklichsein" zu lesen.

Sicherlich gehst Du nach Lesen dieser Anleitung Geduldsgestärkt wieder ins Leben.

Statistiken zum Bierkonsum auf Sardinien gibt's zuhauf.
Soweit mir erinnerlich, liegt der Bier Pro Kopf Verbrauch in Sardinien am höchsten in ganz Italien.

Dein lustiger Sarde am Flughafen muss insoweit ein Statistik -Trendsetter gewesen sein.
 
Nach langer und interessanter Suche, wo ich meinen gefundenen Artikel über den Öko-Bonus für gebrauchte Autos platzieren kann, habe ich mal diesen Fred wieder aufgegriffen. Vieles Interessante steht im Forum!!

Ecobonus, ab Dienstag grünes Licht für Buchungen beim Kauf von Gebrauchtwagen
40 Millionen Euro zur Verfügung, der Beitrag variiert zwischen 750 und zweitausend Euro

Das Rennen um den Ökobonus für Gebrauchtwagen beginnt.

Am Dienstag beginnt nämlich das Verfahren zur Buchung von Anreizen für den Kauf eines schadstoffarmen Gebrauchtwagens nach der Verschrottung eines alten Fahrzeugs.

Insgesamt wurden 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, und der Anreiz liegt zwischen 750 und zweitausend Euro.

Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung erklärte, dass Händler ab Dienstag auf die spezielle Plattform zugreifen können, um Reservierungen für Anreize für den Kauf von gebrauchten emissionsarmen Fahrzeugen der Klasse M1 einzugeben.

Die Finanzierung ist an den Kauf eines Gebrauchtwagens der Klasse Euro 6 gebunden, dessen Preis 25 Tausend Euro nicht übersteigt und dessen CO2-Emissionen zwischen 0 und 160 g/km liegen.

Der Zuschuss wird jedoch nur bei Verschrottung gewährt und ist je nach Emissionsklasse des gekauften Gebrauchtwagens unterschiedlich: 0-60: 2.000 Euro; 61-90: 1.000 Euro; 91-160: 750 Euro.

Das zu verschrottende Fahrzeug muss seit mindestens zehn Jahren zugelassen sein und seit mindestens einem Jahr auf den Käufer oder einen mit ihm zusammenlebenden Familienangehörigen zugelassen sein.

Für den Automobil-Ökobonus, eine von Mise geförderte und bis zum 31. Dezember verlängerte Maßnahme zur Förderung des Kaufs von schadstoffarmen Fahrzeugen, wurden insgesamt 350 Millionen Euro bereitgestellt.

Eine erste Tranche des Bonus für den Kauf von Elektro- oder Hybridautos, die zu Beginn des Sommers aktiviert wurde, lief Ende August aus.
 
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