Alghero, der Bürgermeister: "Nein zu diesem Projekt mit vermutlich verheerenden Auswirkungen".
Der Bürgermeister von Alghero - Mario Conoci - macht sich zum Sprecher und Gegner des Windpark-Meeresprojektes zwischen Capo Marrargiu und Capo Mannu, "es ist ein skandalöses und anstößiges Projekt".
"Es ist ein Skandal und eine Beleidigung, ein Projekt zu planen, was Alghero, dessen Meeresgebiet und Ländereien betrifft, sowie der Verlegung eines Stromkabels am Meeresgrund bis hin zur Stadt und in den Hafen dem historischen Zentrums, um über die Strandpromenade - in einem der bevölkerungsreichsten Bezirke der Stadt wie La Pietraia - fortzufahren, ohne dass irgendeiner der Projektverantwortlichen mit irgendeinem örtlichen und öffentlichen Vertreter mit gesundem Menschenverstand (?), um nicht zu sagen den Anstand, gehabt hätte, es mit der Gemeinde Alghero zu diskutieren".
Mit diesen Worten polemisiert Bürgermeister Mario Conoci gegen das Projekt des Offshore-Windparks zwischen Capo Marrargiu und Capo Mannu mit Anlandung im Hafen von Alghero. Wie der Bürgermeister selbst in seinem offenen Brief betont, wurde der Antrag auf eine 30-jährige staatliche Konzession für die Errichtung eines Offshore-Windparks zur Erzeugung von Strom aus Wind von der Firma Acciona Energia Global Italia Srl gestellt, was mehr als ein Problem darstellt.
"Das Projekt, welches in seinen räumlichen Dimensionen beeindruckend ist, würde zur Installation von 32 Windturbinen mit einer Leistung von jeweils 15 MW führen und insgesamt 480 MW. Die Windräder sollen mit schwimmenden Fundamenten ausgestattet werden und entsprechenden Unterseekabeln, die den Strom mit einem Knotenpunkt an Land verbindet.
Der Bürgermeister erklärt weiter: "So richtig es ist, dass die Gemeinde mit all ihren institutionellen und technischen Akteuren die vorgeschlagene Initiative bewertet und analysiert, so richtig scheint es auch zu sein, darauf hinzuweisen, dass es in heutigen Zeiten immer öfter zu Umgehungen der Volksvertretungen kommt. Die staatlichen Entscheidungsträger haben nicht geprüft, ob überhaupt die örtliche Gemeinschaft bereit ist, die Verantwortung für die Ergebnisse eines von einem privaten Unternehmen vorgeschlagenen Projekts zu übernehmen, das sich so stark auf das Gebiet, seine Wirtschaft und die Menschen, die in diesem Gebiet leben und arbeiten, auswirkt. Mit allerlei Ausreden", so Conoci weiter, "müssen sich die Gemeinden und Regionen offenbar jeder apodiktischen Entscheidung beugen, die wer weiß von wem, wer weiß wo und wer weiß nach welchen Verfahren getroffen wird, ohne sich beschweren oder protestieren zu können.
"Ich glaube jedoch", so der Bürgermeister von Alghero abschließend, "dass es an der Zeit ist, zu sagen, dass es genug ist und zu klären, was in grundlegenden Fragen und in diesem Gebiet geschieht. Die Projektplaner möchten im Namen der Nachhaltigkeit und der Hochtechnologie, hinter der sich enorme Gewinne verbergen, die Herren in einem Haus anderer spielen, ohne auch nur zu diskutieren und deutlich zu machen, welche Vorteile und Nutzen unsere Gemeinschaft und Sardinien haben würden".
Meine persönlichen Anmerkungen hierzu:
Ich denke mal, hier geht es (vor allem dem Bürgermeister) letztendlich nur ums Geld und der evtl. zukünftig vorteilhaftesten finanziellen Verteilung zwischen der Projektgesellschaft, dem italienischen Staat, der Region Sardinien und dann letztendlich (wenn denn überhaupt noch was abfällt?!) auch für die Kommune von Alghero. Man muß sich allerdings frühzeitig genug einbringen und etwas lauthals einfordern, damit man dann evtl auch überhaupt noch gehört wird bzw. sich eine Rechtsposition und einen vermeintlichen Anspruch auch erkämpfen und aufbauen kann.
Zudem sollte Conoci mal prüfen, wie weit sein Gemeindegebiet überhaupt reicht und ob es innerhalb der 12 Meilenzone endet oder er auch evtl. Anspruch/Mitspracherecht etc. bei der Planung in einem AWZ (ausschließliche Wirtschaftszone) hat. Zudem, wen stört so ein armdickes Kabel am Meeresgrund?
Jede Straße, jedes Gebäude sowie jedes Auto und jedes Boot sowie jeder Tourist in Alghero ist/sind wohl umweltschädlicher als so ein Unterseekabel.
Ich vermute mal: Projekt und Verteilung enden damit, daß die Region 20%, die Kommune 10% und der Staat Italien 10% erhalten und der Projektbetreiber die verbleibenden 60% der zukünftigen Einnahmen einsackt. Der Bürgermeister hätte sicherlich gerne mehr - aber das wird das Projekt wohl nicht hergeben.
Würde der Bürgermeister jetzt nicht lauthals fordern und schreien, dann würde er und die Kommune sogar sicherlich zukünftig finanziell im Abseits landen und völlig unberücksichtigt bleiben.
Quelle:
Per Conoci la richiesta di installazione tra Capo Marrargiu e Capo Mannu è un "progetto scandaloso e offensivo"
www.lanuovasardegna.it