Wiederaufnahme der Direktverbindungen Marseille-Porto Torres

qwpoeriu

Sehr aktives Mitglied
Ich habe gerade ein wenig herumgesucht ... und bin darauf gestoßen, dass es diesen (Hoch-)Sommer wieder Direktverbindungen zwischen Marseille und Porto Torres durch die ehemalige SNCM, jetzt CorsicaLinea, geben wird - teilweise ergänzend, teilweise als Ersatz für die Verbindung via Propriano mit der Méridionale.

Das Schema dieser Abfahrten folgt nicht wirklich einer klaren Logik:

- Los geht es am So., 31.7., mit der Jean Nicoli, dem Schwesterschiff der Cruise Smeralda, Abfahrt um 9:30, Ankunft um 19:31 Uhr (es steht da wirklich :31)
- Die Abfahrten danach sind Nachtfahrten: Am Sa., 6.8., um 19 Uhr mit der Pascal Paoli (Ankunft 8:00 Uhr), einer der wichtigsten Fähren der Gesellschaft. Am 13.8. zu den gleichen Zeiten mit der Paglia Orba, einem doch in die Jahre gekommenen Schiff. Am 21.8. und 29.8. dann wieder tagsüber, wie oben erwähnt, mit der Jean Nicoli.
- Die Rückfahrten gehen alle über Nacht: Am 31.7. um 21:30 Uhr (Ankunft 8:30 Uhr), am 7.8 und 14.8. um 19 Uhr (Ankunft 8 Uhr), am 21. und 28.8. dann wieder um 21:30 Uhr.
- Im August entfallen dann die Fahrten Marseille-Propriano-Porto Torres - bzw. enden in Propriano.

Nachdem sich einige Leute ja doch über die Verbindung ab Toulon gefreut hatten, vielleicht nicht uninteressant für Reisende aus Westdeutschland, Marseille ist ja noch einmal näher als Toulon, wenn man via Lyon fährt. Fiktive Preisabfrage einfache Fahrt Torres-Marseille am 28.8. für 2 Personen + Außenkabine = 150€, klingt also nicht uninteressant, die anderen Daten und die andere Richtung habe ich nicht geprüft.

Grüße
 
Sehr interessant! Vielen Dank für die Info @qwpoeriu ! Wenn ich das nächste Mal mit der Fähre nach Sardinien will, werde ich zuallererst mal dich kontaktieren!

Kennst du den Hafen von Marseille? Ich war schon ziemlich lange nicht mehr dort, habe ihn allerdings nicht in besonders guter Erinnerung. Da war echt immer die absolute Hölle los und man sollte sein Auto dort am besten nicht verlassen, Türen geschlossen halten etc. ... :(

LG - Barbara
 
Ich habe mal ein Jahr in Marseille gelebt, Sommer 2004 bis Sommer 2005 :)

Wenn du "ziemlich lange" nicht mehr dort gewesen bist, hat sich viel verändert. Auch dort ist ja nun alles abgesperrt, Marseille ist inzwischen ein ganz wichitger Hafen für Kreuzfahrtschiffe geworden - und zusätzlich zum Tunnel unter dem alten Hafen hindurch, wurde auch das ganze Viertel rings um die Place de la Joliette komplett umgestaltet ("Euroméditerrannée") und der Verkehr unter die Erde verbannt. Seitdem "flutscht" es deutlich besser - die A50 und A55 sind nun durchgängig und ampellos miteinander verbunden.

Übrigens war Marseille ja 2013(?) Kulturhauptstadt und hat sich spätestens seitdem echt gemacht ... so sehr, dass ich zweimal hinschauen musste, als ich letztes Jahr nach etwas Pause wieder dort war, um Freunde zu besuchen. Der ganze alte Hafen wurde umgestaltet, neue Museen gebaut, schon seit einigen Jahren gibt es nun Trambahnen, die teilweise die chronisch durch Stau verspäteten Busse ersetzen, der Bahnhof ist endlich fertig umgebaut und sieht echt gut aus. Es laufen auch dort nun jede Menge asiatischer Touris mit dicken Kameras herum ... selbst im Araberviertel rings um die Rue d'Aubagne, in dem ich damals wohnte und wo ich das unerfahrenen Touris eher nicht empfohlen hätte, völlig unbehelligt. Die Calanques, das Panier, die Corniche und die anderen klassischen Touriziele sind natürlich immer noch so schön wie früher, andere Viertel wie die Belle de Mai werden gerade gentrifiziert, da heißt es fix sein. Jedenfalls kann man da auf der Anfahrt inzwischen locker einen Tag zubringen, wenn man mit der manchmal etwas rauen und lauten Mentalität einer Arbeiterstadt am Mittelmeer zurecht kommt (vergleichbar sind wohl nur Genua, v.a. aber Neapel und Palermo). Von den Bandenkriegen bekommt man als Touri nichts mit, mir tun nur die Studis leid, die noch hinter den Quartiers Nord in ihren Wohnheimen leben. Langsam scheint auch Marseille die Richtung von Paris, Lyon und Nizza einzuschlagen, dass innen alles schön ist und das Elend in die Randbezirke abgeschoben wird ... bislang war das ja anders.

Im Hafen bin ich nun selber lange nicht mehr gewesen - aber angesichts der Sicherheitskontrollen kann ich mir nicht vorstellen, dass es dort noch so unsicher ist, wie du beschreibst. Er ist halt riesig und im Gegensatz zu Genua gibt es nicht eine zentrale, sondern viele kleinere Einfahrten, es ist also sehr wichtig, sich vorher zu informieren (außer ohne Auto, da shutteln sie mit Bussen ab dem Haupteingang in der Stadt).
 
wir fahren über Porto Torres zurück nach Toulon. Nichts ist an der Route ungünstig, wenn ich es mit dem Ankunftshafen Livorno vergleiche.5 km sind der Unterschied, aber ab Toulon muss ich über keine Alpen und das große Schleichen in der Schweiz bleibt mir erspart, wie auch die Nadelöhre Chiasso, Gotthard und Basel, auch Milano ist da nicht. Sondern super Autobahnen, toller Belag, Tempomat auf 138 km/h und alles ist easy. Die paar Euronen mehr sind mir das wert, zumal ein Tankstop an einem der großen franz. Supermärkte relativ günstig ausfallen wird.
 
Grazie mille @qwpoeriu für diese interessanten Infos! Ich war (natürlich!) vor dir das letzte Mal in Marseille - nachts, allein, auf der Durchreise ... bis dann plötzlich an einer Ampel eine dunkle Gestalt versuchte, meine Beifahrertür aufzureißen, die ich dann im letzten Moment noch verriegeln konnte. Bin dann über die rote Ampel einfach losgefahren ... Seither bin ich in solchen Hafen- oder größeren Städten immer seeehr vorsichtig. :rolleyes:
 
Haha, ja, das ist ein Klassiker, der aber in Marseille interessanterweise "vol à l'italienne" heißt. In Zeiten von Autos ohne serienmäßige Klimaanlage wurden auch offene Beifahrerfenster immer gerne als Einladung verstanden. Dennoch, das Bild vom "Verbrechernest" kommt von den Bandenkriegen in den Quartiers Nord, die die meisten Touris nie zu sehen bekommen - wenn sie nicht auf den Spuren Zidanes durch la Castellane wandern möchten (gemacht, überlebt, alles gut, aber lohnt nicht).

Rote Ampeln sehen die Marseillais aber glaube ich immer noch eher als Empfehlung denn als Vorschrift an ... meine Erfahrung war: Egal, ob die Fußgängerampel rot oder grün zeigt, einfach loslaufen, aber niemals schauen. Schaut man, geht man davon aus, gesehen worden zu sein und gibt Gas ... schaut man nicht, wird lieber mal gebremst :D

Aber @alle: Wer einfach nur in den Hafen will, wird von der Stadt nichts mitbekommen, wie eben auch in Genua oder Livorno. Von der Autobahn geht es direkt in den Hafen (im Gegensatz zu Toulon übrigens)
 
"Vol à l'italienne" - das ist ja lustig! Vielleicht hieß es ja auch damals "Voler les italiennes!" ? Da wären sie bei mir ja schon richtig gewesen ... :D

Wie auch immer, die Route ist jedenfalls für uns Westdeutsche schon sehr interessant, weil wir halt nicht durch die Berge via San Gottardo etc. müssen, sondern einfach die Autoroute du Soleil runterbrettern können, die zwar langweilig, aber schnell ist. Von daher ist das für uns echt eine Überlegung wert und so ein Zwischenstopp in Frankreich ist natürlich auch nicht die unangenehmste Unterbrechung ...
 
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