Sardische Aktionspartei verbündet sich mit Lega Nord
Das heisst also, zumindest kommunal könnte man politisch aktiv werden und müsste sich nicht immer darüber beklagen, dass die anderen, die ja immer die falschen Vorstellungen haben, ihrerseits aktiv sind.
 
Könnte man, ja! Sogar als Parteiloser, die Frage ist dann allerdings noch,
ob man gewählt wird und wenn ja, ob das wirklich Spaß macht. Ich kenne eine junge Frau, die das gemacht hat, weil sie was verändern wollte - die ist an der bürokratischen Realität und der Borniertheit vieler Gemeinderatskollegen verzweifelt. Und sie war Sardin!
 
Auch wir habe ein junges Mädchen aus der Bekanntschaft was jetzt von Sardinien (Serrenti)zu uns nach Bayern kommt zum Studieren u. Arbeiten.Kein Wunder bei diesem besch..... Schul und Bildungssystem in Italien. Wundert mich sowieso das nicht noch mehr kommen.
Weiss nicht, ob das System "beschissen" ist, sicher ist jedoch, dass die Insularität immer ein Problem für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt.
 
Also ganz so beschissen ist das Bildungssystem in Italien nicht, das Niveau der Schulen in derselben Stadt ist jedoch extrem unterschiedlich. Viele Deutsche machen z.B. an der Uni in Bologna, Turin und Mailand Auslandssemester auch gibt es im Norden viele Familien die sich krumm legen damit ihre Kinder an privaten Uni's studieren können (z.B. Bocconi Mailand). Man darf nicht alles über einen Kamm scheren. Meine Tochter macht dieses Jahr Abitur an einem techn. Gymnasium in Bologna und ich kann versichern das die Ansprüche hoch sind (auch für bayrische Verhältnisse).
Gebe bonzinib60 recht mit der Aussage das "die Insularität immer ein Problem für die wirtschaftliche Entwicklung darstellt", da auf einer Insel die Möglichkeiten in jeder Hinsicht eingeschränkt sind.

Michael
 
Also ganz so beschissen ist das Bildungssystem in Italien nicht, das Niveau der Schulen in derselben Stadt ist jedoch extrem unterschiedlich.

Dass es noch ein paar glückliche Oasen in Sachen Bildung in I gibt , ist ja nett. Und ein paar Ausnahmen wird’s immer geben.Aber wenn Italien bildungstechnisch nur mit Albanien,Malta oder Kroation konkurrieren soll statt mit Deu,Fra oder Eng , kann man ja vielleicht zufrieden sein , denke aber Italien verdient höhere Ambitionen .
Tatsache ist das italienische Bildungssystem ist größtenteils dürftig , wie die Zahlen zeigen . Man brauch nur u.a. mit den Studenten hier in Cagliari reden .
Immer weniger Hochschulabschlüsse ( von denen viele wenn’s irgendwie geht nach Nordeuropa flüchten ) nur ca. die Hälfte gegenüber Deutschland,Frankreich,England usw.
Nur 3% an ausländischen Studenten in Italien , gegenüber ca. 11/12% in Deutschland oder Frankreich und 17% im regnerischen England wie man in u.a. in den Artikeln nachlesen kann :
http://www.repubblica.it/scuola/201...in_italia_la_meta_della_media_ocse-175261786/
http://www.repubblica.it/scuola/2011/01/15/news/stranieri_nelle_universit-11273266/
Schuld daran die extremen Kürzungen und unzähligen Schulreformen ,die die Namen der jeweiligen Bildungsminister tragen von Gelmini (Forza Italia ) bis zur noch amtierenden Fedeli (PD) , der üblichen Parteien der letzten Jahre …
 
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Also ganz so beschissen ist das Bildungssystem in Italien nicht (...) Man darf nicht alles über einen Kamm scheren. Meine Tochter macht dieses Jahr Abitur an einem techn. Gymnasium in Bologna und ich kann versichern das die Ansprüche hoch sind.

Noch eine Anmerkung von mir, auch wenn das ital. Bildungssystem hier nicht das Thema ist.
Wer noch keine ital. Schule von innen gesehen hat, sollte sich mit Bewertungen besser zurückhalten. Unser Sohn hat während seiner dt. Grundschulzeit längere Zeit hier im Dorf die Schule besucht: Das Fächerspektrum war im Vergleich zu D. differenzierter, der Unterricht anspruchsvoller. Ein dt. Mädchen aus unserer Bekanntschaft hatte große Probleme in ihrer dt. Grundschule, die Familie ist dann nach Sardinen übergesiedelt, sie besucht inzwischen das Fremdsprachengymnasium in Olbia, u. ist Klassenbeste, hat kürzlich in einem landesweiten Aufsatzwettbewerb den 3. Platz gewonnen. Ich selbst habe über 20 Jahre an ital. Unis unterrichtet, in Sassari, Messina u. Neapel. Ich habe überwiegend sehr motivierte u. kluge Studierende erlebt.
Wenn ital. Eltern schlecht über die Erfahrungen ihrer Kinder in der Schule reden: Das ist Teil des üblichen Lamentierens, und muss nicht die Realität widerspiegeln. Zu den Statitistiken: Die aussagekräftigsten empirischen Daten liefern die diversen PISA-Studien. Danach hat Italien in allen mir bekannten Untersuchungen im europäischen Vergleich besser als D. abgeschnitten.
Das größte Problem im ital. Schulsystem ist die Schließung zahlreicher Schulen in den kleineren Dörfern. In unserem Dorf gab es bis vor wenigen Jahren eine Grundschule u. die Scuola Media. Alles plattgemacht, und dann wundern sich die Politiker über die "Entvölkerung" der Dörfer.

Günther
 
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Immer weniger Hochschulabschlüsse ( von denen viele wenn’s irgendwie geht nach Nordeuropa flüchten ) nur ca. die Hälfte gegenüber Deutschland,Frankreich,England usw.

ich denke, die Zahl der Hochschulabschlüsse war noch nie eine sinnvolle Metrik, um die Qualität zu messen. Im Gegenteil...
 
...das hat ja keiner gesagt , tatsache ist viele suchen das weite , ... nur es soll ja sogar bezahlte Experten geben ,die sich mit Pisa-studien, OCSE -Statistiken im Ländervergleich rumquälen um ein paar Fakten zu haben , die die jeweiligen Verantwortlichen der einzelnen Länder dann eventuell in Betracht ziehen....;)
 
nee, stimmt schon. Hab mir grad ein paar PISA-Ergebnisse angeschaut, und Du hast Recht, Italien steht nicht da, wo es hingehört.
 
Es soll ja Länder geben , in denen man sich die erarbeiteten Fakten der Pisastudien zu Herz genommen hat , und was verbessert hat....
;) Gruss Frank.
 
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Frage mich inwieweit die PISA Studie denn so richtig,wichtig ?Wird da nicht zuviel in einen Topf geworfen?:oops:
 
Ja, ist halt eine extrem aufwendig designte Studie. Wenn du da Vorschläge hast, sind die bestimmt interessiert..
 
Frage mich inwieweit die PISA Studie denn so richtig,wichtig ?Wird da nicht zuviel in einen Topf geworfen?
ok , ist sicherlich auch ein Thema ...führt hier glaub ich zuweit ,
wie gesagt es bleibt die Tatsache (keine Erfindung) , dass studierte Leute und nicht , vorallem Jugend , Italien den Rücken zukehren.Das nimmt Zahlen an wie nach Kriegsende....sehr viel Verantwortung liegt bei den bisherigen Parteien ,die in der Nationalregierung waren in den letzten 25 Jahren ( einschliesslich LEGA mit Salvini , die mit Berluska die meisten der letzten Jahre mitregiert haben) , die selbe Mitschuld haben auch die PD&Company)...und von anderen Problemen Italiens ganz zu schweigen....
 
ich denke wirklich, dass Inseln es in der "old-economy" echt schwer haben. Hohe Transportkosten (und -Zeiten) verhindern quasi die Teilnahme an just-in-time-Lieferketten. Die digitale Ökonomie sollte solche Nachteile irrelevant machen. Das heisst: neue Chance für Sardinien. Und da hilft tatsächlich nur: Bildung, Bildung, Bildung...
 
Leider rede ich da oft nur gegen Wände : Lernen, mit PC und entsprechenden Programmen umzugehen, Sprachen, vor allem Englisch...
Aber viele, auch Jugendliche, hängen lieber rum, als sich auf den Hosenboden zu setzen und was zu lernen. Habe dafür allein in meinem Umfeld genug Erfahrungen.
Ich habe einigen selbst den Deutsch- und Englisch -Kurs kostenlos für den Einstieg angeboten. Der Wille ist zwar manchmal da, aber das 'Fleisch' ist schwach. Sogar die Lernmittel und Lexika hab ich gesponsert. Raus gekommen ist bisher nichts. Es gibt immer Ausreden, warum manche dafür keine Zeit hat, trotz Arbeitslosigkeit.
 
......was hilft mir das Studium wenn ich danach keine Arbeit bzw. nur befristet eine Arbeit bekomme.
Auch haben viele nach der Schule kaum eine Chance auf Arbeit, es ist halt nicht so wie in Österreich, Schweiz , Deutschland oder Dänemark, ich kenne kein Unternehmen auf Sardinien das Junge Leute ausbildet, weder im Baugewerbe, noch irgendwo im Hotel oder Verkauf obwohl gerade im Baugewerbe es bestimmt gute Chancen geben sollte etwas zu erreichen , es gibt hier soviele Pfuscher weil sie es eben nicht richtig gelernt haben.
Das betrifft aber nicht nur Sardinien sondern auch das Festland.
 
Mein Beitrag war weniger darauf ausgerichtet, ob und warum die jungen Leute, die nach einem Studium keine adäquate Stelle finden sondern eher auf das, was @bonzinib60 meinte. Also wenn Deutsche oder Österreicher hier mittels Internet und Sprachen ein Auskommen haben, von dem sie gut leben können, müssten solche Möglichkeiten bei entsprechenden Kenntnissen und Ausbildung auch jungen Sarden offen stehen? Es müssten also mehr Startups in solchen Bereichen/ in der digitalen Welt gefördert werden. Aber wenn man nur mit FB und WhatsApp 'rumklimpert', reicht das halt nicht. Aber eigentlich ist Lernen in Zeiten des Internets heute so einfach wie nie. ..
 
Die aussagekräftigsten empirischen Daten liefern die diversen PISA-Studien. Danach hat Italien in allen mir bekannten Untersuchungen im europäischen Vergleich besser als D. abgeschnitten.
....die aktuellsten Pisatabellen (hier unten) widerlegen wiedermal die Behauptung von Corvu , wie jeder sehen kann .
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Hab mir grad ein paar PISA-Ergebnisse angeschaut, und, Italien steht nicht da, wo es hingehört.
 
Mein Eindruck, den ich über Eltern mit Kindern hier im Schulalter gewonnen habe:
Es wird viel zu viel Stoff in eher 'unwichtigen' Fächern gelehrt und nicht genug und vor allem qualitativ nicht optimal in Bereichen, die für einen Beruf wichtig wären. Das zieht sich von der Elementarschule bis zum Studium durch.
Es muss auch immer noch zu viel 'auswendig gelernt' werden. Mathematik und Fremdsprachen, Informatik und Naturwissenschaften kommen dabei zu kurz. Die Lernmethoden sind hier oft noch auf dem Stand wie bei uns in den 50iger/60iger Jahren.

Wir selbst haben Lehrer kennen gelernt, deren Englisch und Mathematik auf einem eher beklagenswerten Niveau war. Eine Englischlehrerin beispielsweise, die noch nie in einem englischsprachigen Land war, oder ein Mathematik Lehrer, der noch nie eine Fortbildung absolviert hat - auf welchem Stand lehren die?

Ich habe vorletztes Jahr einem 18-jährigen Mädchen Nachhilfe in Englisch gegeben, weil sie Bedenken hatte, die Prüfung für die Schule (Touristikbereich) nicht zu schaffen. Ihre Kenntnisse waren ziemlich mager und die Aussprache 'grauenhaft' - das aber auf einem noch recht einfachen Level. Ich habe selbstverständlich dazu ihr Schul- Englischbuch hergenommen. Was ich da entnommen habe, entspricht in etwa dem, was Schüler bei uns schon in der 4. Grundschulklasse in Englisch lernen.

Eine unserer Bekannten hat selbst Lehramt studiert (Österreich ) und ihren 11-jährigen Jungen, der begabt ist und gute Noten hat, mittlerweile an einer anderen Schule untergebracht. Er langweilte sich zu sehr und verliert die Lust am Lernen. Nur die tägliche Fahrt von 2 x 2 Stunden hält sie derzeit noch davon ab, ihn an einer international ausgerichtete Schule in Cagliari anzumelden.
Es gibt durchaus auch gute Schulen, aber nicht unbedingt außerhalb der größeren Städte. Und es gibt auch gute Lehrer, bei denen das Lernen Spaß macht und auch entsprechend etwas bringt. Vielleicht sind das aber einfach zu wenige. Das Problem gibt es übrigens auch in Deutschland.
Die Unterschiede zwischen Ländern auch - man denke da nur mal an das Leistungsniveau zwischen Bayern und beispielsweise Bremen, Brandenburg oder NRW. Ein Kind, das den Übertritt aufs Gymnasium in Osnabrück problemlos schafft, scheitert in Augsburg schon an der Aufnahmeprüfung. Auch bei uns in D ist das Schulsystem leider nicht einheitlich.
 
Vielleicht sollten wir wir alle Beiträge zu "Schule" in die entsprechende Rubrik Schule im Thema Arbeit&Leben verschieben. Denn hier ist die Überschrift eine andere.
 
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