"Mein Albtraum": - Sardinien mit dem Fahrrad
Es ging teilweise über stark holprige und löchrige bis starklehmige Wege sowie unwegsame Wander-, Geröll-, Vieh- und Leinpfade entlang steil abfallender felsiger Klippen, vorbei an Abhängen und/oder auch Böschungen. Die schlichten und einfachen oftmals nichtssagenden Orte werden hier schon historisch genannt - auch wenn sie gerade mal nur etwas älter als 100 Jahre sind. Bewegt man sich im Inneren der Insel, so ist das Meer meistens bzw. immer weit entfernt. Und im Hochsommer führt das dazu, daß im Landesinnern die Temperaturen hier oftmals um weit mehr als 10°-15° C höher sind als direkt am Meer.
Unverbesserliche Sarden meinen jedenfalls, sie hätten den Besuchern viel zu bieten und führen hierbei ihre sardische Kultur als überhöhenden Wertebestandteil an, wobei es nicht eine sardische Kultur sondern vielmehr unterschiedliche provinzielle Eigenarten gibt, die je nach Region und Ort variieren. Jedenfalls führt das dazu, daß fast in jedem Ort anders getrötet wird, sprich die Blaskapellen spielen immer wieder was anderes, die Trachten und Anzüge ändern sich ebenfalls und deren Alltagsnahrung ändert sich ebenfalls von Ort zu Ort, wobei je nachdem wo man gerade ist, dies dann jeweils immer als kulinarischer Leckerbissen angepriesen wird. Manchmal denk ich, daß "Paris und Michelin" Fremdwörter sind auf Sardinien und man dort einfach noch nichts gehört hat vom L’Arpège, dem Le Cinq, dem Épicure oder auch dem Palais Royal.
Jedenfalls auch Sprache(n) und Dialekte varieren sehr stark, so daß manchmal bis oft eine Verständigung nur mit Armen und Beinen möglich ist.
Nahe der Ostküste Sardiniens liegt eine der „blauen Zonen“ der Erde. Wahrscheinlich so genannt, weil die Menschen hier immer so ziemlich gut drauf sind, im Klartext: wohl immer "blau" sind. Hier wird offensichtlich leichtfüßig, frei und einfach nach der Devise gelebt:
'Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin; doch ohne Alkohol und Rauch stirbt die andere Hälfte auch'.
So schaffen es jedenfalls die völlig überalterten Orte, daß viele ihre Mitbürger über 100 Jahre alt werden. Jedenfalls muß man dort schon länger und angestrengt umhergucken, um überhaupt mal nen 'steilen Zahn' zu entdecken.
Das Geheimnis der alten Sarden liegt in einer Kombination aus einfacher Lebensweise (möglichst wenig bis gar nicht arbeiten), viel Bewegung an der frischen Luft (entweder ein Schäferstündchen daheim oder auch direkt ein Bett im Kornfeld mit seiner Flamme oder auch endloses Zocken samt Umtrunk in der nächsten Bar) und zwischendurch als Stärkung und Grundlage so eine Art mediterrane Ernährung wie z.B. aus Schwein-, Rinder- und/oder Lammfleisch, oder auch div. Linsengerichten (viele Linsen ergeben nach einer uralten sardischen Mär' auch weit mehr als über 100 Jahre), desweiteren auch Gemüse & Kräuter wie es diese nahezu auch auf jedem Wochenmarkt in D gibt, manchmal auch Fisch (großteils aus Spanien und Portugal importiert!), und letztendlich auch noch den Pecorino, einem Hartkäse aus Schafsmilch, wobei es Pecorino auch in und aus vielen anderen Regionen Italiens gibt.
Wer dann noch besonders alt werden will, der verlange einfach dann nach; "Casu Marzu" einem Käse mit lebenden und krabbelnden Maden darin.
Für Sarden ein Gaumenschmaus - für alle anderen: äußerst gewöhnungsberdürftig. Im übrigen: „Casu marzu“, wörtlich: ‚verdorbener/fauler/laufender/marschierender Käse‘, eine überreife Art des Pecorino sardo, der lebende Maden enthält und auf Sardinien als besondere Spezialität gilt. Der Verkauf dieses Käses war längere Zeit illegal, weil befürchtet wurde, dass die Fliegeneier und die daraus schlüpfenden Maden, die sich von dem Käse ernähren und ihn durch ihre Ausscheidungen fermentieren, Krankheiten übertragen könnten.
Bereits nach den ersten 8 Orten hatte ich die Schnauze voll vom Radfahren.
1. Hatte ich bereits auf den ersten 60 KM insgesamt 4 X einen Platten und versuch du mal in der Pampa und im Nirgendwo bei 40°C dein Rad zu flicken und zu reparieren.
2. Nachdem ich dann glücklich und endlich im 8 Ort (jetzt nur noch schiebender Weise!) angekommen war, da hat mich dann ein 102-jähriger von meinem weiteren Vorhaben so ziemlich abgebracht und kuriert.
3, Zuerst hab' ich mit dem in einer Bar ordentlich einen gebechert und gehoben. Hierbei war mir der Methusalem jedenfalls mit der Schlagzahl immer einen voraus. Dessen Kondition war jedenfalls phänomenal. Kein Wunder, dass die Alten hier so alt werden; Alkohol scheint irgendwie zu konservieren!
Jendenfalls um 15.00h meinte dieser Alfredo dann mit einem Augenzinkern: ,"daß er jetzt mal kurz für 3 Stunden zu seiner Flamme zum 'kehren' müßte und wir uns gerne um 18.00h zu einem Apertif hier wiedertreffen könnten".
..
soweit erst mal mein bisheriger 'Albtraum'-Reisebericht, - Fortsetzung folgt:
in der Fotsetzung erzähl ich dann gerne, wie mich Alfredo dazu ermutigt und mir geholfen hat, mein Fahrrad zu verkaufen und mir stattessen ein € 1,-- Haus im Dorf zu kaufen.
aber mehr dazu später...
Es ging teilweise über stark holprige und löchrige bis starklehmige Wege sowie unwegsame Wander-, Geröll-, Vieh- und Leinpfade entlang steil abfallender felsiger Klippen, vorbei an Abhängen und/oder auch Böschungen. Die schlichten und einfachen oftmals nichtssagenden Orte werden hier schon historisch genannt - auch wenn sie gerade mal nur etwas älter als 100 Jahre sind. Bewegt man sich im Inneren der Insel, so ist das Meer meistens bzw. immer weit entfernt. Und im Hochsommer führt das dazu, daß im Landesinnern die Temperaturen hier oftmals um weit mehr als 10°-15° C höher sind als direkt am Meer.
Unverbesserliche Sarden meinen jedenfalls, sie hätten den Besuchern viel zu bieten und führen hierbei ihre sardische Kultur als überhöhenden Wertebestandteil an, wobei es nicht eine sardische Kultur sondern vielmehr unterschiedliche provinzielle Eigenarten gibt, die je nach Region und Ort variieren. Jedenfalls führt das dazu, daß fast in jedem Ort anders getrötet wird, sprich die Blaskapellen spielen immer wieder was anderes, die Trachten und Anzüge ändern sich ebenfalls und deren Alltagsnahrung ändert sich ebenfalls von Ort zu Ort, wobei je nachdem wo man gerade ist, dies dann jeweils immer als kulinarischer Leckerbissen angepriesen wird. Manchmal denk ich, daß "Paris und Michelin" Fremdwörter sind auf Sardinien und man dort einfach noch nichts gehört hat vom L’Arpège, dem Le Cinq, dem Épicure oder auch dem Palais Royal.
Jedenfalls auch Sprache(n) und Dialekte varieren sehr stark, so daß manchmal bis oft eine Verständigung nur mit Armen und Beinen möglich ist.
Nahe der Ostküste Sardiniens liegt eine der „blauen Zonen“ der Erde. Wahrscheinlich so genannt, weil die Menschen hier immer so ziemlich gut drauf sind, im Klartext: wohl immer "blau" sind. Hier wird offensichtlich leichtfüßig, frei und einfach nach der Devise gelebt:
'Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin; doch ohne Alkohol und Rauch stirbt die andere Hälfte auch'.
So schaffen es jedenfalls die völlig überalterten Orte, daß viele ihre Mitbürger über 100 Jahre alt werden. Jedenfalls muß man dort schon länger und angestrengt umhergucken, um überhaupt mal nen 'steilen Zahn' zu entdecken.
Das Geheimnis der alten Sarden liegt in einer Kombination aus einfacher Lebensweise (möglichst wenig bis gar nicht arbeiten), viel Bewegung an der frischen Luft (entweder ein Schäferstündchen daheim oder auch direkt ein Bett im Kornfeld mit seiner Flamme oder auch endloses Zocken samt Umtrunk in der nächsten Bar) und zwischendurch als Stärkung und Grundlage so eine Art mediterrane Ernährung wie z.B. aus Schwein-, Rinder- und/oder Lammfleisch, oder auch div. Linsengerichten (viele Linsen ergeben nach einer uralten sardischen Mär' auch weit mehr als über 100 Jahre), desweiteren auch Gemüse & Kräuter wie es diese nahezu auch auf jedem Wochenmarkt in D gibt, manchmal auch Fisch (großteils aus Spanien und Portugal importiert!), und letztendlich auch noch den Pecorino, einem Hartkäse aus Schafsmilch, wobei es Pecorino auch in und aus vielen anderen Regionen Italiens gibt.
Wer dann noch besonders alt werden will, der verlange einfach dann nach; "Casu Marzu" einem Käse mit lebenden und krabbelnden Maden darin.
Für Sarden ein Gaumenschmaus - für alle anderen: äußerst gewöhnungsberdürftig. Im übrigen: „Casu marzu“, wörtlich: ‚verdorbener/fauler/laufender/marschierender Käse‘, eine überreife Art des Pecorino sardo, der lebende Maden enthält und auf Sardinien als besondere Spezialität gilt. Der Verkauf dieses Käses war längere Zeit illegal, weil befürchtet wurde, dass die Fliegeneier und die daraus schlüpfenden Maden, die sich von dem Käse ernähren und ihn durch ihre Ausscheidungen fermentieren, Krankheiten übertragen könnten.
Bereits nach den ersten 8 Orten hatte ich die Schnauze voll vom Radfahren.
1. Hatte ich bereits auf den ersten 60 KM insgesamt 4 X einen Platten und versuch du mal in der Pampa und im Nirgendwo bei 40°C dein Rad zu flicken und zu reparieren.
2. Nachdem ich dann glücklich und endlich im 8 Ort (jetzt nur noch schiebender Weise!) angekommen war, da hat mich dann ein 102-jähriger von meinem weiteren Vorhaben so ziemlich abgebracht und kuriert.
3, Zuerst hab' ich mit dem in einer Bar ordentlich einen gebechert und gehoben. Hierbei war mir der Methusalem jedenfalls mit der Schlagzahl immer einen voraus. Dessen Kondition war jedenfalls phänomenal. Kein Wunder, dass die Alten hier so alt werden; Alkohol scheint irgendwie zu konservieren!
Jendenfalls um 15.00h meinte dieser Alfredo dann mit einem Augenzinkern: ,"daß er jetzt mal kurz für 3 Stunden zu seiner Flamme zum 'kehren' müßte und wir uns gerne um 18.00h zu einem Apertif hier wiedertreffen könnten".
..
soweit erst mal mein bisheriger 'Albtraum'-Reisebericht, - Fortsetzung folgt:
in der Fotsetzung erzähl ich dann gerne, wie mich Alfredo dazu ermutigt und mir geholfen hat, mein Fahrrad zu verkaufen und mir stattessen ein € 1,-- Haus im Dorf zu kaufen.
aber mehr dazu später...

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