Dolce Vita in Bella Italia - DAS Sehnsuchtsland der Deutschen?
Schöne Beiträge, in denen ich mich und "mein" Sardinien auch wiedererkennen kann!
Trotzdem finde ich "Dolce Vita" als Begriff schief, nicht nur wegen der Assoziationen, sondern weil das Leben auf Sardinien noch nie "süß" gewesen ist, jedenfalls nicht für die Einhheimischen.
 
@sirena , @Giudicessa / Birgit

vielen Dank für diese schönen Geschichte aus eurer Italienurlaubsvergangenheit!

Ob in der Autowerkstatt, wo mir geholfen wird und beim Bezalen abgewunken wird - der Installateur, der bei Anruf immer "dopo Pranzo" zu Hilfe eilt- und meine Nachbarn nichts davon hören wollen, dass ich wieder nach Köln fliege - es ist einfach gewachsene Liebe.

Ja, so ist es ... gewachsene Liebe ... sehr schön ausgedrückt!

Der Wermutstropfen ist das Essen - leider übersehe ich ständig die Kalorien in Pizza, Pasta und Vino. wobei ich beim Charme des Kellners alle Vorsätze vergesse und Dessert bestelle.

Na ja, es gibt Schlimmeres, wie ich finde. Nämlich: Schlechtes Essen & schlechter Wein im Urlaub! Das geht für mich und meine Familie gar nicht. Wo wir wirklich schlecht gegessen haben, fahren wir garantiert nie wieder hin! Das ist uns auf Sardinien noch nie passiert. Gott sei Dank! Und wenn wir wieder zuhause sind, wird das Sportprogramm hochgefahren und die Essensportionen reduziert und dann passt das alles schon. Bella Italia ohne Schlemmen .... nee, nee, das geht ÜBERHAUPT nicht. Zu allem Übel koche ich natürlich zuhause auch Italienisch. Aber es gibt aus Kaloriengründen halt nur 1 x die Woche Pasta ...

LG - Barbara ;)
 
Trotzdem finde ich "Dolce Vita" als Begriff schief, nicht nur wegen der Assoziationen, sondern weil das Leben auf Sardinien noch nie "süß" gewesen ist, jedenfalls nicht für die Einhheimischen.

Günther, es geht hier aber nicht um die Einheimischen, sondern darum, wie wir als deutsche Touristen dieses italienische "Dolce Vita" empfinden!

Die Einheimischen könnten wir ja hier nicht befragen. Obwohl ich es auch mal interessant fände, die Meinung deiner sardischen Frau zu dem Thema zu hören. Vielleicht diktiert sie dir ja mal ein paar Zeilen .... Ich würde mich freuen.

Wenn ich meinen sardischen Schwager frage, erzählt der mir auch ganz sicher seine Version von dem nicht existierenden Dolce Vita auf Sardinien, da bin ich mir sicher. Er ist schließlich nach D ausgewandert, weil nicht alles zuckersüß und einfach war und ihm die gebratenen Tauben auch nicht pausenlos in den Mund geflogen sind ...
 
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Da ich keine deutscher Tourist mehr bin, sondern mich zu den Einheimischen auf Sardinien zähle, habe ich vielleicht eine andere Perspektive. Ich habe hier auf der Insel ein andres Lebensgefühl entwickelt, so will ich es mal ausdrücken. Besonders schätze ich das naturnahe Leben, das Wetter und die Ruhe. Viele andere Deutsche aus meinem Umfeld sehen das ähnlich. Meine Beziehungen zu sardischen Menschen hier sind recht unterschiedlich, auch in der Familie, wie überall. Aber die überwiegend sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen, jedenfalls in unserem Dorf, sind eine ganz besondere Erfahrung!
 
Ciao Su Corvu, Das mit dem "zitieren" hab ich noch nicht raus, aber: die Erfahrung mit den freundlichen und hilfsbereiten Menschen habe ich aktuell heute Nachmittag wieder erlebt. Mein Nachbar in Sardinien - er hat immer einen Schlüssel während meiner Abwesenheit - schickt mir ein Video, wo er heute dabei ist meine Jalousie in meinem Haus zu reparieren. Er findet, dass eine Firma zu teuer sei und er hätte Zeit und macht das bei seinen Jalousien auch.
So etwas ist wirklich immer wieder Erfahrungen, die ein " Dolce" Lebensgefühl vermitteln -
 
Ciao @Giudicessa ,

das hört sich so richtig nett an, was du schreibst. Nach gewachsenem Miteinander halt. Auf deine Fewo/Haus werde ich dann garantiert mal noch zurückkommen müssen, wenn wir den Westküstentrip in Angriff nehmen.

LG - Barbara
 
Ich kann vielen der vorhergehenden Kommentare nur zustimmen. Meine Eltern haben mit meinen Bruder und mir das erste mal in Italien, auf Ischia genauer gesagt, Urlaub gemacht als wir 4 und 6 Jahre alt waren. Jedes zweite Jahr waren wir dann auf Ischia und das Jahr dazwischen immer in den Dolomiten. Es war immer die schönste Zeit für uns Kinder - alles war unbeschwert und laut und fröhlich, es gab ausserdem viel Pizza und Spaghetti :cool: Das hat uns geprägt und viele von den "Kinderfreundschaften" von damals bestehen noch heute. Als ich dann meinen jetzigen Mann kennen lernte, habe ich ihm erst mal Italien schmackhaft gemacht, war aber eigentlich ganz einfach. Wir beide sind Italien total verfallen. 1996 hat es uns dann aus beruflichen Gründen nach Neuseeland verschlagen. Dort sind wir bis heute hängen geblieben.... Nun sind es für meinen Mann nicht mehr viele Jahre bis zur Rente und es macht uns einen Heidenspass unseren gemeinsamen lang ersehnten Ruhestand in Italien zu planen. Obwohl wir Sardinien noch nie bereist haben, soll die Insel unsere "letzte" Heimat werden. Im nächsten Jahr werde ich meine Familie in Hannover wieder besuchen und ein kurzer Schnupperurlaub auf Sardinien ist auch geplant. Ich freue mich schon riesig darauf!!!
 
Ich finde schon, dass es ein Dolce Vita nicht nur auf dem Kontinent sondern auch auf Sardinien gibt, leider nicht für alle, aber das ist auch in anderen Regionen Italiens so. Trotzdem - selbst wenn man bescheiden lebt, kann man das Leben genießen. Die Frage dabei ist nur, worauf man dabei Wert legt.
Sonne und Meer gibt es ganzjährig und kostenlos, die grossartige Natur zu entdecken, ist auch nicht teuer, wildes Gemüse, Kräuter und Beeren sind vielerorts zu finden oder man kann auch im kleinen Garten hinter dem Haus etwas anbauen. Einfache gute Weine sind preiswert und Likörchen kann man sogar selbst machen. Dazu ein paar leckere sardsche Rezepte ausprobieren - schon ist das Glück perfekt, wenn man nicht zu hohe Ansprüche stellt. Und die Lebensfreude stellt sich ganz von selbst ein.
 
@luna sarda ,

ja, genau so ist es. Dolce Vita bzw. dieses italienische Lebensgefühl muss gar nicht teuer sein, wenn man nicht allzu hohe Ansprüche stellt. So sollte man das sehen.

@Bee ,

an den Kinderfreundschaften ist wirklich was dran. Das kann ich nur auch so bestätigen. Ich habe auch noch eine Freundin aus unseren zahlreichen Familienurlauben in den 70 ern an der italienischen Adria. Ihr liebstes Urlaubsland ist auch heute noch Italien, obwohl die Familie manchmal anderswo Urlaub machen möchte und sie dann halt - notgedrungenermaßen - mal in Spanien, Griechenland oder Frankreich landet.

Ich gehe ja auch selbst manchmal "fremd", denn ich mag auch mal was anderes sehen. Wir haben uns daher vorgenommen, nur ein über's andere Jahr den Haupturlaub in Bella Italia zu verbringen, freuen uns dann aber auch immer wieder wahnsinnig, wenn's wieder nach Italien geht.

LG - Barbara
 
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Ich gehe ja auch selbst manchmal "fremd", denn ich mag auch mal was anderes sehen. Wir haben uns daher vorgenommen, nur ein über's andere Jahr den Haupturlaub in Bella Italia zu verbringen, freuen uns dann aber auch immer wieder wahnsinnig, wenn's wieder nach Italien geht.

Wir vereisen auch manchmal "fremd". :)
Dann zieht es uns meist in die Bretagne, der guten Luft wegen und jedes Mal stellen wir fest, es ist wunderschön dort, das Klima tut uns gut, aaaber auf Sardegna ist es wärmer, man kann auch ohne Neopren im Meer schwimmen und das Essen auf Sardegna ist viiiiiel besser und preiswerter.
 
Klar, das Essen & die guten Weine ziehen uns immer eigentlich automatisch nach Bella Italia. Dafür nehme ich in Griechenland oder Spanien im Urlaub eben auch nicht zu! Das hab' ich in Italien noch nie geschafft. :(
 
Ihr redet immer von bella italia... Das hören die Sarden aber meist nicht gern, Sardinien ist nicht Italien ;-) meinen die Sarden...
 
Oh, jeh... es ist aber auch zum weinen! Heute ist Rosenmontag, als Kölnerin finde ich natürlich heute Köln als den Nabel der Welt..... (auch ohne Alkohol) und finde dann auch das Lebensgefühl und die Leichtigkeit der "Kölner" immer wieder toll. Und ich bin eine typische Rheinländerin mit Herz und Humor!
Köln - Colonia Claudia Ara Agrippinensium ist eben aus Italien gewachsen - es hat wirklich was. Und so ist eben wie links das Bild zeigt . am Strand von Sardinien mein Herz mit dem Kölner Dom verwachsen. So wird man hin-und hergerissen zwischen Sonne, Meer und der Leichtigkeit des Seins - und den Wurzel der Sprache, des Denkens und der sozialen Bindungen. Es heißt hier einen Weg zu finden um die Leichtigkeit des Rheinländers mit der Sonne, Wärme und der Liebe zu Sardinien in Einklang zu bringen :):):):)
 
Tja, @Giudicessa , da kann man nur noch ausrufen: "Viva Colonia!". Ist doch toll, dass du dich auch in Köln so wohl fühlst und dir die Leichtigkeit des Rheinländers genauso lieb und teuer ist wie das Dolce Vita auf Sardinien. Somit bist du schon dort angelangt, wo viele vielleicht nie hinkommen: Zum Leben an ihren absoluten Lieblingsorten! ;)
 
Ihr redet immer von bella italia... Das hören die Sarden aber meist nicht gern, Sardinien ist nicht Italien ;-) meinen die Sarden...

Ist schon klar. Aber ohne Italien würde es Sardinien noch schlechter gehen. Das muss man einfach mal vom politischen/wirtschaftlichen Standpunkt aus sehen, liebe Hennilein.

Und außerdem geht es in diesem Thread hier um ein Lebensgefühl, das natürlich auch in Bella Sardegna existiert. Verstehst du, was ich meine?
 
Natürlich verstehe ich was du meinst, Barbara....Aber ob es Sardinien politisch oder wirtschaftlich besser geht durch Italien, stelle ich mal in Frage....
 
@sirena,
ich muss widersprechen bezüglich Essen in der Bretagne. Auch nach 18 Sardinienurlauben haben wir in nur 3 Besuchen in der Bretagne, alle in den letzten Jahren, ganz klar erfahren, dass Essen gehen dort deutlich günstiger ist, bei gleicher Qualität übrigens. Von den fantastischen Einkaufsmöglichkeiten der bretonischen Märkte und Supermärkte mal ganz abgesehen. Das ist einfach eine ganz und gar andere Welt.
Natürlich kann man in Sardinien gut essen gehen, aber der Preis liegt immer über dem eines gleichwertigen Lokals in der Bretagne.

" Dolce Vita" ist für mich übrigens, um beim Thema zu bleiben, ein immer noch sehenswerter Film von F. Fellini mit dem großartigen Marcello M. So sahen es damals in meiner Kindheit die Italiener. Zu der Zeit war das süße Leben auf Sardinien bestimmt ein Fremdwort.
 
du bekommst überall, wie in ganz Frankreich, Menüs unter 20€. Natürlich ist das Basic, aber im Bereich 25-30€ wird die Sache interessant.
Geh mal in Sardinien dafür essen. Wo und was denn bitte? Ab und an werden da auch Menüs angeboten, nennen sich Terra und Mare, kosten so um die 30€ und sind dann Basic und mischen kann man Terra und Mare auch nicht.
Ich meine jetzt auch keine Lokale im Landesinnern, sondern am Meer mit Blick.

Selbst das Hummermenü in einem durch Romane und Filme bekanntem Lokal in der Bretagne kam auf "nur" 37€, frischer vorher gezeigter lebender Hummer und entsprechende Vorspeise plus top arrangiertes Dessert vervollständigten den Schmaus.
Wenn ich qualitätsmäßig so in Sardinien tafeln möchte, dann reichen meine Erfahrungen von mehreren Besuchen im su Barchile Orosei oder lu Impostu in der gleichnamigen Bucht nördlich von San Teodoro. 2 der besseren Lokale. Die Rechnung am Ende war vor 10 Jahren schon 3stellig bei 2 Personen.Das Essen war gut, nicht spitzenmäßig, aber relativ hochpreisig eben für das gebotene.

Schon viel früher kamen wir immer wieder mit Festlandsitalienern ins Gespräch über die hohen Restaurantpreise und da man ja in der kurzen Saison den Jahresumsatz machen müsste;)

Hemdsärmelige Lokale meine ich nicht, ok, die haben ihre Berechtigung und da gehe ich auch essen, wenn mir danach ist.Mag sein, dass die dann deutlich günstiger sind.
 
Ich glaube, es stellen sich dir drei Grundfragen:

1. Was ist "Italien"?
2. Was ist "dolce vita"? (btw. RIP, warst ein Guter *scnr*)
3. Wie hängen diese beiden Dinge zusammen

ad 1: Chefkoch hat es ja schon ausgeführt. Die allermeisten von uns haben ein von Rom im umfassenden Sinn geprägtes Italienbild. Dazu die klassischen Regionen: Verona und den Gardasee, Venedig und die Adria, Florenz und die Toscana, Neapel und Amalfi, San Remo und die Riviera, Mailand und die Poebene etc. Dazu haben wir dann "Geheimtipps" wie etwa die Marken und das Salento, bis vor ein paar Jahren auch das Capo Vaticano. Was ist aber mit den autonomen Regionen? Wie viele Leute würden den Ort "Courmayeur" tatsächlich nach Italien verorten? Was ist mit Südtirol, gerade dem nördlichen Teil? Mit Sizilien abseits von Siracusa, Cefalù und Taormina (die nehmen wir natürlich gerne wieder mit)?

Sardinien gehört für mich von den fünf Regionen allerdings noch am ehesten zu Italien, wohl deshalb, weil sie ein "schönes"/verständliches Italienisch sprechen und ja eigentlich immer "dabei" waren.

Besonders deutlich wird das beim Erreichen der unterschiedlichen Regionen bei einer Fahrt nach Süden: Kaum ist der Brenner erreicht: Hach, Italien, her mit dem Cappucino, lass doch am Gardasee Pause machen. Kaum ist Verona erreicht: Hach, richtiges Italien, es redet niemand mehr Deutsch. Kaum ist Neapel erreicht: Pass auf deine Sachen auf! Kaum sind Sardinien oder Ecken in Kampanien/Apulien erreicht: Italien ist ganz schön weit weg ... Auf der Fahrt nach Norden hingegen: In Neapel steigen die norditalienischen Kontrolleure in den Zug. Auf einmal geht es schneller, wird es hektischer. Gleiches in den Hafenorten der Sardinienfähren auf dem Festland. Am Gardasee sieht man nur mehr Deutsche. Und Südtirol erscheint so unfassbar deutsch, dass nur noch die Straßenschilder daran erinnern, dass man in Italien ist.

Ergo: "Unser" Italien ist keinesfalls mit den Landesgrenzen gleichzusetzen. Aus diesem Grund kommt es auch zu dieser Münchner Behauptung, man sei die nördlichste Stadt Italiens. Man erfüllt nur eben so manches Italienklischee besser als Städte in Italien. Hingegen sei auf Turin verwiesen, das ich als extrem unitalienische Großstadt empfinde. Das würde gut in die Schweiz oder nach Frankreich passen.


ad 2: DV hingegen kann man auch sehr gut im Norden (Törggelen!) und im tiefen Süden (Meer, Wein, frische Luft, langsames Leben) genießen. Das scheint wirklich in ganz Italien verbreitet zu sein, außer vielleicht am Brenner. Ich tippe auf bestimmte kulturelle Aspekte wie Essen, die schon angesprochenen Umgangsformen etc.


ad 3: Die Tatsache, dass man nun im Urlaub ist, scheint für mich ausschlaggebend zu sein, sowie irgendwann im tieferen Süden die geänderten Tagesabläufe (siesta!). Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass das Leben in Mailand wesentlich unstressiger ist als in München, das Wetter ist im Zweifelsfall beschissener, die Stadt hässlicher, die Leute nur aus wirtschaftlichem Zwang vor Ort. Das passt aber nicht in unser Bild. Weder ins Italienbild, noch ins dolce vita-Bild. Genausowenig wie Arbeitslosenzahlen, die unterschiedlichen Sichtweisen hier zwischen Touris wie mir und den Leuten, die auf Sardinien wohnen, zeigen das immer wieder. Insofern wage ich mal die ketzerische Behauptung, dass viel am dolce vita eine naiv-romantische Einbildung (u.a.) deutscher Touristen ist, die sich nicht mit der Realität decken, mehr noch, die eine Flucht aus der Realität ermöglichen. Im Sommer auf irgendwelchen Terrassen über dem Meer lebt es sich, das entsprechende Kleingeld vorausgesetzt, bestens und speist es sich vorzüglich. Die anderen Seiten Italiens, der wochenlange Nebel in dere Poebene, die schweren Winterstürme und Verwüstungen, die Erdbeben, die geschlossenen Geisterdörfer à la San Teodoro, die Arbeitslosigkeit, die Armut, die Perspektivlosigkeit, die Auswanderungswellen, die Umweltzerstörung, die fast schon in Richtung Prostitution gehende Anbiederung ans Touristenvolk ("Man spricht Deutsch!") ... all das sehen wir nicht oder wollen wir nicht sehen. Denn das Gras des Nachbarn erscheint bekanntermaßen grüner als im eigenen Garten. Und wenn man dann noch seit langer Zeit eine Ladung Sehnsüchte und zurückgestellte Träume mit sich herumträgt, angehäuft in langweilig gewordenen Jobs und Partnerschaften, dann wird langsam ein Schuh draus. Frei sein, ausspannen, Zeit für sich haben, heißer Sex unter südlicher Sonne etc. Siehe die Leute, die bereits im Oktober ihren nächsten Sommerurlaub buchen. Endlich wieder ausbrechen aus der Routine, aus dem harten und stressigen Leben, auf ins Land, wo die Zitronen blühen und der Hautkrebs am Strand geholt wird. Aber dann doch 25 Jahren im gleichen Hotel/Ferienhaus, denn dolce vita ist schön, aber ein bisschen deutsche Ordnung muss dann eben doch sein!
 
Grazie mille Dott. @qwpoeriu für deinen ausführlichen und sehr interessanten Beitrag. (Dachte schon, du meldest dich gar nicht mehr zu Wort.)

Dass man Italien quasi besser Regionsweise betrachtet, ist ja bei Deutschland nicht anders. Jede Region hat halt ihre Eigenheiten und ihr eigenes italienisches Flair. Was du schreibst über Rom ist ja auch ganz typisch. Diese tolle, ewige Stadt, so viel Geschichte auf engem Raum ... Das empfinden wir als Touristen alles ganz wunderbar. Ich habe einmal den Fehler gemacht, mit dem Mietwagen durch Rom zu gurken. Tja und abends, als wir zu unserem etwas außerhalb liegenden Hotel zurück wollten, haben wir voll die römische Rushhour erwischt. Das Ganze ohne Navi - ich glaube, wir haben 3 Stunden gebraucht, bis wir uns endlich hinausgekämpft hatten ... Da dachte ich dann auch, Leben & Arbeiten kannst du da nicht. Ich kenne ein römisches Paar, beide geborene Römer, die die ewige Stadt gegen Sardinien eingetauscht haben, der Lebensqualität wegen.
 
[QUOTE="Chefkoch, post: 120501, member: ] Von den fantastischen Einkaufsmöglichkeiten der bretonischen Märkte und Supermärkte mal ganz abgesehen. Das ist einfach eine ganz und gar andere Welt.
[/QUOTE]

Das vermisse ich hier auf Sardinien total - diese Vielfalt an leckeren Sachen auf den Wochenmärkten in Frankreich - da gibt es je nach Region Gemüse, Früchte, Pilze, Eingemachtes, Pasteten, etc. etc.
Hier verkaufen sie neben Honig und Gemüse nur chinesischen Ramsch wie Klamotten und Schuhe u.ä.
Lediglich in der Hauptsaison gibt es noch Schinken, Salami und diverse Oliven.

Desgleichen betrifft die unglaublich vielen Antikmärkte in Frankreich, wo man hübsche, alte Sachen für Haus und Garten findet.
 
Barbara, und ich habe einmal den Fehler gemacht, mit meinem alten Mercedes durch Rom zu gurken. Da war ich im Herzinfarkt nahe!
 
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Das vermisse ich hier auf Sardinien total - diese Vielfalt an leckeren Sachen auf den Wochenmärkten in Frankreich - da gibt es je nach Region Gemüse, Früchte, Pilze, Eingemachtes, Pasteten, etc. etc.
Vermissen darf man die Vielfalt, aber man kann auch versuchen zu verstehen, warum es diese Vielfalt auf den sardischen Märkten nicht gibt. Für ausgefallenere Produkte fehlt einfach die Kundschaft und schlichtweg auch das Geld. Die Einheimischen sind weitestgehend autark, haben alles in der cantina, was sie zum Leben brauchen, selbst eingelegte Köstlichkeiten, regionales, saisonales Gemüse ernten sie selber, Pasteten und solche Dinge brauchen sie nicht, Kräuter haben sie im Garten oder im campagna. Auf dem Märkten werden vorwiegend Haushaltswaren und preiswerte Kleidung gekauft. Das ist eben so.
Es ist sicher ein Unterschied, ob man ständig auf Sardinien lebt und sich ab und an nach Vielfalt und Luxus sehnt, oder ob man sich als Tourist oder Pendler evtl. in der Einfachheit von der gewohnten, einen fast erschlagenden Vielfalt erholen möchte.
 
Wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt, liebe ich auch die einfachen Gerichte, mache vieles selbst - es ist nicht der Luxus, den ich vermisse, sondern ab und zu etwas 'anderes'... und wenn ich stunden- und tagelang im Gelände und im Garten arbeite, wäre es manchmal schon schön, schnell mal was Leckeres auf dem Markt einzukaufen.

Klar hängt es hier auch vom Geldbeutel ab, ich denke aber nicht, dass alle Franzosen im Süden über so viel mehr verfügen - vielleicht ist das einfach eine andere Tradition!

Zu den preiswerten Kleidungsstücken sei nur soviel gesagt: das gleiche Zeug hängt oder liegt auch in jedem Chinesenladen, wo man es täglich/ ganzjährig kaufen kann - müsste also nicht unbedingt auf einem Wochenmarkt sein (und dann gleich auf 3 - 5 Ständen. Das gilt übrigens ebenso für Haushaltswaren!

Ein Wochenmarkt ist und war für mich immer etwas, das mit Lebensmitteln zu tun hat.
Wenn man im Sommer Touristen dort trifft, stellt man ganz schnell fest, dass die wenigsten von ihnen billige Klamotten suchen, sondern eher Oliven, Salsiccia, Schinken, Obst und Gemüse oder sardische Spezialitäten.
Ich habe mich schon oft gefragt, warum es nicht möglich ist, dass die Einheimischen - oft in Ermangelung anderer Einkünfte - nicht ihre selbst gemachten Spezialitäten professionell verkaufen? Was spricht dagegen? Gesetze? Steuern?
Habe mich leider noch nicht intensiver mit dieser Thematik befasst - vielleicht wissen andere hier mehr?
 
Ich sehne mich nicht nach dieser vermeintlichen Vielfalt!

Ich auch nicht - ganz im Gegenteil1 Es ist mir lieber, ich habe nur eine kleine Auswahl und weiß, dass sie frisch ist und keinen langen Transport hinter sich hat.
Obst und Gemüse kaufe ich am liebsten an den kleinen Ständen an den Straßen und Fisch früh morgens im Hafen, wenn er anlandet.
Das Brot holen wir auch nicht im Supermarkt sondern immer in kleinen Bäckereien, wo ich weiß, dass der Chef hinten in der Backstube bäckt.
 
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