Dolce Vita in Bella Italia - DAS Sehnsuchtsland der Deutschen?
C

CiaoCiaoSardegna

Gast
Schon Goethe und viele andere vor ihm waren von diesem wunderbaren Land südlich der Alpen dermaßen fasziniert, dass sie immer wiederkehrten.

Viele Bücher und Lieder, ganze Opern sind Zeugen dieser Liebe zu dem Land, in dem die Zitronen blühen, wo der Himmel immer AZZURRO blau ist, die Sonne immer zu scheinen scheint, die Menschen gastfreundlich und warmherzig sind, das Leben als DOLCE VITA zelebriert wird. Sogar das gesamtitalienische Chaos erscheint manchem schon liebens-/lebenswert ...

Ist es diese offensichtliche Leichtigkeit des Seins, die uns immer wieder nach Italien / Sardinien reisen läßt? Was ist eigentlich das Besondere an Italien / Sardinien, das es so einzigartig macht?

Was meint ihr? Gibt es ein Phänomen "Bella Italia"?

Ich freue mich, auf eure ganz persönlichen, anregenden Standpunkte ...

LG & Schönes Wochenende!

Barbara ;)
 
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Ich denke, der Reiz liegt ganz allgemein in der Sehnsucht nach Sonne, Meer und Urlaub. Zu Goethes Zeiten war eben Italien das naheliegendste südliche Land am Meer - heute macht es für mich keinen Unterschied ob Italien oder z.B.Griechenland.
Wobei es Unterschiede in der Mentalität der Italiener zu den Kroaten gibt - da ist eindeutig die "Leichtigkeit des Seins" nicht so spürbar. Allerdings hat dieses Gebiet genauso seine Reize, eben ANDERS.....

Sardinien ist da wieder spezieller - warum die Forianer Sardinien bevorzugen, ist ja in diesem Forum ausführlich nachzulesen :)

LG
Heidrun

P.S. darf ich hier überhaupt mitschreiben ?? Titel richtet sich ja an die Deutschen ;):D:p
 
Schönes Thema! :)
Ich liebe Bella Italia seit ich als Kind das erste Mal mit meinen Großeltern, mit dem Nachtreisezug im Schlafwagen, nach Cecenatico an die Adria reisen durfte. Das war für mich ein riesiges Abenteuer und ich habe die ganzen neuen Eindrücke, die Wärme, das besondere Licht, die freundlichen Menschen, die immer ein Lächeln auf den Lippen hatten, das mega leckere Eis, das warme Meer, den weichen Sand,.......wie ein Schwamm aufgezogen und ich kam mir dort vor, wie im Paradies.
Der Kindheit und Jugend entwachsen wurde es MEIN "Traum-Reise-Land" und ist es bis heute geblieben. Jetzt liebe ich die schöne Kultur, die freundlichen Italiener, zu denen man meist ganz leicht Kontakt bekommt und die immer hilfsbereit und zuvorkommend sind, die temperamentvolle Sprache, die unglaublich abwechslungsreichen Landschaften, das beste Essen der Welt und es ist immer noch das besondere Licht, die Wärme und vor allem das Meer, welches mich Jahr für Jahr nach Bella Italia und nach Sardegna führt.
All die anderen Abstecher in andere südliche Länder brachten mir keine Befriedigung. Überall hat mich irgend etwas gestört. In Frankreich z.B., dessen abwechslungsreiche Küsten ich auch liebe, ist es die Hochnäsigkeit der Franzosen. Wenn man nicht perfekt französisch spricht, wird man eben nicht verstanden und ignoriert. Englisch können oder wollen die wenigsten sprechen.
In Italien ist das Gegenteil der Fall - da freut man sich schon, wenn man ein paar Brocken Touri-Italienisch spricht. Man wird einfach ganz schnell warm mit den Menschen dort.
Wenn ich in Bella Italia bin und ganz besonders auf Sardegna, dann fühle ich dort die Zeit langsamer vergehen. Ich nehme alles intensiver wahr und ich lebe viel bewußter. Die Alltagssorgen und Ängste fallen ab und ich habe dort immer das Gefühl, dass ich mehr Luft bekomme und freier atmen kann. Ich liebe das Land und die Menschen aus tiefster Seele und deshab möchte ich in wenigen Jahren auch ganz dort leben. Ich hoffe, es gelingt uns! :)
 
Es hängt ganz sicher unter anderem auch mit den Kindheitserfahrungen zusammen!
Meine ersten Urlaube waren auch Italienurlaube - wegen der Nähe obere Adria, und natürlich war es toll und auch heute fahre ich noch gern dorthin (aber eben nicht zum Baden).
Mit 16 dann der erste Urlaub mit Freund in Kroatien (Mali Losinj) - fantastische Eindrücke von Felsküste und Palmen, glasklarem Wasser, wie ich es noch nicht kannte.

Die Erfahrungen mit den Franzosen habe ich nicht so gemacht - sowohl in Paris als auch in der Normandie und Bretagne waren die Menschen sehr gastfreundlich und hilfsbereit und englische Kommunikation kein Problem.
 
Stimmt! Man sollte nie verallgemeinern. In der Bretagne ist man dem Englischen gegenüber viel aufgeschlossener, als z.B. in Südfrankreich, was wohl auch daran liegt, dass viele Engländer dort Urlaub machen. Die bretonische Küste ist auch wirklich ein Traum - ich liebe sie! Wenn es nur ein kleines bischen wärmer dort wäre, vor allem im Frühjahr und Herbst :)
 
Ciao @frei / Heidrun,

natürlich dürfen auch andere Nordländer hier schreiben! :D Ich denke, dasselbe gilt genauso für Österreicher, Schweizer, Holländer etc. - eben all die, die nördlich der Alpen wohnen. Ich freue mich immer über deine netten Beiträge.

Interessant finde ich, dass du Kroatien als weniger leicht/locker empfindest als Italien, das hätte ich nicht gedacht, war aber auch selbst noch nie in Kroatien. Mit Griechenland geht's mir übrigens ähnlich wie dir, dort hab' ich auch dieses unbeschreiblich leichte, glückliche Gefühl, wenn ich dort Urlaub machen darf.

Wie für viele, war natürlich für mich in der Kindheit/Jugend durch meine deutsch-italienische Familie der Adria-Urlaub an Ferragosto ein MUSS! Zu diesem Termin würden mich heute keine 10 Pferde mehr dorthin bringen ...

Ciao @sirena ,

tja, diese Kindheitserinnerungen bleiben wohl irgendwie in uns verwurzelt. Franzosen sind bzgl. ihrer Sprache schon ein wenig speziell, da muss ich dir recht geben. Da gehört man tatsächlich erst dazu, wenn man sich in ihrer Sprache mit ihnen unterhalten kann. Das wirkt auf viele anfangs schon etwas arrogant.

Nun kann ich sehr gut verstehen, warum du/ihr unbedingt euren Lebensabend auf Sardinien verbringen wollt. Ich wünsche euch viel Erfolg & Glück bei eurem Vorhaben.

LG - Barbara ;)
 
Hallo,

es ist euch aber doch bekannt, dass das sog. Sehnsuchtsziel der Deutschen, also die Grand Tour, gewisse Orte auf dem ital. Festland bezeichnete. Venedig, Florenz, Rom, Neapel, da der ganze Golf, der Vesuv evt auch Sizilien, aber nicht Sardinien.
Noch Eckart Peterich, der sehr ausführliche 3 Italien Bände in den 1960er Jahren schrieb, äußert sich relativ negativ über Sardinien. Eine ganz und gar unitalienische Landschaft wird da beschrieben.
Was die Menschen an Italien so reizte war diese ungeheuerliche Anhäufung von Kunst.
Unbekanntes Zitat: im ca. 200 km Radius um Rom gäbe es 3/5 der Weltkunst.
Alle Kunstepochen ab den Griechen bis zum Barock sind nun mal einzigartig und in fast unendlichen Variationen anzutreffen Deutsche Künstler, Musiker etc pilgerten nach Italien, auch, um zu lernen. Nicht nur die Aufzählungen des Mannes aus Weimar geben ein gutes Zeugnis.

Auch die heutige Zeit spiegelt hervorragende Momente in dem Werk " im Gegenlicht" von Joachim Fest. Er beschreibt den umgekehrten Weg, beginnend in Sizilien, über Kalabrien, Neapel und endet in Rom. Wieder kein Sardinien. Diese 4teilige Sache wurde von Gero v. Böhm sehr gut verfilmt.

Nun mag ich sardische Landschaften sehr gern, kann aber verstehen, dass die einen großen Unterschied zum klassischen Italien für viele haben. Und die enorme Ansammlung an Kunst findet man eben nur auf dem Festland und der anderen großen Insel Sizilien. Für uns immer ein Grund, dass uns auf lange Sicht etwas fehlen würde. Das muss ich leider so bekennen, so schön die Insel Sardinien auch ist.

Und noch etwas: in Frankreich scheint es eine andere Generation zu geben. Die Tatsache, nur mit französisch klar zu kommen, ist so nicht mehr richtig. Auch im Süden um Nizza und weiter in der Provence geht das auf englisch sehr gut, nicht nur in der Normandie und Bretagne, selbst Paris erschien mir nicht sonderlich arrogant.
 
Ja, Italien - das Sehnsuchtsland der Deutschen seit den späten 50er Jahren, als man mit dem 'Käfer' an den Gardasee und an die Adria fuhr - an den später sogenannten 'Teutonengrill'.
Das Lebensgefühl von Bella Italia kam dann mit den vielen, italienischen Gastarbeitern, vor allem aus Kalabrien und der Basilikata, zahlreiche Pizzerien und italienische Restaurants wurden eröffnet und der deutsche Urlauber wollte in diesen schönen, warmen Süden, ans Meer. Und die Italiener passten sich schnell an die Wünsche ihrer Gäste an - beim Essen und mit der Sprache. Auch mit ein paar Brocken kam man sich von beiden Seiten näher. Die italienischen Schlager beschrieben das südliche Lebensgefühl damals sehr gut.
All das trug dazu bei, Italien viele Jahre lang den Vorzug für einen Urlaub am Meer zu geben.
Zunehmend wurden auch Entdeckungsreisen ins Landesinnere gewagt, Geschichte und Kunst kamen als Interessen dazu. Und nicht zu vergessen, die vielfältige italienische Küche!

Sicher, auch Griechenland ist sehr schön, geschichtlich interessante Orte gibt es mehr als genug, für kleine und große Kapitäne auf ihren Booten bietet sich eine unendliche Inselwelt mit Tausenden von Buchten, aber Griechenland ist nicht so schnell mit dem Auto erreichbar wie Norditalien. Beim Essen ist man relativ schnell 'durch' (war jedenfalls unsere Erfahrung in drei Urlauben dort).

Südfrankreich war damals mehr für frankophile Typen, die wie wir eine gewisse Zeit auch der französischen Küche verfallen waren. Und mit der Sprache mag sich das inzwischen geändert haben, aber als wir noch mit dem Womo an der französischen Küste unterwegs waren, ging sehr viel mehr, wenn man einigermaßen gut französisch sprach.

Dann reisten die Deutschen in die Türkei oder ans Rote Meer, nach Tunesien und Marokko oder nach Thailand.

Jetzt erlebt Bella Italia eine Renaissance als immer noch oder wieder begehrtes Urlaubsland.

Sardinien war dagegen in den 60iger Jahren kaum für den Normalurlauber erschlossen und auch nur wenigen als Urlaubsparadies bekannt - außer der Costa Smeralda, die damals die Reichen und Schönen anzog.
Bis heute gibt es noch genügend Leute, die Sardinien für sehr teuer halten, als ob sich alles an der Costa Smeralda orientieren würde.
Dazu kommt noch die 'beschwerliche' Anreise auf die Insel, wo man doch 'allein dafür an der Adria schon eine ganze Woche urlauben kann'...

Trotzdem - die Insel ist ein Traum für alle, die Natur pur erleben wollen, zu genießen verstehen, was diese Insel alles bietet und die auch im Urlaub nicht ausschließlich am Strand 'braten' wollen - obwohl die herrlichen Strände und das meist kristallklare Wasser schon eine große Anziehungskraft haben.
 
witzigerweise hab ich enorme Glücksgefühle gehabt früher, jedesmal wenn ich irgendwie nach Italien - Festland - gekommen bin, meist über den Brenner, per Zug oder per Fahrrad auch mal....

und dann da irgendwo Richtung Trento dann ein Zitronenbäumchen in voller Pracht... die Mentalität noch nicht so supermegasüdländisch, aber doch irgendwie anders als von Haus aus bekannt.
Gardasee ist ja nun sooo grauslich deutschsprachig, überall Schilder mit "Kaffee und Kuchen" und Campingplätze mit Wucherpreisen, dennoch hab ich auch da eine Magie gespürt, badend im saukalten Wasser im Mai, aber umgeben von adretten Pälmchen am Ufer und die Sonne hatte Kraft, auch so kurz hinter den Alpen. Und dann nen Cappu auf der Piazza Lungolago. Mit einem inneren Lächeln.:)

Sardinien hab ich erst am Ende meiner Italientrips kennengelernt, war vorher einfach zu abgelegen von meinem Gefühl her. Von der Haustür ab Ulm mit Nachtzug nach Milano war irgendwie näher whistling
Obwohl ich, wohl zum Einstimmen, einige italienische Inseln besucht habe, bis ich dann schon eineinhalb Jahre vor dem ersten Sardinienaufenthalt einen Reiseführer über Sardinien aus der Bibliothek heimgetragen habe und immer wieder mal ein Stück darin gelesen hab. Und da hats mich dann erwischt :D
Auch wenn Sardinien schon anders ist als das was ich vom continente kenn.
Und vielleicht schau ich mir mal irgendwann auch mal wieder was aufm continente an.
Ist anders, fühlt sich anders an, irgendwie. Will nicht sagen, besser oder schlechter. Anders halt.
Und komm dann wieder zurück auf die Insel. Wo es auch dolce vita zu erfahren gibt. Vielleicht ein bissle herber teilweise als das Klischee von dolce vita es verkündet. Aber das ist gut, so wie es ist.
 
Genau das finde ich, lohnt sich doch noch etwas genauer anzuschauen:
Auch wenn Sardinien schon anders ist als das was ich vom continente kenn.

Was ist Dolce Vita, die italienische Lebensart? Und wieviel hat diese mit Sardinien gemeinsam?
Wo sind die Unterschiede? Was findet man auf Sardinien oder gerade nicht?
Was genau macht individuell die Sehnsucht aus? Vielleicht fällt euch noch mehr dazu und zu dem bereits Gesagten ein.

Denn Sardinien ist in vielem nicht Italien. Klar, in Italien genauso wie auf Sardinien ist man als Nicht-Südeuropäer zunächst verzaubert vom südländischen Flair, der Wärme, dem Licht, der Sonne, dem Meer, der sauberen frischen Seeluft, der mediterranen Vegetation, der Leichtigkeit des Seins, man schnuppert ein Stück Unbeschwertheit, das "süße" Leben. Alles geht einen Schritt langsamer, gelassener, man wird geduldiger. Der Genuss eines Cappuccinos in einer Bar, italienische Wortfetzen, quirliges Leben drumherum, sich des Lebens erfreuen und bewußter genießen. Der genaue Deutsche lässt seine pedantische Pünktlichkeit und Ordentlichkeit ein Stück weit hinter sich. Nach einer halben Stunde ist man immer noch rechtzeitig. .. Leben und Leben lassen ...

Aber sonst beginnen die Unterschiede schon mit der Anreise. Das Meer ist zu überwinden. Eine gewisse Anstrengung ist nötig, ein positiver Aufwand, denn Sardinien ist nicht so direkt erreichbar. Sardinien ist eine Insel mit eigener Geschichte und Kultur, viel weniger dicht besiedelt als das Festland. Trotz Insel entsteht kein Gefühl der Begrenztheit, sondern im Gegenteil ein enormes Gefühl der Weite und Freiheit. Das sardische Leben finden vor allem im Innen statt. Die gewachsen Ort befinden sich meist nicht an der Küste und die bekannte Distanz, Skepsis gegenüber dem Fremden, den Eroberern und allem, was vom Meer kommt, bleibt in gewisser Weise. Genauso sind die Sarden eine eigenes Volk, in vielem anders als Italiener, leiser, stolz, zurückhaltender, nach innen gekehrter. So sind Festlanditaliener ebenso Touristen und fremd ....
Das Bild vom Strand, Meer, Sonne, vom Dolce Far Niente, vom süßen Nichtstun, für manchen ergänzt durch aktives Erleben und Erkunden, ist ein touristisches und ein Urlaubsgefühl ist ein anderes als bei einem ständigen oder längerem Aufenthalt. .....
Gerade das Besondere an Sardinien und diese Unterschiede sind es, die sich bewußt zu werden und individuell zu entdecken lohnt.
Und es ist gut möglich, zunächst -kürzer oder auch länger- etwas von diesem Gefühl und vor allem das Positive mitzunehmen in den Alltag nach Hause bis beim nächsten Mal wieder Neues dazukommt ..... .... .....
 
Zuletzt geändert:
Wobei es Unterschiede in der Mentalität der Italiener zu den Kroaten gibt - da ist eindeutig die "Leichtigkeit des Seins" nicht so spürbar.

Naja, das ist auch durchaus unterschiedlich zu fühlen... überall gibt es solche und solche. Klar, unter den Kroaten gibt es schon "Schlitzohren", die den fetten Rahm des Tourismus abschöpfen wollen. Aber solche habe ich auch durchaus schon auf Sardinien erlebt, vom Festland mal ganz zu schweigen...
Wir sind in fast allen Regionen Europas unterwegs, die mit dem Wohnmobil erreichbar sind, bevorzugt im Süden. Und ich habe auch schon mindestens genau so viel "dolce vita" in z.B. Griechenland, Korsika, Kroatien, Albanien, Montenegro etc. erlebt wie auf Sardinien. Wobei mir persönlich aufgefallen ist: je näher an der Meeresküste, desto mehr ging es um´s Abzocken.
 
mag ja sein - ich kenne vielleicht nicht so viele Regionen, aber Italien, Slowenien und Kroatien sind praktisch meine Nachbarn...und in Kroatien ist der Kommunismus und seine Nachwirkungen sehr deutlich spürbar....und ich meine damit nicht die "Schlitzohren" , sondern eine gewisse Sturheit und Gleichgültigkeit den Touristen gegenüber - typischer Spruch aus den 90er Jahren "heute keine" , egal was man wollte, damals war es vielleicht wirklich nicht verfügbar, aber es hat sich niemand darum geschert - und die Einstellung findet man auch heute noch manchmal......
In Italien - oder Griechenland - wird sowas mit viel mehr Charme (wir Ö würden sagen Schmäh) vermittelt!
 
...und in Kroatien ist der Kommunismus und seine Nachwirkungen sehr deutlich spürbar....
Das ist in der Tat weniger der Kommunismus an sich (der übrigens Sozialismus war, sorry für das "Klugscheißen" ;)), sondern die von Dir genannten Nach- bzw. Nebenwirkungen: ein durch und durch korrupter Staat. Bin ein wenig mit der Geschichte ex-Jugoslawiens bewandert, da meine Eltern gebürtige Slowenen sind. Die sind zwar vor meiner Geburt nach Deutschland ausgewandert, jedoch habe ich noch eine starke Bindung zu meinem "Heimatland". Mein Bruder wollte damals seine Ausbildung unbedingt in Slowenien machen und durfte den "Bruderkrieg" hautnah miterleben.

und die Einstellung findet man auch heute noch manchmal......
Da gebe ich Dir auch Recht. Wie ich bereits schrieb, habe ich den Eindruck, dass das in Küstennähe deutlich stärker ausgeprägt ist.

Um zum Thema Sardinien zurück zu kommen: was @mare im letzten Beitrag geschrieben hat, da kann ich nur zustimmen - das trifft es.
 
IMG_0262.JPG Ciao @mare / Petra,

vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.

In der Tat empfand und empfinde ich es auch immer so, dass Sardinien und die Sarden sich doch ganz erheblich vom italienischen Festland und seinen Bewohnern unterscheiden. Die Sarden werden von den Festlandsitalienern (von der Politik in Rom ganz zu schweigen!) oft etwas stiefmütterlich behandelt. Sarden fühlen sich noch heute meist zuerst mal als Sarden und in 2. Linie erst als Italiener. Aber ein ähnliches Phänomen haben wir auch auf Korsika. Ein Korse fühlt sich zuallerst mal als Korse und hat eben (als notwendiges Übel) die französische Nationalität. Ein spanischer Freund von mir sagte immer: "No soy español, soy Canario!" ("Ich bin kein Spanier, ich bin Kanare!") .... Ich denke, die Aufzählung ließe sich noch beliebig erweitern ... Inselvölker sind eben besonders.

Und um jetzt mal zum Dolce Vita zurückzukommen: Meines Erachtens ist gerade das Dolce Vita Empfinden und Erleben auf Sardinien weniger ausgeprägt als im Rest Italiens. Die Sarden kommen wesentlich ernster rüber als jetzt beispielsweise Italiener aus Ligurien, der Toscana oder der Adriaküste. Wobei Norditaliener ja auch shcon wieder etwas verschlossener sind. Und hier in Südtirol, wo ich mich momentan gerade befinde, die Leute sind für mich eigentlich auch gänzlich unitalienisch.

LG - Barbara ;)
 
Zum Thema passend: Bayern sind zwar keine Insulaner aber nichtsdestoweniger heißt es bei uns auch, wir sind erstmal Bayern und dann vielleicht auch noch per Pass Deutsche! Und was das Dolce Vita angeht, sind wir im Süden Bayerns schon als nördlichste Region Italiens eingestuft - in den Städten wie Augsburg oder München, weniger im Hinterland.
 
Aber ein ähnliches Phänomen haben wir auch auf Korsika. Ein Korse fühlt sich zuallerst mal als Korse und hat eben (als notwendiges Übel) die französische Nationalität.

Kann ich nur bestätigen. Die Korsen, die ich bisher kennen gelernt habe, sind da gefühlt sogar noch eigener als die Sarden.

aber nichtsdestoweniger heißt es bei uns auch, wir sind erstmal Bayern und dann vielleicht auch noch per Pass Deutsche!

Wie sagen die Bayern immer - "mia san mia" oder so ähnlich? :D

Und was das Dolce Vita angeht, sind wir im Süden Bayerns schon als nördlichste Region Italiens eingestuft

Stimmt - der Gardasee ist ja quasi Sübdbayern :D
 
@frei / Heidrun,

die Sache mit dem Charme sehe ich ganz genauso. Dieser ist ohne Zweifel bei Festlandsitalienern, Griechen und Spaniern gegenüber Touristen äußerst häufig & erfolgreich im Einsatz. Wenn mir das nicht Vorhandensein des gebuchten Zimmers mit Charme "verkauft" und mir sehr freundlich eine akzeptable Alternative angeboten wird, nehme ich das dem charmanten Gegenüber schon gleich weniger übel als einem, der mir einfach sagt: "Nee, wir sind leider überbucht."

LG - Barbara ;)
 
Und genau dieser Charme fehlt leider vielen Sarden. Nicht, dass es keine Sarden gäbe, die das auch drauf hätten, sie zeigen es uns halt nicht so gern.
 
Barbara, wo Du Recht hast....
mit dem Charme ist das so eine Sache. Aber die Griechen fand ich, zumindest auf der Peloponnes eher noch verschlossener. Ist auch schon fast 20 Jahre her.
 
Und genau dieser Charme fehlt leider vielen Sarden. Nicht, dass es keine Sarden gäbe, die das auch drauf hätten, sie zeigen es uns halt nicht so gern.

Mir gefällt gerade das. Diese ganze "Ah, ciao Dottore, bella signorina, hab' ich beste Platz in Restaurang reserviert für sie.." Getue in manchen italienischen Restaurants in Deutschland finde ich nur... lachhaft. Ist vermutlich meine "kühle" norddeutsche Mentalität. Wir sind halt nicht so "nach außen lustig" wie viele Rheinländer, aber dafür ist die Freundlichkeit dann auch ehrlich, wenn sie mal nach außen dringt. Und so sehe ich bisher auch die Sarden. Halt nicht "künstlich freundlich und charmant", sondern eher etwas zurückhaltend und verschlossen zu Beginn, dafür aber sehr freundlich und herzlich, wenn sie erstmal aufgetaut sind. Was auch gar nicht so lange dauert, wenn man freundlich und herzlich und ehrlich auf sie zugeht.

Insofern mag ich Sardinien viel lieber als "Bella Italia", wobei die meisten von den Touristen in großen Mengen besuchten Regionen ja nicht wirklich Italien sind. In den kaum besuchten ländlichen Regionen findet sich diese "charmante" Art wohl auch eher weniger. Da, wo man die Touristen nicht gewohnt ist...

Und der Gründe für die deutsche Affinität zu Italien gibt es sicher viele...
  • dem südlichen Deutschland brachten schon die alten Römer ihre Kultur.
  • auch für den katholischen Süden Deutschlands war Rom lange der Mittelpunkt der Welt, selbst als die Cäsaren hatten abtreten müssen
  • dann auch noch das "Heilige RÖMISCHE Reich Deutscher Nation"
  • und dann waren die Italiener ja auch noch 1000 Jahre lang *hust* die Verbündeten der Deutschen
Dazu kommt noch, daß Italien von Deutschland aus lange das Mittelmeerland war, welches man am einfachsten erreichen konnte. Einfach nur gradaus nach Süden, durch das deutschsprachige Österreich oder halt die teilweise deutschsprachige Schweiz...
Nach Spanien hätte man durch Frankreich fahren müssen, wo man sich als Deutscher in den 50ern und 60ern nicht unbedingt immer willkommen fühlen durfte, wie mir berichtet wurde. Und Jugoslawien war doch feindliches kommunistisches Ausland, welches dann ja auch den Weg nach Griechenland versperrte. Die Türkei lag im Orient und war mit Auto ja nicht zu erreichen...

Also blieb doch, als einzige logische Wahl für einen Mittelmeerurlaub in den 50ern/60ern Italien übrig. Dazu dann die Welle an italienischen Gastarbeitern, die Teile ihrer Kultur nach Deutschland brachten und schwupps, wollte jeder das "Süße Leben" in Italien kosten.

Als dann Flugreisen günstiger wurden und die Barrieren zu den anderen Mittelmeerländern verschwanden, verteilten sich die Deutschen dann großflächiger... ich denke mal, für die jüngere Generation, ist Italien auch nur ein beliebiges Urlaubsland, eventuell sogar uninteressant, weil nicht billig genug im Vergleich zu vielen "all inclusive" Angeboten. Aber das muß ja nicht schlecht sein. Bleibt mehr für die, welche mit "billig" nichts positives verbinden und im Ausland gut ohne andere Deutsche auskommen können :D
 
Ciao bello / @Maik Decker ,

bisde du doch die netteste Mann von die ganze Sardinie-Forum! Willschdu nur ned wahr habbe, gell? :D Kanschde du doch ned solsche Sache hier in die Öffendlichkeit schreibe ... Was solle meine italienische Freunde von dir denge? Italiener sind einfach per Geburt so charmant - so könne die Deutsche gar nie sein, versteschd du das? Das isch doch kein "Getue", sondern einfach nur GENEDISCH bedingt.

Also mir ist es - ehrlich gesagt - lieber, ein Italiener begrüßt mich mit "Buongiorno bellissima Signora!" als ein Deutscher bedient mich und ich habe nur das Gefühl, er denkt: "Hoffentlich macht die alte Schachtel bald den Abflug!" Ich weiß doch, dass der italienische Landsmann übertreibt, trotzdem hört Frau doch lieber was Positives. Ich habe zuhause ja einen verschlossenen Franken.:oops: Der hatte anfangs auch ganz arge Probleme, wie er sich in Anbetracht des geballten italienischen Charmes in diversen Ristoranti verhalten sollte. Einmal hat er einen calabresischen Kellner, den wir schon jahrelang kennen, diesbezüglich um ein Gespräch gebeten. Der hat ihm dann erläutert, dass er das bei seiner Ausbildung schon so gelernt hätte und mit seiner Art zwar nicht bei jedem, jedoch bei der überwiegenden Mehrheit seiner Kunden bestens ankam, was sich natürlich über die immensen Trinkgelder, die er kassierte, nur äußerst positiv für ihn auswirkte. Die wenigen, die seine Art nicht mögen, suchen einfach ein anderes Ristornante auf - und gut ist's.

Kompliment Maik für deine Erklärung, wieso den Deutschen in den 50er/60er Jahren eigentlich gar keine andere Wahl blieb, als nach Bella Italia zu fahren. Das habe ich noch nie so gesehen, da wir ja direkt an der französischen Grenze wohnen und eigentlich immer schon nach Frankreich gefahren sind. Und da die Elsässer/Lothringer ja quasi einen deutschen Dialekt (hoffentlich liest da jetzt kein Elsässer/Lothringer mit!) haben, war das auch mit der Verständigung ohne Französischkenntnisse kein Problem. Denn Saarländisch und Elsässisch/Lothringisch waren nicht weit von einander entfernt.

Und ja, Maik, ich bin auch dafür, dass nicht allzu viele nach Italien reisen. Meinetwegen dürfen Frankreich, Griechenland, Spanien, Kroatien etc. auch ein paar Touristen abhaben ... :cool:

LG - Barbara
 
von den 1000 Jahren Bündnis muss man aber 2 abziehen, in denen manche unserer Vorfahren in Italien wüteten wie selten woanders. Ein Beispiel von vielen ist Sant` Anna di Stazzema
Im Prinzip hätte da auch niemand in den 50er und 60er Jahren hinfahren können. Warum das dennoch möglich war, entzieht sich meiner Vorstellung. Nach heutigen Kenntnissen wurde generell nirgends so heftig und erbarmungslos gekämpft wie in den 2 letzten Kriegsjahren in Italien.

Die anderen 3 Gründe für die Deutsche Affinität zu Italien sind da schon eher treffend, aber es war nicht nur der Süden, in dem die Römer Kultur verbreiteten. Köln und Umgebung zähle ich zum Westen;)
Aber wenn man das Grab Friedrich 2. und weiterer Staufer in Palermo besucht blinkt da neben Rosen auch schwarz, rot, gold vom Grab. Damit rechnet man nicht beim Betreten des Doms. Die Sache mit dem großen Staufer ist nun über 800 Jahre her, was sind dagegen die wenigen Jahrzehnte von den 50ern?

Übrigens, so empfinde ich das, sind die übertriebenen Begrüßungen ital. Kellner etwas aus der Mode. Die haben wohl gemerkt, dass der gemeine Deutsche daran wenig Gefallen findet. Auf total blasierte ital. Kellner kann man nämlich auch treffen, besonders auf dem Festland und evt. liegt es eben an der oft anzutreffenden Unkenntnis vieler unserer Landsleute, was und wie man in Italien bestellt. Die Fettnäpfchen stehen überall und die heimischen Gewohnheiten sollte man nicht mitnehmen. Auch so enstehen Vorurteile.
Weiterhin muss ich bemerken, in Lokalen hierzulande, die nicht von Italienern geführt werden, ebenso aufmerksam und höflich bedient zu werden. Ein Lokal, was auf sich hält, wo man gut bis herausragend tafeln kann ( jetzt sind Deutsche Restaurants gemeint ) wird seine Bediensteten entsprechend einstellen.
In der Spitzengastro, also die besternte Gastro, vom Empfang bis zum Koch wird man nirgends bessere Qualität bekommen als in Deutschland. Auch nach Westen muss hier keiner mehr schielen. In der Breite sind Franzosen und Italiener bestimmt besser aufgestellt, die geben einfach mehr dafür aus, aber in der Spitze würde ich das nicht mehr behaupten in Europa.
 
Zitat: Barbara:
"Also mir ist es - ehrlich gesagt - lieber, ein Italiener begrüßt mich mit "Buongiorno bellissima Signora!" als ein Deutscher bedient mich und ich habe nur das Gefühl, er denkt: "Hoffentlich macht die alte Schachtel bald den Abflug!" Ich weiß doch, dass der italienische Landsmann übertreibt, trotzdem hört Frau doch lieber was Positives."

Genau Barbara, so sehe ich das auch!
Mir ist ein "vor Charme triefender" italienischer Kellner tausend Mal lieber, als ein mürrischer deutscher Kellner, dem man schon von weitem ansieht, dass er heute mal wieder schlechte Laune hat und auf Gäste in Form von "alten Schachteln" verzichten kann.

Wie wohltuend ist dagegen ein Ristorante-Besuch in Italien, wenn man freundlich empfangen wird, einem ein schöner Tisch vorgeschlagen wird, der Stuhl zurecht gerückt wird, man die Jacke entgegen nimmt (wenn man keinen männlichen Begleiter dabei hat), die Kerze auf dem Tisch angezündet wird und man einfach zuvorkommend bedient wird.

Generell kann sich das ganze deutsche Dienstleistungsgewerbe eine große Scheibe vom italienischen abschneiden. Egal, in welches Geschäft man kommt, man wird in der Regel freundlich und zuvorkommend bedient.

Ich warte auch gerne an der Wurst/Käsetheke, bis der Kundin vor mir due etti della mortadella "sottile, sottile" geschnitten werden und sie 3 verschiedene pecorini probiert, bis sie sich für einen entscheidet, weil ich weiß, bei mir wird der prosciutto crudo ebenso dünn geschnitten und sorgfälltig aufs Papier gelegt.
Wenn ich aus Italien zurück komme, ist dies immer ein regelrechter Kulturschock für mich, wenn ich wieder in einer deutschen Fleischerei einkaufen muss.
Generell wird in Italien viel mehr Achtung gegenüber den Nahrungsmittel erbracht - egal ob Gemüse, Obst, Fleisch/Wurstwaren,.....man wiegt sorgfälltig ab, bekommt ein paar Weintrauben oder eine Feige in die Hand gedrückt zum Probieren und ist "als Kunde, der König".

Mein Mann geht liebend gerne in Italien zum Frisör. Er hat in Deutschland zwar auch einen italienischen Frisör, weil er Wert auf einen guten Haarschnitt legt, aber in Italien hat er immer das Gefühl, dass man noch mehr auf die Individualität der Kunden eingeht. Dem it. Frisör ist es wichtig, dass der Schnitt zum Kunden passt, er gut aussieht und zufrieden ist. Dazu bekommt er noch eine Kopfmassage, ein duftendes Haarwässerchen und einen espresso.
Wir Frauen sind das ja auch so in Deutschland gewöhnt, aber Männer werden bei deutschen Frisören oft noch "stiefväterlich" behandelt.

Vor 20 Jahren waren wir mit unseren Kindern (damals 6 + 8 Jahre alt) in den Pfingstferien im Süden im Camping-Urlaub. Es war ein bewölkter Tag und wir schauten uns die Ausgrabungen in Pula an und als wir wieder zu unserem Wagen kamen, war die Scheibe der Beifahrertüre eingeschlagen. Meine Handtasche, die ich unter den Sitz geschoben hatte, war gestohlen (Geld, paiere, Handy - alles weg). Natürlich weiß ich heute, dass man dies nicht machen sollte und aus Fehlern lernt man. Es war 18.30 Uhr, als wir mit der Polizeiaufnahme fertig waren. Ein Gewitter zog auf, die Kinder quengelten auf dem Rücksitz und mein Mann und ich waren fix und fertig mit den Nerven. Wir fuhren nach Cagliari in eine zona industriale und fanden dort auch eine VW-Autowerkstatt, die noch offen hatte.
Der Werkstattbesitzer war noch da und so ein freundliches Entgegenkommen, hatte ich bis dahin noch nie erlebt. Er sagte, er schäme sich für seine Mitmenschen, dass uns so etwas auf Sardinien wiederfahren ist. Er dichtete mit Folie die Öffnung ab, saugte die Scherben aus dem Fussraum, gab den Kindern ein Eis und uns eine Flasche Wasser. Er bestellte die Scheibe und 3 Tage später wurde sie eingebaut und mein Mann konnte darauf warten. Der Werkstattbesitzer wollte keinen Lohn - nur die Materialkosten! Er entschuldigte sich tausend Mal für die Unannehmlichkeiten, die wir während unseres Urlaubs hatten und sagte, er hoffe, dass wir trotzdem wieder nach Sardinien kommen würden.
Gäbe es so ein Verhalten einer deutschen Autowerkstatt? Wohl kaum!?

Ich hätte noch viele Beispiele italienischer Gastfreundschaft - bzw. von sehr freundlichem Verhalten/Entgegenkommen von Italienern während unserer zahlreichen Italienurlaube. Sei es bei Fahrzeugpannen mit dem WoMo, bei einem Unfall, wo meine 3-jährige Tochter in San Teodoro von einem Roller angefahren wurde, beim Verfahren nachts in den Bergen,.......immer erfuhren wir Freundlichkeit und extreme Hilfsbereitschaft, so dass wir immer wieder gerne nach Sardinien und auch nach Italien gereist sind. Und deshalb ist es für mich mein "Sehnsuchtsland - mein absolutes Traumland" :)
 
Auch ich gehöre zu der Generation, die 1961 mit den Eltern über den Brenner Richtung "Abenteuer - Bella Italia" aufbrachen. In Torre Pedrera hatte wir ein kleines Hotel - so Super gastfreundlich, dass sich mein Vater vor lauter "Signora - Grazie Mille" fast nicht mehr einkriegte! Es war um Papa geschehen - ich fand das Meer damals toll- konnte jedoch noch nichts von Sardinien ahnen.....
Nach seinem 30-igsten Urlaub war er immer noch begeistert - hatte davon 20 Jahre in Sardinien seinen Urlaub verbracht! Und schwärmte mir immer vor, wie toll es dort sei! Ich, zwischenzeitlich in den spanischen Regionen und Inseln vertraut war nicht zu überzeugen..... Fand damals alles ziemlich - also eine Hippie-Kultur fand ich chic.
Ist lange her - und hatte eben dem Zeitgeist entsprochen!
Der Vater hatte dann im Überschwang der Sehnsucht und Liebe zur Insel beim Einkauf in einem Gemüseladen nur die Frage geäußert: kennen sie niemanden, der hier im dorf ein Haus verkauft?
An diesem Tag saßen meine Eltern abends bei den Leuten zu Hause, mussten Mengen von Spezialitäten und Wein zu sich nehmen - und haben am nächsten Tag ein Haus von den Herrschaften gekauft!
Eine Woche später kannten sie die komplette Familie - und zogen 2 Monate später mit Sack und Pack nach Sardinien!
Die Mentalität der deutschen " Inselbewohner" ist ja wohl sprichwörtlich! Da ist man auf einer Insel im Mittelmeer doch besser dran!
Ich fand das erstmal furchtbar dort - habe aber noch nie so freundliche, liebenswerte Menschen kennengelernt. Ich empfinde heute eine Tiefe Verbundenheit mit den Menschen dort. Meine Nachbarn dort nehmen mehr an meinem Leben Teil, als meine Nachbarn hier in Köln! Die nördlichste Stadt Italiens!!!!
Mittlerweile sind die Eltern dort beerdigt. Das haus habe ich behalten - ich liebe es! Wenn ich dort lande, habe ich ein neues Lebensgefühl. Frei, unbeschwert und Glück empfinde ich intensiv dort - und in diesem Dorf bin ich mit fast 62 Jahren noch immer die "Tochter des deutschen".
Ob in der Autowerkstatt, wo mir geholfen wird und beim Bezalen abgewunken wird - der Installateur, der bei Anruf immer "dopo Pranzo" zu Hilfe eilt- und meine Nachbarn nichts davon hören wollen, dass ich wieder nach Köln fliege - es ist einfach gewachsene Liebe.
Der Wermutstropfen ist das Essen - leider übersehe ich ständig die Kalorien in Pizza, Pasta und Vino. wobei ich beim Charme des Kellners alle Vorsätze vergesse und Dessert bestelle.
Heute ist weiberfastncht hier in Köln - kölle alaaf
Birgit
 
Vielem hier geschriebenem stimme ich hier zu, nur habe ich festellen müssen das viele Sarden unterscheiden zwischen Gästen und Leuten die hier Immobilien kaufen oder bauen lassen. Da wird dann schon gespart wo es der Käufer nicht gleich sehen kann. Ergibt ja mehr Gewinn... Ist leider so. Da helfen auch kein frei weintrinken in der bar. Man erkennt ja die Mangel und einsparungen erst später...Der Unterschied zwischen Gästen und Residenti ist ist gross.
 
Kann wohl sein, in dem Fall war es nicht so - mein Vater wurde von unserem Freund wie ein "Ersatzvater" angenommen und das Haus war tip-Top. Frei Wein hatte man nicht nötig - hätte auch niemanden locken können! Es war ein seltener Zufall. Und es war sehr herzlich - Sorry aber ich weiß es genau!
Er war im ganzen Dorf geachtet und ist im laufe der Zeit ein Teil dieser sardischen Familie geworden - und das hält auch für mich jetzt schon 30 Jahre. Ich habe zwischenzeitlich viele neue Menschen dort kennengelernt. Und einige davon zählen zu meinen engeren Freunden. Mein Leben ist reicher geworden - denn ich habe durch sie sehr viel gelernt.
Allerdings Gewinn wollte noch niemand durch mich machen - da hast du wohl leider schlechtere Erfahrungen gemacht.
 
..Ich habe zuhause ja einen verschlossenen Franken.:oops: ..

Wie jetzt, sowas gibt es? Sowas hab ich hier bisher noch nicht gefunden. Okay, ist wieder vielleicht meine norddeutsche Zurückhaltung, die mich die Franken als recht offenherzig und freundlich sehen läßt. Wenn hier im Ort bei uns Wochenmarkt ist, geht es für meinen Geschmack ja schon fast italienisch zu. Naja.. klar.. für einen Niedersachsen ist Franken ja schon Norditalien.... Und das Saarland (historisch betrachtet) zumindest halbfranzösisch. :p

Kann auch sein, daß vielleicht Frauen anders auf den italienischen Charme reagieren. Insbesondere jene, die mit deutschen Muffelköppen verheiratet sind. :D

Auf total blasierte ital. Kellner kann man nämlich auch treffen, besonders auf dem Festland und evt. liegt es eben an der oft anzutreffenden Unkenntnis vieler unserer Landsleute, was und wie man in Italien bestellt. Die Fettnäpfchen stehen überall und die heimischen Gewohnheiten sollte man nicht mitnehmen. Auch so enstehen Vorurteile.

Dem Problem konnte ich bisher meist gut aus dem Weg gehen, indem ich mich gleich zu Beginn als "stupido Tedesco" präsentierte, was dann bisher zumeist als Erklärung für ungewohnte Menüabfolgen etc. problemlos ausreichte.
Andererseits ist das was der eine als "aufmerksam und höflich" empfindet für den anderen vielleicht schon "blasiert". Meine Meßlatte liegt da niedrig - "freundlich" reicht mir aus. Also eher "Melzers Bullerei" als "Hotel Vierjahreszeiten" :D
Wobei die niedrige Meßlatte es dann natürlich leichter macht, sich irgendwo gut bedient zu fühlen. Wenn die Ansprüche geringer sind, wird man nicht so schnell enttäuscht. Zudem lege ich mehr Wert auf die Qualität der Speisen als auf die des Services. Da kommt dann die Zeit als Koch in der Gastronomie - so kurz sie war - hervor, wo man doch gelernt hat, daß alle Kellner §$%&**§"* sind. :D
 
Ciao @Maik Decker ,

nee, Franken sind bei Gott nicht so offenherzig wie manche Saarländer. Das erlebe ich immer wieder. Ja klar, wahrscheinlich sind wir hier direkt an der französischen Grenze anderen Landsleuten gegenüber per se schon mal offener. Denn wir machen ja auch für bestimmte Lebensmittel, Feinkost & Co. französische Supermärkte unsicher und fahren halt auch abends schnell mal rüber in das geliebte französische Bistro hinter der Grenze. Das ist dann immer schon so ein bisschen wie ein Mini-Urlaub .... Dolce Vita auf Französisch halt!

"Kann auch sein, daß vielleicht Frauen anders auf den italienischen Charme reagieren. Insbesondere jene, die mit deutschen Muffelköppen verheiratet sind." :D

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Genau so ist es. So wird das Leben mit den Muffelköppen auch nicht langweilig ... Letztere wissen nämlich ganz genau, warum sie sich eine Gattin mit italienischem Background ausgesucht haben .... ;)

Finde ich übrigens eine gute Idee von dir, sich gleich mal als "stupido Tedesco" zu outen. Das macht die folgende Konversation gleich viel entspannter und dein italienisches Gegenüber sieht, dass du Humor hast (was man dem "gemeinen" :D Deutschen sonst eher weniger zutraut). Damit steht's schon 1 : 0 für den Tedesco! Und das ist ganz und gar nicht "stupido".

LG - Barbara
 
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