Motorrad Als Sarde ein deutsches Motorrad in Sardinien zulassen

Huan

Aktives Mitglied
Moin an alle,

vielleicht kann mir ja jemand helfen.

Ich habe einen Sarden als Freund, der auch auf der Insel lebt. Außerdem habe ich hier in D ein Motorrad, das ich hier nicht mehr brauche.
Also plane ich, dieses Motorrad nach Sardinien zu bringen und es dort von dem Freund auf seinen Namen zuzulassen. Wenn ich dann wieder auf der Insel bin, hätte ich ein Motorrad vor Ort.
Der Freund meinte, das Motorrad bräuchte eine Motornummer, sonst könnte er es nicht anmelden. Sowas habe ich noch nie gehört; kommt mir auch komisch vor. Außerdem ist in dem Motor keine Nummer.
Weiß jemand etwas zu dem Thema??

Vielen Dank im voraus

Grüße
Paul
 
Der Freund meinte, das Motorrad bräuchte eine Motornummer, sonst könnte er es nicht anmelden. Sowas habe ich noch nie gehört; kommt mir auch komisch vor. Außerdem ist in dem Motor keine Nummer.
Schau doch mal in deinen Kfz-Brief/Schein bzw. Zulassungsbescheinigung/en. Dort solltest du ein paar Nrn. finden. Die Scheine wird
dein Spezi auch brauchen.
 
Die Zulassungsbescheinigung (Fahrzeugbrief) ist ein in der gesamten EU gültiges Dokument. Eine "Motornummer" taucht darin nicht auf. Unter "E" ist die Fahrzeugs-Identifizierungsnummer eingetragen.
 
Ich hätte das auch so gedacht wie Su Corvu. Deswegen wundere ich mich ja auch.
Und klar, die Zulassungsbescheinigung gebe ich dem Freund mit. Ich schenke ihm das Motorrad sozusagen, er kann es dann zulassen. Mehr als den Fahrzeugbrief sollte er nicht brauchen, oder?
 
Wenn er das Motorrad "vorzeigen" kann und alle dazugehörigen Papiere, dann kann er ja nicht mehr beibringen, denn mehr gibt es ja nicht.
 
Die Zulassung eines Motorrades aus D in Italien erfordert einiges mehr!

Hierzu sind erforderlich:

1.) ZULASSUNGSBESCHEINIGUNG TEIL II
2.) ZULASSUNGSBESCHEINIGUNG TEIL I

3.) COC-Papiere (Certificate of Conformity) des Fahrzeuges, wenn vorhanden.

4.) Ganz wichtig für Italien: SCHEDA TECNICA / Technisches Datenblatt vom TÜV wo u.a. auch die Motornummer aufgeführt wird sowie alle weiteren Daten des Motorrades. Das Technische Datenblatt wird z.B. vom TÜV oder auch von der DEKRA ausgestellt. Hierbei sollte man auch direkt die zweisprachige Ausfertigung in Deutsch und in Italienisch beantragen.

5.) Die Ausfertigung des Technischen Datenblattes für ein Motorrad kostet ca. Euro 60,-- (Auto ca. Euro 90,--) und muß ebenfalls noch von der Zulassungsbehörde (Ausfuhr!) bestätigt bzw. abgezeichnet werden.

6.) KAUFVERTRAG des deutschen Verkäufers mit einer Kopie z.B. des Bundespersonalausweises des Verkäufers. Kaufvertrag am besten auch direkt zweisprachig (das erspart Übersetzungskosten eines vereidigten Übersetzers!).

7.) Letzter Gültiger !!! TÜV oder DEKRA Bericht (Hauptuntersuchung!).

Sollte dieser nicht mehr gültig sein, muß in Italien eine Hauptuntersuchung (Collaudo) durchgeführt werden.
Dies ist in der Regel wesentlich kostenaufwändiger.

NB:
Wer in Italien bei der Zulassung kein Technisches Datenblatt vorlegen kann, muß mit erhöhten Kosten von ca. Euro 300,-- rechnen.

Des weiteren schlägt die Zulassung in Italien mit insgesamt weiteren ca. Euro 500,-- zu Buche. Durchschnittliche Dauer des Zulassungsprozedere in Italien ca. 3-6 Wochen

 
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Kurz zusammengefasst: Es lohnt sich nicht!
Da bekommst du billiger in Sardinien ein Moto
 
Ich hatte mal ein Auto einem Sarden geschenkt, nicht wissend, was da noch so alles auf mich zukommen sollte - alle Dokumente, Fahrzeugbrief, technische Daten etc. von einem zertifizierten Übersetzer im italienischen Konsulat übersetzen lassen .....

Das mache ich nie wieder, und ein Fahrzeug lasse ich ganz bestimmt nicht auf Sardinien zu. Leider, denn auf die TÜV Problematik könnte ich auch verzichten.

@Huan
bei deutschen Versicherungen muss man einen zweiten Fahrer anmelden, wenn man ein Fahrzeug zu zweit nutzt. Ich weiß nicht, wie das bei italienischen Versicherungen ist. Im Falle eines Unfalls kann das unliebsame Folgen haben. Deine Idee mit der Motorradnutzung mit deinem sardischen Freund zusammen sieht auf den ersten Blick easy aus.
Aber das hast du sicherlich alles schon bedacht.
 
Zuletzt geändert:
Oha, das hätte ich mir dann doch einfacher vorgestellt. Vielen Dank erstmal, v.a. an Beppe für seine ausführliche Beschreibung.

Tja, dann werde ich wohl von meinem Gedanken wieder Abstand nehmen müssen. Sah wirklich nur auf den ersten Blich easy aus.

lg Paul
 
Hallo Paul

lass es doch einfach in D auf Dich laufen, Steuer u Vesicherung kost fast nix, wenn Du bereits SFR hast.
Melde einfach einen 2. Fahrer mit an, dann bist Du auf der sicheren Seite
Das Einzige Problem ist der TÜV, aber den kannst Du überziehen, wird auch in D bei der verspäteten Vorstellung
beim TÜV oder bei der Stillegung nicht geahndet.
Wir haben seit Jahrzehnten immer Motorräder dort mit D Kennzeichen und uraltem TÜV laufen, interessiert
niemanden. Nicht einmal bei einem Unfall ( nicht selbst verschuldet ) wurde es bemängelt oder abgefragt.

monalisa
 
Zum TÜV ist hier schon recht viel geschrieben worden (kontrovers). Überziehen (mit Bußgeld) gibt es nicht mehr. Evalein hat vor längerer Zeit beim TÜV-Süd angefragt u. eine sehr klare Antwort bekommen (bitte "Suchfunktion" benutzen). Der Versicherungsschutz ist nicht an den dt. TÜV gebunden, das KfZ muss lediglich in einem technisch verkehrssicheren Zustand sein (durch ital. Werkstattbelege nachweisbar). Wir machen es mit unseren immer noch in D. zugelassenen u. versicherten KfZ so, wie Monalisa. Kein Problem!

Günther
 
Klar ist der verkehrsrechtliche Aspekt, nur der wird auf der genannten ADAC Seite behandelt. Die Frage der Schadensregulierung der Versicherung für Schäden ohne TÜV wird jedoch unabhängig vom Verkehrsrecht entschieden, da hat Günther völlig recht. Aber ob die Versicherung bei einem selbst verschuldeten Unfall mit deinem Fahrzeug mit abgelaufenem TÜV zahlt, ist gar nicht so sicher.

Die Versicherung wird den Schaden des Unfallgegners bezahlen, aber du als Unfallverursacher kannst in Regress genommen werden, wenn ein Gutachter beweist, dass der Unfall auf Mängel am Fahrzeug zurückzuführen ist. Deshalb ist der einwandfreie Zustand des Fahrzeugs von größter Bedeutung beim Fahren ohne TÜV, z.B. immer sehr gute Reifen. Selbst wenn sie normalerweise noch gut wären und wir in D noch gut und gerne damit fahren würden, kaufen wir ständig neue Reifen für unsere Motorroller auf Sardinien, um kein Risiko diesbezüglich einzugehen. Reifen sind auf Sardinien wesentlich teurer als in D und die, die man kriegt, sind qualitativ auch nicht immer so, wie man es erwartet, trotzdem - nie an den Reifen sparen. Jedem kleinsten Verdacht auf einen Mangel am Fahrzeug muss nachgegangen werden und ganz wichtig ist defensives Fahren, um das Unfallrisiko zu minimieren. Das macht beim Motorradfahren bestimmt nicht immer Spass. Beim Fahren ohne TÜV darf einfach nichts passieren, sonst hat man im Zweifelsfall schlechte Karten.

Allzeit gute Fahrt wünscht
Georgie
 
Also wenn ich das richtig verstehe, ist es relativ problemlos möglich, dass Moto in D zuzulassen, es dann nach Sardinien zu bringen und dort dann über Jahre - mit abgelaufenem TÜV - zu fahren!?
Das wäre dann fast zu einfach um wahr zu sein.
Und um den Versicherungsschutz nicht zu verlieren, reicht es tatsächlich, dass Moto in einem verkehrssicheren Zustand zu halten?? (Was ich übrigens selbstverständlich finde)

lg Paul
 
Lies doch mal die vielen Beiträge zu diesem Thema, das seit Jahren hier behandelt wird. Dann kannst Du Dir Deine eigene begründete Meinung bilden.
 
grundsätzlich gilt, dass Haftpflichtversicherungen nur bei Vorsatz beim Versicherungsnehmer Regress nehmen können. In Ausnahmefällen kann das auch bei grober Fahrlässigkeit passieren (sog. Obliegenheitsverletzungen. Das sind jedoch schwere Sachen wie Alkohol, Unfallflucht, fahren ohne Führerschein. Fahren ohne TÜV wird da sicher nicht reinfallen); dann aber mit einer Begrenzung von 5.000€. Meine private Risikoeinschätzung sagt, das kann man verantworten. Aber klar, schadet sicher nicht, ein "TÜV-konformes" Auto zu fahren...
 
Da wir im "richtigen Leben" Motorradhändler sind, bzw. inzwischen die Söhne, fahren wir selbstverständlich nur mit
techn. einwandfreiem Material, nehmen die Moppes auch ab und zu wieder mit heim zu Reparturen, oder tauschen sie gg.andere aus,
aber unsere Jungen sagen: " die alle fahren mit Benzin, nicht mit TÜV "
 
Das ist alles ok, ich selbst habe seit 25 Jahren auf meinen Privatwagen deutsche Nummernschilder (Den TÜV überziehe ich aber maximal 3 Monate) aus den bekannten Gründen. Ganz anders sieht das in Deutschland, Österreich oder Dänemark aus, da klopft schon nach wenigen Monaten mit ausländischen Nummernschildern die Polizei an die Tür.

Michael
 
Wir haben unsere Motos sogar schon mit unserem Sardinienfahrer von Sardinien zu uns nach D und wieder zurück karren lassen. Der PJ transportiert alles, sogar Motos ohne TÜV, zurück mit :D
 
Hab jetzt noch einige Beiträge gelesen. Viele habe ich allerdings nicht gefunden (vielleicht finde ich die richtigen Suchbegriffen nicht).
Jedenfalls scheint´s tatsächlich kein Problem zu sein, ohne deutschen TÜV durch Sardinien zu fahren.
Dann werde ich das wohl so machen: Mopped anmelden, frischen TÜV drauf machen, runterbringen. Und nach 2 Jahren einfach weiter fahren.

Danke für die Infos

lg Paul
 
Ich habe es bei meinem Auto sogar mit der Versicherung abgesprochen, die weiß dass das Auto jetzt auf Sardinien rum düst und nicht mehr in D fahren wird und es wurde abgenickt und ich wurde darauf hin gewiesen, regelmäßig überprüfen zu lassen, das es auch ohne TÜV verkehrssicher ist...logisch ich fahre ja damit :) genau und die grüne Versicherungskarte wird regelmäßig erneuert :)
 
Hoffentlich nützt diese Aussage der Versicherung auch wirklich im Schadensfall - so lang nichts passiert, ist alles gut.
 
Nur mal so als Nebenschauplatz:

Es soll mittlerweile auf Kreta, wo die Tochter eines Kollegen wohnt, wg. der Wirtschaftskrise häufig vorkommen, dass einheimische Fahrzeuge zwar mit Kennzeichen, aber ohne Versicherung herumfahren, einfach, weil sich die Besitzer diese nicht mehr leisten können. Das hält sie aber nicht davon ab, mit dem Auto zu fahren. Polizei und Verkehrsbehörden schauen gnädig darüber hinweg.

Wer mit solch einem Verkehrsteilnehmer in einen Unfall verwickelt ist, hat mehr als schlechte Karten, weil von den Unfallgegnern nichts zu holen ist.

Da wäre es mir schon lieber, auf Sardinien zwar ohne TÜV, aber mit Versicherungsschutz herumzufahren. Wir haben unseren Wohnwagen seit 2003 auf der Insel und fahren mit ihm, er ist in D versichert und versteuert und hat seither keinen deutschen TÜV mehr gesehen. Allerdings wird er regelmäßig neu bereift und Bremsen und Licht gecheckt. Viel mehr tut der TÜV in D auch nicht.
 
zur Not schick doch einfach das Kennzeichen einem Bekannten nach D, dem Tüver deines Vertrauens reicht das schon :)
 
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