Sardiniens Stauseen und die Wasserwirtschaft auf der Insel

Beppe

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Sardiniens Stauseen werden zunehmend voller - allerdings nicht überall!

Die Stauseen Sardiniens erhöhen ingesamt ihre Wassermengen um 3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Die nördlicheren Stauseen wie Coghinas, Mannu, Temo und Posada-Cedrino weisen hingegen geringere Wassermengen auf.

Die Stauseen Sardiniens sind reich an Wasser. Und es wäre zur Zeit wirklich seltsam, wenn das Gegenteil der Fall wäre, wenn man bedenkt, dass es in den letzten Wochen praktisch ständig und reichlich geregnet hat. Die künstlichen Seen füllen sich oft so schnell, dass in einigen Fällen (am Auffälligsten beim Eleonora-Staudamm, dem größten der Insel) das Wasser sogar abgelassen werden musste.

Ein Vergleich mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zeigt, wie sehr sich die Situation verbessert hat. Die letzten verfügbaren Daten wurden zum 30. November aktualisiert und zeigen, dass der Prozentsatz des Wasserfüllstandes in Sardiniens Stauseen im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum von 2020 von 64,45 % auf 67,42 % gestiegen ist. Dies ist zwar eine Erhöhung um 3 Punkte, sagt jedoch nichts aus, über "absolute Mindest- oder Sicherheitsstände".

Dies ist ganz einfach darauf zurückzuführen, dass die Situation auf der Insel nicht überall gleich ist und nicht alle Stauseen zur Erhöhung der Füllmengen beigetragen haben. Was trotz der gerade unglaublichen Konstanz der Niederschläge im November dazu geführt hat, dass die Stauseen, die Sardiniens Wassersysteme versorgen, nicht mehr ausreichend gefüllt sind.

Sardinien ist in 7 hydrographische Bezirke unterteilt, die insgesdamt 34 Stauseen umfassen. Auch wenn sich die insgesamten Prozentzahlen verbessert haben - (jüngste Prognosen lassen es sogar möglich erscheinen, dass die Wassermengen zum Jahresende hin noch weiter ansteigen) -, sind die Werte für die einzelnen Stauseen, wie aber auch für die einzelnen Bezirke, nicht immer homogen und zeigen nicht alle generell steigenden Werte.

Ein Sonderfall sind die 4 Stauseen von Sulcis-Iglesiente, die zum 30.11. 2020 ca. 37 Millionen Kubikmeter Wasser enthielten und zu 48,52 % gefüllt waren. Jetzt (1 Jahr später!) waren es 63 Millionen Kubikmeter bei einem Füllstandsgrad von 83,11 %. Die Wassermengen im Tirso-Gebiet sind ebenfalls angestiegen, allerdings viel langsamer. Im vergangenen Jahr wurden in den 8 Staudämmen insgesamt 307,36 Millionen Kubikmeter zurückgehalten. In diesem Jahr sind es 329,84 Mill. m³, wobei der Füllgrad von 60,02 % im Jahr 2020 auf 64,41 % im Jahr 2021 gestiegen ist.

Der Norden der Insel zahlt letztendlich den Preis dafür. Die Stauseen Coghinas, Rio Mannu und Temo sind hingegen gegenüber letzten Jahres mengenmäßig zurückgeblieben. Die 6 Talsperren in dem Gebiet fassen zur Zeit nur 199,42 Millionen Kubikmeter Wasser, gegenüber 225,63 Millionen Kubikmetern im vergangenen Jahr. Wobei der Füllgrad von 61,34 % im Jahr 2020 auf jetzt nur noch 54,21 % gesunken ist.

Auch das Wassereinzugsgebiet von Liscia und der Calamaiu-Stausee, der im vergangenen Jahr 90,59 Millionen Kubikmeter Wasser speicherte, fasst in diesem Jahr nur noch 80,06 Kubikmeter (wobei der Füllgrad von 87,10 % im Jahr 2020 auf 76,98 % im Jahr 2021 sinkt).

Den stärksten Rückgang verzeichnet das Posada-Cedrino-System, das innerhalb eines Jahres 20 Millionen Kubikmeter Wasser 'verliert' und von 34,85 Mill. m³ auf 14,10 Mill. m³ sank (wobei der Füllgrad von 89,73 % im Jahr 2020 auf jetzt 36,30 % zurückging).

Auch das System Süd-Ost verlor insgesamt, nämlich von 50,32 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr 2020 auf 46,96 Millionen Kubikmeter (41,81 Ende Oktober). Die Füllstandsätze sind ebenfalls gesunken, von 84,26 % im Jahr 2020 auf 78,64 % im Jahr 2021.

Demgegenüber sind die Volumina im Gebiet Flumendosa-Campidano-Cixerri gestiegen und zwar mit 430,45 Millionen Kubikmetern gespeichertem Wasser im Jahr 2020 und 496,57 Millionen Kubikmetern im Jahr 2021. Dies entspricht einem Anstieg des Füllindex um 10 Punkte von 64,62 % im Jahr 2020 auf 74,54 % im Jahr 2021.
 
Zuletzt geändert:
füllt irgendwer eigene Regenfässer/Tanks auf der Insel?
Oder warten alle irgendwie irgendwo auf ausreichend Wasser der öffentlichen achso privaten Versorgung, die im Sommer eh regelmässig zusammenbricht, weil irgendwelche tubi principali nicht irgendwie ausreichend gewartet sind, warum auch immer???
 
@Bisso

Mögliche Gründe hierfür sind:

Unterschiedliche Niederschlags- und Zuflußmengen (im Norden ist es kühl - im Süden ist es schwül).;)
Unterschiedlicher (höherer!) Wasserverbrauch (z.B. mehr Touristen in San Teodoro / Costa Smeralda)
Unterschiedliche Sonneneinstrahlung und damit Verdunstung
Verlust aufgrund maroder Leitungssysteme
Veränderte Bevölkerungsdichte bzw. Konsumverhalten
 
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