Sardinien süd-nord zu Fuss

backflip

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Hallo zusammen,

ab 19. April bin ich für 4 Wochen zu Fuss in Sardinien unterwegs und möchte die Insel von Süden nach Norden (ca. höhe Olbia) durchqueren und noch ein Abstecher zur Costa Verde einbauen. Mein ungefährer Plan sieht bis jetzt so aus:

Von Sarroch nach Gonnessa weiter nach Buggeru und von dort nach Villa Cidro. Weiter soll es im östlichen Teil der Insel gehen - da ist der Plan noch schwammig. Sicher ist nur, dass ich etwas vom Gebirge sehen möchte.

Ja, ich weiss, der Plan tönt nicht sehr ausgereift aber mir geht es einfach darum loszuziehen, die Natur zu geniessen und auch dem Zufall etwas Platz einzuräumen. Ich werde alles in meinem Rucksack dabei haben und kann auch mal 3 Tage ohne Unterkunft oder Laden auskommen.

Da ich Sardinien bis jetzt noch nie live gesehen habe, möchte ich euch Fragen, ob ihr dem Vorhaben Kredit gebt oder ob es schon im Vornherein zum Scheitern verurteilt ist :)

Gute Tipps sind natürlich gerne willkommen...
Marc
 
Hi Backflip

Wieso sollte das zum Scheitern verurteilt sein? Ich kann mir höchstens vorstellen, dass dir das Wetter teilweise einen Strich durch die Rechnung machen könnte... Ich nehme an, dass du Wanderführer und soweit vorhanden Wanderkarten bei dir hast, ausgeschilderte Wanderwegs sind relativ selten und gerade im Gebirge kann man die Orientierung verlieren sofern die Sonne nicht scheint...

Wenn du einfach mal ohne grossen Plan losgehen möchtest kannst du ja unterwegs auch mal den Bus nehmen falls du nicht weiterkommst oder es stark regnet oder ähnliches. Einfach genug Zeit einplanen falls du an einem bestimmten Tag in Olbia sein musst oder sonstwo für die Rückreise, soviele Busse oder Züge fahren nicht unbedingt in abgelegene Ortschaften im April.

Früher mal hatte man nicht überall Handyempfang fernab von Ortschaften, kann sein, dass das nicht mehr so ist, ich weiss es nicht. So allein unterwegs ist es denkbar, dass man sehr lange niemanden antrifft, Sardinien ist ja im Inland recht "unbebaut". Da ist schon etwas Vorsicht geboten finde ich.

Ich bin schon sehr gespannt darauf, von dir zu lesen, wie die Wanderung war...

Grüsse, Maren
 
Hallo Marc,

Glückwünsche und complimenti, ich finde dein Vorhaben klasse!

Eine ganz eigene und ursprüngliche Art die Insel zu erleben, hautnah und in Bewegung. Du hast sicher Erfahrung mit dieser faszinierenden Art von Urlaub, wie ich aus deinen Zeilen meine zu lesen. Nur zu! Sardinien im Frühling ist einfach phantastisch, an Gemüse brauchst du auf dem Weg im Prinzip nichts einkaufen, es gibt Wildpflanzen in Hülle und Fülle zu der Zeit (Spargel!!!), am Strand bist du fast allein und die Insel empfängt dich vielerorts mit einem Blumenteppich.

Handynetz gibts in der Tat nicht überall, aber früher gings ja auch irgendwie ohne ;-)

Freu dich auf eine super Zeit auf diesem herrlichen Fleckchen Erde! Und ich freu mich irgendwann etwas von deinen Erlebnissen zu lesen.

Herzliche Grüsse aus dem wildschönen Westsardinien

Christine
 
Ja, complimenti auch von mir! Ein guter Sardinien-Naturwanderfüher ist m.E. der von Katrin u. Frank Hecker, Bruckmann-Verlag, München 2000. Sicherlich inzwischen vergriffen. Bei Peter Höh gibt es aber auch einen, glaube ich.

Handyempfang ist kein Problem mehr, jedenfalls nicht im Vodafone-Netz.
Dass Du auch eine lange Hose u. feste Schuhe brauchst, weißt Du bestimmt. Und es gibt jetzt schon Zecken.

Alles Gute, Gruß von der Insel,

Günther

P.S. Über essbare Wildpflanzen gibt es ein Buch im AT-Verlag, Baden u. München 2007
 
Lieber Marc,
wie trainiert bist du denn?
Mein Sohn und sein Freund hatten das im letzten April auch vor.
Wir sind bei ihrer Ankunft nach Alghero gefahren,um sie wenigsten zu begrüssen,haben sie dann überreden können
mit uns vom Flughafen bis nach Alghero zum Supermarkt zu fahren,der hätte sonst nämlich bei ihrer Ankunft schon zu gehabt.Sie sind dann loß und wollten in 4 Tagen bei uns in Magomadas oberhalb von Bosa sein,Zwischenstopp machen und dann weiter.Am nächsten abend kamen zwei total zerkratzte Helden bei uns an und riefen;
Hunger,Toilette;Dusche.Es war nachts doch noch empfindlich kalt,sie suchten nach Abkürzungen, um nicht auf der
Hauptstrasse laufen zu müssen,was sie ins Gestrüpp führte.
Sie haben die nächsten Tage auf dem Schiff vebracht und haben die Wanderschaft mit keinem Wort weiter erwähnt.
Der Autostopp funktioniert ganz gut.
Die Menschen sind freundlich.
Angst hätte ich an deiner Stelle nicht.
Ich bin auf deinen Bericht gespannt.

Endlich sonnige Grüsse
Bea2
 
super idee!
ich würde dir raten, von buggeru über die stillgelegten minen zu marschieren. bau, naracauli und ingurtosu. ist ein super erlebnis. dort findest du auch einen wunderschönen badestrand, piscinas, der ab ostern geöffnet ist. dort gibt es die möglichkeit zu duschen, auf der arbus-seite, bei zio antonio, 2 km entfern ist auch ein campingplatz. von dort könntest du dann über monteveccio bzw. arbus nach villacidro. sehr schöne strecke, abenteuerlich mit den verfallenen bauwerken und ab und an ziegenherden aber nicht absolut unbelebt...
solltest du über guspini nach villacidro gehen, gibt es dort ein wunderbares agritourismo "sa tella", günstig und sehr hilfsbereit.
über die strecke arbus kannst du über gonnosfanatica den weg nach villacidro abkürzen.
 
Sieh zu, das Du ein bisschen italienisch sprechen kannst. Ohne kommunizieren zu können macht die Rucksacktour wenig Sinn.
( Aber vielleicht kannst Du`s ja schon. )
 
Hallo backflip,

Ich find es auch eine sehr schöne Idee. Du wirst sehr viel über die Insel erfahren und bei solchen Touren lernt man ja auch viel über sich selbst .. und Sinn macht es immer.
Goethe sagte auch schon ... "Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen"
Freu dich auf wildromantische Küstenabschnitte, grandiose Bergpanoramen und lauschige Weintäler, farbenfrohe Blumenwiesen oder verwunschene Wälder.

Ausgeschiderte Wanderwege findest du eher selten. Durchgängige Wege über größere Strecken gibt es gar nicht. An lange Straßenmärsche und viel Teer wirst du dich gewöhnen müssen.

Ich bin mal im September 1987 von West nach Ost gewandert. Von der Costa Verde über Punta La Marmora nach Santa Maria Navarrese. Es gibt auch eine Geschichte dazu. Ich werd sie bei Gelegenheit mal rauskramen.

Liebe Grüße. Tom
 
Wow, das ist ja ein aktives Forum! Danke für eure ermutigenden und vorallem hiflreichen Antworten. Da hatte es doch schon ein paar ganz praktischeTipps dabei! Sehr inspirierend :)

Eine ganz konkrete Frage habe ich noch. Ist es am Flughafen in Calgliari möglich auf die schnelle eine SIM Karte eines italienischen Anbieters zu kaufen? Und Gibt es bei den Anbieter grosse Unterschiede bei der Netzabdeckung auf der Insel?

Mittlerweile brenne ich richtig darauf loszulegen...vorallem nachdem ich die Fotos von Tom's Blog gesehen habe. Genial!! Hoffe, dass ich euch nach meiner Rückkehr auch ein paar Bilder und eine kleine Zusammenfassung präsentieren kann.
 
Hallo backflip,
Respekt zu dem Plan. Bei den ital. Sim Karten brauchst Du glaub ich eine italienesche Steuernummer, kann mich aber auch irren.
Versuchs doch schonmal vorab z.B. ebay oder vielleicht hat einer im Forum eine Karte, die er nicht mehr braucht.
LG
Andreas
 
Hallo,

von dort habe ich meine Sim auch bezogen. Ging völlig reibungslos, kann ich nur empfehlen.

Grüße
Stefan
 
Hallo,

auf jeden Fall ein schönes, aber doch sehr ambitioniertes Vorhaben. Würde auf jeden Fall vorher trainieren wegen der Gebirge ;-)

LG
 
Hallo Marc,

ein echter Hit, Dein Vorhaben! Großartig! Bin vielleicht mit sachdienlichen Hinweisen zu spät dran, hab den Beitrag erst heute gesehen ...

Du wirst vor allem eins brauchen: Zeit - aber das ist auch das Geniale an so einer Tour. Für Sardinien, speziell für den Supramonte kann ich Dir nur empfehlen, gute Karten mitzunehmen und Dich gut vorzubereiten. Man geht wirklich unheimlich leicht verloren. Die Hirtenpfade, die hindurch führen sind eher nicht ausgeschildert und oft landet man an einer Felswand oder eine Schlucht, an der es schlicht nicht weiter geht - oder nur mit Kletterequipment. In manchen Regionen würde ich sehr früh losgehen, da es kilometerweit keine Orte und keine Infrastruktur gibt - und man auch unter Umständen keinen Menschen trifft. Wenn es Wanderwege gibt, sind die nicht unbedingt durchgängig in eine Richtung, sondern oft Rundtouren innerhalb einer Region.

Aber, die Tages- und Mehrtagestouren, die ich bislang gemacht habe, waren traumhaft schön und allein das Vorhaben ist wie gesagt, echt toll! Raum für den Zufall wirst Du ausreichend haben. Ich glaub, Sardinien wird Dir gefallen :)

Für den Südwesten ist die Associazione Naturalmente a piedi eine ganz gute Adresse für Wanderungen in der Region. Wenn Du italienisch kannst sprich die Leute ruhig an, und erklär ihnen Dein Vorhaben - die helfen sicher unheimlich gern: https://www.facebook.com/pages/NATURALMENTE-a-PIEDI-in-SARDEGNA/275740659128536
Hier ist eine ganz ordentliche Kartenquelle, für die meisten Regionen: http://www.sardegnaambiente.it/j/v/1037?s=3&v=9&c=6705&idz=2

Und nicht ganz so gute Qualität (schwarzweiss gescannt), aber nahezu jede Ecke ist hier kartografiert und downloadbar: http://www.sergian.it/pagine/mappe.htm

Ansonsten: Erfindungsgeist :) In jedem Dorf gibt's ne Dorfbar - da bekommt man eigentlich die besten Tipps zum Weiterlaufen oder für die nächsten Busverbindungen (von West nach Ost ist gar nicht so einfach per Bus, aber irgendwie geht es immer weiter. Unter Umständen in die nächstgrößere Stadt fahren und dann mit einer anderen Linie wieder zurück.

Ach, tausend Sachen fielen uns jetzt noch ein ... aber das sprengt hier den Rahmen ;)))

Wenn Du Lust hast, kannst Du gern einen Erfahrungsbericht auf pecora-nera.eu veröffentlichen - wir würden uns echt freuen! Ich plane eine ähnliche Tour, allerdings erst im nächsten Jahr, für unser Magazin pecora nera, zu Fuß von Palau nach Cagliari, ca. 2-3 Monate lang ... Bin jetzt schon aufgeregt :)

Falls Du noch gezielt was fragen willst, dann nur zu.

Und bin natürlich unheimlich gespannt, was Du so erlebst! Viel Spaß und alles Gute!

Liebe Grüße,
Nicole.
 
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Ciao Marc, hab eine gute Zeit und viele gute Erfahrungen und Begegnungen. Wir freuen uns alle darauf, wenn du nach deiner Rückkehr hier im forum über deine Erfahrungen berichtest - s. Rubrik Reiseberichte

buon viaggio :) lG Andrea
 
(....) Wildpflanzen in Hülle und Fülle zu der Zeit (Spargel!!!), (...)
Christine

Verzeiht bitte die beiden kurzen Zwischenfragen: es gibt wilden Spargel auf Sardegna? Oder auch?

Darüberhinaus .... wünsche ich Backflip "Weidmannsheil" (macht Schafe jagen Spass - sind die nicht zu langsam?) .... oder war es "horrido"?
(Gleich schiesst Günter um die Ecke und weiss es...)
 
hi leute, früher als erwatet bin ich von sardinien zurückgekehrt - später als erwartet schreibe ich über meine erlebnisse. resp. möchte ich über vor- und nachteile des fernwandern auf sardinien schreiben.

durch das nichtvorhandensein von wanderkarten, die nicht nur rundwanderungen aufzeigen, habe ich zusätzlich mein smartphone und ein solarpanel mitgenommen. das hat mir gute dienste geleistet, konnte aber eine gute wanderkarte nicht ersetzen. dank gps wusste ich wenigstens, wo ich mich befand, wenn ich wieder einem geissenpfad auf den leim gegangen bin und plötzlich im nirgendwo steckte - und der weg zu ende war.
leider ist es auch vorgekommen, dass eine strasse plötzlich vor einem verschlossenen tor endete und ringsum eingezäunt war. und jetzt gleich mal die wichtigste info an alle (die sardinien noch nicht kennen): querfeldein durchs gestrüpp (macchie), sieht manchmal wie eine option aus und wenn du ganz viel glück hast, war es auch die richtige entscheidung aber ziemlich sicher wirst du dich kriechend, schwitzend und fluchend auf allen vieren fortbewegen und nicht mehr wissen wo norden oder süden ist... die freude wenn das gestrüpp wieder lichter wird und sogar ein trampelpfad in passender richtung auftaucht ist dafür umso grösser :)!!!

eine outdoor-schlafstätte zu finden ist in den bewaldeten, höhergelegenen landschaft einfacher als in der ebene. dort wird das land entweder bewirtschaftet (eingezäunt) oder es ist mit macchie bewachsen und meistens als geschützt markiert. die förster laufen auf sardinien übrigens mit pistolen rum, waren zu mir aber superfreundlich. jedoch verstanden sie nicht, wieso ich zu fuss und noch alleine so weit laufen will. allgemein sind die sarden sehr hilfsbereit auch wenn sie zu beginn etwas mürrisch scheinen. sobald ich erzählt habe woher ich komme und wohin ich will, wurde mir ausnahmslos weitergeholfen. leider wandern die sarden selbst wohl nicht soviel und haben mich immer der hauptstrasse entlang schicken wollen (vielleicht gab es auch wirklich keine alternative).

die kummulation der faktoren wenig wanderkarten, wenig wanderer unterwegs und einem bewuchs der undurchdringlich ist, gepaart mit einem etwas zu unvorbereitetem teilnehmer hat diesen trip nicht so werden lassen, wie angenommen. etwas viele kilometer auf dem asphalt haben meinem lädiert knie zudem arg zugesetzt und so bin ich nach zwei wochen wieder abgereist.

denkt jetzt nicht, die 2 wochen hätten mir nicht gefallen. der trip war äusserst spannend und die natur einfach umwerfend. auf einem weg durch die duftende und blühende macchie zu laufen - ein traum! nach einem langen tag ein hausgemachtes tiramisu geniessen - ein süsser traum!

so zu wandern hat mich gelehrt, mich einfach mal einem weg hinzugeben und voller vertrauen zu folgen, weil es keine andere möglichkeit gibt. gar nicht so einfach! sollte es mal soweit kommen, dass z.b. der sentiero sardegna ausgeschildert und beschrieben ist, dann komme ich als wanderer zurück.

danke euch allen nochmals herzlich für die tipps - der eine oder andere ist mir unterwegs nochmals durch den kopf gegangen :)


hier meine reiseroute (der gps-tracker war nicht sehr genau).
https://maps.google.ch/maps/ms?msid=216008157988963334262.0004d99b1211c039a3fa7&msa=0

rsz_webcam_054.jpgrsz_webcam_087.jpgrsz_webcam_113.jpg
 
Deine Schlafstelle gefällt mir. Von unten geschützt gegen nächtliche Kleinsttierbesuche (Ameisen, Skorpione etc,) und von oben mit der Plane gegen den Morgentau. Nur, wenn die halbwilden Schweinchen gekommen wären, hätte dein Rucksackproviant leiden können.

Kommst du irgendwann wieder und läufst weiter? Auch wenn der sentiero nicht ausgeschildert ist?
 
Deine Schlafstelle gefällt mir. Von unten geschützt gegen nächtliche Kleinsttierbesuche (Ameisen, Skorpione etc,) und von oben mit der Plane gegen den Morgentau. Nur, wenn die halbwilden Schweinchen gekommen wären, hätte dein Rucksackproviant leiden können.

Kommst du irgendwann wieder und läufst weiter? Auch wenn der sentiero nicht ausgeschildert ist?


kein problem mit den schweinchen - war eh gerade ausgeschossen mit essen :)
vielleicht komme ich mal als "rundwanderer" zurück. dieses projekt ist aber für den moment beendet... es gibt noch einige schwarze flecken auf meiner entdeckerkarte ;)
 
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