Qatar kauft sich weiter auf Sardinien ein
Der Emir von Qatar verhandelt mit Berlusconi über den Kauf der Villa Certosa, laut "Espresso" ist von einem Kaufpreis von 470 Mio. € die Rede. Außerdem ist das Emirat seit einiger Zeit am Krankenhauskomplex San Raffaele in Olbia beteiligt.
Welch schöne Entwicklung!
 
Irgendwie gefällt mir der Inhalt des Beitrags nicht. Der Sarkasmus schon:eek:

LG
Mikki
 
dann begruende ich mal.. Mit Nicht gefallen des Inhaltes meinte ich, dass mir beim Lesen die Haare zu Berge stiegen. Wo kommen wir denn da hin, wenn Italien sich herausnimmt, Sardinien als Tauschware zu nutzen... tze tze...

Der Sarkasmus war auf die Antwort von "anobius" bezogen.

Mal ehrlich, sollte so etwas funktionieren, dann werde ich eine Pedition Petition (Dank an Sabina) einreichen, dass Oesterreich von Bayern annektiert wird. So schwer kann das dann nun auch nicht sein.;)
 
Zuletzt geändert:
"jetz host mi derwischt" Deutsche Sprache, schwere Sprache (schaem:oops:)
 
... ist mir spontan dazu eingefallen.... war tatsächlich mit viel Humor gemeint, nicht verbessernd !
 
Also Bartwuchs hab ich, hör ich schon mal auf mit rasieren. Irgendwer ne AK 45 für mich?
Mann muss sich ja anpassen an die Geflogenheiten des Landes.

Also mal Ernst, der Osten steckt in so vielen Projekten des Westens drinn, das hat nichts mit unterwandern zu tun, sondern zielt nur auf Gewinn und Ausbürgerung. Wer soll sich denn auch solche Villen leisten. Und das Krankenhaus dient der Ausbildung der Nichten und Neffen und desweiteren der Absicherung der eigenen Urlauber. Das ist allgemeine Vetternwirtschaft wie in Italien auch. Eigendlich nichts besonderes wenns einem nicht doch so ein klein wenig gegen den Strich gehen tät, dieser Ausverkauf des Landes, damals wie bei der Smeralda, nur Heute für mehr Geld.
 
Jörg,
da hast richtig zwischen den wenigen Worten gehört.
Allerdings ist Unterwanderung, und Gewinn/Ausbürgerung, in diesem Fall das selbe.
Aufgrund der inzwischen Globalen Wirtschaft ist es auch legitim.
Vetternwirtschaft hingegen ist es nicht.
Hier ist die Kommunal.- und Landespolitik gefordert, Rahmenbedingungen für Chancengleichheit zu schaffen. Mal abesehen von der Steuerpolitik in Italien, in der Sardinien viel zu kurz kommt.
 
Lieber Su Corvu,

ich begrüße diese Entwicklung und das Engagement der Qatarioten sehr. Da ich persönlich und beruflich ja doch immer wieder ins Krankenhaus nach Olbia muss, kenne ich die dortige Unterbesetzung und die Schwierigkeiten des unterdimensionierten Krankenhauses aus eigener Erfahrung nur zu gut. Als ich das letzte Mal dort gegen 4 Uhr Nachmittags eingeliefert wurde, habe ich den ersten behandelnden Arzt um 3 Uhr Nachts gesehen und wurde 3 Tage lang neben einer Eiswürfelmaschine in eine Besenkammer geparkt - paradiesische Zustände sehen also anders aus. Als ich mir vor 2 Jahren mit einer Kettensäge am Oberschenkel geschnitten habe, bin ich gleich nach Arzachena zum nächstbesten Tierarzt gefahren, bevor mir in Olbia wieder die gleiche Tortur wie gehabt wiederfährt. Bis auf den anschließend erhaltenen Hundeknochen war die Behandlung vorzüglich und von der Naht sieht man nichts mehr. Es wird also höchste Zeit, daß wir auch hier in der Gallura endlich mal ein vernünftiges Krankenhaus bekommen.

Notabene: die Qatarioten bestehen aber auf in Deutschland ausgebildetes Personal und überwiegend deutsche Ärzte, was hier in den vergangenen Wochen zu großem Unmut geführt hat (Quelle: Nuova Sardegna/Unione Sarda).

Von "Einkaufen" kann hier keine Rede sein. Erstens hat die Costa Smeralda durch den Prinzen Karim Aga Khan IV eine lange, intensive, gefestigte und von Toleranz geprägte Erfahrung mit der hiesigen ismaelitischen Gemeinschaft und zweitens unterliegt das Emirat den gleichen Gesetzen und Einschränkungen wie alle anderen auch. Im Gegenteil: Sowohl die Emire als aber auch russische Einwohner haben der hiesigen Gemeinschaft Löschfahrzeuge, Feuerwehrautos und Krankenwagen gesponsert auf die wir hier insbesondere Dank leerer Kassen, Austerity und fiscal compact mehr denn je angewiesen sind. (Übrigens wird auch der Emir von Qatar nicht auf Berlusconis Halbinsel weiterbauen können, so lange der dort ansässige Schäfer sein vererbbares Durchgangsrecht hat und dieser denkt gar nicht daran es abzugeben).

Bei dem vor einigen Wochen in Olbia und Arzachena stattgefundenem Besuch der Vertreter des Emirats wurde zwar einerseits das Engagement gewürdigt aber auch ganz klar die Grenzen einer möglichen Entwicklung aufgezeigt, so daß von einem Verkauf oder Ausverkauf mit Sicherheit keine Rede sein kann. Vereinfacht erklärt reduziert sich die Vereinbarung wie folgt: "Eine Erneuerung, Verbesserung, Anpassung hinsichtlich bestehender Gesetze, Umweltaspekte, Kanalisation, Stromversorgung und Infrastruktur ist erwünscht und wird gefördert - aber ein Ausbau, Neubauten, Erschließung neuer Wohngebiete, Betonifizierung, Hotelbauten und ähnliches wird kategorisch abgelehnt."

Wie wehrhaft sich die hiesige Gemeinde immer wieder gegen das große Finanzkapital, Banken, Spekulanten und Private Equities in der Vergangenheit gestemmt und gestellt hat, lässt sich alleine schon durch den gescheiterten Versuch seitens der "Sheraton Group" uns an der Costa Smeralda mit Hotelburgen ab 500 Schlafplätzen aufwärts beglücken zu wollen genauso wie von dem Plan des Disney-Konzerns seit 2001 hier ein Disneyworld aufbauen zu wollen - diese Pläne scheiterten am Widerstand der Sarden, der Gallureser, der Gesetze und aller in- und ausländischer Einwohner sonst auch.

Mit dem Generalstaatsanwalt Domenico Fiordalisi aus Tempio Pausania ( vgl. auch dazu http://it.wikipedia.org/wiki/Domenico_Fiordalisi ) haben wir auch einen äußerst "harten Hund" vor Ort, der jeglichen Versuch unterbindet irgendwelche Betonburgen zuzulassen. Im Gegenteil: ab September stehen in der Gallura 100 Häuser zum Abriss bereit (vgl. auch dazu: http://lanuovasardegna.gelocal.it/o...da-settembre-al-via-100-demolizioni-1.9532190)

Wie zunehmend es ihnen damit ernst ist, spüre ich entweder an einem zweitägigen Besuch auf meinem Grund von 4 Forstbeamten die sich jeden Baum, Strauch, Wacholder, Oliven und Zitronenbaum aufnotiert haben und nach Nestern der Prozessionsraupe suchten. Ich merke es, weil ich ins Amt zitiert wurde weil ich mir ein Vordach aus Holz gebaut habe und keine Genehmigung hatte (nach 2 Tagen) und ich merke es auch an der nicht ausgestellten Konzession an Segel- und Tauchschulen, weil sie bei der im Frühjahr stattfindenden Reinigungsaktion im Meer ihre Boote, Ausrüstung und Personal nicht zur Verfügung gestellt haben und daher ein Jahr pausieren dürfen.

Wer bei mir vor Ort erlebt hat was in der Dorfgemeinschaft passiert, wenn man dem einzigen Landwirtschaftsbetrieb einen "centro ecologico" (Ökozentrum) bauen möchte, weiß mittlerweile wie schnell die Einwohner revoltieren.

Just my 2 cents.

Marco
 
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