Fauna Prozessionsraupe: Gefahr für Mensch und Hund 2.Versuch

Tobit

Sehr aktives Mitglied
Ich probiere es noch einmal nach dem mein Beitrag ins Nirgendwo verschwunden ist.

Der Prozessionsspinner/Prozessionsraupe kommt auch sehr häufig in Sardinien vor

Kaum jemand kennt die Prozessionsraupe oder Prozessionsspinner. Die zum anschauen so süssen Tierchen sind sehr gefährlich. Die Prozessionsraupe die in südlichen Gefilden vorkommt lebt auf Pinien und gewissen Nadelbäumen. Es gibt auch einen Prozessionsspinner der auf Eichen lebt. Gut sichtbar sind ihre grossen kugelförmigen, spinnenartig gebauten Nester die meist in den Kronen von den Bäumen hängen.



Am Boden aktiv sind die netten Tierchen vor allem im April und Mai, je nach Region und Witterungsverhältnissen. Die Raupen lassen sich auf die Erde fallen oder klettern die Bäume runter, nachdem sie sich an den Bäumen mit neuen Trieben vollgefressen haben. Sie bilden dann eine bewegliche Kette, das heisst: es reihen sich Tierchen an Tierchen, daher auch der Name Prozessionsraupe. Wir haben in Marokko beobachtet, dass sie vorwiegend in den Abendstunden unterwegs sind und dies dort bereits Ende März. Jeweils waren sie am Morgen am Boden nicht mehr zu sehen.

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Wenn man eine solche Raupe berührt, hat sie die Fähigkeit ihre kleinen giftigen Härchen weg zu spicken. Lange, nachdem die Tierchen schon verschwunden sind, können solche Härchen noch in der Luft schweben und sich verbreiten.Man kann sie in der Luft nicht sehen.Diese Härchen lösen bei Mensch sowie Hunden kräftige Allergieschübe aus. Hunde die gerne am Boden schnüffeln, sind daher besonders bedroht. Geraten die Härchen dem Hund in die Nase, schwellen innert Sekunden die Atemwege an und der Hund kann, wenn es schlimm kommt, sterben. Wenn Verdacht besteht, dass der Hund Kontakt mit einer Raupe hatte und sich sonderbar benimmt, besser den Arzt aufsuchen. Manchmal lassen sich die Tierchen als ganzes Knäuel auf die Erde fallen. Hat man nun das Pech das ein solches Tierchen anstatt auf den Boden einem Spaziergänger in den Nacken oder auf den Arm fällt, kann das anschliessend so aussehen.



Wenn sie am Boden eine bewegliche Kette bilden, wandern sie ins Grüne wo sie sich in der Erde vergraben. Anschliessend entwickeln sie sich zu Engerlingen woraus dann ein kleiner, grauer bis grünlicher, unscheinbarer Falter entsteht. Der Falter wiederum legt Eier auf die Nadeln der Bäume und das Ganze beginnt von vorne.



Das Verbreitungsgebiet ist im Süden enorme. Überall wo es Pinien, Nadelgehölz und Eichen gibt, kommt er vor. Dieses Jahr wegen des warmen Winters vermehrt. Da die Raupe am Boden erst ca. April/Mai gut sichtbar werden und die Nester in den Bäumen hängen, glauben viele Leute es gäbe sie nicht so häufig. In den Sommermonaten und im Herbst sind sie IM Boden aktiv, ähnlich wie die Mai- oder Junikäfer. Der Prozessionsspinner hat den Sprung über die Alpen geschafft (im Tessin gibt es ihn schon länger) und kommt neu auch im Welschland (CH) vor. Da er neben Mensch und Tieren vor allem die Bäume gefährdet wird er mit Gift bekämpft oder verbrannt. Ob er in Deutschland mittlerweile auch bereits vorkommt, entzieht sich meinen Kenntnissen.
Mein Artikel ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Ich habe ihn geschrieben um Hundebesitzer die jetzt nach Sardinien reisen zu warnen. Unsere Fähre nach Olbia geht Mitte Mai. Wer es ganz genau wissen möchte kann sich im Internet genauere Infos über Zyklus, Verbreitungsgebiet, und Allergien bei Mensch und Tier holen.

än schönä Obig
Susanne
 
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Hallo Susanne,

zu deiner Info und nur der Vollständigkeithalber: in Deutschland ist diese lästige Insektenart inzwischen auch schon sehr verbreitet: http://de.wikipedia.org/wiki/Eichen-Prozessionsspinner#Verbreitung_und_Lebensraum. Dort ist auch zu lesen, dass er auf mehreren Mitelmeer inseln fehlt (wobei "fehlt" hier etwas deplaziert wirkt, denn wer will das Zeug schon gerne haben whistling). Leider geht daraus nicht hervor, ob Sardinien auch zu diesen Inseln gehört.


Grüssle
Jürgen

Tante Edith sagt nichts dazu whistling
 
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Dann sag Tante Edith sie soll lieber genauer hinschauen und nicht alles blind von Webseiten übernehmen , denn im Monte Arcosu handelt sich wie wahrscheinlich in ganz Sardinien um den
Schwammspinner (Lymantria dispar)
http://de.m.wikipedia.org/wiki/Schwammspinner , wahrscheinlich falsch übersetzt von isolasarda , denn die Infotafel hab ich zufälligerweise am Samstag noch fotografiert , weil ich mal wieder in diesem wunderbaren Naturpark des MONTE ARCOSU unterwegs war .....:p
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Ranzoomen Nr.2 !!!

http://www.sardegnadigitallibrary.it/index.php?xsl=626&id=223146
 
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Hallo zusammen

bevor jetzt die Diskussion los geht wer was wo genau gesehen, hat muss man vielleicht das Thema Prozessionsspinner etwas präzisieren.
Der Prozessionsspinner gehört zu der Familie der Zahnspinner wovon es ca. 100 verschiedene Arten und Unterarten gibt. Die Falter der verschiedene Arten können zum Teil sehr verschieden sein die Raupen ähneln sich sehr. Was alle Zahnspinner gemeinsam haben sind eben die gefährlichen giftigen Brennhaare die der Grund für das auslösen von starken Allergien bei Mensch und Hund sind. Die Haare können noch lange herumfliegen. Wenn man jetzt spazieren geht ist für den Laien nicht immer ersichtlich um was für einen SPINNER es sich bei der gesichteten Raupe oder Falters nun handelt. Es kommen aber nicht alle Prozessionsrauben in allen Gegenden vor. Jedoch ist es möglich das verschiedene Spinner-Arten den selben baum Befallen. Die einen lieben den Süden mit den dort ansässigen Nadelbäumen und Eichen die andern eher etwas kühleres Wetter und sind deshalb auch in ganz Europa mehr oder weniger vertreten. Was man dieses Jahr bemerkt hat, und von dem habe ich gesprochen, dass sie wegen des sehr warmen Winters in gewissen Regionen gehäuft auftreten und zu einer Plage für die Menschen und Hunde werden. Sie fressen die Bäume kahl und manch einer erholt sich davon nicht mehr. Auch sind jetzt wegen des Klimawandels einige Arten nordwärts gewandert und tauchen nun wie auch andere Tierchen und giftige Pflanzen plötzlich an Orten auf wo man sie bis anhin noch nicht gesehen hat.

Die meist gesichteten Arten sind

Eichen-Prozessionsspinner
Pinien-Prozessionsspinner
Kiefer-Prozessionsspinner
Pistazien-Prozessionsspinner
Schwammspinner

Der Schwammspinner gehört auch zu dieser Gattung, nur sind die Rauben in der Futterwahl nicht sehr wählerisch. Sie lieben zwar die Buchen verschmähen aber auch andere Laubbäume oder Nadelbäume wie die Lärche nicht. Wenn das Futter knapp wird genügen auch Gräser. Sie kommen in warmen aber eher trockenen Regionen vorwiegend in lichten Eichenwäldern vor. Es ist ebenfalls ein gefürchteter Schädling der regelmässig grosse Schäden anrichtet. Die Raupen sind im April-Mai aktiv und besitzen die gefürchteten giftigen Brennhärchen auch, die sie im Bedarfsfall wegspicken können.

Es sind allesamt gefürchtete Schädlinge weil sie bei gehäuftem Auftreten erheblich Schäden an Baumbeständen anrichten können.

Ich wünsche euch allen einen schönen Abend
Susanne

 
Keine Ahnung welche Sorte es war, aber dieses Jahr in April im Südosten habe ich das erste Mal einige Raupen in Nischen und in den Türrahmen der Aussentüren entsorgt, ähnlich wie die ersten Bilder, also mit gelb-brauner Streifen, ca. 4-5cm lang 1,5cm dick.
 
Interessant das Ganze ...
Vor 2 Jahren hatte unser Nachbar hier an der franz./deutschen Grenze auch so ein Geviehs im Baum ... dann rückte die freiwillige Feuerwehr mit nem Gasbrenner an und verbrannte großzügig die Nester.
 
Gibts auch noch eine Quelle? Die Bilder sind übrigens - zum Teil oder alle? - urheberrechtsgeschützt.

Hoffe, dass nun nicht alle Raupen "entsorgt" werden, die den erwähnten irgendwie ähnlich sehen, denn Schmetterlinge sind was schönes und es gibt immer weniger davon, auch auf Sardinien.

Grüsse, Maren
 
Guten Morgen

Ich weiss nicht wie es in Sardinien ist, aber an den meisten mir bekannten Orten sollte man dies, hat man Nester oder Raupen gesichtet, auf der Gemeinde oder beim Förster melden. Es ist richtig sie werden verbrannt oder vergiftet. Wehret den Anfängen. Sind die Prozessionsraupen gleich welcher Gattung einmal so richtig in einem Gebiet heimisch geworden, wird die Bekämpfung schwierig und aufwändig.

@tumi

Steht das Haus an dem du die Raupen an einem Türrahmen gesichtet hast in einem Garten und hat es dort Pinien, Kiefer- Nadel- oder Laubbäume?Dann tust du gut daran die Bäume nach Nestern abzusuchen und etwas zu unternehmen, sollten dir deine und des Nachbarsbäume lieb sein. Sehr gefrässig sind diese Schädlinge, was dann dem einen oder anderen Baum das Leben kostet.

Der Palmrüssler den viele meist aus den Nachrichten kennen und den es seit ein paar Jahren auch zunehmend auf Sardinien gibt, ist auch ein bedrohlicher Schädling, aber nur für die Bäume gefährlich und nur indirekt auch für den Menschen. Die Raupen haben keine BRENNHARE.Der Käfer gehört allerdings zu einer anderen Gattung als die P.Spinner. Die Raupe nennt man Sagowurm. Sie sind nur auf Palmen (verschiedene Arten) anzutreffen. Einen Befall der Palme sieht man meist zu spät und die Palme ist nicht mehr zu retten. Vermehren und ausbreiten konnten sich allesamt dieser Schädling vor allem wegen des Klimawandels und den lauen Wintern. Auch sie werden mit Giften bekämpft wofür die Kommunalbehörden meist sogar eine Genehmigung brauchen. Hoffentlich sterben nur die Schädlinge und wir nicht auch noch mit. :mad:

EIN weiteres THEMA wäre: Ist es gerechtfertigt wegen den Landwirtschaftlichen-Schäden ein so starkes Gift anzuwenden? Oder müsste man nicht einfach diesen Umstand hinnehmen. Ganz nach dem Grundsatz: Das ist Natur und starke Schwankungen bei den Schädlinge hat es schon immer gegeben. Ist es nicht einfach Blauäugig zu glauben bei der Bekämpfung des Schädlings mit Gift sei nur DER betroffen und es habe anderweitig keine Auswirkungen, beziehungsweise was alles geht auch noch kaputt beim Gifteinsatz?
Dies sind Fragen, nicht meine Meinung. Das Thema kann man aber wirklich kontrovers diskutieren und ES wird uns vermutlich in den nächsten Jahren vermehrt beschäftigen.

Gruss Susanne
 
Unsere Palme haben wir mit einem biologischen Mittel behandelt (habe ich hier früher schon beschrieben). Das soll aber nur vorbeugend wirken, nicht wenn die Pflanze schon befallen ist. Jedenfalls lebt unsere Plame noch - bis jetzt.

Günther
 
Ja, Günter das ist ja das Problem. Man sieht den Palmrüssler meist erst dann wenn die Frass-Schäden sichtbar werden und dann ist es zu spät. Es müsste also so sein, wenn ich dich richtig verstanden habe, dass man prophylaktisch die Palmen behandeln sollte. Und wie oft müsste man das denn machen?

LG Susanne
 
... Auch sind jetzt wegen des Klimawandels einige Arten nordwärts gewandert und tauchen nun wie auch andere Tierchen und giftige Pflanzen plötzlich an Orten auf wo man sie bis anhin noch nicht gesehen hat ...

... leider wahr. :eek: :mad: :confused:

Das stand zufällig in der Leipziger Volkszeitung vom 29.04.2015:

"Achtung, Gift-Raupen: Larven westlich von Torgau entdeckt, Eichenprozessionsspinner befällt Bäume an der B 183 bei Weidenhain ..."

Die genannten Ortschaften liegen übrigens in Nordsachsen.

Einen schönen Feiertag wünscht Euch
Roger
 
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@birog

copyright beim Abbilden des Artikels beachtet? Manch einer hat schon schlechte Erfahrungen diesbezüglich gesammelt ...


wohlwollendes Grüssle
Jürgen
 
Hallo Jürgen,

vielen Dank für Deinen Hinweis! Ich habe den vollständigen Artikel vorsichtshalber gelöscht. ;)
Für Interessierte mache ich bei "Unterhaltungen" weiter ...

Gruß Roger
 
@Maren

Es gibt einen frappanten Unterschied zwischen den Raupen des Prozessionsspinners aller Arten und den Raupen der schönen Schmetterlinge.
Die Prozessionsspinner und der Schwammspinner treten beim genau hingucken nur gehäuft also in relativ grossen Massen als Schädling auf. Schmetterlingsraupen sind leider selten und daher sind sie nicht in grosser Anzahl anzutreffen. So kann man die Raupen eigentlich gut unterscheiden, auch wenn man damit die Raupe so noch nicht konkret einem Schmetterling zu ordnen kann. Eine einzelne Raupe ist im heutigen Zeitpunkt mit grosser Wahrscheinlichkeit kein Schädling sondern verpuppt sich später zu einem Schmetterling. Wobei gesagt werden muss, dass fast alle Raupen Grünpflanzen fressen (die Masse macht sie für den Baumbestande erst gefährlich) und daher es durch aus auch einmal vorkommen kann, dass ein schönes Gewächs im eigenen Garten daran glauben muss.

Gruss Susanne
 
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