Liebe Astri,
es ist jetzt unfair 2 gegen eine, aber mal ganz sachlich gesehen, kommt doch der Geschmack, der es uns erlaubt ausser Salz nichts weiteres zu nehmen, von der Nahrung, die das Tier aufnimmt, genauso ist das auch beim Käse und nicht nur auf der Insel, sondern auch im Allgäu.
Der Grundgedanke der modernen Küche ist, wir nehmen ein hervorragendes Grundprodukt und versuchen es möglichst bis zum Verzehr in dieser Qualität zu erhalten, was nicht immer ganz einfach ist. Selbst Api, den ich als Koch persönlich sehr schätze, räumt ein, das Zicklein könnte trocken werden und schlägt vor es zu spicken und der Api grillt gerne. Ich bin nicht der Meinung von Chefkoch, daß Grillen die schlechteste Garmethode ist, es kommt halt immer darauf an. Ich würde z.B. eine schlichte Bratwurst lieber Grillen als Niedertemperatur garen. Die Garmethode von Dolce im Römertopf ist sicher eine gute Alternative, geht eher in Richtung Schmorbraten. Wenn man jetzt hergehen würde und das Zicklein seitlich in angemessener Entfernung vom offenen Feuer langsam über, sagen wir mal mindesten drei Stunden, garen würde, käme es dem Niedertemperaturgaren doch schon sehr nahe und für das von Astri geschätzte "offene Feuer" Aroma kann man es doch kurz vor dem Verzehr nochmal kurz direkt über dem Feuer bruzeln. Ich hab das noch nie so gemacht, wir haben lediglich mal ein Schweinchen mit ca. 80 Kg so gemacht und das war mehr als 8 Stunden auf dem Spieß. Nochmal zurück zum Fleischgeschmack, es ist mir immer ein besonderes Vergnügen in meinem Urlaubsland ein Stück Fleisch in ursprünglicher Qualität zu bekommen, nicht einfach als Tourist, weil im Supermarkt sowohl auf Korsika als auch auf Sardinien bekommt man gerne Lammfleisch aus Neuseeland und es kostet mich immer große Anstrengungen ein Stück aus der Gegend zu bekommen. Bei der Gelegenheit möchte ich auch noch die Salzwiesenlämmer aus der Normandie erwähnen schmecken ganz anders, haben aber ein ebenso aussergewöhnliches Aroma. Natürlich habe ich auf dem Campingplatz nicht meine Küche von daheim und muss mich mit dem Cramergrill, 2 Gasflammen und wenn erlaubt auch noch einem Holzkohlegrill, den ich dann auch gerne mit Pinienzapfen befeuere, begnügen. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als ein Stück Fleisch zu nehmen, daß den Cramergrill verkraftet, Schulter z.B. Und immer dran denken Leute, Fleisch lieber schön langsam anbraten und dann gar ziehen lassen. Starke Hitze erhöht den Dampfdruck im Gargut und die Muskelfasern ziehen sich arg zusammen und beim Entspannen tritt übermäßig viel Fleischsaft aus und lasst euch nicht erzählen es würden sich beim Anbraten die Poren schließen, denn nur die Haut hat Poren, das Fleisch leider nicht.
Jo mei so ein Zicklein, das wärs jetzt scho, gell Chefkoch, mir macht das Lust.
Grüße an euch alle, Hans