Welche Tipps hätten euch im Nachhinein das Auswandern erleichtert?

Enrico42

Neues Mitglied
Hallo Sardinienforum!

Ich bin der Enrico, 26 Jahre alt und habe vor nach Sardinien auszuwandern. Mein Vater kommt ursprünglich aus Sardinien (Burgos) und ist mit 18/19 nach Deutschland gekommen. Deshalb sollte meiner Staatsbürgerschaft eigentlich nichts im Wege stehen durch Jure Sanguinis.

Beruflich werde ich auch keine Probleme haben da ich in 6 Monaten ausgelernter Fachinformatiker für Systemintegration bin und sich meine Arbeit komplett im Homeoffice abspielen wird. Ich werde weiterhin für eine deutsche Firma arbeiten. Zudem werde ich vermutlich die ersten 6-12 Monaten bei Familie unterkommen da ich davon extrem viele habe auf der ganzen Insel. (Hauptwohnsitz bleibt deshalb erstmal Deutschland bis ich eine Wohnung gekauft habe.)
Weil ich die größten Hürden so ziemlich schon in der Tasche habe und ich mich auf andere Dinge konzentrieren kann, habe ich darauf gehofft hier ein paar Tipps zu bekommen von Leuten die schon erfolgreich ausgewandert sind.

Was hättet ihr gerne vor eurem Auswandern gewusst das euch erst später klar geworden ist?

Welche Tipps habt ihr in Bezug auf das Konsulat? (Anträge, bester Weg der Kommunikation, Papierkram usw.)

Das Auto aus Deutschland mitnehmen und vor Ort dann anmelden, oder lieber am Festland oder auf der Insel eins kaufen, z.B. wegen Einfuhrumsatzsteuer?

Seid ihr nach eurer erfolgreichen Auswanderung innerhalb der Insel mehrmals umgezogen – nicht wegen familiärer oder finanzieller Probleme, sondern wegen der Art der Gegend, zum Beispiel vom Land in die Stadt oder umgekehrt, weil euch euer erster Wohnort in Sardinien nicht gefallen hat?
Diese Frage, weil ich nicht jede Stadt oder jedes Gebiet in Sardinien kenne, da sich meine Erfahrung bisher auf 2–3 Wochen Sommerurlaub jedes Jahr beschränkt hat. Ich habe mich hauptsächlich in der Region Sassari aufgehalten und an der Ost Küste um Budoni rum.

Gerne auch jegliche andere Anregung die euch einfällt! Vielen Dank im voraus.


tanti saluti
Enrico
 
Enrico, ich bin vor 18 Jahren nach Sardinien gezogen. Lebe noch im gleichen Dorf, Magomadas oberhalb von Bosa. Verliebt habe ich mich in die Insel vor 20 Jahren in Budoni, da war dort alles noch verträumt. Ein Flug kostete 1600€, also sind wir mit 5 Personen mit, dem Auto gefahren.

Heute wäre es mir un Budoni viel zu touristisch.
In San Teodoro haben sie im Winter 5000 Einwohner, in der Saison 100.000.
Zeitweise hatten sie kein Wasser, weil das Netz es nicht mehr geschafft hat.

Bea2
 
Salve Enrico,
Das ist eine gute Entscheidung und wenn du vorerst bei deiner Familie unterkommen kannst, hast auch Zeit rauszufinden, ob das hier leben das richtige für dich ist.
Das mit dem deutschen Wohnsitz und dem Auto hierher ummelden passt aber nicht zusammen. Ohne Wohnsitz kannst hier nicht mal ne Ape anmelden. Aber da findest bestimmt eine Lösung.
 
@Enrico42

empfehle Dir dringendst, Dich erst mal zu Hause ausgiebigst mit einem Steuerberater zu unterhalten, der Dir die Tragweite und Möglichkeiten Deiner Entscheidung(en) nahebringt und ob Du dann so einfach überhaupt ein langfristiges Arbeits-/Beschäftigungsverhältnis in Italien im sogenannten Home-Office überhaupt in der angedachten Form so hier vor Ort praktizieren kannst.

Als abhängig Beschäftigter in D und dauerhaftem Arbeitsplatz in Italien? So läuft das nicht!
oder als freiberuflicher Digital Nomade? Auch das läuft evtl. nur ganz, ganz kurzfristig so!
Dein Vorhaben hört sich zwar ganz salopp an, aber ich denke mal, ganz so einfach läuft das wirklich nicht.

Bevor Du weiterplanst, klär erst mal:
1. Wer und wo ist Dein zukünftiger Arbeitgeber in D oder I ?
2. Angestellt oder freiberuflich?
3. Mußt Du in I evtl. eine Gewerbetätigkeit oder auch eine Firma anmelden.
4. Wo Dein Hauptwohnsitz ist, interessiert letztendlich die Steuerbehörde nicht, die
interessiert wo Du Deinen gewöhnlichen Aufenthalt hast.
5. und damit wirst Du steuerpflichtig in dem Land, wo Du lebst und arbeitest.

Um Dich mal auf den Boden der Realität zurückzuholen geh' einfach vorweg mal auf:


vielleicht findest Du hier ja vorab schon einige Antworten auf mögliche Fragen.

Gutes Gelingen!
 
Es gibt 2 Dinge, die ich wirklich hasse hier: Das Termine und Zusagen hier nichts wert sind. Und dass es keine Dienstleistungsmentalität gibt. Wenn du damit klar kommst, dass du z.B. bei Nachbesserungen von Handwerkern ewig bis unendlich warten musst, oder du nur unverständliches Kopfschütteln erntest, wenn du auf bestellte Ware monatelang warten musst und man deinen Ärger nicht versteht...
Pazienza e pagare... So läuft das hier...
 
Ich möchte vom Thema ein wenig abweichen:


wenn Du Sardinien bisher nur kurz und vom Sommer kennst, dann musst Du Dich auch erst mal an die anderen Zeiten gewöhnen.
Wenn gar nix los ist und es auch mal tagelang unangenehm kühl, feucht, stürmisch sein kann.
Manche Wohnung ist dann nicht "kuschelig".

Meine ursprünglichen Auswanderungspläne hatten sich damals relativ schnell erledigt.
Mit der Zeit merkte ich, wie anders oder gar anstrengend manche Dinge sind und 3 Monate Sonne genauso nerven können, wie 3 Wochen Wind.
Persönlich fehlten mir die kulturellen Möglichkeiten in Deutschland.
Und da ist noch die Sache mit der medizinischen Versorgung - je nach Region. Als junger Mensch meist nicht so wichtig, im Alter schon.

Wir machten daher das Beste daraus und noch heute halte ich unsere Variante für optimal:
Pendeln!
Mal nur ein paar Wochen, mal für viele Monate - eben so lange, wie wir Lust haben oder das Wetter mitspielt. Nicht selten gefällt uns das an unserem deutschen Ort auch mal besser.
Wenn es dann langsam genug wird und der andere Ort "lockt", gehen wir den Wechsel wieder an und somit nehmen wir häufig das Beste von beiden Orten mit.
Es klappt aber nicht immer. Nicht nur einmal fiel das sardische Frühjahr während unseres Aufenthaltes, deutlich schlechter aus, als die gleiche Zeit am anderen "ZuHause".

Und wir haben auch schon mal vorzeitig die Flucht angetreten, genauso wie wir mal eine Erkältung in Deutschland nicht los wurden und dann spontan nach Weihnachten runter fuhren und uns dort dann schnell erholten.

Auf der Insel haben wir auch schon häufiger andere Ecken entdeckt, wo wir kurzzeitig dachten "das wäre auch ganz nett".
Aber letztlich sind wir mittlerweile zu alt und bequem, um nochmals neu zu beginnen und immer wieder wissen wir doch, unsere sehr gute Lage zu schätzen.
Außer wenn es dort monatelang nicht regnet.

Solange Du immer mal hin und her pendelst und in Deutschland bezahlt wirst, kann eigentlich alles so bleiben wie es ist (Auto-Zulassung, Versicherung, Konto, GKV, ...).
Auch wenn es ja theoretisch die 183-Tage-Regel gibt, prüft das niemand nach - außer wenn man etwas einfordern will.
Mit dem Verzicht spart man sich Zeit, Mühen und auch Geld.
Ich kenne nicht Wenige, die mittlerweile nur ganz selten kurz nach Deutschland (zum Arzt) fahren, aber dennoch (verbotenerweise) alles so lassen, wie es ist.

Von den mir bekannten Insel-Abbrechern weiß ich, dass ihnen Arbeit, Geduld, Geld, Kontakte, Kultur und Sprachkenntnisse fehlten und die eigene Naivität (wird schon einfach und schnell klappen) zu groß war.
Manche packten gemeinsam die Koffer, Andere mussten sich erst mal trennen...
 
Zuletzt geändert:
@ Rocky, und man muss schon ankommen mit Geld. Nicht wie einige ohne. Das schaffst du nicht, wie die an den Rückwanderen hier gesehen hast.

Bea
 
"Geld" steht doch an dritter Stelle (Alphabet). ;)

Weil Du mich ansprichst und ich in der Nähe bin:

natürlich ist Budoni im Hochsommer schlimm (für mich sogar schon ab Mitte Juni bis Ende September).
Aber außerhalb dieser Zeit und nur 3 km hinter ins Land, ist von den Touris in der ganzen Region nichts mehr zu sehen.
Die bessere Infrastruktur bleibt aber weitgehend.
Vor allem im Winter hat das Vorteile.
Im Oktober war ich in Bosa.
Die Lokale waren nur mit Touris gefüllt und überall "Hello, come in" - schrecklich.
Zu dieser Zeit sind Die in Budoni schon weg und ich kenne "Animation" von dort nicht.
 
....hi Rocky, kein Touristen-Hotspot ist frei von Eintrübungen, ich weiss genau, in welchen 2 Restaurants die Kellner zum kobern angehalten werden, leider in Bestlage. Dabei hätten diese es ob der Qualität nicht nötig, aber ich reagiere ebenfalls immer ablehnend auf dieses Gehabe, schon aus Prinzip.
ABER....Bosa hat in seinen zahlreichen Gassen echte Gastroperlen...und von den Möglichkeiten an der Marina mit Bestblick könnte ich auch viel erzählen..... solltest Du mal wieder ums Eck kommen....empfehle ich Dir gerne tolle, preiswerte oder auch gehobene Küche, gerne sogar....und das auch in der Hochsaison, wobei es für mich auf der Westseite nur Ferrogosto als Sperrzeit gibt, nicht 3 ganze Monate wie anscheinend um Budoni....
 
Spannende Diskussion! Meine Frau und ich (in absehbarer Zeit rentenberechtigt) tragen uns auch mit dem Gedanken eher fürs Winterhalbjahr ein Quartier auf Sardinien zu kaufen, das im Hochsommer dann ggf. vermietet werden könnte.

Da wir durchaus zupacken können und auch ernsthafteres Handwerk beherrschen, schrecken uns zumindest die Probleme mit Handwerkern nicht.

Derzeit schauen wir etwas stärker auf die Ostküste / Nuoro bzw. Hinterland von Budoni, gut an Fähren und Flughafen via Olbia angebunden, gute Infrastruktur (bis aufs Wassersystem?!) und rasch zu erreichen.

Was für uns sehr schön wäre: Kontakt fürs Ankommen zu anderen "Auswanderern" oder part-time "Sardos" zu bekommen und auf diese Weise etwas besser die Insel zu verstehen. Gibt es denn ggf. so etwas wie einen Stammtisch oder andere Gemeinschaften?
 
was auch nett ist wenn ausgewandert wird:
gleich das nötige Kleingeld mitbringen um sich eine eigene Immobilie zu kaufen

wenn das nicht geschieht wohnst du meist im Sperrmüll von irgendwem
oder du zahlst im Winter 300 Euro Miete und im Sommer musst du raus oder zahlst halt 1500 Euro Miete...

hab ich mehrmals so gehabt, würd somit nicht mehr selbiges so machen

oder frierst dir im Winter sonstwas ab, weil die Bude nicht nennenswert beheizbar ist
oder nur mit Strom beheizbar, was dir dann locker Stromrechnungen von 500 Euro einbringen kann
also Fazit: lieber ordentlich Kohle mitbringen wenn ausgewandert werden soll,
sonst wirds unter Umständen frustrierend

das Wassersystem ist übrigens überall marode, am besten machste dir nen eigenen Tiefenbrunnen
Sardinien war so dumm und hat die Wasserversorgung privatisiert... das haben sie jetzt davon
 
@Urtica

Fazit: wer auch ordentlich und genügend Kohle mitbringt, hat's auch im Winter mollig warm.
Mit dem 'privaten Wassersystem' und Abbanoa könnte dieses Jahr definitiv Schluß sein.
siehe auch:
 
Zuletzt geändert:
Ich dachte das wäre von Comune zu Comune unterschiedlich?!
Hat Abbanoa wirklich die ganze Insel im Griff?
soweit mir erinnerlich sind von den 377 sardischen Kommunen 342 bei Abbanoa.

siehe auch:
 
@Urtica

Mit dem 'privaten Wassersystem' und Abbanoa könnte dieses Jahr definitiv Schluß sein.
siehe auch:
oh wie schööööön, auguri
zumal in den letzten Jahren auch einige öffentliche Brunnen, an denen die Bevölkerung seit Jahren Trinkwasser holte, einfach so abgedreht wurden....
es ist Zeit dass diese Piraterie zu Ende geht und etwas neues Gutes kommt
 
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