Verstaubte Urlaubserinnerung?
bo-ju
Sehr aktives Mitglied
Im Zuge des großen Aufräumens auf der Leiter in der Garage stehend reicht mir mein junger Helfer von ganz oben ein völlig verstaubtes Kästchen herunter. "Das kann wohl auch weg?"
"Moment, lass mich erst sehen, was drin ist!"
Nach dem Heben des Deckels verschwindet vor meinen Augen ein halbes Jahrhundert. Ich höre das Jauchzen meines Sohnes über seinen ersten selbstgefangenen Winzfisch. Mit der "Lenza" geangelt wie ein Profi.
Diese Art Angel kennt sicher heute niemand mehr. Aber damals, als die Kinder in S. noch wenig Geld in der Tasche hatten, konnte jeder sardische Bub damit umgehen. Wie das ging?
Man nahm ein flaches Stück vom Korkabfall, band eine dünne Nylonschnur (habe grade noch mal nachgemessen, meine war 25 m lang), daran fest. Sehr fest. Am anderen Ende bastelte man sich das Fach: Mindestens drei Haken, ganz vorne dran ein Bleigewicht von der Salami. Die Schnur gut um den Kork gewickelt, die Haken zum Schluss reingepiekst, konnte man das kleine Gerät leicht in der Hosentasche transportieren.
Am Wasser angekommen, war als Wichtigstes die Windrichtung zu bestimmen. Am Besten war überhaupt kein Wind. Eine falsche Entscheidung, und der Nachmittag wurde fluchend mit Schnurentwirren ausgefüllt.
Nun wurde es schwierig: Man legte die abgewickelte Schnur vor sich u. stellte einen Fuss auf den Kork, an dem sie festhing. Sonst verschwand alles auf Nimmerwiedersehen im Wasser. Nachdem man die Haken mit Patellen und/oder Einsiedlerkrebsen bespickt hatte, schwang man die Schnur wie ein Lasso über den Kopf und ließ sie raussausen ins Wasser. Der Rest war geduldiges Warten, allzuoft umsonst, denn die kl. Fische sind klug, knabbern sich ihr Mittagessen ab u. verschwinden. Wie viele heisse Sommertage standen wir Freunde am Wasser, in Konkurrenz miteinander, wer die größte Beute an Land zog.
Zum 50. Geburtstag schenkten seine Kollegen unserem Freund Fr. eine richtige "canna" (Angelrute). In den Jahren danach sassen wir noch oft an der Hafenmole von Calastta u. angelten. Geredet wurde wenig, man kannte sich ja.
Tja, und was mach ich jetzt mit den 3 völlig verstaubten u. verrosteten Kinderangeln? Weg damit! Oder ob ich doch eine aufhebe?
Nostalgie? Nein. Aber fröhliche Erinnerungen an wunderbare Abenteuer-Urlaube. Das bisschen Staub kann man ja wegpusten.
"Moment, lass mich erst sehen, was drin ist!"
Nach dem Heben des Deckels verschwindet vor meinen Augen ein halbes Jahrhundert. Ich höre das Jauchzen meines Sohnes über seinen ersten selbstgefangenen Winzfisch. Mit der "Lenza" geangelt wie ein Profi.
Diese Art Angel kennt sicher heute niemand mehr. Aber damals, als die Kinder in S. noch wenig Geld in der Tasche hatten, konnte jeder sardische Bub damit umgehen. Wie das ging?
Man nahm ein flaches Stück vom Korkabfall, band eine dünne Nylonschnur (habe grade noch mal nachgemessen, meine war 25 m lang), daran fest. Sehr fest. Am anderen Ende bastelte man sich das Fach: Mindestens drei Haken, ganz vorne dran ein Bleigewicht von der Salami. Die Schnur gut um den Kork gewickelt, die Haken zum Schluss reingepiekst, konnte man das kleine Gerät leicht in der Hosentasche transportieren.
Am Wasser angekommen, war als Wichtigstes die Windrichtung zu bestimmen. Am Besten war überhaupt kein Wind. Eine falsche Entscheidung, und der Nachmittag wurde fluchend mit Schnurentwirren ausgefüllt.
Nun wurde es schwierig: Man legte die abgewickelte Schnur vor sich u. stellte einen Fuss auf den Kork, an dem sie festhing. Sonst verschwand alles auf Nimmerwiedersehen im Wasser. Nachdem man die Haken mit Patellen und/oder Einsiedlerkrebsen bespickt hatte, schwang man die Schnur wie ein Lasso über den Kopf und ließ sie raussausen ins Wasser. Der Rest war geduldiges Warten, allzuoft umsonst, denn die kl. Fische sind klug, knabbern sich ihr Mittagessen ab u. verschwinden. Wie viele heisse Sommertage standen wir Freunde am Wasser, in Konkurrenz miteinander, wer die größte Beute an Land zog.
Zum 50. Geburtstag schenkten seine Kollegen unserem Freund Fr. eine richtige "canna" (Angelrute). In den Jahren danach sassen wir noch oft an der Hafenmole von Calastta u. angelten. Geredet wurde wenig, man kannte sich ja.
Tja, und was mach ich jetzt mit den 3 völlig verstaubten u. verrosteten Kinderangeln? Weg damit! Oder ob ich doch eine aufhebe?
Nostalgie? Nein. Aber fröhliche Erinnerungen an wunderbare Abenteuer-Urlaube. Das bisschen Staub kann man ja wegpusten.