Tomba di Giganti - kein Kinderspielplatz

Georgie

Sehr aktives Mitglied
Es ist kein Plauderthema und auch nicht off topic, eigentlich ernst.

Ich habe gestern wie schon so oft die Tomba di Giganti di S'Ena 'E Thomes besucht in der Vorfreude, diesen stillen Ort in aller Ehrfurcht zu genießen.
Man darf natürlich nicht erwarten, dass man alleine da ist und dass alle Besucher die ehrfürchtige Stimmung, die von diesem sakralen Ort der Nuraghenzeit ausgeht, empfinden wie man selber. Es war so, dass Kinder von Besuchern auf der Grabstätte herumgeklettert sind, in die Grabstätte gekrabbelt sind .... und die Eltern seelenruhig zugeguckt haben. Es war nicht möglich, ein Foto von der Grabstätte ohne spielende Kinder drauf zu machen, geschweige denn den Ort in aller Ehrfurcht auf sich wirken zu lassen.
So sehr ich Eltern verstehe, dass sie die Kinder gewähren und herumklettern lassen, um selber ein wenig Ruhe genießen zu können, meine ich, dass eine antike Grabstätte kein Kinderspielplatz ist.
 
...und bitte auch kein Männerspielplatz mit Drohnen.
ZB auf dem Montessu bei Santadi, Domus de Janas, ein ganz besonderer Ort, wo der Mann mit seiner Drohne die eindrückliche Stille erheblich störte.
 
Habe ich in Cuglieri bei der Basilika gesehen und mich gewundert, dass jemand auf die Idee kommen könnte, hier eine Drohne steigen zu lassen oder andersherum, warum jemand die Notwendigkeit sah, hier ein Schild einkleben zu müssen. Wie absurd, wirklich, über der Kirche, samt Friedhof...
Aber ich muss und kann auch nicht wirklich alles verstehen. Sowie jmd., der Drohnen steigen lässt, nicht wirklich verstehen kann, was andere dagegen haben könnten. Und ja ja, es gibt sicherlich gute Einsatzmöglichkeiten, die Menschen- oder Tierleben retten können und Ausnahmen für alles...
Ich verstehe schon, ist schon gut, ich brauche jetzt an dieser Stelle keine neuen Pros.
 
Hier sollte eigentlich ein Foto von eine durchgekreuzten Drohne angehängt sein, mit der Aufschrift NO DRONE ZONE.
Aber die Datei war offenbar zu groß und ich wieder mal nicht in der Lage, das Foto zu verkleinern.
Daher hier die Erklärung.
 
So, jetzt geb ich auch meinen Senf dazu, zieh mir ein paar neue Feindschaften zu und frische alte auf..
Ihr fühlt Euch, aus welchem Grund auch immer, von Drohnen gestört. Das ist o.k., Euer gutes Recht. Aber es ist auch das Recht vieler Drohnenpiloten, ihr Hobby dort auszuüben, wo es Sinn hat. Das Ziel eines Drohnenfluges ist es, interessante oder attraktive Punkte von oben zu sehen und/oder festzuhalten. "Punkte" wohlgemerkt, nicht Personen. Zu diesen attraktiven Punkten zählen auch architektonisch oder historisch bemerkenswerte Gebäude, darunter auch Ausgrabungsstätten und Kirchen. So manchen Nuraghen und seine Konstruktion erkennt man nur von oben. Das Drohnenfliegen um/über/bei einer alten Kirche zu verbieten hat denselben Stellenwert wie einem Schifahrer das Fahren auf Schnee zu verbieten.
Ich schrieb oben, "das Recht vieler Drohnenpiloten", denn etliche verdienen dieses Recht nicht. Das Drohnenfliegen ist europaweit (gilt also auch für Sardinien) ziemlich streng geregelt: Ich habe nach wochenlangem Lernen den Europäischen Drohnenführerschein gemacht, meine Drohne bei der österreichischen (europäischen) Flugbehörde angemeldet und registriert, und ich bezahle die - ebenfalls vorgeschriebene - Haftpflichtversicherung. Bedauerlicherweise gibt es aber doch auch recht viele Trend-Folger, die diese EU-Vorgaben nicht einhalten, eine Drohne kaufen und einfach losfliegen. Das ist illegal.
Den wesentlich wichtigeren Teil meiner Drohnenausbildung haben mir allerdings schon meine Eltern beigebracht, da gab es noch jahrzehntelang keine Drohnen: WAS IMMER DU MACHST, ACHTE DARAUF DASS DU NIEMAND ANDEREN GEFÄHRDEST, STÖRST ODER BELÄSTIGST. Dieses Prinzip scheint so manchem (auf allen möglichen Gebieten, nicht nur beim Drohnenfliegen) heutzutage leider völlig fremd zu sein. Für mich war (und ist) das übrigens auch meine Maxime beim Offroadfahren, beim Sondengehen mit dem Metalldetektor oder beim Bogenschießen, alles Tätigkeiten, wo man permanent Anfeindungen ausgesetzt ist. Und nun eben auch hier beim Drohnenfliegen.
Es macht mich allerdings immer ärgerlicher, dass das Fehlverhalten einiger ignoranter Drohnenpiloten, denen ihre Eltern weder Rücksicht auf noch Respekt vor anderen beigebracht haben, nun in No-Drone-Zone-Plakaten münden soll. Mit derselben Mich-stört's-halt-Begründung könnte man No-Kids-Zonen (gestern Abend haben etwa zwei Dutzend geburztagsfeiernde sardische Kinder jegliche Konversation in einem Restaurant erfolgreich unterbunden), No-Dog-Zonen, No-Motorrad- und No-Fahrrad-Zonen, No-WoMo-Zonen, No-Mountainbike-Zonen, No-Fußballfans-Zonen, No-Party/Feiern-Zonen, No-laute-Kreischstimmen-nach Mitternacht-Zonen und viele mehr fordern.
Das einzige, das ich mir wünschen würde, wäre, auch in diesem Forum, eine More-Tolerance-Zone.
Hab fertig.

PS: vor einigen Tagen hat AdminTech auf meine Drohnenvideo-Serie "Nuraghen der Anglona" hingewiesen. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass bei der Anfertigung dieser Videosequenzen keine Tiere gequält oder ihnen Schaden zugefügt wurde, Personen weder beteiligt waren noch in ihren Rechten eingeschränkt, auch nicht gestört oder belästigt wurden. Weil gar keine da waren.
 
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Tja........wer hat heut noch die Pietät und respektiert auch uralte Ruhestätten.....
@Georgie, wir waren auch mal an so einem Platz und guckten uns die Tomben an.....mal ehrlich, ich weiss heut noch nicht, warum ich dabei ein total mulmiges Gefühl hatte und den Ort nur schnell verlassen wollte.
Sensibelchen oder nicht, das Wissen, dass es Gräber sind/waren reichte wohl.........
 
Ohne Drohnen-Aufnahmen wäre vieles in der archäologischen Forschung noch unbekannt und nicht erklärbar.Das zeigt dieser neueste Film über die nuraghen Sardinens sehr ausführlich.ansonsten kann ich peko nur in allem zustimmen,!!
 

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@peko

Personen weder beteiligt waren noch in ihren Rechten eingeschränkt, auch nicht gestört oder belästigt wurden. Weil gar keine da waren.
Perfekt. Aber wie soll man das Problem friedlich in den Griff kriegen außer mit "No-Drone-Zone"?
Was ist dein Vorschlag, wie die Rechte anderer nicht von rücksichtslosen Drohnenpiloten verletzt werden, außer gewisse, hier sakrale Orte als "No-Drone-Zone" zu schützen?
Da bleibt nur, zähneknirschend hinnehmen oder abschießen:eek:Beides keine gute Lösung. Hast du eine andere?
Bei anderen Situationen wie spielende Kinder auf Grabstätten kann man ganz freundlich mit den Eltern reden, aber Drohnenpilote sind ja irgendwo unerreichbar. Also ist miteinander reden auch nicht möglich. Was tun?
Im Umgang miteinander sich vor Verallgemeinerung hüten.
 
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Wie immer ist doch das Problem, dass die vernünftigen, rechtschaffenen Menschen leiden unter dem Fehlverhalten einzelner. Wenn dieses "einzelner" aber ein Ausmaß annimmt, dass es ein echtes Problem darstellt, und das tut es zB in Bezug auf Sardinien leider immer mehr an Stränden, in Buchten oder aber auch bei bestimmten Sehenswürdigkeiten, welches andere Mittel als Drohnenflugverbotszonen oder -zeiten gibt es denn dann. Es wäre schön, wenn es helfen würde, auf die Rücksichtnahme zu hoffen, das funktioniert aber leider in unserer Gesellschaft immer weniger. Was bei der Erziehung versäumt worden ist, kann meist nicht nachgeholt werden. Viele Sachen, die zunächst erlaubt waren, sind deshalb verboten. Das ist überaus schade, aber das Ergebnis des geschilderten zunehmenden Fehlverhaltens.

Verbote müssen sehr sensibel eingesetzt werden, aber sehr oft sind sie das einzige Mittel. Nicht nur bei Drohnen.
 
Auf Sardinien gibt es natürlich wie überall No-Drone-Zonen. Fällt eine Gegend nicht darunter, dann sind Drohnen erlaubt. So einfach ist das. Die meisten Leute, die Drohnen verwenden, tun das meiner Beobachtung im legalen Rahmen was die Gegend wie auch was Bestimmungen wie zB die Flughöhe, Entfernung zu Personen usw. betrifft. Man kann diese Infos problemlos online finden wie auch entsprechende Karten. Man muss womöglich dann eben auch mal etwas einfach hinnehmen, da es legal ist, auch wenn es einem nicht gefällt.
 
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Beim nochmaligen Überfliegen meines postings (man beachte das elegante Wortspiel im Zusammenhang mit Drohnen) habe ich festgestellt, dass ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt habe: ich verlange nicht mehr Toleranz, sondern würde mich über differziertere Toleranz/Intoleranz freuen. Ich habe den Eindruck, da bahnt sich jetzt eben bei den Drohnen dieselbe Pauschalverurteilung (und in Folge Pauschalverbot) an wie beim 4x4-Fahren oder dem Sondengehen. Da wurde/wird auch wegen einigen Schwarzen Schafen das gesamte Hobby kriminalisiert und letztlich mehr oder weniger verboten, wie @KSL oben schon ganz richtig sagte.

@Georgie
Aber wie soll man das Problem friedlich in den Griff kriegen außer mit "No-Drone-Zone"?
1) das Drohnenfliegen ist bereits EUweit eindeutig gesetzlich geregelt. Die jeweiligen Landesbehörden müssten eben die Einhaltung dieser Gesetze rigoroser durchsetzen. Moderne Drohnen sind auch in der Luft identifizierbar, was aber etwas Aufwand seitens der Behörden erfordert - in der Öffentlichen Meinung sind da Generalverbote anscheinend einfacher.
2) "das Problem" sind nicht die Drohnen, sondern die Menschen, die sie betreiben, so wie nicht Waffen töten, sondern immer der Mensch, der den Abzug drückt. Ein generelles Drohnenverbot (worauf es ja à la longue hinausläuft, siehe meine anderen Beispiele oben) behandelt das Symptom, aber nicht die Krankeit. Leute, die die bereits vorhandenen Gesetze nicht beachten, ignorieren doch locker auch die No-Drone-Zonen.
Was bei der Erziehung versäumt worden ist, kann meist nicht nachgeholt werden.
Eine kurzfristige Lösung scheint es nicht zu geben.

Bei anderen Situationen wie spielende Kinder auf Grabstätten kann man ganz freundlich mit den Eltern reden, aber Drohnenpilote sind ja irgendwo unerreichbar.
Aufgrund jüngst gemachter Erfahrung, kann ich Dir bezüglich spielender Kinder nur Recht geben, man riskiert allerdings, dass einem die Eltern heutzutage - wie man in Wien sagt - a Gosch'n anhängen. Zu den zugegeben manchmal störenden Drohnen gibt es jedoch einen gewichtigen Unterschied: Der Drohnenpilot will ja, zu welchem Zweck auch immer, die Grabstätte von oben fotografieren/filmen/dokumentieren, das kann er nur dort. Es hängt von seiner Rücksicht ab, ob er andere stört oder nur fliegt, wenn sonst niemand da ist. Die Kinder können überall sandspielen und auf irgendwelchen Felsen rumkraxeln - da liegt's an den Eltern, die anderen Besucher der Grabstätte zu respektieren (schon wieder so ein Fremdwort) und die G'schroppn drauf hinzuweisen.
 
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Bei den Super-Tomba-di-Giganti (den Pyramiden von Gizeh in Ägypten), da nehmen sie einfach nen sakralen Ehrfurchtsobolus von mittlerweile rund € 30,--- p.P.

Das sollten sie auch für jede Nuraghe in Sardinien einführen. Kinder zahlen natürlich nur die Hälfte. Bei 7000 Nuraghen, da kommt schon sicherlich was zusammen. Drohnenüberflüge sollten sie dann ebenfalls genauso kostenpflichtig machen.

Kurzum: Die sollten einfach und überall in Sardinien für alles einfach Geld nehmen.
Nuraghen, Parkplätze, Strände, Befahrens- und Besuchsgebühren, Kurtaxe und mit ein bißchen Überlegung und Nachsinnen, da lassen sich bestimmt noch viele weitere Zahlungsgründe und -anlässe kreativ kreieren und argumentieren.
 
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Bei den Super-Tomba-di-Giganti (den Pyramiden von Gizeh in Ägypten), da nehmen sie einfach nen sakralen Ehrfurchtsobolus von mittlerweile rund € 30,--- p.P.
Da macht sich eben Ramses der Hässliche ein Körberlgeld und kauft seiner vierten Frau Syphisis ein neues Papyruskleid
Die sollten einfach und überall in Sardinien für alles einfach Geld nehmen.
Wieso sollten? Tun sie doch schon :(
 
Tja........warum immer mehr Verbote/Gesetze.......ich mein auch, das liegt an fehlender Erziehung bei gewissen Themen.

Respekt und Rücksicht grad bei Tomben/Gräber aller Art, wär schon netter! Aber heut denken viele nicht mehr daran, dass da mal Tote ihre Ruhestätte hatten..... Ob aber die Geschichten über Gräber und deren Wirkung nach einem Besuch stimmen? Vielleicht würd sowas echt helfen, dass man etwas 'andächtiger' an solchen Orten wär....
 
An Eingang gibt es ein Schild mit einem längeren Text in Italienisch und Englisch über die Geschichte und Bedeutung der Tomba, am Schluss die Bitte, nichts mitzunehmen und nicht auf die Steine zu klettern.
Damit ist eigentlich alles gesagt.
 
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schwieriges Thema, ich komme seit 2016 regelmäßig und nicht nur einmal im Jahr auf die Insel (Süden) und mich stört es sehr auf einmal für einen Strandbesuch zahlen zu müssen (das war letztes Jahr noch nicht so). Das ist ja auch nicht gerade wenig, was meiner Meinung nach dazu führen wird das weniger Familien und die Durchschnittsverdiener weg bleiben. Wie ist es mit den Einheimischen? Müssen die auch bezahlen? Ich wäre als Sarde ziemlich verärgert darüber. Aber es macht sich ja auch schon bemerkbar. Es kommen weniger Touristen! Mich stört das nicht, aber sehr viele leben doch vom Tourismus???? Den Bonzen ist das egal, aber die halten sich doch sowieso nur in einem begrenzten Gebiet auf und wenn es Ihnen nicht mehr gefällt, suchen Sie sich eine andere Insel!
 
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