[marlehne]

Hallo und ciao...
Kurz vorweg... um nicht den Unmut einzelner auf mich zu ziehen... ich möchte nicht angeben, keine Aufträge generieren und mich auch nicht anderweitig profilieren.
Die Infos zu meiner Person dienen lediglich der Einschätzung der Situation um mein Interesse an den angefragten Informationen.

Ich habe mich nun ein wenig hier eingelesen und einige Fragen zum Thema Handwerker in Sardinien.

Wir waren im Oktober letzten Jahres wieder vor Ort (Sulcis Iglesiente) und sahen gefühlt "überall" Bautätigkeit.

Bei Baustellen mit Personal habe dann schon mal gefragt und geschaut... meistens lief es gut...so der subjektive Eindruck.
(Da ich selber eine Firma habe (Garten und Landschaftspflege, Hausmeisterservice und Arbeiten rund ums Haus (Gas, Wasser, Scheiße... Wärmedämmung) gehe ich diesbezüglich immer mit Interesse und anderem Blick durch die Landschaft und interessiere mich für Details).

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Besteht wirklich ein echter Mangel/ Bedarf an Handwerkern...oder sieht das nur im Einzelfall so aus, bzw. wird hier so subjektiv dargestellt?
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Warum ist das so? Wird nicht ausgebildet?
Der Bedarf scheint ja zu bestehen?
Ist die Fluktuation so groß, dass die Jugendlichen keine Perspektive sehen...obwohl sie offensichtlich da ist?

Würde mich über Erfahrungen und Rückmeldungen freuen...
Grazie a tutti...

 

[Bisso]

Es ist ja ersichtlich, dass unterschiedliche Erfahrungen mit Handwerkern gemacht werden.
Ein Grund hierfür könnte sein, dass die deutschen Vorstellungen, wie gearbeitet werden soll sich nicht decken mit der Arbeitsweise hier.
Ein echter Mangel besteht vielleicht an Schreinern, von denen sind viele ältere jetzt in Rente gegangen und der Nachwuchs fehlt.
Ansonsten bekommt man für anfallende Arbeiten recht genaue Kostenvoranschläge und auch einen Zeitrahmen, in dem die Arbeiten durchgeführt werden können.
Mit dem Nachwuchs ist es so eine Sache. Es wird schon ausgebildet, aber nicht wie in Deutschland. Der Fachmensch leitet an über mehrere Jahre und irgendwann kann dann die Prüfung abgelegt werden.
Aber auf dem Bau zu arbeiten ist inzwischen auch hier nicht mehr so angesagt zumal immer noch sehr viel schwarz bezahlt wird und das Ausland mit guter Bezahlung und sicheren Arbeitsplätzen lockt.
Ich denke, zumindest im Norden von Sardinien wo es schon viele Deutsche gibt, sind nordeuropäische Fachleute rund ums Haus gern gesehen.

 

[marlehne]

Moinsen...
Sehr informative Ausführung... Danke.
Ja, mit der (gewünschten) Qualität ist das sicher so eine Sache. Das liegt dann aber wohl auch an den z.T. sehr überzogenen Vorstellungen, die auf DIN und sonstigen Normen beruhen, welche man in Deutschland gewohnt ist.
Dreifachverglasung ist auf Sardinien nicht so üblich... und nicht zwingend notwendig (schon gar nicht, wenn nicht mal ein richtiger Außenputz drauf ist . Von Dämmung gar nicht erst die Rede.
Insellage und die damit verbundene Baustoff(nicht)versorgung sind da sicher auch nicht hilfreich.

 

[Bea2]

Man sieht es nicht so gern, wenn die Deutschen hier Häuser kaufen und ihre Arbeiter gleich mitbringen.
Ich lebe 20 Jahre hier und die Sarden waren froh über die Deutschen, die hier gekauft haben
und Arbeit für die Sarden gebracht haben.

Bea

 

[Bea2]

Und Mangel an jungen Arbeitskräften besteht hier, wie in Deutschland, weil die Jungen
sich nur mit dem Smartphone beschäftigen.
Auch als ich, Jahrgang 62, eine praktische Ausbildung machte und mein Mann mit Abitur, Gas und Wasser gelernt hat, haben alle die Nase gerümpft.
Alle wollten im weißen Hemd in der Bank arbeiten für 800DM in der Ausbildung, was sich nicht sehr gesteigert hat.
Ich bekam 150DM im ersten Lehrjahr, dann habe ich jedoch 2500-4000DM als Zahntechnikerin verdient.

 

[marcinho]

so wie Bea es schreibt haben wir es auch erlebt bzw. gemacht. Haus gekauft, Komplettsanierung mit einem sardischen Bauunternehmer. Alles seriös, transparenz und preislich vollkommen in Ordnung. Und wenn etwas nicht gepasst hat oder Wasser & Strom nicht gingen stand 30 Minuten später einer seiner Mitarbeiter vor der Tür und hat sich dem Thema sofort angenommen.

 

[CarloK]

Ich bin nie auf die Idee gekommen, einen deutschen Handwerker zu bitten, Arbeiten auf Sardinien durchzuführen. Für den Bau der Häuser hatten wir einen „Responsabile“, der selbst Maurer-, Putz- und Fliesenlegerarbeiten durchgeführt hat bis hin zum Bau der Poolstruktur. Für alle anderen Gewerke hat er weitere Fachleute genutzt, mit den wichtigsten wie Elektriker oder Installateur sind wir heute befreundet - sie kommen notfalls auch am Wochenende. Preise und Qualität der Arbeit sind völlig in Ordnung. Wir konnten auch keinen Mangel an Baumateriaien o.ä. feststellen - im Gegenteil, die Qualität z.B. der „Infissi“ ist in D kaum mehr zu finden bzw. sehr teuer.

 

[Piri]

Man sollte nie vergessen: Sardinien ist nicht Mallorca. Hier wird sich keine Parallelgesellschaft entwickeln.

Wir haben mit einem Unternehmer für unsere Hausinnenrenovierung sehr schlechte Erfahrungen gemacht und kennen noch mehrere, mehrheitlich Sardische Betroffene.
Unzuverlässige Terminstrukturen, schlampige Arbeiten, respektloser Umgang mit Grund und Boden, völlig überzogene Nachforderungen.
Ein anderer Unternehmer für die Dachsanierung und den Neuanstrich des Hauses war das Gegenteil. Aber man muss halt immer in Kauf nehmen, dass sie mehrere Baustellen gleichzeitig haben. Stringentes Durcharbeiten kennen sie nicht. Grade haben wir einen handwerklich grenzgenialen Maurer für Pflasterarbeiten im Aussenbereich beschäftigt. Und auch er arbeitet nur so lange und soviel wie er Lust hat. Sachen, die im Januar schon fertig sein sollten, sind teilweise noch nicht mal angefasst. Heute kommt er, morgen hat er Stress mit seiner Frau, und übermorgen regnet es vielleicht. Aber seine Ergebnisse sind extrem überzeugend, daher übt man sich in Pazienza.

 

[marlehne]

Schön so unterschiedliche Erfahrungen zu lesen.
Wo Licht ist...ist auch Schatten

Die "Tagelöhnermentalität" ist recht charmant, aber offensichtlich problematisch wenn durchgearbeitet werden soll.
Kenn ich von früher noch... warum weitermachen, wenn das Geld erstmal für zwei Wochen reicht.
Weitermachen dann, wenn wieder Geld gebraucht wird.

Dass man "Handwerkerimport" nicht gerne sieht, ist verständlich...aber am Ende z.T. auch selbstgemacht. Wer lässt sich schon gerne veräppeln und abzocken.
Rechnet sich aber ja fast nicht, wenn man die Anfahrtskosten und Unterkunft rechnet.

Am Ende werden sich die Guten und durchsetzen ...

 

[NaVi-Sardegna]

Schön so unterschiedliche Erfahrungen zu lesen.
Wo Licht ist...ist auch Schatten

Die "Tagelöhnermentalität" ist recht charmant, aber offensichtlich problematisch wenn durchgearbeitet werden soll.
Kenn ich von früher noch... warum weitermachen, wenn das Geld erstmal für zwei Wochen reicht.
Weitermachen dann, wenn wieder Geld gebraucht wird.

Dass man "Handwerkerimport" nicht gerne sieht, ist verständlich...aber am Ende z.T. auch selbstgemacht. Wer lässt sich schon gerne veräppeln und abzocken.
Rechnet sich aber ja fast nicht, wenn man die Anfahrtskosten und Unterkunft rechnet.

Am Ende werden sich die Guten und durchsetzen ...

Hallöchen
Also ich kann dir zu ( Handwerkerimport) sagen, Mein Mann ist Installatreur Gas Wasser Sch.... hat in Deutschland seine Lehre gemacht und wird ständig gefragt wann er endlich mal eine squadra ( Bautrupp ) aus Deutschland holt um hier mehr Arbeiten durchführen zu können, weil die Sarden sehr wohl die Pünktlichkeit Zuverlässigkeit und saubere Arbeit zu schätzen wissen.

 

[marlehne]

Hi...
Das glaube ich wohl.
Das Problem sind sicher nicht die Bauherren und Auftraggeber. Sehr wohl kann ich mir aber vorstellen, dass sich mancher sardische "Supermario" auf den Schlips getreten fühlt und um seine Aufträge sorgt.
Mangelnde Einsicht und Empathie, in Kombination mit falschem Stolz kann da schon Zündstoff entstehen...kann ich mir vorstellen.
Da kann man noch so gut sein...wenn ständig deine Reifen kaputt sind...ist das sicher nicht lustig...
(...nur rein hypothetisch...ich mag die Sarden und möchte auch keinesfalls etwas unterstellen)

 

[Bea2]

Hallöchen
Also ich kann dir zu ( Handwerkerimport) sagen, Mein Mann ist Installatreur Gas Wasser Sch.... hat in Deutschland seine Lehre gemacht und wird ständig gefragt wann er endlich mal eine squadra ( Bautrupp ) aus Deutschland holt um hier mehr Arbeiten durchführen zu können, weil die Sarden sehr wohl die Pünktlichkeit Zuverlässigkeit und saubere Arbeit zu schätzen wissen.

Wir haben ein sardisches Bauunternehmen und alle sind zufrieden. Auch sind die Handwerker froh, dass sie für die Deutschen arbeiten. Wenn die Deutschen jedoch anfangen, ihre Arbeiter mit zu bringen, finden sie das bestimmt nicht mehr witzig, dass die schönsten Lagen in ausländische Hand gehen.

Ich finde deine Aussage auch ein wenig arrogant!

Bea2

 

[Georgie]

Da kann man noch so gut sein...wenn ständig deine Reifen kaputt sind...ist das sicher nicht lustig...
(...nur rein hypothetisch...ich mag die Sarden und möchte auch keinesfalls etwas unterstellen)

Dann tu's auch nicht.

 

[Beppe]

Da kann man noch so gut sein...wenn ständig deine Reifen kaputt sind...ist das sicher nicht lustig...
(...nur rein hypothetisch...ich mag die Sarden und möchte auch keinesfalls etwas unterstellen)

viel interessanter für mich wäre, ob ähnliches so auch im Rotlichtgewerbe praktiziert wird.
Jedenfalls hab' ich bisher noch nicht gehört, daß deren Gummis so gelöchert werden.
Wie sind denn hierzu die einschlägigen Erfahrungen in der Rotlicht-Zunft?

 

[fischerw]

Natürlich möchte ich sardische Unternehmen mit gewissem Liegenschaftsunterhalt beauftragen, nur bis jetzt finde ich keine Unterstützung (nur vertrösten) weder von meinem Makler und noch vom Verwalter unserer Eigentümergemeinschaft. Kennt jemand ein zuverlässiges Unternehmen das Verputzschäden Aussen beheben kann (Raum Costa Rei)?
Mir scheint das stets alle voll beschäftigt sind und niemand wirklich Interesse an solchen Arbeiten hat; ist es dann ein Wunder wenn man langsam denkt einen Unternehmer im Ausland damit zu beauftragen.

 

[marlehne]

Dann tu's auch nicht.

Hab ich nicht...Deswegen der Zusatz hypothetisch.

 

[Bea2]

Ich kenne einen zuverlässigen Putzer. Welchen Umfang hat die Arbeit?
Schreib mich gerne an.
kraus.italia@googlemail.com

Bea

 

[marlehne]

viel interessanter für mich wäre, ob ähnliches so auch im Rotlichtgewerbe praktiziert wird.
Jedenfalls hab' ich bisher noch nicht gehört, daß deren Gummis so gelöchert werden.
Wie sind denn hierzu die einschlägigen Erfahrungen in der Rotlicht-Zunft?

Rotlicht is nich so mein Steckenpferd... Sorry.