Hochwasserrisiko auf Sardinien

Beppe

Sehr aktives Mitglied
In Anbetracht der auch unlängst hier im Forum kritisierten 'Überwarnungen' von "gelben und/oder roten Warnungen', erschien heute in der Unione Sarda ein Artikel auch zum 'Hochwasserrisiko' auf Sardinien.

Fazit: Fast 123.000 Sarden leben in Gebieten, die im Falle eines Hochwassers überschwemmungsgefährdet sind: dies betrifft etwa 4 % der Fläche der Insel.

Diese Zahl ergibt sich aus dem Ergebnis zahlreicher empirischer hydrographischer, pluviometrischer und registrierter Parameter sowie aus Untersuchungen vergangener Ereignisse und wird im jüngsten "Bericht über die Hochwassergefährdung in Italien und den damit verbundenen Risikoindikatoren" von der Ispra genannt (Institut für Sicherheit und Umweltschutz), was nach den Worten des Präsidenten notwendig ist, "damit unser Land Strategien und Programme zur Bewältigung und Milderung" der durch Regenfälle verursachten Gefahren aufstellen kann.

In den letzten Jahren gab es auf Sardinien eine Reihe von Überschwemmungen mit mehreren tödlichen Ausgängen (Oktober 2008, November 2013, Oktober 2018, November 2020). Ein immer dichteres und engeres Auftreten von solchen Ereignissen, die letztendlich dazu führen, dass die Parameter der Studie überdacht werden müssen.

Inzwischen ist hierzu ein Bild enstanden und die Ispra geht hierbei von 3 möglichen Szenarien aus:
Dem Szenario mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Überschwemmungen in Gebieten nach Hochwasserereignissen mit Wiederkehrzeiten zwischen 20 und 50 Jahren. Dann die Hypothese mit einer Wiederkehrperiode zwischen 100 und 200 Jahren (mittlere Wahrscheinlichkeit oder seltene Überschwemmungen). Und schließlich das weniger wahrscheinliche, aber extremere Szenario mit Wiederkehrperioden von mehr als 200 Jahren.

Quelle:

siehe hierzu auch Bericht Nr. 353 v. 2021 der ISPRA - Institut für für Sicherheit und Umweltschutz
"Hochwassergefährdung in Italien und den damit verbundenen Risikoindikatoren" (in ital.)


siehe hierzu auch ders.: 7.7 Distretto Idrografico della Sardegna, S. 106 ff.
siehe hierzu auch ders.: Szenarien zur Exposition der Bevölkerung bei Überschwemmungen S. 141 ff.
 
Zuletzt geändert:
Im Südwesten hat sich das Wetter beruhigt und es sind lange nicht die Regenmengen herunter gekommen wie angekündigt. Mal sehen wie sich das heute noch so entwickelt.
 
Das liest sich nicht gut:

Schlechtes Wetter im Nuoro-Gebiet, Überschwemmung des Cedrino-Flusses: Angst im unteren Baronia
Anhaltender Regen, wachsende Besorgnis. Einige Landstraßen in Galtellì und Dorgali gesperrt

Seit gestern Morgen regnet es in der Gegend von Nuoro unaufhörlich, und die Warnung vor Überschwemmungen nimmt zu.

Der Staudamm Preda Othoni in Baronia ist übergelaufen und hat sich in den Fluss Cedrino ergossen, der einige Landstriche in Galtellì überschwemmt hat. Die Situation ist unter Kontrolle, aber der Bürgermeister Giovanni Santo Porcu hat die Coc mit den Männern des Zivilschutzes, den Barracelli und der Polizei einberufen.

Einige Straßen in den Vororten wurden gesperrt, um zu verhindern, dass die Landwirte ihr Land erreichen und durch neue Überschwemmungen gefährdet werden.

Kritische Situationen sind auch in Dorgali zu verzeichnen, dem Küstenort, der von der höchsten Regenmenge betroffen ist, die heute auf Sardinien gefallen ist: 208 Millimeter. In dem Dorf platzen Brunnen und es gibt mehrere Einsätze des Zivilschutzes auf den Straßen.

Die Provinzstraße 38, die das Dorf mit Oliena verbindet, wurde von Arbeitern der Provinz von Trümmern befreit, die in der Nacht auf die Fahrbahn gefallen waren.

Die Straße, die vom Dorf Cala Gonone zum Strand von Fuili führt, wurde wegen kleinerer Erdrutsche gesperrt, und mehrere Landstraßen sind aufgrund von Überschwemmungen und dem Einsturz einiger Brücken unpassierbar.

Die gestern vom Zivilschutz ausgerufene gelbe Alarmstufe wurde heute für den ganzen Tag, bis Mitternacht, verlängert. Wir versuchen, die Situation von Minute zu Minute zu beobachten, denn die Wassermengen sind wirklich beträchtlich: In der vergangenen Nacht sind 290 Millimeter Regen auf unseren Berg gefallen", sagte die Bürgermeisterin von Dorgali, Angela Testone, "wir arbeiten mit den Männern des Zivilschutzes zusammen, die an den kritischsten Stellen eingreifen. Bisher haben wir die Situation gut unter Kontrolle gebracht und wir hoffen, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird, zumal die Intensität des Wassers in den letzten Stunden etwas nachgelassen hat.

 
Im Südosten ist weder gestern noch heute der angekündigte Regen gekommen. Lediglich teils dichte Bewölkung. Kurz hat sich sogar die Sonne sehen lassen. Konnten an der Cala Sinzias beim Mittagessen sogar draußen sitzen. 22 Grad.
 
@Bisso
Das liest sich schlimmer als es wirklich ist.
Der Fluss Cedrino, der hier normal spärlich fließt, hat Hochwasser, tritt nur in den breiten Auen, landwirtschaftliches Gebiet über die Ufer und überschwemmt die anliegenden Felder. Der Fluss selber ist reißend, finde ich. So habe ich den Cedrino noch nie gesehen. Aber kein Problem in den Cedrino Dörfern, auch nicht in Galtelli. È una fesseria - das ist gar nichts, sagte mir ein Mann aus Galtelli. Das Wasser vom Dorgali Hochplateau fließt hier in den Cedrino. Es sei wohl auch Wasser aus Staustufen abgelassen worden.
Die Berichterstattung klingt dramatisch, aber zusammenfassend gesagt, keine Probleme im Cedrino Tal
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Ja, die Nuova schreibt auch von Hochwasser, aber das geht auch schnell wieder, hatte ich schon öfter und ne Stunde später war alles wieder gut:

Schlechtes Wetter, eine halbe Stunde Regen lässt Alghero unter Wasser stehen: die Strandpromenade verwandelt sich in einen Fluss

Alghero Eine halbe Stunde Regen am frühen Nachmittag des heutigen Sonntags, 21, und Alghero stand - wie schon bei anderen Gelegenheiten - unter Wasser. Unannehmlichkeiten und Proteste in einer Stadt, die bereits zahlreiche Touristen empfängt. Autos, die gezwungen waren, wie Boote mitten auf den Straßen zu fahren, verwandelten sich in Flüsse. Wieder einmal wird das Regenwasserabflusssystem angeklagt, aber auch die Arbeiten zur Reinigung der Abflüsse und Kanalisationen, die ernste Mängel aufweisen.

Schlechtes Wetter im Golf von Orosei, Cala Luna durch die Flut von Schlamm überwältigt. Die Mündung des Flusses Cedrino öffnete sich: überschwemmte Landschaften

Dorgali Dutzende von Videos und Fotos kursieren im Internet und dokumentieren die Überschwemmungen im Gebiet von Dorgali, Oliena, Orosei und Galtellì nach der Unwetterwelle. Die Bürgermeisterin von Dorgali Angela Testone: "In Dorgali sind in den letzten 48 Stunden 295 mm Regen gefallen. Seit gestern 8 Uhr morgens ist das COC (Kommunale Einsatzzentrale) der Gemeinde Dorgali zusammen mit den Mitarbeitern des Zivilschutzes aktiviert. In Cala Gonone wurde die Straße nach Cala Fuili vorsorglich gesperrt. Der Strand von Cala Luna wurde von der Sturmflut und dem flussabwärts fließenden Wasser überschwemmt. Eine kritische Situation in der Ortschaft San Giovanni Su Anzu (Le Terme), wo die Höhle, die mit der Höhle von Ispinigoli verbunden ist, weiterhin eine beeindruckende Menge Wasser ausspuckt und das gesamte Gebiet um die kleine Landkirche überflutet. Der Flumineddu, der zusammen mit dem Cedrino das Reservoir des Sees speist, ist über die Maßen angeschwollen und hat alle kleinen Brücken des ländlichen Straßennetzes überflutet, die ihm im Weg stehen. Die Bürgermeisterin von Orosei, Elisa Farris, sagte gestern Nachmittag: "Die Mündung (des Cedrino) wurde gegen 13.30 Uhr mit Genehmigung des Genio Civile geöffnet, die Landstraßen wurden beschädigt, Geschäfte und Wohnungen überflutet und einige Familien isoliert. Dank der kürzlich vom Konsortium im Auftrag der Gemeinde Orosei durchgeführten Reinigung der Wasserauffangkanäle im Gebiet Osala/Su Petrosu und am Rio Sos Alinos konnten größere Schäden vermieden werden". (Nino Muggianu)

Da sind auch Videos dabei, wers genauer anschauen mag:

 
Wir sind gestern Spätnachmittag bis ca. 19 h genau in dem Cedrino Gebiet bei Galtelli in einer Regenpause Rad gefahren, auch durch Galtelli, außer ein paar Regenpfützen haben wir von der ganzen Dramatik nichts bemerkt. Komisch. Hauptsache, es ist nichts Größeres passiert. Gott sei Dank.
 
In der FAZ heute auch ein Artikel zu den verheerenden Schäden durch die Wassermassen in der Emilia Romagna in Norditalien:

 
Also, noch mal zur Situation im Cedrino Tal, was ich heute Morgen im Dorf gehört habe. Die Staumauer der Diga di Cedrino und unten am anderen Ende der Ablauf ins Meer wurden geöffnet, um Überschwemmungen in den Dörfern am Fluss zu verhindern. Es war also ein kontrolliertes Hochwasser, eine Vorsichtsmaßnahme.
Heute scheint die Sonne:)
 
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