Favismus - ein ernstzunehmendes Krankheitsbild auf Sardinien

Beppe

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Favismus - ein ernstzunehmendes Krankheitsbild auf Sardinien

Tramatza - zu viele Bürger leiden offensichtlich unter Favismus!

Die Gemeinde hat deshalb beschlossen, mit verschiedenen Einschränkungen zu intervenieren, um "ernsthafte Gefahrensituationen zu verhindern!" Um den Auswirkungen des Favismus vorzubeugen und insbesondere angesichts der zahlreichen Fälle in der Gegend, hat die Gemeinde Tramatza beschlossen, mit einer speziellen Verordnung einzugreifen.

In der Verordnung heißt es, dass es verboten ist, innerhalb des bebauten Gebiets in einem Abstand von 300 Metern von Häusern, Schulen und Gotteshäusern Puffbohnen/Saubohnen/Ackerbohnen anzupflanzen. Aber das ist noch nicht alles. Die Auslage und der Verkauf von frischen Saubohnen müssen in geschlossenen Behältern erfolgen. Die Einführung von Saubohnen, auch vorverpackt, in Bildungseinrichtungen, öffentliche Gebäude und Gotteshäuser ist ebenfalls verboten.

Die Inhaber aller festen und nicht festen Geschäftsbetriebe, einschließlich Restaurants, sind verpflichtet, Schilder mit dem Hinweis anzubringen, dass in ihrer Nähe frische Saubohnen angeboten werden. In der Verordnung weist der Bürgermeister außerdem darauf hin, dass Personen, die an Favismus leiden, schon durch die bloße Wahrnehmung des Geruchs eine hämolytische Krise entwickeln können.

Es obliegt der örtlichen Polizei, die Einhaltung der Bestimmungen der Gemeindeverordnung zu überprüfen, die auch am schwarzen Brett der Gemeinde veröffentlicht wird.

Quelle:

Zur Poblematik der Saubohne/Ackerbohne:

Problematik zum Krankheitsbild Favismus:
 
Ich frage mich in dem Zusammenhang, ob diese Massnahmen auch ergänzt sind mit Infos, dass Leute mit diesem Gendefekt eine ganze Reihe von Medikamenten nicht nehmen sollten, da sie ebenfalls eine entsprechende "Krise" auslösen können. Darunter fallen neben viele anderen so viel verwendete Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure und Paracetamol. Oder zB auch Chinin - also: adieu Gin Tonic mit Schweeps.
Diese Krankheit kann schlimme Folgen haben, allerdings bleiben die meisten Leute mit diesem Gendefekt glücklicherweise ohne irgendwelche Symptome. Weswegen der Mangel gerade in Tramatza so stark verbreitet ist finde ich etwas rätselhaft. Hoffen wir also, dass die Massnahmen wirksam sind.
 
Das diese Enzymmangel Krankheit regional gehäuft Auftritt liegt zum einen daran, dass sie vererbt wird und dann auch noch über das X Chromosom. Wenn dann die Partner in der gleichen Region gefunden werden ist das Risiko für Mädchen wenigstens ein krankes X Chromosom zu haben im Laufe der Zeit immer größer. Die Söhne haben dann die Krankheit zu 50 % und die Töchter sind zu 50% Überträgerinnen. Das Risiko in den nächsten Generationen, die wieder lokal heiraten auf Frauen mit 2 kranken X Chromosom und damit zwangsweise kranken Söhnen und Töchtern die auf jeden Fall übertragen oder aber auch krank sind, steigt schnell an.
 
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