Nachtrag:
Heute war ein strahlend schöner Tag, 25°. Dieses Traumwetter habe ich genützt, um meinen Detektor wieder mal ein bisserl "Gassi zu führen".
Nicht einmal eine Stunde lang habe ich am Strand von San Pietro/Valledoria gesondelt, und einen in seiner Aussagekraft recht interessanten Vergleichswert zum Strand Fuile e Mare erhalten.
-> Hier im Norden scheint man sardisches Bier zu bevorzugen, an der Ostküste deutschen Export. Ichnusa vs Dreher.
-> Im Norden hat man offenbar mehr Schwierigkeiten, seine Bier- oder Limonadedosen aufzukriegen als an der Ostküsten. Zumindest reisst man hier mehr Dosenringe ab.
-> Frauen dürften im Norden frisurtechnisch eher konservativ eingestellt sein. Ich habe hier zwei klassische, altmodische Haarspangen gefunden, während es am Fuile e Mare, soweit ich mich erinnere, ein modernerer Gummi-Haarring war.
-> dafür ist man, was Befestigungstechnik betrifft, im Norden fortschrittlicher: ein hochwertiger Edelstahl-Zelthering, vermutlich um eine Sonnenmuschel an Ort & Stelle zu halten, gegenüber garnix an der Ostküste. Dort hält man seinen Sonnenschutz offenbar noch händisch fest.
-> Was die Moneten angeht: im Norden verliert man sieben mal so viele Münzen wie an der Ostküste, aber in deutlich geringerer Stückelung - insgesamt sieben Münzen á 5, 10, 20 und 50 Cent bei Valledoria gegenüber einer einzelnen €uromünze bei Orosei. Was den Schluss nahelegt, dass an der Ostküste die Betuchteren urlauben, die auf ihr Geld aber auch besser aufpassen. Im Norden hingegen gibt man sich eher mit Kleingeld ab, nimmt's allerdings auch mit der Ordnung nicht so genau.
-> Im Norden hat man sich traditionsverhafteterweise von der Lira bis jetzt nur halbherzig getrennt, deshalb findet man im tiefen Sand verborgen auch nur ein halbes 50-Lire-Stück. Interessant allein schon die Symbolkraft dieses Fundes, die tief in die sardische/italienische Seele blicken lässt.
-> ein "edlerer" Fund ist das an einem intakten Silberkettchen hängende Auge der Sta Lucia, der einerseits natürlich mein Sondlerherz höher schlagen lässt, mich aber andererseits auch melancholisch stimmt: Irgendjemand war in diesem Sommer vermutlich ziemlich traurig, weil er - wahrscheinlich sie - das Kettchen mit Anhänger verloren hat. Könnt' ich, würd' ich's ihr per Post schicken.
-> die restlichen Gegenstände, rechts im Bild, sind echter Metallmüll, darunter auch etliche Stücke gediegenes Blei, aber nicht von Anglern, sondern offenbar vom Brand des naheliegenden Strandkiosks voriges Jahr, bzw von der dort jetzt errichteten Konsumationshalle, weiß nicht, ob das eine weitere Strandbar oder ein Gourmettempel wird.
Ich ziehe in Erwägung, die obige Auswertung dieser nicht ganz ernst gemeinten Studie dem sardoitalienischen Fremdenverkehrsverband zwecks Neuorientierung seiner Tourismusstrategie anzubieten, bin mir aber bezüglich meines Honorars noch nicht ganz im Klaren, was ich kriegen kann: eine lebenslange Freikarte für den Strand von San Pietro ... oder 14 Tage Knast wegen Verar***ung der Touristikexperten.