Arbeitssituation junger Menschen in Italien 2018-03
Hi Chefkoch
Das Buch schau ich mir mal an, klingt spannend. Vor allem auch wegen des Untertitels: «Wie kann man ein Land lieben, das einen zur Verzweiflung treibt?»
Ansonsten: mir gehen Leute auf den Zeiger, die über andere Nationen herziehen, egal wer über wen, das beruht doch immer auf einem sehr simplen Weltbild bzw. darauf, dass man für die eigene Misere irgendeinen Sündenbock sucht. Mal sind es die Deutschen, dann sind es die Italiener, dann die Rumänen, dann wieder die Afrikaner.
So, ich wünsche Dir einen tolle Frankreich-Reise, ein wunderbares Land mit einer wunderbaren Küche. Da hinziehen - stand mal zur Debatte, Südfrankreich - wäre für mich nie in Frage gekommen, weil in dem Landstrich schon vor 20 Jahren viel zuviele solche Südenbock-Finder viel zu laut gewesen sind. Ich hoffe, dass von denen nicht allzuviele Deine Wege kreuzen. Soll jetzt kein Südfrankreich-Bashing sein, überhaupt nicht. Ist mir nur eingefallen weil es irgendwie überall dasselbe ist, man basht irgendwen (sogar hier im Forum gibts ja gewissermassen einen Nord-Süd-Konflikt).
Lg, Maren
 
Südfrankreich kann sehr schön sein, in Nizza waren wir in den letzten beiden Herbstferien, eine fantastische Stadt, abseits der Promenade mit traumhaften Museen und einer wundervollen Altstadt.
Aber im Sommer geht es zum Atlantik, nach 40 Jahren mal nicht schwitzen:cool: und tollen Fisch essen, Bordeaux Weine sichten, la Rochelle, Arcachon, runter bis Biarritz und dann noch etwas ins Perigord zum Essen.
 
@Chefkoch, klar muss man nicht unbedingt ausschließlich nach Sardinien fahren, ist doch völlig legitim und auch schön,
etwas anderes zu sehen. Mir ging es oben dabei weniger um dich speziell sondern ganz allgemein um den Zusammenhang zum Thema, die Arbeitssituation auf Sardinien, da hätte es schon Auswirkungen, wenn viele wegblieben und Sardinien meiden würden.
 
Zuletzt geändert:
Südfrankreich kann sehr schön sein, in Nizza waren wir in den letzten beiden Herbstferien, eine fantastische Stadt, abseits der Promenade mit traumhaften Museen und einer wundervollen Altstadt.
Aber im Sommer geht es zum Atlantik, nach 40 Jahren mal nicht schwitzen:cool: und tollen Fisch essen, Bordeaux Weine sichten, la Rochelle, Arcachon, runter bis Biarritz und dann noch etwas ins Perigord zum Essen.

Nun,
Aquitanien werde ich mir diesen Juni auch mal reinziehen. Habe das schon seit Jahren geplant, aber nie 5 Wochen Urlaub um die Zeit erhalten.
Heuer müsste es klappen. Bin schon in dieser Urlaubsvorbereitung.
Ja schon wieder "OffTopic", Thema verfehlt.:(
 
Ja schon wieder "OffTopic", Thema verfehlt.:(
Und ich hau noch einen drauf: wir fahren dieses Jahr nach Griechenland in Urlaub ;)

Und das, obwohl der Sardinienurlaub letztes Jahr mal wieder der ABSOLUTE HAMMER war (trotz Brand auf der Fähre). Konnten die Insel das erste Mal mit Ebikes entdecken, das war schon toll. Die Radtouren ins Hinterland, abseits von den Küsten, waren ein Traum. Und wir werden natürlich auch wieder kommen, aber wir brauchen -genau wie Chefkoch- auch unsere Abwechslung.
 
Hallo
natürlich ist die lage auf den ersten blick schlimm
auf den zweiten blick:
es hat jahre gedauert dass die bar/Kiosk an der trinita endlich durchgehend bewirtschaftet ist.
am mt limbara gibt es ausserhalb Juni juli August keine geöfnete bar Kiosk. im April mai September Oktober fahren täglich ca 50 motorrdfahrer und ca 100 PKWs die strasse hoch und finden....nur zwei dauergeschlossene anlagen. Die womo Stellplatz Einrichtungen sind natürlich auch nur in der Hochsaison in betrieb. Die forrestales haben zwei super Wanderwege eingerichtet und bestens markiert. wenn es ein wanderzentrum geben würde dann wäre das hier. das ganze wäre eine Goldgrube....aber wer will das schon
in pau gibt es ein Obsidian musseum......aus den frei herumliegenden steinen ein "original" steinzeitmesser zu machen(analog zu den coltelli sarde)
.... das wäre ja wieder mit arbeit verbunden.
es gibt auf der Insel viele Motorradfahrer/ Touristen Autos die sich freuen würden an einer bar auch mal ein alk freies Bier zu trinken....
nicht ital Motorradfahrer vertragen den obligatorischen vino zum pranzo nun mal nicht so gut.
in luras gibt es ein Museum dass nur nach tel Voranmeldung öffnet(d.h für ausländische individual Touristen unereichbar) das Highlight dieses Museums wird sogar als gallura Highlight auf posterplakaten angepriesen. man könnte da z.b an einem tag der Woche öffnen und die einnahmen dem wächter überlassen.
es gibt auch Lichtblicke
wie zb hat die bar an der pedra longa jetzt auch im Oktober(entgegen allen angaben in div wanderführern) auf; und die bar an der trinita mit guten Snacks vgl oben.
das Sardinien ein Paradies zum wandern wäre mit gigantischen Möglichkeiten für einen sanften Tourismus in den Monaten April mai September Oktober.......aber das will ja keiner. besser ist es man entfernt alle Markierungen oder noch besser wege werden mit Stacheldraht verrammelt.(statt am Parkplatz einen Kiosk aufzumachen ) wie am mte Minerva.

Fazit wer gerne nur rumjammert, das es keine arbeit gibt.......findet auch keine
mfg felix
 
ich denk es ist beides irgendwo richtig, das was leerotor beschreibt, so ne Haltung von "es ginge ja vielleicht was zu machen, aber ich mag nicht und das haben wir noch nie gemacht" und den Fakten, dass es in vielen Dörfern locker über 50 Prozent Jugendarbeitslosigkeit gibt und das auf lange Sicht garantiert nicht besser wird....

diejenigen, die arbeiten wollen und dafür bereit sind, was zu tun, was zu erfinden, sich zu engagieren, auch für vielleicht wenig Geld, die finden immer was oder schaffen sich was. Diejenigen die das nicht können oder wollen, die sind konfrontiert mit viel "no future", schaffen es nicht, irgendwas auf die Beine zu bekommen und bleiben abhängig von der Familie. Es gibt immer beide Mentalitäten auf der Insel!!!

Klar, die Wander-Freude der Ausländer, die ist wohl vielen Sarden eher fremd, daher denken da vielleicht nicht so viele daran, dass da Servicelücken bestehen, mit denen man/frau was anfangen könnte. Und es ist auch so, dass Kleinunternehmer, die vielleicht einigen Unternehmergeist haben, aufgrund der Gesetzeslage kaum überleben können, wenn nicht gleich ein Haufen Kohle reinkommt oder sie in den Genuss von Förderungen für Jungunternehmer kommen. Da wäre der italienische Staat gefragt oder dessen Vertreter, für eine Reform, die Kleinunternehmer leben lässt, aber denen geht wohl fast alles ausser ihrem Verdienst am Allerwertesten vorbei.
 
Zuletzt von einem Moderator geändert:
Und es ist auch so, dass Kleinunternehmer, die vielleicht einigen Unternehmergeist haben, aufgrund der Gesetzeslage kaum überleben können, wenn nicht gleich ein Haufen Kohle reinkommt oder sie in den Genuss von Förderungen für Jungunternehmer kommen. Da wäre der italienische Staat gefragt oder dessen Vertreter, für eine Reform, die Kleinunternehmer leben lässt, aber denen geht wohl fast alles ausser ihrem Verdienst am Allerwertesten vorbei.
Es gibt die Meinung, die sogar noch weiter geht, nämlich dass der italienische Staat Sardinien bewusst klein und wirtschaftlich erfolglos hält. In einem florierenden, selbstbewussten Sardinien würde die Separationsbewegung stärker, was natürlich nicht im Sinne des Staates ist. Anders ist die Tatsache, dass Sardinien dermaßen vom Staat im Stich gelassen wird, gar nicht zu erklären.
 
Mißgunst, Neid, Vetternwirtschaft, Seilschaften und Familialismus und Klientelismus sind die
hausgemachten Bremsen im System.

Bildung, Ausbildung und Weiterbildung bleiben weit hinter dem Zentraleuropäischen Standard zurück.

Die staatlichen Bremsen in der Steuer- Finanz-, Sozial- und Unternehmenspolitik tun ihr übriges dazu.
Die staatliche Gängelei und der administrative Unsinn treiben dann auch den letzten Willigen endgültig übers Meer und den Appenin gen Norden.
 
Man muss aber auch einräumen, dass zu der ganzen Misere auch noch ein ganzes Stückchen Mentalität dazu gehört.
Es machen sich ja immer mal junge Sarden auf und brechen aus diesem System aus und gehen auf den Kontinent und über die Alpen.
Viele finden bald einen relativ gut bezahlten Ganzjahres-Job in der Gastronomie und kommen höchstens als Urlauber zurück. Manche kommen aber mit der 5 - 6 Tage-Woche, den regelmäßigen, pünktlichen Arbeitszeiten oder den eindeutigen Vorgaben nicht zurecht. Sie sind nach wenigen Monaten wieder zurück am gedeckten Tisch von Mamma.
 
das frage ich mich auch,aber so isses,ich kenne da auch ein paar beispiele.manche haben auch ein haus auf sardinien,welches dann leer steht und in deutschland muss man miete zahlen.passt dann nicht zur sardischen logic.

lg

klaus
Ps.:kenn aber auch einen jungen mann der sammt freundin nach australien ist und inzwischen mehrere jahre dort lebt.
 
Genau, weil der Sarde ist ja bekanntlich nicht in der Lage, pünktlich und regelmässig zur Arbeit zu erscheinen oder den Vorgaben eines Chefs Folge zu leisten und 5-6 Tage zu arbeiten pro Woche.
Menno, was man hier mal wieder alles lesen muss moo>
 
Das Problem haben nicht explizit Sarden.
Auch in anderen Gegenden wie zb in Deutschland gibt es Leute die einfach mit einer
"5-Tage-Unterordnung-Woche" nicht klar kommen (wollen?).
Die Quote dieser Personen in der Bevölkerung hat aber auch mit Mentalität und Erziehung zu tun.
 
Vielleicht sind manche wieder nach einigen Monaten zurück, weil sie sich zu sehr nach ihrer sonnigen Heimat gesehnt haben, nach dem freien, ungezwungenen Leben anstatt sich eingeschlossen zu fühlen in einer beengenden kleinen Wohnung, wenn sie denn das Glück hatten, eine gefunden zu haben, die so gerade bezahlbar war mit ihrem kleinen Lohn in der Gastronomie. Vielleicht fühlten sie sich zu einsam im kalten Deutschland, das sie sich als ein Land vorgestellt hatten, in dem das Leben leicht ist, in dem man viel erreichen kann, wenn man nur will, in dem die Menschen freundlich und offen sind, wie sie sie in ihrem Heimatland im Urlaub kennen gelernt hatten. Alles war vielleicht anders, als sie sich gedacht hatten, so anders, dass sie nur noch eines wollten - wieder nach Hause.
 
Die Entwicklung, die in Südeuropa so deutlich zu spüren ist, wird in ein paar Jahrzehnten auch vor dem Rest Europas nicht haltmachen!
Wir nähern uns asymptotisch der Grenze des Wachstums! Meiner Meinung nach ist eine gesunde Wirtschaftsentwicklung längst vorbei und es bläht sich eine Riesenblase des Wohlstands in einigen wenigen Ländern/Regionen zu Ungunsten aller anderen auf. Ich bin froh, dass ich schon so alt bin, dass ich den Riesenknall hoffentlich nicht mehr erleben muss! Uns allen muss klar sein, dass diese Art Wohlleben, an die wir uns gewöhnt haben, zum Teil mit völlig überzogenen Konsumvorstellungen, so nicht weitergehen kann. Es sei denn, wir beuten den Rest der Welt immer weiter aus - aber die Folgen merken wir ja jetzt schon!
Und der Spinner in den USA macht die Sache auch nicht besser!
Das ist kein sardisches/italienisches Problem - das werden wir alle zu spüren bekommen!
 
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