Anthony Bourdain ist Schuld - Geständnis eines Neulings

Maik Decker

Sehr aktives Mitglied
Ja, hallo erstmal, ich bin der Maik und seit vergangenem Jahr Sardinienabhängiger.

Angefangen hat es mit der Sendung von Anthony Bourdain über seinen Aufenthalt bei der Familie seiner Frau auf Sardinien. Sah alles sehr interessant und - was das Essen betraf - auch lecker aus.

Eine Weile später wollte meine Frau dann zum ersten Mal seit vielen Jahren eine Reise ins Ausland machen. Da sie beruflich zum Monatsende bzw. Monatsanfang zumeist sehr im Streß ist - Personalkauffrau in einem Steuerberaterbüro, mit Abrechnungen für etliche Firmen und hunderte Beschäftigte - hatten wir bis dato zumeist nur Kurzurlaube in Deutschland unternommen.
Nun aber wollte sie - eigentlich - mit einer Schulfreundin und deren Tochter nach Ägypten... Da habe ich dann mein Veto eingelegt und als sichereres Reiseziel Sardinien vorgeschlagen...

Um weitere Überzeugungsarbeit zu leisten, habe ich dann angefangen Informationen zu sammeln, und bin dadurch hier im Forum gelandet - erstmal nur als Stiller Mitleser.

Aus dem Urlaub mit der Freundin wurde dann doch nichts, dafür konnten wir ein befreundetes Ehepaar überzeugen uns nach Sardinien zu begleiten.

Mai 2015. Eine Woche (man muß sich ja langsam eingewöhnen) Ferienhaus an der Costa Rei (gleich bei Evalein's Kiosk..) mit schönem Wetter, wenn auch noch etwas kühlem Wasser.
Kaum jemand da außer uns - zumindest kam es uns so vor - und viel Gelegenheit abzuspannen.
In den Geschäften, Restaurants etc. nur nette, freundliche Leute, die mit und über uns lachten, wenn wir mit einem deutsch/englisch/italienischbröckchengemisch unsere Bestellungen machten oder die Einkäufe erledigten. So gänzlich anders, als man es von anderen Urlaubsgebieten gehört oder erlebt hat.

Leider war die Woche viel zu schnell vorbei. Also wurde kurz nach der Ankunft in der Heimat gleich der nächste Kurzurlaub geplant. Diesmal nur zu zweit, dafür dann aber gleich zwei Wochen. Und so landeten wir Mitte Oktober 2015 wieder auf Sardinien, wieder an der Costa Rei und wieder gleich um die Ecke bei Evalein's Kiosk.
Das Wetter war etwas durchwachsener - wobei wir den Sturm zum Glück knapp verpaßt haben - aber das Wasser war wärmer, die Sonne war oft genug zu sehen und es waren wieder kaum andere Leute zu sehen - also erneut viel Entspannung...
Als Abschluß des Urlaubs gönnten wir uns dann noch 1 1/2 Tage in Cagliari - um nicht erst am Abflugtag frühmorgens dorthin fahren zu müssen - in einem wunderschönen B&B direkt am Yachthafen. Unser "Hotelier" setzte der Freundlichkeit der Sarden, die wir bisher getroffen hatten, noch die Krone auf. Super Restauranttips und Hinweise, was man in Cagliari sehen kann/sollte und am Abflugtag lag sogar ein kleines Carepaket mit Dolce, Fruchtsaft, Käse, Schinken und Brötchen für uns bereit, damit wir den Flug nicht hungrig ertragen mußten.

Tja.. und nun ist es passiert. Wir sind abhängig geworden. Leute, Landschaft, Essen und alles zusammen ist noch viel netter/schöner/leckerer als Bourdain es zeigen konnte. Der nächste Urlaub ist für Mitte September geplant - wieder Costa Rei und auch wieder ein paar Tage in Cagliari im gleichen B&B - und wir können es kaum erwarten bis es soweit ist.
Und ein klein wenig spielen wir schon mit dem Gedanken, uns für die Zeit des Ruhestandes ein Halbjahresdomizil auf Sardinien zuzulegen... aber bis dahin ist noch etwas Zeit...

Persönliches:
Wir sind in den 50ern (ich ein wenig mehr als meine Frau).
Meine Frau hat mich von Braunschweig (Niedersachsen) vor ein paar Jahren in ihre Heimat nach Franken (Eibelstadt, Nähe Würzburg) importiert. Insofern hatte ich also schon Gelegenheit mich an die südliche Mentalität zu gewöhnen, denn für mich als Niedersachsen ist Franken ja schon nahezu Norditalien.
Als schlauer Hausmann schicke ich meine Frau arbeiten und gleiche meine schwachen Leistungen im Haushalt mit meinen Fähigkeiten als Koch aus (vor vielen Jahren mal als Beruf erlernt...)

So.. soll erstmal reichen.
Liebe Grüße an die Forengemeinde

Maik & Bettina
 
Meine Frau hat mich von Braunschweig (Niedersachsen) vor ein paar Jahren in ihre Heimat nach Franken (Eibelstadt, Nähe Würzburg) importiert. Insofern hatte ich also schon Gelegenheit mich an die südliche Mentalität zu gewöhnen, denn für mich als Niedersachsen ist Franken ja schon nahezu Norditalien.

Ciao Maik,

schön haste das geschrieben! Franken = Norditalien ... Da musste ich gleich grinsen. Mein Mann ist auch "importiert" und gegen das Sardinien-Virus konnte er sich dann auch irgendwann nicht mehr wehren ... :D

Als Koch ist Sardinien für dich sicher ein Eldorado, wie für uns auch. Die ganzen wirklich frischen Produkte wie z. B. Tomaten - die kann man gar nicht mit der Ware vergleichen, die man hier in D angeboten bekommt, auch nicht die vom Feinkostladen ... Ihr wart dann hoffentlich auch schon mal in einem Agriturismo essen, oder? Falls nicht, bitte sofort auf die To-Do-Liste für den nächsten Urlaub setzen!

LG - Barbara ;)
 
Lieber Maik&Bettina,

seid herzlich willkommen.
Ich Niedersachse aus Hannover/Isernhagen, lebe seit 10 Jahren an der Westküste oberhalb von Bosa.

Ich hatte grade einen Gast aus Regensburg, der meinte, das sei die nördlichste, italienische Stadt!?

Tanti saluti
Bea2
 
Zuletzt geändert:
Schöne Geschichte, ja, so kanns gehen. Vielleicht hast Du es in einem anderen Beitrag gelesen, dass fast jeder "seine Bretterbude" am Strand hat und Ihr seid also bei Eva (eine Bretterbude ist es ja längst nicht mehr) gelandet, lecker, lecker!
 
@CiaoCiaoSardegna
Agriturismo hatten wir noch nicht, ist aber ganz fest geplant. Fehlt eigentlich nur eine Empfehlung wo man eines in der Nähe der Costa Rei findet.

Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß wir bisher zumeist nur die "Supermärkte" an der Costa Rei zum Einkaufen genutzt haben. Aber selbst da war für meinen Geschmack die Qualität der Produkte - Fleisch/Obst/Gemüse - überzeugend. Und wir sind ganz schön verwöhnt, denn auf dem heimischen Wochenmarkt gibt es auch gute Produkte von regionalen Produzenten. Unser Schlachter züchtet seine Schweine und Rinder noch selbst und hat auch ein Gehege mit Rehwild. Und Wildschwein jagt er auch selbst. Aber die fränkischen Tomaten - so lecker sie auch im Vergleich mit manch anderen sind - schwächeln doch im Vergleich mit den auf Sardinien erhältlichen.

@Bea2
In Hannover sind wir im Mai kurz zu Besuch - den Zoo ansehen. Alle halbe Jahre geht es einmal in die alte Heimat um mein Mütterlein zu besuchen. Und da wird dann meist ein Kurztrip durch den Norden draus. Diesmal Braunschweig (Footballspiel ansehen), Hannover (Zoo), Bremerhaven (Zoo am Meer und Museen) und dann abschließend nochmal Braunschweig (Mütterlein und Einkauf.. Heidekartoffeln, Spargel, Braunschweiger Mettwurst und Gersterbrot).

Und wenn man es ganz genau nimmt war eigentlich zur Spitzenzeit der Gastarbeiterbeschäftigung Wolfsburg die nördlichste Stadt Italiens (wegen der vielen italienischen Gastarbeiter der 1. Welle). Inzwischen sind aber die meisten wieder in die Heimat zurückgekehrt oder haben sich großflächiger über Deutschland verteilt.
Franken ist eher so stimmungstechnisch italienisch, auch wenn die "Domani auch ein Tag" Gelassenheit hier nicht ganz so extrem ist. Aber sobald die Sonne scheint sind die Außentische der Cafes besetzt und man genießt den Tag.

@Feuerpferd
Ja, lecker trifft es genau. Gemütlich auf der Terrasse sitzen, Caffe oder Cocktails genießen und den Wellen lauschen. Und dann irgendwas leckeres schnabulieren...Und ganz gemütlich den Tag an sich vorbeistreichen lassen. Ist besonders für meine Frau wichtig, weil sie doch einen recht stressigen Beruf hat.
 
Hör bloß auf von frischem Gersterbrot und Spargel zu reden.
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
Ich bin in einer Bäckerei aufgewachsen.

Bea2
 
@CiaoCiaoSardegna
Hmm... sieht interessant aus. So als Tagesausflug mit Abendmahl und einer Übernachtung... mal schauen was meine Frau (und Fahrerin) dazu sagt. Danke :)

@Bea2
Zum Glück bin ich in einer kulinarisch angenehmen Region gelandet. In Franken gibt es richtiges Bier (nicht nur Weizen), guten Wein, frisches Gemüse und sogar ziemlich guten Spargel (weiß und grün)...
Nur die Umgewöhnung an die örtliche Fremdsprache ist nicht leicht. Ein Graubrot heißt hier Schwarzbrot und Schwarzbrot (wie ich es aus dem Norden kenne) gibt es nur abgepackt im Supermarkt ^^
Dafür sind Weißwürste und Leberkäs immer frisch. Aber Gersterbrot und Heidekartoffeln fehlen mir dann doch gelegentlich.
 
Anzeige

Heutige Geburtstage

Top