Ich bin da so zweigeteilt, die Stimmung fehlt mir ein wenig. Ich dekoriere auch Weihnachtlich bzw. jetzt noch mit Adventkerzen.
Dies findet man nicht soviel und ab heute wird schon der Weihnachtsbaum( meist Plastik) oder die Krippe aufgestellt.
Budoni ist dieses Jahr einheitlich geschmückt, was ich ganz schön finde, sonst war es eher bunt zusammen gewürfelt.
Zum anderen finde ich es aber gut, dass nicht zu viel Trubel gemacht wird. Mir war es vor allem die letzten Jahre zu viel Konsum in Deutschland.
Ich habe aber dieses Jahr beobachtet, dass Süßigkeiten auch hier eher in die Läden kamen und man bekommt viel mehr Dekorationsmaterial als noch vor Jahren. Vor 2 Jahren fand ich kaum Kerzen und wenn dann sehr teuer, dies hat sich geändert.

Allen noch eine schöne Adventszeit LG Kerstin
 
Zuletzt geändert:
... ich habe auch schon auf verzweifelter Suche nach weihnachtlichen Gefühlen Mitte Dezember in einer winzigen Küche über den Dächern Roms zusammen mit einer deutschen Freundin Plätzchen gebacken, die trotz sündhaft teurer Gewürze aus der erboristeria nicht so schmecken wollten wie "zu Hause" ... Und da draußen um die 20°C (und somit in unserer Mini-Küche bei laufendem Ofen wahrscheinlich sogar über 25°C) herrschten, war uns allein vom Dunst des Glühweins, den wir uns zusammengebraut haben, schon vor der Verkostung ganz blümerant zumute :confused:

Während ich dann später in Napoli und Salerno wohnte, habe ich mich zwar anfangs schon noch an der von Plastik, Neon und viel Glitzerkitsch dominierten Weihnachtsdeko gestört, bald aber den Zauber der presepi und der in den Kirchen in Dialekt gesungenen Weihnachtslieder entdeckt, den ich so aus Deutschland nicht kannte. Gerade Neapel hat ja eine sehr lange Krippenbautradition, und ich fand es wunderschön, nach Feierabend noch mal durch die Viertel der Krippenbauer zu schlendern, ihnen in ihren Werkstätten mal über die Schulter zu schauen und die mit unglaublich viel Liebe zum Detail und zur traditionellen Lebensart gefertigten Krippen später dann in den Kirchen oder anderen öffentlichen Gebäuden zu bewundern.
Bei gutem Wetter standen auch oft die Türen der Kirchen offen, und man konnte den Chor bis auf die Straße proben hören, das war schon eine tolle Atmosphäre. Vielleicht auch, weil ich aus einer überwiegend protestantischen Gegend stamme, da ist Kirche eher etwas "Verschlossenes".

Außerdem gab es eine ganze Reihe dolci natalizi, die für mich auf den ersten Biss absolut nicht weihnachtlich schmeckten, da man ja als Deutscher irgendwie auf bestimmte Gewürze konditioniert ist, die ich aber nach und nach schließlich auch mit der Jahreszeit bzw. Weihnachten assoziiert habe.
Letztlich hat das im Laufe der Jahre schon irgendwie ein "Komplettpaket" für mich ergeben, an das ich Jahr für Jahr in der Vorweihnachtszeit ein bisschen wehmütig zurückdenke ...

Zufälligerweise habe ich mich gerade gestern Abend gefragt, ob es wohl auf Sardinien eine ausgeprägte Krippenbautradition gibt. Habe ein bisschen gegoogelt und einige offenbar typisch sardische Modelle (u.a. eine ganz süße presepe nuragico) gefunden. Aber vielleicht weiß ja jemand von Euch noch mehr zu berichten?

Liebe Grüße,
Sabine
 
@ Sabine - danke für deinen Hinweis auf die persepe sarde. Anstatt zu arbeiten habe ich ewig Zeit mit Betrachten sardischer Krippen verbracht.Unglaublich, was da alles im Netz zu finden ist. Tolle Krippen mir sardischen Motiven unterschiedlichster Machart; es gab da wohl richtige Wettbewerbe auf der Insel.
In Castelsardo gab es bis vor 2-3 Jahren eine lebendige Krippe , das war wunderschön! Weiß von euch jmd., ob es das an anderen Orten noch gibt?
 
In Budoni werden an mehrere Stellen im Ort auch Krippen aufgebaut. Diese werden von den Leuten in Eigeninitiative gebaut, viele verbringen viel Zeit damit. Ich finde es sehr schön, sich die verschiedenen Krippen anzuschauen.
In den letzten Jahren waren im Flughafen in Olbia Krippen aufgebaut, die von Schulklassen aus verschiedenen Materialien angefertigt wurden.
Sehr interessant, da es teilweise sehr ausgefallene Materialien waren und auch sehr kreative Sachen dabei waren.
 
Habe gerade gelesen, dass die allerersten sardischen Krippen wohl sehr schlicht gehalten und mit nur wenigen Figuren bestückt waren, dafür aber zumeist nicht nur mit Moos, sondern auch mit Oliven-, Myrten- und Mastixzweigen dekoriert wurden. Das muss wunderbar gerochen haben...!

Jetzt habe ich mich die ganzen letzten Wochen schon total in meiner Vorfreude auf unseren Sommerurlaub hochgeschaukelt, mit dementsprechenden Bildern im Kopf und Sonnenstrahlengefühl auf der Haut ... und nun hätte ich soooolche Lust auch mal ganz bewusst Advent & Weihnachten auf Sardinien zu erleben und in seiner Andersartigkeit zu erfahren. Seufz!

P.S.: Im Aquarium von Cala Gonone soll's übrigens Unterwasserkrippen geben. Welch abgefahrene Idee...
 
In Collinas gab es letztes Jahr auch 13 Krippen im ganzen Ort "versteckt" - lädt zum Spazierengehen in der dunkeln Jahreszeit ein.
Außerdem gibt es an der Kirche (Eingang rechts) eine "große Krippe" zum Durchlaufen - genau genommen der Ort Collinas in klein nachgebaut. Jedes Jahr kommt ein Detail hinzu.
Ein paar Impressionen anbei (leider nur Handykamera)
20131225_174027.jpg 20131225_172628.jpg 20131225_172635.jpg 20131225_172644.jpg
 
ich habe so das gefühl, dass ich weihnachten/silvester auch mal auf sardinien verbringen möchte.
wir waren 1996/97, als unser kind grade ein halbes jahr alt war, auf elba - es war zwar sehr eigen, aber auch unvergleichbar anders und schön.

jetzt kennen wir die insel fast ebenso lange, vielleicht wirds ja zeit - mittelfristig (solange die familienrituale hier noch leben, kann ich mich schwerlich lösen, denke ich).
aber für weitere lockangebote und -erzählungen habe ich ein offenes auge.

lg anke
 
Die presepe 2003 in Irgoli in der Kirche San Nicola wurde von den Schulkindern gestaltet. Das friedlich weihnachtliche Ereignis Christi Geburt wurde in den Kontext des Irak Krieges gesetzt - arabische Szenerie, die Krippenfiguren traditionell, rund um die Krippe hatten die Kinder Collagen angebracht, von Kriegsszenen, Zerstörung und Tod, Fotos von gefallenen sardischen Soldaten, von der Sinnlosigkeit des Krieges mit handgeschriebenen Zetteln der Kinder, auf denen sie ihre Wünsche und Hoffnung auf das Ende des Krieges und auf Frieden zum Ausdruck brachten. Eine Krippe, in die mitten in die traditionelle Darstellung der Geburt Jesu in einem Stall die Kriegsszenerie des Irak Krieges platzt. Da bleiben einem die weihnachtlichen Lieder von Friede, Freude, Tannenbaum, stille Nacht, alles schläft .... im Halse stecken.
Eine ganz besondere Krippe, drastisch, aufrüttelnd und anrührend. Ich werde diese Krippe nie vergessen.
 

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ich habe auch krippen aus sardinien.:
20141211_191406.jpg
20141211_191327.jpg

lg

klaus
 
Klaus, ich bin total begeistert, dass ist wunderschön und ihr habt das ganz toll arrangiert- sehr geschmackvoll. Bin bald auf Sardegna und ich weiss jetzt schon wo ich hinfahren möchte. Hoffe zwischen den "Tagen" ist jemand anzutreffen. Hab mal eine Mail dorthin geschrieben. LG Elke
 
und noch eine Info: in der Grotte "Is Zuddas" ist immer eine Krippe in der Weihnachtszeit aufgestellt. Es findet in der Grotte an der Krippe auch immer eine Messe statt. LG Elke
 
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