Abwanderung junger Sardinnen und Sarden

Maren

Sehr aktives Mitglied
Fast 3300 Sardinnen und Sarden, vor allem jüngere, haben die Insel 2018 verlassen – doppelt so viel wie 2017 und mehr als in den letzten 20 Jahren.

Die Zahlen hat das Centro studi della Cna Sardegna veröffentlicht, gelesen habe ich es in der "L’ Unione Sarda" (https://www.unionesarda.it/articolo...lasciato-la-sardegna-in-3-300-136-839132.html)

Pierpaolo Piras und Francesco Porcu, Präsident und Regionalsekretär des Centro studi della Cna Sardegna, sagten da: «Beschleunigung des demografischen Rückgangs ist auf die anhaltend schwierige Wirtschaftslage und die fehlenden Beschäftigungsmöglichkeiten vor allem für junge Menschen zurückzuführen. Wenn es Sardinien nicht gelingt, den Kurs umzukehren, werden immer mehr junge Sarden ausserhalb der Insel nach Arbeits- und Lebenschancen suchen, was zu einer immer stärkeren Verarmung des sozioökonomischen Gefüges mit verheerenden Folgen für das demografische und wirtschaftliche Gleichgewicht unserer Region führt.»

LG, Maren
 
Maren, das fällt mir in den letzten Jahren schon sehr auf, dass man außerhalb der Saison nur sehr wenig junge Menschen in den Städten sieht.
Mein Mann meinte kürzlich, er hätte den Eindruck, dass es langsam eine "Rentner-Insel" wird.

Ich hoffe, die sardische Regierung kann das Ruder noch herumreißen und dafür sorgen, dass die Ausbildungsmöglichkeiten besser werden und Investoren "anlocken", die nicht nur ihre Taschen füllen wollen, sondern wirklich Arbeitsplätze schaffen, die den jungen Menschen eine Perspektive auf Sardinien bieten.
 
es gab mal ne Studie zu Magomadas und Tresnuraghes, hab jetzt aber keinen Quellenlink dazu parat, die besagte, dass in etwa 40 Jahren oder so die einheimische Bevölkerung dieser Dörfer weitgehend ausgestorben sei, wenn die heute Mittelalten und Alten gegangen sind....
 
Die Abwanderung junger Leute kann man auch positiv sehen. Wir haben hier schon verschiedentlich darüber gesprochen, dass sich die jungen Sarden sehr schwer tun, ihr Zuhause und ihre Insel zu verlassen. In manchen Zeiten, wie auch im Moment finde ich, ist es notwendig, in die Fremde zu gehen, um eine Ausbildung zu machen oder Arbeit zu finden. Die Großväter haben es ihnen in den 50ern und 60ern vorgemacht, als die Gastarbeiterwelle sich in Europa ausdehnte, ganz besonders in Deutschland. Die Familienväter und erwachsenen Söhne hatten keine andere Wahl als die Auswanderung, um ihre Familien zu ernähren.

Heute scheint sich die Notwendigkeit zu wiederholen. Leider sind die jungen Leute oft zu bequem, besser gesagt es wird ihnen von ihren Eltern, besonders von der Mamma zu leicht gemacht, sich mit der Situation der Arbeitslosigkeit zu arrangieren. Was nützt es der Insel, wenn die jungen Leute bleiben und gar nicht in der Lage sind, ihre Heimat aufzubauen, wie und mit was? Dann doch lieber gehen, einen Ausbildungsplatz und Arbeit finden, vielleicht sogar das persönliche Glück, um später evtl. wieder zurück zu kehren. Wieviele Gastarbeiter von damals und ihre Familien leben heute teilweise von der deutschen Rente, die zumindest ein sehr gutes Zubrot für sie im Alter ist. Das ist keine wirkliche Lösung des Problems, aber immerhin haben diese Familien gut gelebt und können sich auch heute einen recht guten Lebensstandard leisten. Aber die Alten leben nicht ewig, können ihre Enkel nicht retten, die müssen sich schon selber bewegen.

Ein Inselvolk tut sich immer besonders schwer, die Heimat zu verlassen. Es gibt viele Beispiele in Europa dafür: Sardinien, Sizilien, England, Irland ….. Die Republik Irland ist ein gutes Beispiel, wie man diese Spirale von Arbeitslosigkeit und Armut durchbricht. Dieses Land hat auch eine Geschichte der Emigration hinter sich. Die Bevölkerung war so bettelarm, keine Arbeit, viele Kinder. Gedreht hat sich die Situation, als ausländische mittelständische Firmen Tochtergesellschaften in Irland in den 60ern gegründet haben. Was hat diese bettelarme Insel für Firmen so attraktiv gemacht? Die Präferenzzölle und der erleichterte Export in den britischen und amerikanischen Markt. Die jungen Männer wurden in den Mutterfirmen im Ausland für ihre Arbeit angelernt und wieder zurück geschickt.
So kam Arbeit und Prosperität auf die Insel. Heute ist die Republik Irland eines der reichsten Länder Europas, obwohl sich in den letzten Jahren auch wieder Krisenstimmung breit macht, weil nicht wie damals die ungelernten Menschen das Land verließen und auch wieder zurückkehrten, sondern weil es heute eine zweite Emigrationswelle gibt, jetzt wandern die studierten Spezialisten aus, um ihre Möglichkeiten im Ausland zu suchen und eher nicht mehr zurück kommen - diese gut ausgebildeten Menschen fehlen.

Der Waffenhersteller Rheinmetall hat eine Produktionsstätte nach Sardinien verlagert, leider nicht aus hehren Gründen, nämlich um von dort aus Waffen zu produzieren und in Länder zu exportieren, in die von Deutschland aus nicht exportiert werden darf. Wo sind die Möglichkeiten für Sardinien? Wo liegen die Vorteile für Firmen, auf Sardinien zu produzieren? Es müssen ja nicht gerade Waffenhersteller sein.;) Vielleicht wird, wenn man Lösungen hoffentlich irgendwann gefunden hat, Sardinien nicht mehr nur das wunderschöne Land, reich an Naturschätzen, Geschichte und Kultur bleiben, wie es die Sarden und auch der Tourismus gerne hätten, denn alles hat seinen Preis. Arbeitsplätze und die Rahmenbedingungen dafür müssen geschaffen werden, um den Menschen ein gutes Leben ohne Armut zu bieten und trotz gewisser Industrialisierung die Traditionsberufe wie Schäfer etc. und Traditionen zu erhalten und landschaftsverträgliche Lösungen zu finden.

Für Sardinien wäre es heute auch eine neue Auswanderungswelle. Eines ist klar, die jungen Menschen würden fehlen, aber wie sonst könnte man die Situation langfristig ändern?
 
Zuletzt geändert:
SARDINIEN VERALTET IMMER MEHR !

Istat ( Institut für Statistik ):
Sardinien verliert 27.000 Einwohner in 8 Jahren !
Volkszählung 2019. Mehr Frauen als Männer, sie sind 50,9%. Auf Sardinien lebten zum 31. Dezember 2019 1.611.621 Menschen, mit einem Rückgang von 10.636 Einwohnern (-6,6 pro Tausend) gegenüber dem Vorjahr und 27.741 Einwohnern (-2,1 pro Tausend im Durchschnitt jedes Jahr) im Vergleich zur Volkszählung von 2011. Istat stellt dies anhand der Daten fest, die aus den ersten beiden Erhebungen der permanenten Volkszählung hervorgegangen sind. Im Vergleich zu 2011 nehmen die Einwohnerzahlen in drei Provinzen ab, wobei Cagliari und Sassari leicht zunehmen. In Oristano und Südsardinien ist der Rückgang größer (-6,3 pro Tausend im Jahresdurchschnitt). 26% der Einwohner leben in der Provinz Cagliari, wo die Bevölkerungsdichte seit 1951 von 164 auf 339 Einwohner pro km2 gestiegen ist.

Die bevölkerungsreichste Gemeinde ist die Hauptstadt Cagliari mit 151.000 Einwohnern, die kleinste ist Baradili in der Provinz Oristano mit 77 Einwohnern. Die Wohnbevölkerung ist durch eine stärkere Präsenz von Frauen gekennzeichnet - es gibt 819.925, 50,9% der Gesamtbevölkerung und das Durchschnittsalter beträgt 46,8 Jahre gegenüber 45,2 Jahren in Italien. "Der Vergleich mit den Daten der Volkszählung von 2011 zeigt eine fortschreitende Alterung der Bevölkerung mit Raten, die über dem nationalen Durchschnitt liegen - erklärt das Institut für Statistik - Alle Altersgruppen unter 45 Jahren sehen einen relativen Gewichtsverlust im Vergleich zu 2011".

Die "jüngste" Gemeinde ist Girasole in der Provinz Nuoro mit einem Durchschnittsalter von 41,4 Jahren. Das "älteste" ist Semestene in der Provinz Sassari, wo das Durchschnittsalter 58,5 Jahre beträgt.

Im Zeitraum 2011-2019 stieg die Bevölkerung mit ausländischer Staatsbürgerschaft jedes Jahr um durchschnittlich 6,9%. Ausländische Staatsbürger wachsen in allen Provinzen, mit den höchsten Spitzen in Cagliari (+ 8,2% im Jahresdurchschnitt) und Sassari (+ 6,8%).

Die auf der Insel anwesenden Ausländer denken jedoch darüber nach, den Durchschnitt zu senken und ein niedrigeres Durchschnittsalter von 9,7 Jahren als das der Italiener zu zeigen (37,4 Jahre gegenüber 47,1 Jahren im Jahr 2019).
( Google Translater )


( Quelle : https://www.ansa.it/amp/sardegna/no...nni_dbf859ad-eaa1-4d5d-8916-a87569fea27f.html )
 
Die eingewanderten Ausländer haben i.d.R. keinen Migrationshintergrund, wenig bis keine Kinder, sind Rentner und stammen aus dem DACH- Raum

Das wird so nix mit einem nachhaltigen Bevölkerungszuwachs.
 
@casa sardegna

Die eingewanderten Ausländer haben i.d.R. keinen Migrationshintergrund, wenig bis keine Kinder, sind Rentner und stammen aus dem DACH- Raum

Das wird so nix mit einem nachhaltigen Bevölkerungszuwachs.

So eine 'schwachsinnige' Info aus Deiner Tastatur ?
Nach meinem Verständnis hat jeder eingewanderte Ausländer einen Migrationshintergrund. Insofern weit gefehlt! Den höchsten Anteil bei den eingewanderten Ausländern in Sardinien machen Rumänen aus, sind weder Renter und gehören im Allgemeinen der arbeitenden Bevölkerung an. Die Zugewanderten aus dem DACH-Raum kommen erst weit abgeschlagen dahinter.
 
Im Zeitraum 2011-2019 stieg die Bevölkerung mit ausländischer Staatsbürgerschaft jedes Jahr um durchschnittlich 6,9%.
Wodurch Ende 2019 insgesamt gerade einmal 3,2 % «stranieri redisenti» zu verzeichnen waren. Diese Zahl ist wohl doch etwas zu klein um einen markanten Einfluss auf das aktuelle und künftige Druchschnittsalter zu haben, wenngleich es so ist, wie Beppe schreibt: Die Mehrzahl sind keine Rentner.
Die Abwanderung junger Sardinnen und Sarden spielt in der Thematik sicher eine Rolle, allerdings hat Sardinien offenbar die tiefste Geburtenrate Italiens (wobei diejenige Italiens im europäischen Vergleich eh schon tief ist).
LG, Maren
 
Hallo

Wo liegen die Vorteile für Firmen, auf Sardinien zu produzieren?
Es muss ja nicht immer physische Produktion sein. Egal ob physisch oder nicht, ich fand wirtschaftlich betrachtet nur Nachteile gegenüber vielen anderen Orten. Und deshalb wird das auch nichts werden, solange sich nicht grundlegend etwas ändert. Für Exporte in andere Länder der EU sind sowohl die gesetzlichen Rahmenbedingungen als auch die Insellage nicht hilfreich.

"Italien ist einer von vier Staaten in der EU, in denen die Lohnnebenkosten die Grenze von 40 Euro je 100 Euro Bruttoverdienst überschreiten. 2018 lag der Wert laut Statistischem Bundesamt in Italien exakt bei 40 Euro."

Wenn man dann noch den Sarden Knüppel zwischen die Beine wirft sobald es ums Geldverdienen geht und alles langwierig und kompliziert macht, muss man sich nicht wundern wenn auch von ausserhalb niemand kommt. An unseren letzten Wohnsitz sind wir jedenfalls nicht wegen der schönen Natur umgezogen, auch wenn das einige Menschen mit eingeschränktem Horizont so sahen.

Die Niederlande haben es durch geschickte Gesetzgebung, ob fair oder nicht sei einmal dahin gestellt, jedenfalls geschafft als Forschungs- und Entwicklungsstandort attraktiv zu sein.

LG, Rainer
 
Zuletzt geändert:
[QUOTE="Beppe, post: 178419, member:
Die Zugewanderten aus dem DACH-Raum kommen erst weit abgeschlagen dahinter.
[/QUOTE]

...und aus Sicht der Sarden haben sie alle einen Migrationshintergrund. Sind ja alles "Ausländer" ;)
 
So eine 'schwachsinnige' Info aus Deiner Tastatur ?
Nach meinem Verständnis hat jeder eingewanderte Ausländer einen Migrationshintergrund. Insofern weit gefehlt!
Lieber Beppe,
So eine harsche Kritik ?

Mir ging es um etwas anderes, deshalb ein weiterer Anlauf:

Wenn im Saldo mehr junge Sarden die Insel verlassen (vermutlich sind es solche mit höherwertigen Schul- und Universitaets-Abschlüssen mangels beruflich adäquater Angebote) als "Ausländer" residenti werden, wird die Überalterung fortschreiten und gleichzeitig das wirtschaftliche Niveau Sardiniens sinken, da "innovative" Themen und Menschen fehlen

Die als "Ausländer" residente werden, lassen sich in mindestens zwei Gruppen aufteilen:

1) Aus Südosteuropa Einreisende mit meist geringer Qualifikation und noch geringeren Vergütungsansprüchen als die verbleibenden jungen geringer qualifizierten Sarden, die mangels wirtschaftlicher Voraussetzungen weiter von den Renten der Nonni zuhause leben müssen und sich Heirat und Kinder nicht leisten können.
=> weiter sinkende Geburtenrate bei Einheimischen, ggf. steigende bei Migranten


2) Die von mir beschriebene DACH- Gruppe als Ausländer und residente mit höherer Kaufkraft, ggf. beruflicher Qualifikation, aber geringem Vermehrungspotenzial.
=> weiter sinkende Geburtenrate bei residenti

Was Sardinien (und Italien und D. genauso) braucht, lässt sich in den baltischen Staaten
erkennen. Modernste digitale Infrastruktur, die die jungen Menschen in Schule und Ausbildung begleitet und berufliche Perspektiven ermöglicht. Nur als Tourismus- Insel mit saisonalen prekären Jobangeboten wird es Sardinien nicht durchhalten.

So, habe fertig!
 
Saisonarbeiter gesucht: Sardiniens Tourismusvorbereitungen laufen auf Hochtouren

Köche, Kellner, Barkeeper: ein Boom von Anrufen aus Beherbergungsbetrieben. Das Ziel: früher als üblich wieder öffnen und sofort Personal finden

VON SILVIA SANNA
02 FEBRUAR 2022
SASSARI - Omicron, das in einigen Monaten seine Koffer packen könnte, drückt aufs Gaspedal: Es gibt keine Zeit zu verlieren, wenn der Feind verschwindet oder so geschwächt ist, dass er unbedeutend wird, dann ist die Zeit gekommen, zum Gegenangriff überzugehen. Und versuchen Sie, alles wiederherzustellen, was die Pandemie in zwei Jahren hinweggefegt hat: Die Tourismusmaschinerie ist bereits angelaufen, das klare Ziel ist es, eine nicht nur spannende, sondern auch lange Saison zu schaffen. Es gibt kein Anfangsdatum, aber die Prognosen zur Gesundheitslage deuten auf Ostern hin, das am 17. April stattfinden wird. Ein deutliches Zeichen dafür, dass etwas im Topf kocht, sind die Stellenausschreibungen: Es gibt einen Boom an Anfragen für Tourismuspersonal, darunter Kellner, Köche, Barkeeper, Verkäufer und sogar Rettungsschwimmer. Ende Januar liegt der Frühling bereits in der Luft.

Der Tourismus als Retter in der Not. Vor einem Jahr um diese Zeit waren die beliebtesten Stellen, die von der sardischen Arbeitsagentur Aspal ausgeschrieben wurden, Maurer, Zimmerleute, Geometer und Hilfsarbeiter. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Im Juli 2020 gab die Regierung grünes Licht für den 110er-Bonus, und vor 12 Monaten waren die Unternehmen auf der Suche nach Schlüsselzahlen, um diese riesige Chance für einen Neustart der Bauindustrie zu nutzen. Unter diesen Ausschreibungen war nicht einmal ein Schatten von Kellnern oder Spülern: Um die ersten Ausschreibungen für die Tourismuskategorien zu finden, musste man im Ausschreibungskalender weit vorausgehen, mindestens bis Ende Februar/Anfang März.

In jedem Fall waren es sehr wenige, denn zwischen dem grassierenden Virus und der sehr geringen Zahl der Geimpften stand die Tourismussaison unter einem großen Fragezeichen. Jetzt hat sich alles geändert, und es herrscht ein allgemeiner Optimismus, der durch die Wissenschaft gestützt wird. Es ist, als würde sich der graue Schleier, der unser Leben im Februar 2020 umhüllt hat, auflösen und einen Blick auf einen klaren Himmel freigeben, der den Geist erfrischt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss man jedoch gut vorbereitet sein und über genügend und geeignetes Personal verfügen, um eine qualitativ hochwertige Dienstleistung zu erbringen. Mitarbeiter, die vor einem Jahr, in einem auf ein Minimum reduzierten Sommer, schwer zu finden waren, weil sie andere Wege eingeschlagen hatten.

Die Rückkehr. Es ist ein Comeback, denn vor 12 Monaten gehörten die Saisonarbeiter im Tourismus plötzlich zu den "verschwindenden Figuren". Dies war zu erwarten, da die Saison, so wie sie in der Branche verstanden wird, als erstes verschwindet: Sie beginnt spätestens zu Ostern oder im Mai und endet im September/Oktober, danach gibt es einen Fünf- bis Sechsmonatsvertrag und in den Folgemonaten Arbeitslosengeld. Covid hat die Saison und die Verträge drastisch gekürzt, und angesichts der Aussicht, in der Hoch- und Höchstsaison nicht oder nur etwa einen Monat lang zu arbeiten, haben viele Saisonarbeiter andere Entscheidungen getroffen. Viele sind ins Ausland gegangen, wo sie günstigere Bedingungen vorgefunden haben, viele haben sich dem Baugewerbe zugewandt, und ebenso viele haben beschlossen, die Chance des Bürgergeldes zu nutzen und eine Pause einzulegen. Auf Anrufe von Beherbergungsbetrieben antworteten daher nur sehr wenige.
In diesem Jahr sollen die Abgewanderten ermutigt werden, mit der Aussicht auf einen langfristigen Vertrag und damit auf wirtschaftliche Stabilität in ihre Heimat zurückzukehren. Schon jetzt werden Vorstellungsgespräche für Hotel- und Restaurantkellner (einige Betriebe suchen 40 Personen auf einmal), Köche, Barkeeper, Rezeptionisten und Hotelverwalter geführt. Aus allen Teilen der Insel, von Stintino bis Dorgali, von Baronia bis Villasimius, werden Anzeigen aufgegeben, ein Zeichen für die allgemeine Unruhe und den Wunsch, so schnell wie möglich wieder zu arbeiten. Wir sind sicher, dass nach der Zwangspause die Lust auf Urlaub groß sein wird, und zwar nicht nur in der Hochsaison. Die Ausländer zum Beispiel haben schon immer die Sommermonate wie April und Mai bevorzugt: Wenn Omicron und seine Untervariante betäubt sind, werden sie die ersten sein, die die Hotels der Insel wieder bevölkern.
 
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