Sardinien in der 80er und 90 er Jahren

Sardinista

Moderator
2009 habe ich einen thread eröffnet : Sardinien in den 60er und 70er Jahren

dieser Beitrag wurde in all den Jahren immer wieder hochgeholt und Zeitfenster der Erinnerungen geweckt.
Besonders bo-ju hat unzählige Episoden und Erfahrungen aus den frühen Jahren beigetragen. Ihr und allen anderen, die sich eingebracht haben, an dieser Stelle herzlichen Dank! Es kommen ja immer wieder neue User hinzu und vielleicht auch nochmal jemand , der Sardinien bereits in diesen Jahren erlebt hat und Beiträge einbringen kann

Dieser Tage kam von einigen Mitgliedern die Anregung, auch die 80er und 90er Jahre einzubeziehen - prima Idee, die ich sehr gerne aufgreife und einen neuen thread eröffne und auf rege Beteiligung hoffe

Viele gute Erinnerungen allen , die uns an ihren Erfahrungen in dieser Zeit teilhaben lassen
 
Im September 1982 hat es mich eher zufällig zum ersten Mal auf die Insel verschlagen. Mein dort lebender deutscher Vetter (er arbeitete bei der Alisarda) hatte mich eingeladen, ihn zu besuchen. Ich wusste vor der Abreise nichts von Sardinien, nicht einmal wo es lag), hatte auch keinen Reiseführer gelesen, den von Rainer Pauli habe ich erst nach der Rückkehr entdeckt. Die Schwester meines Vetters aus Berlin reiste mit, wir trafen uns in der Toskana, weiter ging es mit meinem alten Saab 96 nach Civitavecchia, dort wurde das Auto mit dem Kran auf das Vorderdeck der FS-Fähre verladen, und abends begann die Überfahrt nach Golfo Aranci. Bei der Annäherung an den Hafen standen wir an Deck und wurden mit dem intensiven Duft der Macchia begrüßt (in der Nacht hatte es geregnet). Bei meinen späteren Überfahrten habe ich den Macchia-Geruch dann kaum noch wahrgenommen. Dann fuhren wir über die "Orientale Sarda" an der in die Morgensonne eingetauchten Küste entlang zum im Hinterland von Budoni gelegenen Dörfchen Brunella. Dort gab es damals nur etwas über 200 Einwohner, aber eine gute Infrastruktur: Drei Dorfläden und zwei Bars, einen Metzger, einen Schuster, einen Schmied (ein Bauer hatte sogar noch einen Ochsenkarren), zudem eine Schule mit Grund- und Mittelstufe und einen Kindergarten. Über meinen Vetter und seine sardische Frau bekam ich rasch Kontakt zur übrigen Familie und den Menschen aus dem Dorf, obwohl ich kein Wort Italienisch konnte, aber einige aus Deutschland zurückgekehrte Emigranten sprachen Deutsch.

Über die sardische Frau wurde ich auch in deren Familie herzlich aufgenommen - und lernte so meine spätere sardische Frau kennen, aber bis wir dann heirateten, dauerte es noch zwei Jahre. Aber immerhin gingen wir schon zusammen auf das Dorffest, und durften auch einen Ausflug nach Su Cologone unternehmen (mit ihrer kleinen Schester als Aufpasserin), ich erinnere mich gut an das wunderbare sardische Essen dort im Restaurant, besonders an die am offenen Kamin gegrillten Spanferkel.

Das Leben im Dorf war auch Anfang der 1980er Jahre noch so, wie in den von anderen schon beschriebenen Berichten aus den 60er und 70er Jahren: Einfache Lebensverhältnisse und vor allem Wassermangel. Das Wasser kam seinerzeit noch über eine Leitung aus den Quellen des Mont'Albo, aber nur alle drei Tage und jeweils nur für wenige Stunden. Daher wurde die Waschmaschine kaum benutzt, die spätere Schwiegermutter wusch die Wäsche mit Brunnenwasser auf einem Stein im Garten.

Die nun fälligen vielen späteren Reisen auf die Insel gingen über Genua mit der Tirrenia nach Olbia, oder auch mit der Alisarda, die damals ganzjährig Direktflüge nach Olbia von Frankfurt, Düsseldorf und München durchführte.

Dies mag seinerzeit meine FS-Fähre gewesen sein: Die Gennargentu, die ab 1965 diese Strecke befuhr, bevor diese 1999 eingestellt wurde. Ist sie nicht schöner, als die heutigen Kolosse?

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Quelle: Wikepedia.it
 
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Hallo Günther,
Das hätte ich auch gerne erlebt, dass man mit einem Kran auf's Schiff gehoben wurde.
Ich bin erstemal 1986 auf die Insel gefahren, da konnte man dann schon auf die Fähre drauf fahren. Dafür kenne ich noch Benzingutscheine, der erste Weg in Olbia war immer diese für die sardischen Tankstellen umzutauschen.
Den Geruch der Insel nehme ich heute noch wahr, obwohl ich heute hier lebe und am liebsten mit der Fähre reise.
LG Kerstin aus Budoni
 
@Su Corvu sehr schöne Geschichte!

Da ich "Neusarde" bin, kann ich selber nix sinnvolles beitragen. Aber ich lese solche Geschichten unglaublich gerne...
 
Vielleicht weil es zeitraubend ist, alte Beiträge zu sammeln und hier rein zu kopieren. Ich jedenfalls habe momentan was besseres zu tun, nämlich den sardischen Frühling zu genießen. :):)
Speziell neue Beiträge ohne Themenzusammenhang zu verfassen finde ich nicht so prickelnd. Hat was von Schulaufsatz schreiben:rolleyes:
Schön finde ich, wenn mir in einem Thema was dazu von früher spontan einfällt.
Nach anfänglicher Begeisterung für diesen Thread denke ich, dass die Spontanität und damit das Interesse verloren gehen könnte.
 
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Nachdem so schöne Geschichten aus den frühen 60er und 70er Jahren im Forum zu lesen sind z.B. der Beitrag von gestern von Bionda über ihre Kindheit in Cagliari, ist mir meine etwas negative Haltung siehe oben über die Eröffnung dieses Threads über die 80er und 90er Jahre heute unverständlich. Deshalb hoffe ich, dass ich diesen Thread hiermit aktivieren kann und freue mich auf schöne Geschichten auch aus dieser Zeit, die ja auch meine Anfangszeit auf Sardinien war. Mir wird im Laufe der Zeit bestimmt auch einiges spontan einfallen ;)
 
Hallo Su Corvu, ein sehr schöner Bericht von Ihnen. Meine Frau und ich waren zu erstenmal in 04 - 2017 auf Sardinen, ich persönlich habe mich sofort in die Insel verliebt, meine Frau ist da etwas zurückhaltender.
Mein ehmaliger Beruf als Reisebusfahrer hat mich nach Rom - Venedig - Gardasee - Elba jedes Jahr gebracht aber nie nach Sardinen.
Ich möchte gerne in 2018 wieder für 2 Wochen auf die Insel, wieder im April, dann ist noch alles Temparatur mäßig i.O. für uns, da wir uns nicht der Sommerlichen Hitze aussetzen wollen.
Wir waren ich 2017 in Lu Bagnu bei Castelsardo, haben Sie Tips für uns, denn die Landschaft um Castelsardo ist sehr schön, gerne würden wir uns in dieser Ecke wieder aufhalten wollen.
Gerne würden wir auch über " Einheimische" eine Ferienwohnung buchen.

Wir Reisen mit PKW an, Zwischenübernachtung in Österreich am Brenner dann die Nachtfähre, ist schon ein Genuss für mich mit einer Kabine, und ausgeruht am Morgen auf die Insel zu fahren.

MfG

Maren und Ernst Dieter Vorwerk aus NRW
 
Das war die Costa Rei in den 70igern ..die ersten 3 Häuser.. 400m vom Strand..keine Straße ..mit den Pferden ist mein Mann geritten- das mittlere haben wir gekauft..unterschied wie Tag und Nacht ..von früher und heute..auf den Flachdach wurde noch ein Dach draufgesetzt-Straßen und Latenen..damals gab es auch noch kein Licht hier - mit Taschenlampe - heute ist alles zugebaut - die Zivilisation ist eingekehrt - vor und hinter den großen Häusern hat man die kleinen rosanen und grünen Reihenhäuschen gesetzt - welche die Sarden Taubenschläge nennen - lebe seit 20 Jahren hier mit meiner sardischen Familie die auf der ganzen Insel zersträut ist..die meisten hier im Süden..Fotos nur zur Info ..001.JPG

SAM_1707.JPG
 
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