Also ich kenne keinen der hier Singvögel isst!
Das letzte Mal, dass ich sie auf dem Teller hatte, weil mein Italienisch noch ganz in den Anfängen steckte,
war 1979, in Rom.Ich wusste nur das ich mir Geflügel bestellt hatte.Es waren Wachteln?
Ich war zarte 17 Jahre alt, also verzeiht mir bitte.

Bea2
 
Doch , es ist leider ein Problem in ganz Italien von Brescia bis Sizilien , bzw. im Mittelmeerraum wie man auf der Webseite lesen kann.

http://www.komitee.de/content/aktionen-und-projekte/italien/sardinien

Die sogenannten " bracconieri" ( Wilderer) werden hier aber das ganze Jahr über erfolgreich gejagt , denn es gab Festnahmen sowohl im Juni und sogar im Hochsommer (15.08.) . Da ich beruflich oft in Kontakt mit dem Personal der corpo forestale und dem WWF PARK Monte Arcosu bin , weiß ich dass die Situation sich aber bessert.
Denn selbst in Sardinien ist es immer gefährlicher mit den" grive" zu handeln.
Zumal die Strafen bei 4-8 Jahre Gefängniss liegen wenn man erwischt wird und auch noch Fallen und eventuelle unerlaubte Waffen bei sich trägt.
Deswegen war auch die Einrichtung der beiden neuen NaturparKs in Sardinien um so wichtiger. ( siehe Unterforum NATUR )
 
Wir können es uns in unserer Überflussgesellschaft überhaupt nicht vorstellen, dass man auch kleine Vögel jagen und essen kann, wenn man kein Geld für große Vögel wie Hühner hat. Wir finden es schrecklich und verabscheuungswürdig, wir können es uns ja auch leisten, 20% unserer produzierten Nahrungsmittel zu vernichten, bevor sie überhaupt in den Handel kommen. Aber es ist noch keine 30 Jahre her, da sah ich einen Jugoslowen in seinem Land, der einen überfahrenen Storch von der Straße kratzte. Um die Mittagszeit. Der wurde an diesem Tage satt.
 
.....und siehe da , gerade kommt die Meldung rein , dass wieder 2 Wilderer " überrascht" und festgenommen worden u.a. vorallem wegen unerlaubtem Waffenbesitz und Munition , nachdem sie (zwar keine Singdrosseln) aber gerade ein Wildschwein erlegt haben ...also wieder 2 weniger !!! Macht Mut und schreckt andere hoffentlich ab ....

siehe Online-Bericht L'Unione sarda

http://www.unionesarda.it/articolo/...iso_due_bracconieri_arrestati_a-6-392556.html
 
Zuletzt von einem Moderator geändert:
Hi bo-ju ,
das Erlebnis vor 30 Jahren regt sicher zum Nachdenken an , aber ich bin mir sicher , dass hier in Sardinien keiner so arm dran ist um sich heute sein Mittagessen von der Straße kratzen zu müssen .
Denn wenn man die Berichte ließt WER hier wildern geht , abgesehen von den Wilderern des Sulcis , die teilweise für den Staat arbeiten ( einer bei Agenzia delle Entrate) , kamen in den letzen 2 Jahren sogar ein Arzt und hochrangiger lokaler Politker aus dem entfernten Nuoro mit seinem Unternehmerfreund aus Oliena und einem Angestellter der Protezione Civile auf Wildereijagd um sich das "Mittagessen" zu besorgen ....

http://gruppodinterventogiuridicowe...conaggio-delinquenza-per-passione/#more-10732
 
Frank, da magst du recht haben. Allerdings ist es möglicherweise eben eine Einnahmequelle da man sonst keine hat. Einfach mal wertfrei ausgedrückt. Komisch, dass nicht selten Leute, die sich über sowas empören, ohne Bedenken in ein Batteriehuhn-Sandwich beissen. Grüsse, Maren
 
Hi Frank,
Wenn du es dir nicht vorstellen kannst, gut für dich. Mag nicht mit dir streiten, aber hast du wirklich noch nichts von den abendlichen sardischen Autofahrern gehört (oder gesehen), die, wenn sie in den Autoscheinwerfern ein Kaninchen auf der Str. hoppeln sehen, schnell und gezielt dessen Kopf anpeilen. Dann bleibt das Fleisch nämlich intakt und die Frau hat danach weniger Arbeit. Natürlich ist das, streng genommen, auch Wilderei, aber ich zeige sie nicht an. Denn mein bestes Kaninchen in Rotwein-Rezept (mit Oliven, Kapern, Rosmarin) habe ich von einem Autofahrer. Der würde, selbst wenn die Polizei ihn dabei beobachten würde, wie er es ins Auto lädt, nur sagen: das ist mir ins Auto gelaufen. Jeder akzeptiert, dass Kaninchen nicht die Allerintelligentesten sind.

Gegen eine Freizeitwilderei reicher Leute auf Großwild, wie in deinem Link beschrieben, habe ich auch was.
 
Hi bo-ju ,
nee du , von solchen Autofahrern habe ich noch nichts gehört oder gesehen , obwohl ich ja viel auf den Straßen Sardiniens unterwegs bin ( jährlich mindestens 30.000km) , nun gut bei Dunkelheit nicht sooo oft.Wundern tut's mich aber nicht :eek:. Ich würde sowas nicht machen gezielt auf den Kopf eines Tieres zusteuern , im Gegenteil würde eher ausweichen wenns geht, was natürlich für alle F R E I - LEBENDE TIERE Sardiniens gilt , die meinen Weg kreuzen sollten.
 
Erstmal vorab: ich finde es unglaublich wichtig, ein generelles Bewusstsein dafür zu schaffen, dass man Zugvögel leben lässt! In Europa wird zum Glück viel dafür unternommen.
Und dann? Dann kommen sie auf dem afrikanischen Kontinent an. Im September vor ein paar Jahren in einem Oasenstädtchen in der nördlichen Sahara:
Zehn- bis zwölfjährige Jungs am Rande der gut bewässerten Palmenhaine mit Fletschen und Stoffbeuteln unterwegs. Zielsicher holten sie kleine bunte Singvögel aus den Palmen. Entsetzlich! Wir sprachen die Einheimischen im Hotel etc. darauf an. Große Augen und Schulterzucken, was wir denn wollten. Diese Vögel kämen zweimal im Jahr hier durch und wären nach knapp zwei Wochen auch schon wieder weg. Sie seien eine ganz besondere Delikatesse. Wir sollten sie unbedingt einmal probieren... Da hat sich nicht ein einziger Gedanken darüber gemacht, geschweige denn ein schlechtes Gewissen deswegen gehabt. Es war schlicht und ergreifend normal, dass man sie von den Bäumen holte und aß. Unsere Einwände konnte niemand nachvollziehen... Einfach nur traurig, das Ganze!

LG, Kary
 
Es ist schon richtig, dafür einzutreten, dass man die Zugvögel leben läst, auch wenn in
manchen Gegenden der Welt diese seit Jahrhunderten gejagt und gegessen werden.
Gewohnheiten (Traditionen) kann man ja ablegen.
Immerhin sorgen wir durch ua Landschaftversiegelung und Katzenhaltung dafür, dass sich
eh schon viel weniger Vögel auf den Weg nach Süden machen.
 
Mal ketzerisch gefragt: Warum sollten die Singvögel eigentlich ein größeres Recht aufs Überleben haben, als die Wildschweine, die Enten oder auch nur die Kühe in Brandenburg? Mich erinnert diese Argumentationslinie immer an Tucholskys wohl bekannteste Zeilen („Da gab es vier Jahre lang ganze Quadratmeilen Landes, auf denen war der Mord obligatorisch, während er eine halbe Stunde davon entfernt ebenso streng verboten war. Sagte ich: Mord? Natürlich Mord. Soldaten sind Mörder.“) ...
 
Naja, so ein Singvogel macht halt nicht wirklich satt und ist daher sinnloser als Nahrungsmittel, als die Kuh oder das Wildschwein, aber im Prinzip ....
 
Michaela,

Das geht nach dem Relativitätsprinzip:
1 Singvogel für einen Menschen ist relativ wenig.
1 Kuh für einen Menschen ist relativ viel.

Darum liegen von Vögeln immer mehrere auf dem Teller, aber von der Kuh nur ein kleines Stück.

Wenn wir jetzt mal die Soldaten als Mörder aussen vor lassen (Thema etwas verrutscht), bleibt die Tatsache bestehen, dass uns die Evolution als Alles(fr)esser geschaffen hat und jedes Lebewesen, um nicht zu verhungern, ein anderes essen muss. Nur sollte es meiner Meinung nach ohne diese Quälerei für alle Tiere abgehen, die wir zum Essen brauchen. Und da habe ich, pardon, mehr Respekt vor einem Jäger, Wilderer oder nicht, der Reh oder Wildschwein mit einem sauberen schnellen Schuss erlegt, so dass das Tier den Schlag nicht hört und infolgedessen keine Angst vorher hat, als das, was in unseren Schlachthäusern abgeht.

R. Kipling hat es in seinem Dschungelbuch so ausgedrückt: Als Mowgli Hunger hatte ,rief er in den Wald hinein: Lasst mich hier jagen, denn leer ist mein Magen!
Antwort aus dem Wald: Jage, um den Hunger zu stellen, nicht um des Vergnügens Willen.
 
Ich lehne mich jetzt mal etwas sehr provokativ aus dem Fenster zu diesem Thema. Die Überschrift finde ich an sich schon provokant ...

Es ist in unseren Augen wahrscheinlich nicht schön, dass in Italien (und deren Inseln) und anderen südlichen Ländern Singvögel zum Verzehr gefangen werden. Aber gleich - um wieder auf die Überschrift dieses Threads einzugehen - von "Schattenseiten" reden? Finde ich jetzt wiederum etwas übertrieben.

In Indien (zumindest einige Angehörige gewisser Kasten) zeigt man sicherlich mit Fingern auf uns, weil wir Rindfleisch essen. Wir zeigen mit den Fingern auf China, weil diese Katzen und Hunde essen. Die Muslims schütteln verständnislos den Kopf, weil Europäer Schweinefleisch essen. Wir reagieren mit Abscheu auf afrikanische Stämme, die Affenhirn verzehren. Franzosen essen angeblich gerne Schildkröte, Schnecken oder Froschschenkel. Und? Spricht man hier gleich von den Schattenseiten Chinas, Frankreichs oder sonst einem Land?

Was wir z.B. in Schlachthöfen als vermeintlichen Abfall "wegwerfen" (Schweinefüße, -ohren, udgl.) würden ist in anderen Ländern eine begehrte Delikatesse.

Die Reihe ließ sich beliebig fortsetzen ... Andere Länder - andere Sitten.


Grüssle
Jürgen

PS: ich esse keine Froschschenkel, Katzen, Hunde, Singvögel, .
 
Inhaltlich sicher richtig, Jürgen, aber vielleicht sollte man den Begriff Schattenseiten eher auf die Wilderei an sich beziehen, hier also auf den gesetzeswidrigen Vogelfang. Er ist ja nicht zuletzt aufgrund des Bestandschutzes verboten.
Bei den Singvögeln gibt es nun mal viele schützenswerte Arten, die unselektiert mit in die Fallen gehen, oder in anderen Ländern vom Himmel geholt werden, ohne dass auch nur ansatzweise darüber nachgedacht wird, ob dadurch der Bestand insgesamt dezimiert wird. Ich denke, das macht den Unterschied aus zu kulturell oder religiös bedingten Vorlieben oder Abneigungen.

LG, Kary
 
Das Schlimme an Der Sache ist nur die meißten Wilderer essen die erlegten Tiere bar nicht. Man nennt es hier 'Sport'

Anne
 
Also bitte die verlogene Moral mit Froschschenkel und die armen Vögel das darf man ja nicht essen usw. Es gibt hier im Forum auch Leute die noch Werbung für die jährliche Abschlachtung der letzten Thunfisch Bestände hier im Mittelmeer machen ist ja schließlich Tradition. Besonders das Meer interessiert keine Sau, über einen Thunfischsalat macht sich kaum einer Gedanken. Bis zu 60km lange Schleppnetze um auch die letzten Dinger zu erwischen , von den Beifang spreche ich erst garnicht.Ach ja und in Peru essen sie Meerschweinchen die armen kleinen süßen Tiere. Sorry aber dieses Thema wird eine unendliche Diskussion herbei führen soll sich jeder mal Gedanken machen was er selber sich so auf den Teller legt.

nix für ungut
Lorenz
 
hallo Lorenz,

wenn, dann hast du diese diskussion grad losgetreten. ich für meinen teil hab mich auf fakten und recherchierbare hinweise beschränkt.
und ich glaube, das ps. von joggele ist mit einem gewissen augenzwinkern zu lesen.

lg nach Ro oder LA, wo immer du grad bist
anke
 
Hallo Kary,

Inhaltlich sicher richtig, Jürgen, aber vielleicht sollte man den Begriff Schattenseiten eher auf die Wilderei an sich beziehen, hier also auf den gesetzeswidrigen Vogelfang. Er ist ja nicht zuletzt aufgrund des Bestandschutzes verboten.
100% Zustimmung. Aber: die Überschrift (a la "BLIND-Zeitung") lässt im ersten Moment vermuten, dass nur die - und nur ausschliesslich die! - "pöhsen Sarden" Singvögel fangen.

Ich sehe das Problem generell als Italienweites Problem. Egal, ob Sardinien, Toskana, Sizilien, ... usw. Das Fangen von Singvögel ist im Süden - leider - sehr verbreitet. Und mich würde es auch nicht wundern, wenn es für Korsika und Südfrankreich nicht eben so zutreffend wäre.


Grüssle
Jürgen
 
Mir geht es wie Bea: Dass auf Sardinien Singvögel gefangen u. gegessen werden, ist mir neu. Vielleicht lebe ich aber auch nur in der richtigen Gegend.
 
Zuletzt geändert:
stümmt, doch dagegen hilft ein glöckchen am halsband :rolleyes:

wer weiß, vllt. sinds ja gar die katzen, die die fallen knüpfen auf sardinien.:eek:
 
Jetzt muss ich doch meine Katzen im Garten in Schutz nehmen. Zeitweise lebten wir mit 7 von ihnen in der Macchia. Sie hatten es garnicht nötig, sich nach Vögeln zu strecken. Es lebten rundum so viele Schlangen, Eidechsen, Ratten und Mäuse, dass ein schneller Tatzenhieb aus verschlafenen Katzenaugen genügte, um die merenda zu sichern.
Unsere Vögel wurden nicht weniger und selbst der Ziegenmelker, der tagsüber auf dem Boden schläft und erst abends auf die Jagd fliegt, war jahrelang an der gleichen Stelle zu sehen.
 
auch mir geht es wie Bea und su Corvu.

Ich kenne niemanden der Singvögel ist......und meine ganze Verwandschaft sind Jäger. Da wir alles gejagt vom Wildschwein bis Wildhasen aber keine Singvögel
Auch mein Mann habe ich gefragt, und der meinte vor 50 Jahre war das schon noch so, aber heutzutage nicht mehr.
Wir haben einen Bekannten von Calabrien und dort sei es noch immer so , das man Singvögel ist.
 
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