Wir waren im Juni 2017 mit Rollstuhl auf Sardinien. Eine Woche vor den Pfingstferien und die erste Woche der Pfingsferien (man merkt keinen Unterschied, es ist in der Zeit immer wenig los)
Insgesamt haben wir uns 4 Plätze angeschaut und haben auf 3 Plätzen eingecheckt.
Für Interessierte möchte ich hier unsere Erfahrungen kurz teilen.
Wichtigste Info:
Wir haben nicht den perfekten Rollstuhl Campingplatz gefunden. man muss immer mit Einschränkungen leben. Ich versuche hier so gut es geht die Platzsituation zu beschreiben.
Unsere Kriterien:
- Rollstuhlgerechte Sanitäranlagen
-
direkt am Strand, sodass man den Rollstuhlfahrer tragen kann oder ein
rollbarer Weg zum Strand, dh entweder Holzbolen oder fester Untergrund (muss nicht geteert sein)
- der Platz sollte auch nicht an einer stark abfallenden Küstenseite liegen, sondern mit einem relativ
flachen Zugang zum Meer
- es sollte kein Riesenplatz sein, sondern familiär und
gemütlich und in etwa so groß wie zB camping capo ferrato (der hat leider keine rollstuhlgerechten Sanitäranlagen)
1. Camping Marina nahe Bari Sardo:
Hier waren wir zuerst - noch in der Hoffnung einen Campingplatz zu finden der alle Kriterien erfüllt
Kleiner, sehr ruhiger Campingplatz - gemütlich.
Direkt am Strand, im Juni waren dort leider keine Holzstege um mit dem Rollstuhl ans Meer zu kommen.
Der Platz ist sehr eben und hat einen festen Untergrund, nur die Einfahrt ist gegschottert.
Es gibt eine Rollstuhltoilette/Dusche, die im Sanitärhäuschen als extra abschließbarer Raum ausgewiesen ist.
Doch leider ist das Sanitärhäuschen in ein "Loch" gebaut und man muss auf einer steilen Rampe einen Höhenunterschied von ca. 1,60m überwinden (auf ca. 2m Länge -> sehr Steil)
2. Camping Villaggio L' Ultima Spiaggia nahe Bari Sardo:
Als Ersatz für den Camping Marina haben wir hier einige Nächte verbracht.
Die Hauptwege sind gepflastert und ca 1/2 des Platzes ist einigermasen Eben, nur zum Meer hin geht es Abwärts. Alleine als Rollstuhlfahrer kann man dieses Hindernis nicht bewältigen, mit einer helfenden Hand kommt man allerdings sicher zurück.
Ist man am Meer hat es dort auch einen Holzweg und man kommt durch den Sand an den Strand.
Auf dem Campingplatz ist schon ein bischen mehr Trubel, allerdings ohne aufdringliche Animation.
Das Sanitärhäuschen hat eine Rollstuhltoilette/Dusche. Doch leider ist das Sanitärhäuschen nicht direkt am gepflasterten Weg und man muss ca 2m durch leicht lockeren Sand - anstregend , aber es ging alleine durchzukommen.
3. Camping Cala Ginepro
Wir wollten wieder Richtung Norden zur Fähre und haben hier einige Nächte verbracht.
Der Campingplatz ist riesengroß - 3/4 des Platzes ist eben. Der schöne Teil des Platzes liegt allerdings nahe am Meer und liegt somit auf einer Art "Felsdüne". Da der ebene Teil des Platzes komplett leer war und wir nicht einsam unser Zelt aufstellen wollten haben wir uns entschieden auf der "Felsdüne" unser Zelt aufzuschlagen.
Großer Nachteil, man muss einen langen Weg über einen steinigen Weg zur Rollstuhl-Toilette/Dusche bewältigen, die auf dem ebenen Teil des Platzes ist.
Zum Meer benötigt man Hilfe, da man auch hier einen steinigen Weg und ein kleines Sandloch überqueren muss. Der Strand selber hat einen Holzweg.
4. Camping Baia blu La Tortuga
Hier wollten wir eigentlich nicht hin, da zu groß und auf perfekt getrimmt.
Doch hier hat man als Rollstuhlfahrer die beste Umgebung.
Die Wege sind gepflastert. Die Rollstuhl-Toilette/Dusche ist ohne Probleme erreichbar.
Einziger Nachteil:
Zum Strand muss man auf die Düne kommen (mittels langer Rampe). Wenn man dann zum Strand will gibt es dann allerdings 4 steile Stufen und man steckt im Sand.
Wenn mann auf der Düne Richtung Westen geht hat man einen Holzsteg und kann den Strand genießen. Der Holzsteg wurde allerdings auch erst die letzten 2 Tage unseres Aufenthalts an den Strand gebracht. Hier ist man auch nicht mehr auf dem Campingplatzgelände, sondern an einer Reihen von Ferienwohnungen. Ich habe keine Ahnung wer den Holzsteg dort aufbaut.
Fazit:
In der Nebensaison würden wir wieder auf den Camping Baia blu La Tortuga, da der so gut wie leer ist - Animation haben wir hier keine gesehen.
Allerdings sollte man sich zuvor erkundigen wann der Holzsteg am westlichen Teil der Düne ausgelegt wird.
Ohne Holzsteg wird es schwer an einen gemütlichen Platz am Strand zu kommen.
Der Camping Cala Ginepro ist am schlechtesten für Rollstuhlfahtrer geeignet.
Camping Marina und der Camping Villaggio L' Ultima Spiaggia sind beide mit Ihren Eigenheiten OK für Rollstuhlfahrer.
Wenn man zum Camping Marina will, sollte man sich auf jeden Fall erkundigen ob und wann ein Holzsteg aufgebaut wird. Sonst hat man keine Chance an den Strand zu gelangen.