Wir sind noch ganz frisch hier im Forum und ich habe in einem Beitrag gelesen, dass die Reiseberichte immer seltener werden. Und da ich keinen Thread gefunden habe, in dem man sich vorstellt, dachte ich: "Schreibste zum Einstand einen Bericht!".
Es ist nicht der ausführlichste Bericht, das vorweg. Ich nehme mir das während der Fahrt IMMER vor und anfangs schreibe ich auch noch brav mit, aber dann, wenn ich im Urlaub angekommen bin (was meist 2,3 Tage dauert), dann werde ich zu faul dazu. Egal.
Wir sind ein Paar aus dem hohen Norden und campen seit 2014. Erst mit Wohnwagen, wobei sich schnell herausstellte, dass das nichts für uns ist. Wir wechselten auf einen alten Eura Alkoven, 6m lang. Zu der Zeit fuhren unsere Kinder noch mit.
In 2022 verkauften wir unser Mobil schweren Herzens, aber er war wirklich in die Jahre gekommen (Baujahr 1999) und da wir ab da meist allein unterwegs waren und den Alkoven nicht mehr brauchten, haben wir uns von ihm getrennt. Dank Corona zu einem unglaublich guten Kurs.
Wir stiegen um auf einen Bulli, naja, einen T6 mit Dachzelt. Mit dem haben wir unsere erste Sardinienreise im Herbst gemacht, hauptsächlich im Norden. Eine schöne Reise, aber wir hatten viel Pech mit dem Wetter, Herbststurm, Gewitter, Badewetter kaum. Nun gut.
in 2022 entschieden wir uns aus einer Laune heraus, es noch mal mit Sardinien zu probieren, diesmal mit dem Süden. Und davon erzählt mein Bericht.
Der Bulli ist übrigens mittlerweile auch wieder Geschichte. Wir fahren nun wieder Wohnmobil, einen alten Hymer B 534, auch aus 1999, mit Namen Erwin.

Sardinien 2022 - eine Herbstreise ins Paradies

Zugegeben, dies ist unser zweiter Sardinienbesuch, aber der war so komplett anders, dass er eigentlich ein zweiter erster Besuch ist.

Wir kommen ganz aus Schleswig-Holstein und da noch aus dem Norden, also kann man sich vorstellen, dass die Anreise einige Zeit in Anspruch nimmt. Unterwegs waren wir da noch mit unserem T6 mit Dachzelt. Die Anreise bis Genua hat uns 2 Tage mit einem Zwischenstopp in Wangen im Allgäu gekostet.
Platz: Hundriss-Hof außerhalb von Wangen, schöne Lage, rustikale Toiletten.....hat uns nicht gestört

Stichworte des Tages: Vorfreude - Kümmelbrötchen - Nieselregen - erste Etappe geschafft

In Genua kamen wir viel zu früh an und ich muss sagen, diese Stadt hat uns einige Nerven gekostet und graue Haare gebracht. Mein Mann ist ein fantastischer Autofahrer, den so leicht nichts aus der Ruhe bringt, aber da.....
Wir unwissenden Lämmchen waren zu früh am Fährhafen (12.00) und wurden mit den Worten weggeschickt, dass wir nicht vor 16.00 wiederkommen dürften.
Mist. Das hier im Forum schon viel beschriebene und vom Personal erwähnte Shopping Center haben wir nicht gefunden.... wir irrten durch Genua mit unserem Bullilein, auf der Suche nach einem Parkplatz, 2 Stunden lang unter Hochstraßen drunter und oben drüber, Motoroller von allen Seiten, links, rechts, oben, unten....
Schließlich machten wir uns auf die Suche nach einer Tankstelle, da dies mittlerweile nötig war und sind fündig geworden UND direkt daneben ein Lidl-Markt mit einem Parkdeck. Wir waren inzwischen völlig durch mit den Nerven, also ab aufs Parkdeck. Ein paar Snacks eingekauft und nach einem Besuch der Kundentoilette (genial) verbrachten wir die nächsten 2 Stunden auf dem Parkdeck und haben gedöst.
Dann zurück zum Fährhafen.
Die Fährfahrt war relativ ereignislos. Wir sind mir GNV nach Porto Torres gefahren, haben in der Bar noch Karten gespielt und sind dann auf unsere Kabine. Ich schlaf auf Fährfahrten nie gut, also nix mit ausgeruht ankommen.

Stichworte des Tages: Schweizer Alpen - Horrorfahrt durch Genua - Sonnenuntergang auf der Fähre - Vorfreude

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Auf geht's....







Am nächsten Morgen in Porto Torres 18 Grad und Nieselregen. Na, Bravo! Das fängt ja gut an! Kurzerhand haben wir unsere Tourenpläne über Bord geworfen und sind direkt in einem Rutsch runter an die Costa Rei, wo wir uns "zum Ankommen" erstmal auf dem CP Tiliguerta einnisten wollten.
Je südlicher wir kamen, desto besser wurde das Wetter und dann kam der erste türkisblaue Moment und ich fühlte mich zu Hause....Bin ein Meermensch (bin auf Sylt aufgewachsen).
Der CP war dann gefunden, wir freuten uns und dann.....ausgebucht! Ende September hatten wir das nicht erwartet. Schiet. Sie hätten eine größere Reisegruppe da, die würde in 3 Tagen abfahren. Dann hätten sie was für uns. Langer Rede, kurzer Sinn - nach einem Rundgang über den Platz haben wir, ganz untypisch für uns (wir hassen es zu reservieren) 1 Plätzchen für 3 Nächste gebucht. Ganz großartig, in erster Reihe direkt hinter der flachen Düne.

Doch zunächst mussten wir was für die Zeit dorthin finden. Zum wild hinstellen waren wir zu feige, muss ich zugeben... Also sind wir dem Tipp von der Campingplatzmitarbeiterin gefolgt und sind Richtung Capo Carbonara gefahren und haben unser Glück auf dem CP Spiaggia del Riso probiert. Beim Ankommen standen schon wieder Schlangen von Wartenden draußen und wir dachten "Das kann ja wohl nicht wahr sein!".
Unsere Geduld hat sich dann aber bezahlt gemacht. Wir bekamen noch einen Platz, allerdings auf dem unschönsten Teil des CP, wo es dank der Straße sehr laut war. Um uns herum viele junge Familien, Bulli- und KaWa-Camper und wird dachten, das passt, die sind locker drauf, aber die meisten waren sich wohl zu fein oder wir zu alt oder was weiß ich. Die meisten haben einen mit dem Arsch nicht angeguckt und nicht mal gegrüßt. Haben wir selten so erlebt.
Dennoch war der Aufenthalt sehr schön, da die Gegend traumhaft war. Abends haben wir noch eine kleine Radtour gemacht und haben umringt von wild stehenden Bullicampern den Sonnenuntergang genossen.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Rad zum Capo Carbonara, aber nicht bis ganz zum Turm.
Was für eine wunderschöne Gegend!

Stichworte des Tages: Hitze - AUSGEBUCHT!! - Sonnenuntergang der Extraklasse - Strände - Sonne - Glück!


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Dann ging es weiter (zurück) zum Tiliguerta CP. Wie gesagt hatten wir einen tollen Platz direkt hinter Düne, der Strand - ein Traum! Das Wasser......das muss ich hier wohl keinem sagen. Gleich nach dem Ankommen und Aufbauen, was immer sehr schnell ging, denn wir hatten zu der Zeit ein Dachzelt, das sich selbst in Sekundenschnelle aufstellt, haben wir uns auf die Räder geschwungen und haben die Gegend erkundet und noch eine Wanderung zum Capo Ferrato zu dem Turm auf dem Berg gemacht. Großartig!
Auf dem Campingplatz gefiel es uns tatsächlich sehr gut. Das Glück war uns hold und wir hatten die besten Stellplatznachbarn ever! Links ein Paar, mit dem wir bis spät in die Nacht Karten gespielt und zusammengesessen haben und ihren wunderbaren Wein von der "Tankstelle" in Jerzu kosten durften, rechts ein tiefenentspannter Bullicamper mit einem halben Elektroshop im Auto.....
Eine Nacht zog ein grandioses Gewitter über die Bucht mit spektakulären Blitzen, die wir die ganze Nacht aus dem Bulli beobachtet haben bei offener Schiebetür, denn bei Gewitter verlasse ich das Dachzelt lieber....

Wir hatten dort wundervolle Tage mit Radtouren, gutem Essen, Sonne und Meer und wären auch länger geblieben, doch unser Platz war da nn vergeben....schade....

Stichworte des Tages: weißer Sand und blaues Meer - Wandern - Türme - Wein und nette Gesellschaft - Gewitter

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Wohin jetzt? Wir entschieden uns, Richtung Pula zu fahren und sind an dem Küstenabschnitt auf dem CP "Cala d'Ostia" untergekommen. Ich muss sagen, der hat uns nicht so sehr gefallen. Der Empfang war ziemlich lustlos und wir kamen uns fast vor, als würden wir stören. Wir wollten einen Platz mit Halbschatten und wurden mitten in den Wald gestellt ohne einen Hauch von Sonne, der Strand hat uns dort nicht ganz so gut gefallen...zwar haben wir mit dem Radel die Gegend erkundet, sind bis zu der historischen Stätte Nora gefahren, aber nach 2 Nächten haben wir unsere Sachen gepackt und sind abgehauen. Draußen vor dem CP standen in herrlicher Lage lauter Wildcamper und wir kamen uns irgendwie blöd vor, dass wir für den schattigen Platz mit kalten Duschen und Müll auf dem Stellplatz soviel Geld bezahlt hatten....

Stichworte des Tages: Schatten - viel Dünengras im Wasser - Wildcamper überall -

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Kurzentschlossen ging es wieder Richtung Osten nach Villaputzu bzw Porto Corallo, wo wir uns für denWomoplatz Camper Service Bellavista entschieden. Eine gute Wahl. Total entspannter Empfang und eher ein Camping- als ein Stellplatz unter Bäumen mit direktem Strandzugang. Ein ansprechend aussehendes Restaurant gab es auch, das um die Jahreszeit leider schon geschlossen hatte. Das Sanitär...nun gut...wir sind nicht empfindlich. Eine Reihe kalte Duschen (kostenlos) eine Reihe warme Duschen (50Cent). Das Wasser der kalten Duschen war aber meist fast warm, von daher....
2 Klokabinen für den ganzen Platz sind etwas unterdimensioniert, aber es ging. Wenn man ein Womo hat, tangiert einen das nicht so, im Bulli ist man mehr darauf angewiesen. Lustig war auch, dass die meisten Leute mit der Türklinke der Klos nicht klarkamen. Die mustte immer genau in Mittelstellung, damit die Tür aufgeht. Man konnte sie aber auch nach oben oder unten drehen, dann war die Tür verriegelt (wie es oft in Kindergärten der Fall ist). Wir haben manchen verzweifelten "Besucher" befreit, da wir mit unserem Bulli recht in der Nähe standen.
Der Platz war so schön und tiefenentspannt, wir haben unsere letzten 3 Nächste dort verbracht. Kleine Ausflüge in die Gegend, viele Runden geschwommen, gegrillt, gechillt, Urlaub halt.

Stichworte des Tages: Baden - Wandern - Entspannung - Heimweh: Null
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Blick von der Restaurant-Terrasse zum Strand.....

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Letzter Abend....könnt' heulen....

Am Rückreisetag sind wir die SS 125 nach Olbia gefahren (auf Anraten des Pärchens, das wir auf Tiliguerta kennengelernt hatten) und die Fahrt war spektakulär. Da wir uns mit der Strecke im Vorfeld nicht beschäftigt hatten, waren wir hin und weg von der Landschaft, allein Baunei, dann diese Hochebenen....Mini Grand Canyon. Unglaublich schön und mit jedem Kilometer, der uns näher der Fähre trug, wuchs die Sehnsucht in mir, einfach auf dieser tollen Insel zu bleiben.

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Allein dieser Himmel.....

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Sardinien - wir kommen wieder.

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Total gerne. ;)) Im Juni / Juli gibt es einen neuen Bericht - wir sind gerade bei der Planung......Ab 10.06. zweieinhalb Wochen.Kann es kaum abwarten. Und es ist mal eine andere Jahreszeit. Ich bin total gespannt.
 
Danke für den schönen Bericht .
Bin kein Camper und kann auch nichts zuden Plätzen sagen Aber zur SS125 schon so einiges .Diese Strasse istfür uns die schönste auf der Insel.
Sie geht also vom hohen Norden bis zumSüden.und hat den Vorteil von Olbia aus links von der Strasse immerwieder das Meer und Strände bis zum abwinken.
Rechts von der Strasse oft auch tolleEinblicke ins Landesinnere .
Auch für Ausflüge dorthin .
Einen besonderen Ausflug von Siniscolaauf den Monte Albo oben angekommen links ab über den Berg bis Lula.Dann entweder die SS131 Schnellstrasse ( Autobahn ) zurück nachSiniscola oder weiter Richtung Orosei wieder auf die SS125 .
Kenne in der Ecke Siniscola La CalettaRichtung Orosei den Campingplatz in Posada St. Lucia oder den In CalaLiboretto Gut ,Schön ? Die Lage finde ich aber gut alle drei in derNähe oder direkt am Strand ..
Würde eine Reise vom Juli bis Augustnicht empfehlen 1.Ferien in Italien 2 zu heiß.
Die schönste Zeit ist für uns derApril+ Mai da ist die Insel ein Blüten Paradies. das Meer leider nur etwas für die harten .
20230922_121650.jpg20230922_123958.jpgBilder vom Mote Albo Wir haben uns mittlerweile für denSeptember entschieden Das Meer ist dann schön warm.und es ist nichtmehr so voll.
 
Der September hat uns auch sehr gut gefallen und eigentlich hatten wir den auch wieder ins Auge gefasst, da wir im Sommer normalerweise nur in den Ferien Urlaub nehmen können. Einem glücklichen Umstand zu Folge können wir dieses Jahr aucf Juni ausweichen. Eigentlich hatten wir dafür Schottland geplant und im September Sardinien. Dann haben wir aber die Pläne pro Sardegna gekippt und Schottland in die Rente verschoben. Wir wollen gleich Sonne, basta! Hier bei uns oben ist es nur grau, grau, grau, zum von der Klippe springen grau.
Nun dachten wir, wir probieren mal den Juni. Wir hoffen, noch nicht ganz so voll und hoffentlich auch schon baden....Wir werden etwa ab dem 13.06. bis zum Ende des Monats da sein.
Deine Bilder sind sehr schön und wecken Erinnerungen......*hach*.....
 
Danke für die spürbare Begeisterung beim Erzählen und Teilen!
Mitte Juni ist die Insel wunderschön! Es riecht alles so frisch und ist irgendwie "unverbraucht", der Himmel höher, das Meer leuchtender und Ihr könnt davon ausgehen, dass Euch das Meer zum Baden einlädt :).
Giov
 
Der September hat uns auch sehr gut gefallen und eigentlich hatten wir den auch wieder ins Auge gefasst, da wir im Sommer normalerweise nur in den Ferien Urlaub nehmen können. Einem glücklichen Umstand zu Folge können wir dieses Jahr aucf Juni ausweichen. Eigentlich hatten wir dafür Schottland geplant und im September Sardinien. Dann haben wir aber die Pläne pro Sardegna gekippt und Schottland in die Rente verschoben. Wir wollen gleich Sonne, basta! Hier bei uns oben ist es nur grau, grau, grau, zum von der Klippe springen grau.
Nun dachten wir, wir probieren mal den Juni. Wir hoffen, noch nicht ganz so voll und hoffentlich auch schon baden....Wir werden etwa ab dem 13.06. bis zum Ende des Monats da sein.
Deine Bilder sind sehr schön und wecken Erinnerungen......*hach*.....
Weckt Erinnerungen
 
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