Wurstfabrik Murru schließt
Nicht nur die größeren Industriebetriebe gehen den Bach herunter (bzw. sind es schon), es erwischt flächendeckend auch kleine u. mittelständische Betriebe.

Jetzt hat die Traditions-Firma Murru (Wurstfabrik in Irgoli, Prov. NU) dicht gemacht. Auch wenn Murru Fleisch aus Rumänien usw. als "sardisches" deklariert hatte, ist das keine gute Nachricht. Rund 80 % der Lebensmittel auf Sardinien stammen nicht mehr von der Insel.

Einige Angestellte versuchen, die Fa. weiter zu führen.

Günther
 
In einem anderen Beitrag habe ich schon geschrieben, daß in Alghero im letzten Jahr 150 Betriebe die Pforten geschlossen haben.

Die Dinosaurier (wir) werden immer trauriger.

LG

Dieter
 
Ja schlimm, also weiß man auch hier nicht mehr was man so isst. Wo es herkommt usw.
Gerade bei Fleisch finde ich es sehr bedenklich, da man den Metzgern ja auch nicht mehr trauen kann.

Kerstin
 
Es ist schlimm wenn es die kleinen und mittelständischen Familien-Betriebe mit Tradition und Qualität erwischt.

Noch komme ich nur zu Besuch, aber bin immer froh regionale Produkte zu finden, vor allem Obst und Gemüse, und der Metzger z.B. mit lokalen Hähnchen aus San Vito. Auch große Supermärkte haben diesen Bedarf erkannt, viele Italiener achten offensichtlich darauf, mit Abteilung für regionale Produkte. OK, manches davon ist überteuert und scheinbar für Touristen oder als Geschenk gedacht.

Aber in diesem Fall (mit Vorbehalt, ohne die Details zu kennen) klar wie Kloßbrühe:
Auch wenn Murru Fleisch aus Rumänien usw. als "sardisches" deklariert hatte
Entschuldige, aber wer kauft dann noch die Produkte?
 
Ja, aber ist das Regionale dann wirklich von der Insel, da kommen doch gerade bei Fleisch und Wurstwaren Zweifel auf.
Ich kaufe möglichst Obst, Gemüse und Eier vom Erzeuger, Fisch in kleinen Fischläden vor Ort und meistens steht es dran woher er kommt.
Käse in den Käsereien. Obwohl die Milch????
Bei Fleisch fehlt mir die Transparenz, da weiß ich nicht unbedingt woher es kommt.Vor allem, wenn man liest das auch Murru Fleisch aus Rumänien verarbeitet hat.
Kerstin
 
Da ich oft in Rumänien bin, schätze ich die Ferkel dort, u. natürlich die traditionelle ländliche Küche. Die sard. u. rumän. Ferkel ähneln sich vom Geschmack sehr, da außen fett u. innen saftig u. mager, u. sie verstehen sich über ihre alten romanischen Muttersprachen problemlos.

Was Murru da so getrieben hat, fand ich nie witzig. Aber eine Betriebsschließung (oder nur ein Trick?) mit Verlust von Arbeitsplätzen ist auch nicht witzig.
 
Hallo,

zur Ehrenrettung von Murru muss aber erwähnt werden, dass die traditionell exportorientiert waren, dies aber wegen der Schweinepest, ohne im Ausland (nicht nur in Rumänien) geschlachtete Schweine einzuführen, nicht gedurft hätte.
Die Schließung ist wohl kein Trick, Probleme hatte Murru schon länger. Missmanagement und die auf Sardinien nun nicht ganz selten anzutreffende Verschnarchtheit sind wohl die Hauptgründe.
Bleibt zu hoffen, dass die "Nachfolger" hellwach sind und wenigstens einige Arbeitsplätze retten können...
Gruß aus Heidelberg
 
Einige Sarden behaupten ja, dass die hochpreisige Konkurrenz vom ital. Festland dafür sorgt, dass das Exportverbot immer wieder verlängert wird, um sich lästige Konkurrenz vom Leibe zu halten. Ich halte dies schlicht für eine dümmliche Ausrede (Verschwörung...). Die Version, die ich öfter von Insidern gehört habe, scheint mir logischer: Man hat sich ganz gut eingerichtet mit dem Exportverbot, und anstatt was zu tun, kassiert man lieber Ausgleichszahlungen aus Brüssel. Irgend so etwas muss es sein, niemand redet offen über dieses Thema, alles nur hinter "vorgehaltener Hand".
Dass der erwähnte Zaun - bestimmt auch von Brüssel finanziert - nie "in Betrieb" gegangen ist, stützt diese These eigentlich.
 
Anobius,
Niemand redet offen darüber oder nur hinter vorgehaltener Hand, aber so ist es mir von einem Sarden gesagt worden: Die Ausgleichszahlungen für ein an der Schweinepest gestorbenes Schwein sind teilweise höher als der Preis, der beim Normalverkauf erlöst werden könnte. Wie gesagt, reines Hörensagen.
 
Ich habe von Irgoli gehört, dass es keinen Verlust von Arbeitsplätzen gibt, Murru wird nur unter anderem Namen weiter geführt, wie oben schon erwähnt. Murru ist schon länger in Schwierigkeiten, es hat vor einiger Zeit, ich glaube, letztes Jahr Streiks der Mitarbeiter gegeben, weil sie ihren Lohn nicht bekommen haben sollen. Ich hoffe sehr für Irgoli, dass es wirklich wahr ist, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Murru hatte eine große Bedeutung für den Ort, Irgoli war u.a. bekannt für die Murru Salsiccia, ohne jetzt die Qualität weiter ausdiskutieren zu wollen. Das Gesicht der Metzgerei hatte sich in der letzten Zeit sehr verändert, es gab ein erweitertes Angebot an Delikatessen, eine Rosticceria, die täglich frisch zubereitete Gerichte angeboten hatte, und sogar Artikel des täglichen Bedarfs. Ich hatte angesichts dieses Wandels auf einen Aufschwung gehofft. Das Ergebnis kennen wir ja jetzt :(
 
Hallo Georgie,
Hoffen wir, das du recht hast. Ich bin leider nicht sehr zuversichtlich, nach allem, was wir mit denen in den letzten 12 Monaten erleben mussten.
Die haben nur noch ihre Lagerbestände abverkauft, lange schon nichts Nennenswertes mehr produziert. Mal bekamen wir für die immer kümmerlicher werdenden Lieferungen Rechnungen von Murru, mal von Salumeria Sarda, also läuft das schon längst parallel. Kuddelmuddel allenthalben, nicht nachvollziehbar, ich fürchte, dass da niemand ist, der weiß, wie es gehen könnte, leider.
 
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