Boot mieten Vorsicht bei Bootstouren mit gemietetem Schlauchboot

Katuescha

Mitglied
Hallo zusammen,
im Zuge der Vorbereitung auf unseren nächsten Urlaub auf der Insel sind mir unsere Erfahrungen aus dem letzten Sardinienurlaub eingefallen, die ich gerne mit Leuten teilen möchte, die vor haben, ein Schlauchboot zu mieten.
Nachdem wir bereits vor Jahren in Cala Gonone ein Schlauchboot gemietet hatten, um uns den Golf von Orosei anzuschauen, und damals von den Vermietern gründlich aufgeklärt wurden, was erlaubt/verboten ist (z.B.dass Cala Goloritze Naturschutzgebiet ist und man einen gewissen Abstand zum Strand einhalten muss), mieteten wir an der Cala Sinzias ebenfalls ein Schlauchboot.
Vom Mitarbeiter bekamen wir eine schwarz-weiße Karte ohne Legende, auf der uns auf gebrochenem Englisch erklärte, wie weit wir fahren dürfen und dass wir an einer Stelle etwas weiter von der Küste fahren müssen, da Felsen unter der Wasseroberfläche sind.
Die vom Strand aus sichtbaren Inseln, zu denen es auch organisierte Bootsausflüge gibt, erwähnte er mit keinem Wort.
Da wir schon ein Boot gemietet haben, hat es sich für uns angeboten, die Inseln zu besuchen. Zwischen den Inseln hatten wir nichts ahnend Halt gemacht, damit unsere Kinder da schnorcheln können und sahen urplötzlich ein großes Schiff schnell auf uns zukommen: Guardia finanza. Es stellte sich heraus, dass wir uns in einem Naturschutz befanden, dazu mit einer archäologischen Stätte (ein Turm war auf einer der Inseln zu sehen). Über eine Stunde standen wir auf dem Wasser an einer Stelle in der prallen Sonne und warteten darauf, dass die Wasserschutzpolizei ein Protokoll erstellt. Angekreuzt war eine Strafe zwischen ca. 500 und 1700 Euro für unser Vergehen. Allerdings sagten sie uns, dass wir den Wisch dem Bootsvermieter geben sollen und er am nächsten Tag zur Anhöhrung in Cagliari erscheinen soll, da er uns nicht aufgeklärt hatte. Verständlicherweise war er nicht begeistert und versuchte uns die Schuld zuzuschreiben, wir hätten uns selber informieren sollen...Das hätten wir vielleicht tun sollen, haben uns aber eben auf den Bootsverleih verlassen, da wir es eben anders kannten. Wie auch immer, wir bekamen zum Glück doch keine Strafe nach Deutschland zugeschickt, die Erfahrung hätten wir uns trotzdem gerne erspart.
Also in diesem Sinne: lasst euch vom Bootsverleih explizit über das ganze Gebiet aufklären.
 
Ich kann allen, die ein Boot mieten wollen, nur folgendes dringend empfehlen:
Investiert das Geld in eine vernünftige Karten-App für das Smartphone oder Tablet. Wir nutzen seit Jahren Navionics und ich meine, da ist man für ca. 25,00 EUR dabei. Dort sind sehr zuverlässig die Wassertiefen für Euren jeweiligen Standort vermerkt und auch die Naturschutzgebiete. Gerade auch im Bereich der Maddalena-Inseln gibt es sehr viele Bereiche, die man nicht befahren darf bzw. wo das Ankern verboten ist. Die Kontrolle dieser Verbote wurde quasi überall erheblich verstärkt, vieles, was früher "ging", auch wenn es verboten war, z. B. Ankern vor der Isola Mortorio vor Porto Rotonde, wird heute sehr regelmäßig wie oben beschrieben kontrolliert. Man hat nicht immer das Glück, nicht zahlen zu müssen, da sind schnell einige hundert Euro fällig.
 
Hi, wir sind Neulinge, was Sardinien angeht, auch wir möchten uns ein Boot mieten und oben genanntes vermeiden....
Ich hätte jetzt ganz klassisch Seekarten des Gebietes gekauft. Die App kenne ich nicht, sind die Bereiche, wo ankern verboten ist deutlich zu erkennen? Herzlichen Dank
 
Natürlich geht es auch mit gedruckten Seekarten, ich möchte aber den Komfort der sehr genauen Positionsbestimmung nicht mehr missen. Und ja, diese Bereiche sind zu erkennen!
 
Generell gelten die italienischen Vorschriften für die Sportbootschifffahrt See
(zB auch bezüglich Geschwindigkeit, Badezonen, Abstand Ankern Strand oder Küste usw).

Es gibt noch andere Meeresschutzgebiete mit besonderen Vorschriften/Verboten, unten mal Zusammenfassungen (wobei Kontrollen inzwischen häufig verstärkt wurden), darin auch links meist mit Zonenplänen / farbigen Karten der Schutzzonen -Stichwort Zonizzazione- die gut sind zur ersten Orientierung, am besten vorher ausdrucken und mitnehmen, maßgebliche Details dann in der App oder Detail-Seekarte.

Parco Nationale dell' Archipelago della Maddalena
Tavolara - Punta Cavallo
Capo Caccia - Isola Piana
Parco Nazionale e Area Marina Protetta dell'Isola dell'Asinara
Peninsola del Sinis
Capo Carbonara - Villasimius

https://pecora-nera.eu/aree-marine-protette-meeresschutz-auf-sardinien/

https://sardegnainblog.it/19460/parchi-aree-marine-protette-sardegna/
 
Zu den oben genannten Meeresschutzgebieten (AMP) sollen weitere hinzukommen bzw. sind in der Planungs- /Prüfungsphase wie

Capo Testa - Punta Falcone
Capo Spartivento (Chia-Domus de Maria)
Golfo di Orosei

Dazu gibt weitere Naturschutzgebiete bzw es kann weitere spezielle Sonderregelungen geben
(zB im Golf von Orosei oder im Militärgebiet am Capo Teulada ua.)

Das Dekret zur Einrichtung des Meeresschutzgebietes am Capo Testa wurde bereits erlassen
(mit einer 6 monatigen Frist für die Umsetzung der neuen Regeln und des Zonenplans ).

Auch das Capo Spartivento (Domus de Maria/Chia) wird Meeresschutzgebiet.
 
Zuletzt geändert:
Habe gehört, dass das Militärgebiet am Capo Teulada jetzt freigegeben wurde. Stimmt das?
Und wie sieht es da aus? Muss man hier das gleiche befürchten wie bei Villaputzu (Sardiniens dunkle Seite) ?
L.G. Dori
 
Was meinst Du denn mit "freigegeben"? Dass es aufgegeben wurde, dass die Militäreinsätze für die Saison ausgesetzt wurden oder ?
Giov
 
Am Capo Teulada wurde nur der Teil des Spiaggia Portu Tramatzu, dessen Nutzung dem Militär vorbalten gewesen war, zurück an die Region und Comune und für die Öffentlichkeit wieder freigegeben.
Ebenso wurde am Capo Fresca der Spiaggia S'Enna e S'arca zur öffentlichen Nutzung freigegeben.

Der Rest des Capo Teulada (zwischen Porto Tramatzu und Porto Pino) bleibt unverändert gesperrtes Militärgebiet. Andere Strände dort wie Porto Zafferano, Porto Scudo (nur vom Wasser aus erreichbar) oder der Strandteil Is Arenas Biancas/Porto Pino sind nur im Sommer freigegeben und zugänglich, sonst Sperrgebiet. Siehe > Artikel Zwei Strände freigegeben
Zu der 2. Frage kannst du hier mal im Forum stöbern (Stichwort Capo Teulada)...
 
Hm, wie werden eigentlich auf Sardinien die Stand Up Paddle (oder auch Kayak) Fahrer behandelt im Bezug auf Naturschutzgebiet Sperrzonen / Verbote?

Ich mache oftmals ~20km weite SUP Touren hier und setzte / lege mich schon ab und zu auf das Brett um ein wenig die Aussicht und Ruhe zu geniessen. Gilt das als Ankern?
 
Also zum Sup konkret kann ich nichts sagen. Aber die Vorschriften der Meereschutzgebiete sind ja verschieden, je nach dem wo und es gibt verschieden Zonen, vielelicht kannst du da für dich konkret etwas finden und hier noch teilen. Zum Beispiel im Maddalena Archipel in der Zone A ist jegliches Befahren, Ankern und an Land gehen verboten, auch für Segelschiffe....
 
Kann uns jemand sagen, ob die Bucht beim Torre di Chia noch mit zum neuen Meeresschutzgebiet gehört und ob das Angeln dort erlaubt ist?
LG, Elke
 
Hallo zusammen.
Wir möchten uns auch ein Boot mieten und entweder von La Caletta oder Orosei starten. Welcher Hafen eignet sich aufgrund der Vorschriften denn generell besser?
 
@ Sardinien Fans
Von La Caletta ist der Weg auf dem Wasser mit einem Schlauchboot zu weit.
Ich würde Cala Gonone als Abfahrtshafen empfehlen, da gibt es die meisten Auswahl/Anbieter, zum selbst Mieten und auch mit Skipper, und die Anfahrt auf dem Wasser in den Golfo ist am kürzesten. Am besten fahrt ihr da ein vorher mal in den Hafen und informiert euch und macht den Bootsausflug dann, wenn Seewetter, Wind und Wellen passen ..
 
Ich mache oftmals ~20km weite SUP Touren hier und setzte / lege mich schon ab und zu auf das Brett um ein wenig die Aussicht und Ruhe zu geniessen. Gilt das als Ankern?
Wie der Name schon sagt: Ankern bedeutet, dass man sein Wasserfahrzeug mit dem (Meeres-) Grund verbindet. (verankert) Das geschieht eben meistens mit einem Anker oder manchmal auch mit einem anderen "Gewicht".
Normalerweise hat ein SUP keinen Anker!
 
Generell sollte man sich vor einer Tour sehr gut über das Gebiet informieren, mit den entsprechenden aktuellen Karten und Schutzgebieten; die Anbieter vor Ort sind da tatsächlich sehr unterschiedlich, darauf kann man sich nicht immer verlassen! man muss auch immer das entsprechende Dokument in Kopie - also den Nachweis über die Entrichtung der Gebühren für das Schutzgebiet - mit sich führen, wenn man ein Boot mietet und zB um Maddalena und die sechs anderen Inseln unterwegs ist, das wird oft kontrolliert;
auch gerade bei den ganz kleinen Inselchen sollte man vorsichtig sein, sowie auch bei Schutzgebieten mit Seegras - das ist aber alles auf den aktuellen Karten und Apps verzeichnet;
 
Gestern Abend mussten Touristen aus Seenot gerettet werden. Der Motor des Bootes war defekt und sie sind bei starkem Scirocco aufs offene Meer abgetrieben. Aber außer einem gehörigen Schreck ist nichts passiert:
Ja, das kann immer passieren. Und die Italiener sind nicht so durchorganisiert wie zum Beispiel die Amerikaner wo die "Sea Tow" Boote den ganzen Tag im Einsatz sind.
Daher am besten noch an Land prüfen, wie man sich in so einem Falle verhält, ob man die notwendigen Telefonnummern dabei hat und für alle Passagiere Rettungswesten an Bord sind.
 
Mal was Positives: Freunde von uns, die diese Woche auf der Insel sind, haben vor drei Tagen ein Gommone gemietet. Sie hatten eine Bluetooth-Box dabei, die sie am Abend auf dem Boot vergessen hatten, was ihnen am späteren Abend auffiel. Am nächsten Tag, gestern nochmal nachgefragt, nix gefunden. Heute waren wir zusammen neben dem Verleih am Strand, da kam der Chef angelaufen mit der Box in der Hand angelaufen, sie haben sie gefunden. Finde ich hervorhebenswert!

Zur Info: der einzige Vermieter von Gommone in der Cala Sassari...
 
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